Jetzt im Nachhinein dies noch zu ändern wird schwer. Da muss man Euch als Eltern leider ganz deutlich sagen, dass da schon im Vorfeld viel falsch gelaufen ist, die Kinder nicht zu mehr Eigenverantwortung zu erziehen.
Für mich war es damals einfach eine Selbstverständlichkeit die Kosten meines Studiums für meine Eltern möglichst gering zu halten. D.h. ich verzichtete auf Wohnung am Studienort/wählte einen täglich erreichbaren Studienort, wohnte zuhause und fuhr das billigste Auto, was man damals bekommen konnte. Das machte DM 70,-- für meine Eltern für die Rate (meine Mutter hatte sich zuvor an dem Wagen „verkauft“, sonst hätte ich natürlich auch keinen Neuwagen gehabt) plus lächerliche Steuer und Versicherung aus (kein Spritgeld). Das war billiger für meine Eltern als eine Monatskarte der Bahn.
Ansonsten wurde alles, was über Kost und Logis hinaus ging selbst verdient. Teils über Selbständigkeit in der IT, teils im IT-Support einer Behörde, … Meine Frau spielte damals regelmäßig im Spätdienst und an Feiertagen „Fräulein vom Amt“. Und Jura gehört jetzt nun nicht gerade zu den Fächern, die man auf einer Pobacke absitzt. Bei ihr hat die Zeit nebenbei sogar noch zur Promotion gereicht. Ich hatte meine auch schon angefangen, als dann leider mein verehrter Doktorvater starb.
Wenn ich mir unsere Ex-Au-Pair so ansehe, die, soweit sie zum Studium in Deutschland geblieben sind, natürlich keinerlei Anspruch auf Bafög, und auch keine gut verdienenden Eltern im Hintergrund haben, so ist ein Studium in der von mir damals finanzierten Form durchaus auch heute noch machbar. Da wird jede Messe in Hannover genutzt, steht man im Kaffeeladen am Tresen, gibt Sprachkurse, … Unsere erste Mieterin war vor ein paar Jahren beim Einzug in den letzten Zügen ihres Zahnmedizin-Studiums, welches sie sich insbesondere mit Putzen verdient hatte.
ME wird es jetzt dringend Zeit, die Brut finanziell flügge werden zu lassen! Denn die Einstiegsgehälter nach dem Studium könnten angesichts der mit der Berufsausnahme anstehenden Kosten sonst ggf. „nicht auskömmlich“ sein, um den bisherigen Lebensstil aufrecht zu erhalten. Dann zahlt ihr ggf. bis zu eurem bitteren Ende. Ich denke da an so einen Dauerstudenten im weiteren Umfeld, der ausschließlich van Laack Hemden tragen konnte, und als angehender Architekt zwar keine Zeit für einen Nebenjob hatte, sich dann aber Freundin und Kind anlachte, mit denen er dann Mutter aus dem schmucken Bungalow in die Einliegerwohnung vertrieb, weil die junge Familie ja angemessen untergebracht sein musste.
BTW: Mein Nachwuchs hat schon seit Kindergartenzeiten Spaß daran, sich den ein oder anderen Euro zu verdienen, der dann auch wieder für das ein oder andere Extra ausgegeben werden muss. Nicht, weil wir es uns nicht leisten könnten, dies zu finanzieren, sondern damit sie den Wert von Arbeit und Geld kennenlernen und erfahren. Und manches gerade noch „lebenswichtige“ Extra ist nicht mehr halb so interessant, wenn es heißt, dass dafür dann die Spardose geplündert oder der Weg mit dem Sparbuch zur Bank angetreten werden müsste.