Hallo,
ich bin selbst Lehrerin (und Mutter) (und war mit Leib und Seele sowohl Schülerin als auch Studentin) - so verstehe ich zum einen, dass dir in der Schule vieles, was zu lernen ist, wenig sinnvoll erscheint, so muss ich aber den Hinweis bekräftigen: du bist zu jung, das ganz abzuschätzen.
Es mag sein, dass manches aus dem Bildungsplan „entrümpelt“ werden könnte. Es ist aber definitiv so, dass du erst einmal denen, die dein Bildungssystem so eingerichtet haben, ein bisschen vertrauen und auch was zutrauen musst. Viele Dinge werden dir in deinem späteren Leben nützlich sein, von denen du es dir jetzt nicht vorstellen kannst (und es dir nicht vorstellen könntest, wenn du wolltest, weil das nur mit Lebenserfahrung und Reife und somit mit Zeit geht).
Du bist jung und es ist gut, dass Du schon Ziele hast. Aber es kann auch sein und es ist wahrscheinlich, dass sich die in den nächsten Jahren noch ändern werden, vielleicht mehrfach.
Das Schulsystem schützt dich. Es zwingt dich, in einer Zeit, in der du die Verantwortung für so große Dinge noch nicht ganz selbst tragen kannst, zu voreilig Schlüsse zu ziehen und dir Möglichkeiten zu verbauen.
Wenn Du ein guter Mediziner werden willst: lerne gut und viel in der Schule, in so vielen Bereichen du kannst. Allgemeinbildung ist immer gut. Sich hinsetzen und etwas lernen, auch wenn es einen nicht gerade vom Hocker haut ist auch wichtig, das wirst du im Studium öfter mal tun müssen.
Daneben: sprich mit Menschen, lerne, ihnen zuzuhören. Arbeite z.B. stundenweise in einem Altenheim, ehrenamtlich. Da kannst du sehen, wie Du mit Krankheit umgehen kannst. Mit dem Geruch, mit dem Anblick, mit der Angst, der Verzweiflung, der Hoffnung. Mit dem Tod. Und mit den Menschen, immer immer mit den Menschen.
Trete dem Roten Kreuz bei, die bilden dich in Erster Hilfe aus, intensiv - und beim Führerschein hast du dann den Schein schon in der Tasche. Die veranstalten aber auch Wettbewerbe und anderes und sind immer froh über Nachwuchs. Arbeitersamariterbund oder Feuerwehr wären Alternativen. Soweit ich weiß, kann man auch relativ jung bei den Rettungssanitätern mitfahren udn bestimmte Aufgaben übernehmen.
Wenn Du alt genug bist, mache Praktika in Krankenhäusern oder bei Ärzten, wenn das möglich ist.
Lies. Besorge dir einen Pschyrembel, aber den hast du ja sicher schon, wenn du dieses Ziel so engagiert verfolst. Lass dir eine Karte mit allen Muskeln etc. schenken und lerne ihre Namen, die wirst du später wissen müssen - und solltest du dich je umentscheiden, schadet es nicht, sie zu kennen. DAs Fernsehen als Quelle von Sendungen mit Knie-OPs und so weiter wirst du dann ja sicher auch schon nutzen.
Was du nicht tun solltest: medizinische Fachliteratur kaufen, erschrecken, weil du sie nicht verstehst, und dann denken, es sei nichts für dich. Die ist eben nicht für dich, sondern für Studierende und auch wenn du es dir jetzt nicht vorstellen kannst: da ist noch ein himmelweiter Unterschied.
Aber wenn du jetzt ehrgeizige Pläne hast: es gibt - wie ich dir hoffentlich zeigen konnte - viele Möglichkeiten, mit denen du die Zeit bis zum Studium sehr gut füllen kannst.
Ansonsten wirst du zuallererst einmal dafür sorgen müssen, dass dein Abi so wird, dass du später die NCs erfüllst (numerus clausus, Note zur Zugangsberechtigung).
Wenn ich heute unterrichte, zehre ich in gleichen Teilen von meinem Studium und von all den Erfahrungen, die ich „nebenher“ gemacht habe. Wenn Du mit Menschen zu tun hast ist es wichtig, dass du deine Persönlichkeit entwickelst. Dazu musst du leben. Viele Dinge führen nicht direkt zum Ziel, aber wenn du du bist, dann ist es auch gut, wenn du 10 Jahre Schlagzeug spielst, für alles, was du einmal werden willst.
Viel Erfolg auf deinem Weg!
teacherydoo