Erstmal ein wenig Theorie, etwas oberflächlich, aber hoffentlich verständlich:
Standardmäßig hast du 3 Adern in so einem Kabel:
1 Phase („Da kommt der Strom her, da ist Saft drauf drauf“)
1 Nullleiter (da fließt der Strom zurück, wenn der unterbrochen ist, ist je nach Verbraucher, die dranhängen, AUCH „Saft“ drauf)
1 Schutzleiter (der transportiert NUR Strom, wenn was mit der Isolation nicht passt)
Manchmal sind Nullleiter und Schutzleiter in einer Ader vereint. Bekannt unter „Nullung“.
So.
Wenn Du leitende Verbindung baust zwischen Phase und Nullleiter, dann kann da ungehindert und ungebremst Strom fließen. Mit etwas Glück so viel, dass die Sicherung auslöst, bevor das Kabel in der Wand schmort ;o)
Baust Du eine leitende Verbindung zwischen einem der beiden und dem Schutzleiter (sofern vorhanden), fließt ein Strom über den Schutzleiter zurück (der normalerweise absolut stromlos sein sollte), ein „Fehlerstrom“. Dafür hast Du oftmals einen „Fehlerstromschutzschalter“ in der Verteilung, der solche „Fehlerströme“ detektiert… und sofort ausschaltet. Auch bei gaaanz kleinen Fehlerströmen.
Bei Dir hat nix ausgelöst, also hast Du keine leitende Verbindung geschaffen. Aber: entweder Phase oder Null sind durch. Der „Saft“ endet am Bohrloch und will da irgendwie weiter. Zum Beispielt über die Schraube, die die Phase berührt und DICH, wenn Du die Schraube berührst. Recht unangenehm. Siehst Du ein, dass Du um das Öffnen der Stelle nicht rumkommst?
Beruhigung: es gibt eine „Sanfte“ Maßnahme:
Es ist zulässig, an dieser Stelle eine Abzweigdose zu setzen - also: NICHT die ganze Wand aufreißen, sondern nur ein vorsichtiges Öffnen der Stelle, Trennen der Leitung, dann wird eine Abzweigdose gesetzt und in der werden die Adern wieder verbunden. Vom Fachmann, versteht sich :o)
Macht ein klein wenig Dreck, heilt aber recht schnell.
Ach ja…den Dübel wirst Du wohl an einer anderen Stelle setzen müssen… in einer Abzweigdose halten die Dinger nicht ;o)