Studentenbewegung

hallo! das thema meiner facharbeit(gymnasium bayern,komme jetzt in die 13.Klasse) lautet: „Studentenbewegung in der BRD in den 60er Jahren; sinnvoller erfolgreicher Jugendprotest oder gefährlicher Weg in den Terrorismus?“

Nun mein Anliegen: Wer hat diese Zeit (als Student,…) persönlich miterlebt und kann von eigenen Erlebnissen berichten?
Da die Frage (Jugendprotest/Terrorismus) differenziert zu betrachten ist, würde ich mich über verschiedene Begründungen (evtl basierend auf eigenen Erlebnissen) freuen.
Ich haben zwar schon etliches Material gesammelt,bin aber dennoch etwas unsicher,da mir besonders zu der Gegenüberstellung noch Argumente fehlen.
Es würde mich freuen,wenn mir jemand helfen könnte.
Liebe Grüße,Vera

Hallo Vera

Obwohl es natürlich eine reine Studentenbewegung war, fand sie auch bei uns gesellschaftlichen Außenseitern Sympathie.

Ich war zu der Zeit in Berlin und nahm mal an einer Demonstration teil. Irgend jemand lief mir dabei dauernd in die Füße, ich drehte mich um und sagte ‚eh Mann‘…und er empörte sich über meine Empfindsamkeit …„die Revolution ist doch kein Spaziergang“ hörte ich, oder so was ähnliches. Danach kam alles in Bewegung und rannte planlos weg…ich sah Polizisten mit Knüppeln und rannte auch…ins Gebüsch…danach kamen wir uns alle großartig vor.

Das war in Kürze ein literarische Szene der Revolution, wie ich sie als Gammler erlebt habe.

gruß
rolf

hallo rolf!
das hört sich interessant an. aber ich würde gerne noch ein paar details wissen,wenn du du erinnern kannst!?
wie war die stimmung während dieser demonstration?war es gewalttätig (-> gefährlicher weg in den terrorismus), wie haben die polizisten reagiert? ging es den den demonstanten wirklich um politische/gesellschaftliche verbesserung oder war es nur der reiz der demonstration selbst(gewalt gegen polizei usw)?
gegen was haben die studenten bei dieser demo demonstriert?
in welchem jahr hat sie stattgefunden?

so,das warn en haufen fragen!
danke im voraus…gruß vera

hallo! das thema meiner facharbeit(gymnasium bayern,komme
jetzt in die 13.Klasse) lautet: „Studentenbewegung in der BRD
in den 60er Jahren; sinnvoller erfolgreicher Jugendprotest
oder gefährlicher Weg in den Terrorismus?“

Den Ausdruck BRD solltest du in der Überschirft besser vermeiden. Er wird von der Mehrzahl der Lehrkräfte ungern gesehen und wirkt sich vielleicht auf die Bewertung nachteilig aus.

Grüße

Ostlandreiter

Hi Vera

das thema meiner facharbeit(gymnasium bayern,komme
jetzt in die 13.Klasse) lautet: „Studentenbewegung in der BRD
in den 60er Jahren; sinnvoller erfolgreicher Jugendprotest
oder gefährlicher Weg in den Terrorismus?“

Es fängt leider schon damit an, dass man in Bayern wahrscheinlich garnicht die Wahrheit über die Studentenbewegung schreiben kann, ohne ein „mangelhaft“ zu riskieren.:wink:
Aber wir (bzw. ich) wollen uns mal davon jetzt nicht so sehr beeinträchtigen lassen.
Also: Für mich persönlich war der kritische Blick und das Hinterfragen jeglicher autoritärer Gesten ein unerhört befreiendes Moment in dieser Zeit. Ich las mit Gewinn die Schriften von Adorno und Herbert Marcuse. Rudi Dutschke faszinierte uns hier in Berlin durch seine deutliche Sprache ebenso wie Daniel Cohn-Bendit durch seine sympathische Mischung aus emotionaler Intelligenz und Lebendigkeit. Ganz Berlin schüttelte den „Mief von tausend Jahren aus den Talaren“ der Hochschul- und anderen -Lehrer.
Na gut, nicht ganz Berlin, und schon garnicht ganz Deutschland. Im Grunde waren es nur die Studenten und einige Intelletuelle aus dem Professoren- und Künstler-Kreis.
Aber es war ein highlight, welches bis heute noch strahlt und mich wärmt.
Gruß,
Branden

Nun mein Anliegen: Wer hat diese Zeit (als Student,…)
persönlich miterlebt und kann von eigenen Erlebnissen
berichten?
Da die Frage (Jugendprotest/Terrorismus) differenziert zu
betrachten ist, würde ich mich über verschiedene Begründungen
(evtl basierend auf eigenen Erlebnissen) freuen.
Ich haben zwar schon etliches Material gesammelt,bin aber
dennoch etwas unsicher,da mir besonders zu der
Gegenüberstellung noch Argumente fehlen.
Es würde mich freuen,wenn mir jemand helfen könnte.
Liebe Grüße,Vera

das hört sich interessant an. aber ich würde gerne noch ein
paar details wissen,wenn du du erinnern kannst!?
wie war die stimmung während dieser demonstration?war es
gewalttätig (-> gefährlicher weg in den terrorismus),

Die Gewalt ging von der Polizei aus, die mit Knüppeln die Demonstranten auseinander trieb.

ging es den den demonstanten
wirklich um politische/gesellschaftliche verbesserung oder war
es nur der reiz der demonstration selbst(gewalt gegen polizei
usw)?

