Hallo Jürgen … ich fand dieses im Netz: http://www.yopi.de/rev/162785 …
oder alternativ den Text hier:
Einleitung:
Die Stubenfliege ist auf der ganzen Welt verbreitet. Sie ist ein ulturfolger, dass heißt, sie folgt den Menschen überall hin, wie z.B. in die Polargegenden oder sogar bis hin ins Weltall, wo sie auch schon gefunden wurde. Natürlich wurde sie nur dort gefunden, wo zuvor auch schon die Menschen waren. Es gibt bis zu über 120.000 verschiedene Fliegen- und Mückenarten.
Die Stubenfliege gehört zu der Familie der „Echten Fliegen“. Oftmals wird sie nur als nerviges kleines Insekt gesehen, dass nur dazu dient uns zu nerven und zu ärgern. Viele sehen nur, dass sie Krankheitenüberträgt wie z.B. Kinderlähmung, Lungenentzündung oder auch die Maul- und Klauenseuche. Die Krankheiten überträgt sie indem die Stubenfliege die Keime mit den Füßen aufnimmt und auch so weiterträgt. Doch sie ist ein wichtiges Insekt, dass vielen anderen Tieren als Nahrung dient, wie z.B. Spinnen, Käfern oder Eidechsen.
Die Stubenfliege (auf Latein „musca domestica“), gehört zu der „Gattung der Zweifüßler“. Jeder kann sie erkennen, denn sie ist 6-8mm groß, grau, hat 6 schwarze Beine und Flügel. Außerdem besitzt sie eine graue Brust mit 4 dunklen Längsstreifen. Der dunkle Hinterleib trägt an den Seiten gelbe Flecken. Die Augen sind unbehaart. Die Männchen und Weibchen sind an den Augen zu unterscheiden. Bei den Männchen ist die Stirn zwischen den Augen nicht so breit, wie bei den Weibchen.
Punkt 1: Fortbewegung
Die Fliege kann sich sowohl mit ihren 6 Füßen als auch mithilfe ihrer Flügel fortbewegen. Sie hat ein Flügelpaar, dass zweihäutig ist. Das zweite Paar ist im Laufe der Evolution zu den Schwingkölbchen, auch Halterern genannt, geweorden. Sie sitzen dort, wo bei anderen Insekten das zweite Flügelpaar befindet. Diese Schwingkölbchen funktionieren wie ein RAdar. Die Fliege kann mithilfe dieser Schwingkölbchen sozusagen registrieren, wo sie sich im Raum befindet und kann so allen Hindernissen ausweichen. Die Schwingkölbchen schwingen genauso oft und so schnell wie die Flügel, nur immer in die entgegengesetzte Richtung. Das Flügelpaar ist mit Chitinröhrchen verstärkt, damit das Paar nicht so einfach umknickt oder sonstiges. In Ruhestellung überschneiden sich die Innenräder der Flügel.
Die Stubenfliege ist ein ausgezeichneter Pilot. Sie fliegt schnell im Verhältnis für ein solch kleines Insekt. Die schnellste Fliege (Bremse) kann unbestätigten Angaben nach bis zu 145km/h fliegen. Die Stubenfliege kann nur zwei Meter pro Sekunde und sie schlägt in derselben Zeit 200 Mal kurvenartig mit den Flügeln. Sie kann Saltos, geschickte Ausweichmänöver und sonstiges machen ohne sich einmal zu stoßen. Auch hält die Fliege die Beine eng an den Körper, damit der Luftwiederstand nicht zu groß wird. Die Vorderbeine hat die Stubenfliege immer nach der vorne, die anderen 4 hat sie immer nach hinten gerichtet. Das macht sie damit sie schneller beschleunigen kann und auch damit der Luftwiederstand nicht zu groß wird.
Bei der Landung hat sie die beiden Vorderbeine immer nach vorne gestreckt. Diese wirken sich aus wie Stoßdämpfer. Sie fangen die Fliege regelrecht ab.
Die Stubenfliege kann auch auf jedem beliebigem Boden landen, z.B. auf spiegelglattem Boden. Und das mühelos. Denn sie hat Haftläppchen an allen sechs Füßen die wiederum Hafthaare haben. Durch ein besonderes Sekret, dass die Fliege abgibt, entstehen zwischen den Haaren und der Oberfläche auf der sich die Fliege befindet „Adhäsions- Kohäsionskräfte“.
Beim Starten wirft die Fliege sich mit ihrem mittlerem Beinpaar in die Luft und fängt erst dann an mit den Flügeln zu schlagen. Wenn sie schon am Boden anfangen würde mir den Flügeln zu schlagen, würde sie sich wahrscheinlich die Flügel stoßen und sich selber stoßen und sich selber verletzen.
