Studien zum Einfluss des Wohnumfelds

Also, nach einem längeren Bericht auf SWR2 Rheinland-Pfalz heute Mittag wurde ich auf eine Studie zum Zusammenhang von Wohnumfeld und Perspektive des Nachwuchses. Die betreffende Studie habe ich leider nicht gefunden, lediglich einen Bericht der Süddeutschen Zeitung darüber (bei dem die Studie anscheinend am Ende des Berichts angehängt ist, werde mir das PDF morgen mal näher zu Gemüte führen), die Studie wurde Mitte Oktober dieses Jahres veröffentlicht.

http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/1054920

Ausserdem noch ein Link zu einer Studie des Bundesinstituts zur Bau-, Stadt- und Raumforschung zum Zusammenhang zwischen Stadtteilpolitik und Integration, Projektlaufzeit zwischen November 2006 und November 2009, also wohl frühestens im Februar veröffentlicht.

http://www.bbsr.bund.de/nn_21890/BBSR/DE/FP/ExWoSt/S…

Das Ganze deckt sich ziemlich gut mit meinen Erfahrungen während der Tätigkeit als Hausaufgabenhelfer/Nachhilfespender in einer Spiel- und Lernstube der Caritas in einem sozialen Brennpunkt. Der Anteil an Migranten in diesem Stadtteil ist sehr hoch und war wohl, während der Entstehung des Stadtteils auch so gewollt (->Gastarbeiterquartiere). Dabei stellt sich mir dann aber mehrere Fragen:

1.) Ist Integration in solch einem Stadtteil möglich und Ghettoisierung vermeidbar, wenn man die oben benannten Studien berücksichtigt?

2.) Ist Integration für das Gros der Immigranten, die in diesen Stadtteilen leben, auf einfachem Wege möglich?

3.) Vor dem Hintergrund der Debatten und Diskussionen der letzten Monate: Kann in solchen Gebieten von Integrationsunwilligkeit gesprochen werden, obwohl beide Studien negative Einflüsse des Wohnumfelds auf die Bewohner belegen, zumindest die Studie des BBSR aber auch zeigt, dass bereits eine optische Aufwertung des Wohnumfelds Fortschritte in Bezug auf Integration und Perspektive der Bewohner bringt?

Das sind Fragestellungen, die, meiner Meinung nach, während der ganzen Debatten und Diskussionen um Integrationsunwilligkeit viel zu wenig zur Sprache kommen und, ebenfalls meiner Meinung nach, auch zeigen, dass mangelnde Integration und Ghettoisierung zu erheblichen Teilen hausgemachte Probleme sind.

MfG,
TheSedated

Das sind Fragestellungen, die, meiner Meinung nach, während
der ganzen Debatten und Diskussionen um
Integrationsunwilligkeit viel zu wenig zur Sprache kommen und,
ebenfalls meiner Meinung nach, auch zeigen, dass mangelnde
Integration und Ghettoisierung zu erheblichen Teilen
hausgemachte Probleme sind.

henne und ei - problem!!!

grundlegend aber:
integration ist ein (fast) leichtes, wenn der wille vorhanden
integration ist unmöglich, wenn der wille dazu nicht vorhanden

gruß
ad

henne und ei - problem!!!

Naja, ich möchte behaupten, dass es Gastarbeiterquartiere mit sehr hohem Anteil an Migranten schon vor den Problemen mit mangelnder Integration gab.

grundlegend aber:
integration ist ein (fast) leichtes, wenn der wille vorhanden
integration ist unmöglich, wenn der wille dazu nicht vorhanden

gruß
ad

Der Wille zur Integration sollte doch aber beiderseitig vorhanden sein. Wenn nicht beide Seiten (die zu integrierende UND die integrierende) den Willen zeigen, funktioniert das nicht. Das deckt sich übrigens auch wieder sehr schön mit meinen Erfahrungen und Beobachtungen „in freier Wildbahn (=Innenstädte von Ballungszentren)“.

henne und ei - problem!!!

Naja, ich möchte behaupten, dass es Gastarbeiterquartiere mit
sehr hohem Anteil an Migranten schon vor den Problemen mit
mangelnder Integration gab.

…nur dass die gastarbeiter die an einer integration nicht
interessiert waren (sagen wir mal so vor 30-40 jahren) unter
sich geblieben sind und dann wieder zurückgekehrrten meist
und vor allem keine nachkommen produzierten (frauen waren ja
meist nicht hier), die ebenfalls kein interesse an integration hatten

grundlegend aber:
integration ist ein (fast) leichtes, wenn der wille vorhanden
integration ist unmöglich, wenn der wille dazu nicht vorhanden

gruß
ad

Der Wille zur Integration sollte doch aber beiderseitig
vorhanden sein. Wenn nicht beide Seiten (die zu integrierende
UND die integrierende) den Willen zeigen, funktioniert das
nicht.

kaum ein anderes land wie deutschland (vielleicht noch die NL)
haben den willen zu multi-kulti gezeigt und dennoch ist dies
in beiden ländern gescheitert

gruß
ad

Hallo,

du stellst die richtigen Fragen, aus Sicht der Stadtgeographie/Stadtplanung ist die Ghettoisierung dennoch ein alter Hut.

Die wenigsten Probleme gibt es dort, wo eine Durchmischung von verschiedenen Gesellschaftsschichten vorliegt. Bestes Beispiel : kleine Ortschaften - kaum Integrationsprobleme.

Ghettoisierung hat ganz viel mit Geld zu tun. Aus zwei Aspekten:

  • Man will nicht an Ausländer/H4 vermieten, weil dadurch der Wohnwert vermeintlich geringer wird (Ausgrenzung).
  • Es tut sich ein anderer Markt mit bereits abgeschriebenen Wohungen auf, in die also nicht mehr investiert wird, mit der aber eine aus finanziellen Gründen anspruchlose Mieter-Klientel zufrieden ist.

Vor einigen Jahren waren das noch die Altstadtviertel oder Plattenbauten. Die haben jetzt z.T. wieder einen hohen Wohnwert bekommen (googel mal „Gentrifizierung“,oder z.B. „Prenzlauer Berg“).
Archektonische Missgebilde aus der damaligen (W wie O)Wohnungsnot gibt es fast in jedem größeren Ort.
Die Karawane der Immobilienverwerter zieht weiter…

Wenn sich Ghettos gebildet haben, wird Integration gaanz schwierig. Welchen Anreiz sollte es geben, sich aus einer funktionierenden Gemeinschaft heraus in eine andere zu integrieren?

Leider gibt es den „sozialen Wohnungsbau“ fast gar nicht mehr. „Entmischung“ der Sozialstrukturen würde weiter helfen.

Aber Städte und Gemeinden haben kein Geld dafür oder geben es an anderer Stelle aus.

Hier beginnt die „unendliche“ Geschichte…

Grüße
Chrissie