Studienwahl Geowissenschaft/Politikwissenschaft

Hallo,

ich mache derzeit meinen Abi und habe mich eigentlich schon lange orientiert was ich später (ungefähr) machen möchte: Die Beratungsschiene in jeglicher hinsicht ist mein Wunsch, aber auch politisches wie z.B diplomatischer Dienst kommen in Frage. Ich war schon immer sehr interessiert an politischen Zusammenhängen, aber auch zukünftiger Ressourcenverbrauch/umgang interessieren mich. Eigentlich hatte ich vor Politikwissenschaften zu studieren, die äußerst schlechten Berufsaussichten schrecken mich aber etwas ab. Deswegen ist, denke ich, eine Spezialisierung wichtig. Eine Spezialisierung in Richtung Geowissenschaften halte ich nicht für schlecht, jetzt stellt sich für mich die Frage, welches der beiden Fächer sollte man Vorzugsweise als Nebenfach und welches als Hauptfach nehmen? Eins der beiden möchte ich auf jedenfall auf Master studieren

Ich bitte um konstruktive Vorschläge :wink:

Grüße

Wenn nur diese beiden Richtungen zur Auswahl stehen ist eigentlich kaum von Belang, was du nimmst. In beiden Bereichen steht es eher schlecht um was den Bedarf angeht, wobei du mit Geowissenschaften vermutlich grundsätzlich mehr anfangen kannst. Der Knackpunkt ist: Wenn du gut bist, in dem was du tust, und das auch zeigen kannst, bekommst du auch einen Job.

Grade in den Politikwissenschaften ist Netzwerken sehr wichtig. Vom ersten Jahr an jeden Sommer ein Praktikum z.B. bei der GIZ sind wichtig um am Ende des Studiums eine Richtung und etwas Erfahrung vorweisen zu können.

Bei einem Studium der Geowissenschaften dürfte das mit den Praktika schwerer werden (der Sommer wird oft von Exkursionen belegt), aber ein oder zwei sollte man auch dort absolvieren. Es gibt Firmen, die sehr gut zahlen aber eben auch nur die Besten nehmen (Stichwort Wintershall, Schlumberger).

Wie kommst du darauf, dass Geowissenschaften schlechte Berufsaussichten haben? Ehrlich gesagt habe ich aus verschiedenen Quellen ganz anderes gelesen. Vorallem wenn man sich im Master aus Ressourcen, Hydrogeology oder Mineralogie spezialisiert, sieht es am Arbeitsmarkt sehr gut aus. Verschiedene Inernetquellen schreiben, dass 70% nach einem Jahr einen Beruf gefunden haben, in der Politikwissenschaft gerade mal 60% nach 3 Jahren…
Also wie kommst du darauf?

Zerschmetterling, ich habe ja Ansatzweise geschildert in welcher Sparte ich später arbeiten möchte, würdest du eine andere Kombination empfehlen?

Grüße

Ah. Vermutlich haben wir andere Ansichten, was sehr gute Chancen sind. 70% nach einem Jahr sind in meinen Augen nicht so doll. Aber wie auch immer. Es gilt das, was ich sagte. Wenn du gut bist und frühzeitig Verbindungen knüpfst wirst du kaum Probleme haben.

Hydrogeologen werden immer gebraucht. Mineralogen haben ein bisserl das Problem, dass viele nicht wissen wofür die eigentlich gut sind (kann ich ein Lied von singen) und die Rohstoff-Leute sind leider noch immer vor allem fürs Ausland interessant. Wenn du dich also nicht an Deutschland gebunden fühlst, wirst du wohl immer was finden. Eine ganze Reihe von Mineralogen, die ich kenne sind in Kanada und Australien gelandet.

Und dann wäre da noch die Frage was genau dir eigentlich Spass macht. Politik und Geowissenschaften haben nur sehr wenig Überschneidung :smiley:

soso…
Politik und Geowissenschaften haben nur sehr wenig

Überschneidung :smiley:

Interessante These! Da frag ich mich doch, wie die ganzen Landes- und Raumplanungen zustande kommen…

Ich kann dir zumindest aus Hessen verraten, dass da fast ausschließlich Geowissenschaftler mit profunden politischen Kenntnissen ( oder auch andersrum ) an den Schalthebeln sitzen.