Punkt 2: Ernährung
Die Stubenfliege hat keine besonderen Vorlieben was die Nahrung angeht. Sie frisst sowohl Süßes, Obst, Salat, Gemüse sowie Brot. Eigentlich ist sie ein Allesfresser. Die Mundwerkzeuge sind zu einem Rüssel gebildet. Sie setzt den Rüssel an der Nahrung an und beginnt dann zu saugen. Der Rüssel (Leckrüssel genannt oder auch Saugrüssel) ist immer nach unten gerichtet. Dieser Rüssel kann ausgefahren und wieder eingefahren werden. Wobei sie ihren natürlich nur dann ausstreckt, wenn sie Nahrung aufnehmen will. Ansonsten bleibt der Rüssel eingefahren unter ihrem Kopf.
An dem Rüssel hat sie zwei Organe, eines zum Tasten und eines zum Schmecken. Den Geschmackssinn hat sie auch noch einmal an den Vorderfüßen, dass ist der Grund, warum Fliegen ihre Nahrunng immer zuerst mit den Füßen betasten und nicht zuerst mit den Mundwerkzeugen. Dafür hat sie Geschmackshaare die sich hinter den Haftläppchen befinden.
Am Ende ist dieser Rüssel zu zwei dicken, halbkreisförmigen Saugpolstern verdickt (wird auch Saugkissen genannt, in der Fachsprache aber Labellen). Darauf sind Chitinröhrchen mit denen sie die flüssige Nahrung schnell aufnehmen kann befestigt. Vorallem, wenn die Fliege etwas Süßes geschmekt hat, beginnt sie die Nahrung aufzusagen. Flüssige Nahrung kann die Stubenfliege immer schnell mit den Chitinröhrchen aufnehmen, wohingegen die feste Nahrung immer zuerst mit Enzymen, zum Zersetzen von Kohlenhydraten, Eiweiß und Fett, zersetzt werden muss. Diese Enzyme befinden sich im Speichel.
Die Saugkissen werden bei der Nahrungsaufnahme über die gesamte Nahrung ausgestreckt, so dass der Speichel über die gesamte Nahrung verteilt wird. Die soeben zersetzte Nahrung wird über tracheenartige Halbröhren zu der Mundöffnung geleitet. Danach wird es jetzt etwas komplizierter. Durch Saug- und Pumpwirkung gelangt sie von dort aus in den Kropf. Der Zugang zum Kropf aber, zweigt schon am vorderen Bereich der Speiseröhre ab. Damit die Nahrung aber weiterverarbeitet werden kann, muss sie, ähnlich wie bei den Wiederkäuern, in den vorderen Teil des Verdauungstraktes erbrochen werden. Dann kann sie erst in den Mitteldarm gelangen. Dabei kann durchaus der „Kropfinhalt“ das Rüsselende erreichen und so kann sich der Kropfinhalt, oft als Tropfen, auf eine Unterlage absetzen. So können auch Krankheitsereger auf die Nahrung von uns Menschen kommen.
Die Larven der Stubenfliegen ernähren sich übrigens von Abfällen, Mist und „Exkrementen“. Diese „Imagos“ findet man oft an menschlichen Speisen.
Punkt 3: Fortpflanzung
Fliegen landen gerne dort, wo auch andere Fliegen sitzen. Stubenfliegen leben also gerne in Gesellschaft. Diese Angweohnheit oder Vorliebe hat Vorteile. Es hilft der Fortpflanzung.
Bei den Fliegen befindet sich die Geschlechtsöffnung am Ende des Hinterleibs. Das Männchen legt sein Spermienpacket in die Geschlechtsöffnung des Weibchens.
Noch etwas vorweg, die Fliege ist ein Insekt, bei der die vollkommene Metamorphose der Fall ist, dass heißt sie ist erst ein Ei, schlüpft dann, häutet sich, verpuppt sich dann und entwickelt sich in der Puppe vollständig zur Fliege, wie hier beschrieben:
Wenn das Weibchen die Eier ablegen will, sucht sie sich einen geeigneten Ort dafür. Bevorzugt werden Komposthaufen. Es werden aber auch Müllplätze oder ähnliches genommen. Eigentlich überall dort, wo sich „organische Substanzen“ zersetzen. Das Weibchen legt 100-200 gelbweiße, spindelförmige und 1mm lange Eier in 2 Monaten ab. Das geschieht 4-6 Mal in ihrem Leben. Die Legeröhre des Weibchens hat Sinnesorgane zum Abtasten der Ablegestelle der Eier. Eier werden immer unter die Oberfläche des Misthaufens gelegt. Niemals auf die Oberfläche.
