So ich versuche nun meine Situation möglichst kompakt zu schildern.
Nach meinem Abitur habe ich angefangen Soziologie zu studieren. Ab dem 3. Semester ging es mir zunehmend nur noch schlecht -> ständig krank, dauernd Kopfschmerzen, soziale Abkapselung, starke Gewichtszunahme, Konzentrationsprobleme usw.
Die Quittung kam dann nach der Prüfungszeit als ich durch 2 Prüfungen durchgefallen bin eben aufgrund dieser Probleme. Ehrgeizig wie ich bin habe ich mir im 4. Semester gedacht, das schaffst du alles locker wieder auszugleichen, du musst halt nur ein bisschen mehr lernen. Letztendlich wurden die Symptome immer schlimmer, ich war den Großteil des Semesters nur noch Krank und die Prüfungen am Ende liefen auch eher bescheiden.
Danach ging dann garnichts mehr, nachdem ich 4 Wochen lang nur noch zu Hause im Bett lag und die Wand angestarrt habe, haben mich meine Eltern zum Arzt geschleppt: Diagnose Burnout - Depressionen.
Mein Arzt überwies mich zum Psychologen und der legte mir nahe so schnell wie möglich eine Klinik aufzusuchen. Gesagt getan, ich verbrachte ca. 3 Monate in der Klinik, auf der Uni hatte ich währenddessen ein Urlaubssemester.
Während dem Klinikaufenthalt wurde mir einiges klar. Mein Leben kann nicht so weitergehen wie bisher. Meine Entscheidung fiel zunächst auf einen Studienabbruch, einfach auch aus dem Grund, dass ich nach wie vor Probleme habe mich zu Konzentrieren und ich so nicht täglich stundenlang soziologische Fachtexte lesen kann.
Nun bin ich bereits einige Monate raus aus der Klinik und habe nichts als Probleme.
Vor meinem Klinikaufenthalt habe ich Bafög erhalten, während einem Urlaubssemester hatte ich darauf laut Bafögamt keinen Anspruch. Da ich unter 25 bin und noch keine Ausbildung habe, habe ich alleine keinen Anspruch auf Hartz 4. Nach langem hin und her bekommt die Bedarfsgemeinschaft, die ich mit meinen Eltern bilde etwas Geld, das aber an meine Eltern ausgezahlt wird und nicht an mich.
Da ich natürlich nicht ewig zu Hause sitzen möchte, bin ich auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle. Dies gestaltet sich auch schwerer als erwartet. Auch nach fast 60 Bewerbungen (mit Unterstützung von Arbeitsamt, Berufsberater, etc.), habe ich keine Ausbildungsstelle gefunden. Schlechtes Abi, Studienabbruch, Doppelter Abiturjahrgang, alles keine günstigen Voraussetzungen.
Da ich eigentlich schon immer gerne mit Menschen zusammengearbeitet habe (habe auch früher z.B. schon ein Praktikum im Kindergarten gemacht) und ich mich schon in der Klinik sehr für Ergotherapie interessiert habe, würde ich sehr gerne diesen Beruf erlernen. Fachschulen gibt es einige in meiner Nähe, die sind allerdings alle privat und kosten viel Schulgeld, das ich natürlich nicht habe.
Nun habe ich mich wieder an das Bafögamt gewendet. Mir wurde deutlich erklärt, dass bei einem Wechsel nach dem 4. Fachsemester ein unabweisbarer Grund vorliegen muss ansonsten bekomme ich keine Förderung mehr. Eine Krankheit ist nur vorübergehend und zählt daher wohl anscheinend nicht.
Meine Frage ist nun hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht wie ich?
Kann es ein unabweisbarer Grund sein wenn mir ein Arzt bescheinigt, dass ich nach wie vor nicht geheilt bin, meine Depressionen nicht nur vorübergehend sind und meine Konzentrationsprobleme bei einem praxisorientierteren Beruf keine Behinderung sind?
Oder kann eine dauerhafte Überforderung die zum Burnout geführt hat vieleicht ein unabweisbarer Grund sein?
Vielen Dank für eure Hilfe