Man wollte vor allem organisatorische Änderungen innerhalb des Universitätswesens. Das betraf die Bürger aber nicht und so verhielten die sich passiv. Es lag aber eine Aufbruchstimmung in der Stadt und wir begehrten gegen die Eintönigkeit des Bürgerlichen Lebens auf, das einem aufgezwungen wurde. Die Studenten taten es auf ihre Weise, wir auf die unsere. Spaß hat es natürlich gemacht.

Wir ließen uns lange Haare wachsen und lungerten vor der Gedächtniskirche in der Sonne herum und ergötzten uns an den vorwurfsvollen Blicken der Spießer, wie wir sie nannten.

.und wie ich schon sagte, mein Beitrag dazu war eher emotional als intellektuell.

gruß
rolf

still happening happily, was Wun der…

Spaß hat es natürlich gemacht.
Wir ließen uns lange Haare wachsen und lungerten

Hallo, Rolf, darf ich diese Seite noch verlungern bitte?
„High“, Liebe Vera Kloss, in aller Kürze und Würze:
Ein paar Jahre nach der Provo-Bewegung in Holland (die
heute noch immer im Fußball verlieren) und nicht
allzulange nach den „Schwabinger Krawallen“ war es
einfach die Studentenbewegung:

EINFACH WAHNSINNIG GEIL! (in heutiger Spreche)

Es fing mit und als „happenings“ an, Benno Ohnesorgs
unglückliche Erschießung abläßlich des Schah-von-Persien-Besuchs und „Vietnam“ schüttete dann
Öl ins Feuer. Und leider haben wir alle damals das Maß
irgendwann verloren; auf beiden Seiten, und die junge
deutsche Geschichte hat uns dann fatal eingeholt.
Das ist der Kern meinerseiner Erinnerung, die
vielleicht einseitig ist, aber eine oft vergessene
Seite in den Mittelpunkt stellt.
In gewisserweise empfand ich die „Studentenbewegung“
von Anfang an als eine Bewegung der Befreiung von der
Diktatur von Sinn und Zweck und rigider Ordnung.

Manche geben ja hier die erfolgreiche Enttarnung eines übriggebliebenen Provos bekannt:
„ein recht bekannter User, der mit der Serialisierung von Gedanken so seine Probleme zu haben scheint“
(piccoli bacioni e grande bacini, caro Marcello Torio!)
Lieber Krüßße, moin, Manni

Pst.: Ich halte das Thema für Euch oder oich alleine schon aus DEM Grunde für eine Überforderung, weil die gesamte Nachkriegszeit ÜBERHAUPT noch NICHT aufgearbeitet worden, also die Zeit der
„Studentenbewegung“ mitsamt ihrer Ausläufer und Ausloifer noch in keinster Waise „wissenschaftlich“ und noch weniger lebendich eingeordnet worden ist.
Ohr armen armen PostpostModernen!

Pstpst.: „…längern“, natürlich, nicht lungern…

Primavera
Auch wenn ich nun durch diesen Zusatz eure Nerven noch ainmal stratapeziere, aber ich halte es für not- und nicht wenig, einen möglicherweise einseitigen Eindruck meines Postings zu cuorigieren („cuore“ = Herz):
„68“, v.a. im Anschluß an „Paris68“, hat sich im Laufe der folgenden Jahrzente AUCH als Frühling Europas (ich schraibe ja immer gerne „Oiropa“) entfaltet.
Und, liebe Vera, auf Italienisch eben „primavera del Europa“, wie Gianna Nannini singen würde.
Und „prima vera“ bedeutet auch in gewisser Weise:
„erste (und tolle, „geile“) Wahrheit“.
(auch „Offenlegung“, also das, was im russischen: „glasnost“ steckt, die sich ja ebenfalls mit der „perestroika“ (=„Umgestaltung, Erneuerung“ oder eben Ernoierung") zusammen allerdings „unter“ Gorbatschow in der Sowjetunion erfrischend entwickelt hat.
Der aktuelle „Kampf gegen den Terrorismus“ dient meiner unbescheidenen Ansicht nach AUCH dazu, diesen Frühling, zunächst einmal „in der ganzen Welt“ wieder zurückzudrängeln.
(ich kann mir allerdings z.B. gut Sadammt und Dschordsch Dabbelju gerade zusammen am Biertisch vorstellen…)
Eine provokative Frage an die lieben Lehrer, die dir diese schwierige Aufgabe gegeben haben:
„Wann sollen wir nun eine Einschätzung des Inhalts und des Wesens der ganzen `Postmoderne´ schreiben, wir aufgeklarten Schüler?“
Lieber härztliche Krüßße, Moin, Moin.

Pst.: liebe Vera - Kloss, bitte, wie „Kloßbrühe“ oder wie „Klotz“ ohne t? *ggg* (Das ist einzig ein Hinweis auf die neue ß-ss-Schreibweise, bitte nicht persönlich nehmen!)

Archiv: 1te Diskussionen hier 2004 und 2005
Hallo, Vera, fast schon zu spät erinnere ich mich an
die Frage von Nerlin vom 2.3. 2005 hier im Forum mit
Antworten von Ninquelotte und Ben Hechenrieder /und
(wenn du möchtest schicke ich dir auch noch mein
„einschlägiges“ Privatmehl)
Zum Suchen des threads einfach „Studentenbewegung“ !

Und schon ein Jahr vorher gab es DIESE Diskussion im
Philosophiebrett:
Artikelbaum aus dem Brett ‚Philosophie‘:
Die große Revolution (Junktor, 18.9.2004 00:40)
mit vesonderen Bemerkungen zu Adorno und Habermas u.a., Autoren, die ich jedenfalls ÜBERHAUPT NIE gelesen hatte.
Uns reichte es, Unruhe im Rücken zu wissen.

Lieber Krüßße von Manni,
und vielleicht hilft´s noch?