Wenn die Eier abgelegt sind, schlüpfen schon nach wenigen Stunden die ersten Maden. Sie sehen madenförmig und elfenbeinweiß aus. Das vordere Ende ist zugespitzt und enthält die beiden Mundhaken, mit denen sie sich in der ersten Zeit festklammern und die erste Nahrung aufnehmen werden. Die Larven haben drei Larvenstadien vor sich. Im dritten Larvenstadium können sie eine Länge von bis zu 12mm erreichen. Sie zerreißen die Eihaut an einer dünnen Stelle. Dann krabbeln sie aus dem Ei, indem sie ihren Hinterleib auseinander- und wieder zusammenziehen. Sie ernähren sich von Abfällen, Mist und Exkrementen.
Nach 2maliger Häutung verpuppen sich die Maden. Das kann unter guten Bedingungen schon nach einer Woche sein. So können bis zu 15 Generationen im Jahr auftreten. Dazu kommen sie an die Oberfläche des „Substrates“, dass bis dahin oft schon zu einem flüssigen Brei „homogenisiert“ wurde (Das ist nur der Fall, wenn sie im Pferdemist oder sich im Müll entwickelt, jedoch nicht im Kompost so wie in dem Beispiel). Zu der Verpuppung benötigen sie hohe Luftfeuchtigkeit. Bei 33°C erstreckt sich die „Gesamtentwicklung“ bis zu ein oder zwei Wochen, bei 16°C kann die „Gesamtentwicklung“ bis zu einem Monat dauern. In der Puppe entwickelt sich die Made vollständig zur Fliege.
Wenn dieser Vorgang abgeschloßen ist, zerreißt sie die dunkelbraune Puppe vorne mithilfe der Stirnblase. Die Stirnblase ist wie der Name schon sagt vorne an der Stirn der Jetzt-Fliege angewachsen. Dann kriecht sie mithilfe der Stirnblase aus der Puppe, da sie die Beine noch nicht benutzen kann, weil sie nich viel zu weich sind. Die Blase funktioniert praktisch wie ein Kaugummi. Sie dehnt sich aus, als wenn man einen Kaugummi aufbläst, nur platzt sie nicht, sondern sie zieht sich wieder zusammen und natürlich ist die Stirnblase auch nicht so groß wie ein Kaugummi. Dann kriecht sie ganz langsam, sich noch immer in dem Komposthaufen befindent, nach oben, Richtung Tageslicht. Da die Beine noch immer viel zu weich sind, bewegt sie sich noch immer mit der Stirnblase fort. Oben angekommen fängt die Fliege gleich an sich zu putzen. Die Stirnblase wird auch eingezogen und der Chitinpanzer verhärtet sich und nimmt sine dunkle Farbe an.
Die Stubenfliege kann unter günstigen Umständen ein Alter von 1-2 Monaten erreichen. Insgesamt betrachtet kann das Weibchen einer Stubenfliege in mehreren Schüben bis zu 2000 Eier ablegen. Theoretisch ergibt das im Jahr fast über 250 Billarden Nachkommen. Diese wird natürlich nicht erreicht, da es viele natürliche Feinde für die Fliege gibt.
Punkt 4: Feinde
Die Stubenfliege hat sehr viele natürliche Feinde, wie z.B. den Star, die Schwalbe, Kreuzspinne, Trichterspinne, Sandlaufkäfer, Wasserfrosch, Zauneidechse. Aber sie hat nicht nur tierische Feinde, sondern auch pflanzliche wie den Sonnentau oder auch den Pilz. Auch der Mensch ist ein Feind, der im Laufe der Evolution immer mehr Techniken entwickelte um die Fliege langsam aber konsequent zu bekämpfen bis hin zu Chemischen Keulen oder auch UV-Fallen. So ist es ein Wunder, dass die Fliege noch nicht ausgerottet ist wie viele andere Tiere.
Die meisten Fliegen werden schon im frühen Stadiumals Ei oder Larve von Pilzen oder Parasiten vernichtet. Ist die Verpuppung abgeschloßen, und sie sich zu einer Fliege entwickelt hat, kommen die nächsten Feinde, deren Anzahl sehr groß ist. Die pflanzlichen Feinde locken sie mit Düften und Farben an. Sobald sie sich auf die vermeintliche Blüte niedergelassen haben, schließt sich diese und sondert ein Sekret aus, dass die Fliege zersetzt bzw. vorverdaut.
Spinnen, zum Teil stationäre Feinde hingegen, bauen klebrige Netze in denen sich die Fliegen verfangen und somit leichte Beute für die Spinnen sind und nur noch getötet und verdaut werden muss.
Wasserfrösche und Zauneidechsen sind Jäger. Sie suchen sich einen geeigneten Platz, an dem sie sich gut tarnen können. Dann warten sie auf die Fliege und im richtigen Moment schlagen sie zu. Vögel so wie Schwalben sind Flugkünstler, die den Fliegen nichts nachstehen und sie so problemlos in der Luft fangen und töten können. Andere Vögel, wie der Star, suchen sich eine Rinderherde und beginnen die Rinder von der Fliegenplage zu befreien.
MfG, Scooby