Na das ist ja lustig. Die Raumplaner, die ich kenne, haben nämlich was Geowissenschaften angeht keine Ahnung. Zumal ich derzeit in einem ziemlich großen Projekt bin, wo es genau um den Zwiespalt zwischen Geologie und Raumplanung geht und da ein bisserl mit den Leuten zu tun hab.

Interessanterweise ist auch das was man in den Politikwissenschaften lernt für einen Planer nur von untergeordnetem Interesse. Die meisten Leute die Planer werden haben das auch studiert. Die haben nämlich entweder Planung, Geographie (Geographie bildet trotz der Vorsilbe nur einen sehr kleinen Teil der Geowissenschaften ab) oder Recht studiert.

Ich will nicht in Abrede stellen, dass die Leute sinnvollerweise von all dem Ahnung haben sollte aber…

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Mir macht beides Spaß :wink:. Aber ich denke auch, dass Geowissenschaftler in der Politik gebraucht werden.

Politikwissenschaften qualifiziert z.B für Politikberatung (personell oder für Institutionen). Wenn man politische Institutionen Geowissenschaftlich beraten will, ist eine politikwissenschaftliche Ausbildung sicherlich nicht verkehrt. Das nur als Beispiel…

Außerdem denke ich, dass eine Geisteswissenschaft (die sich dann auch noch mit vielen statistischen Methoden auseinadersetzt) für das Beratungsgeschäft sicherlich nicht verkehrt ist.

Jetzt nochmal zur ursprünglichen Frage: Bringt Geowissenschaften als Nebenfach überhaupt etwas ?

mein Senf
Hi!
Grundsätzlich gilt: Du musst studieren, was Dir Spaß macht. Nur dann bist Du gut und engagiert bei der Sache, was die Berufschancen enorm steigert.

Auch ich sehe für die Geowissenschaften eher dunkelgraue Berufsaussichten. Wobei mir von mehreren Seiten gesagt wurde, dass in den Ämtern ein Generationswechsel bevorsteht - vielleicht rutschtst Du da ja mit rein.
Ich kenne viele Geowissenschaftler (und bin selber im weiteren Sinn einer) und so richtig durchgestartet sind vielleicht 2 von 50 oder so. Und die meist mit eigenem Planungs- oder Biologie(Kartierungs- und Gutachten)büro. Dan noch ein paar Glückliche, die die Beamtenlaufbahn einschlagen konnten. Der Rest hangelt sich von Praktikum zu Praktikum und von einem Projektvertrag zum nächsten.

Für so einen Beamten-Job brauchst Du an sich keine Politikwissenschaften, die gesetzlichen Grundlagen (Umweltrecht) sind in vielen Studiengängen enthalten. Die anschließende Ausbildung in der höheren Beamtenlaufbahn liefern den Verwaltungskram dazu.

Politikwissenschaften qualifiziert z.B für Politikberatung
(personell oder für Institutionen). Wenn man politische
Institutionen Geowissenschaftlich beraten will, ist eine
politikwissenschaftliche Ausbildung sicherlich nicht verkehrt.
Das nur als Beispiel…

Äh, also konkret habe ich jetzt noch keine Idee, womit Du Dein Geld verdienen möchtest… Gibt es da für einen Markt?

Jetzt nochmal zur ursprünglichen Frage: Bringt
Geowissenschaften als Nebenfach überhaupt etwas ?

Wie wär’s mit Jura oder BWL? Hört sich platt an, bietet aber Grundlagen für viele Vertiefungsrichtugnen (also dann wirklich Umweltrecht).

Grüße
kernig

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Hi,

natürlich gibt es dafür einen Markt. Was meinst du wie ein juristischer Umweltpolitiker beraten wird? NGO’s, Generaldirektion Umwelt der EU, UNEO, WEO und auch viele wirtschaftliche Organisationen.

Ich hatte nie vor mit einer Geowissenschaftlichen Ausbildung in Deutschland zu bleiben, dass die Berufsaussichten hier weit schlechter sind ist klar.
Aber es wundert mich dennoch, wie die Aussichten hier im Forum prognostiziert werden, während Redaktionen und Universitäten gar mit den guten Aussichten werben…
Und BWL kommt für mich nicht in Frage, das ist ein Einheitsbrei von dem ich mich distanzieren möchte. Dazu kommt noch das sich BWLler auf einem absolut überfülltem Markt beweisen müssen, dessen Aussichten in 3-4 Jahren als äußerst schlecht dargestellt werden.