Studium Anglistik - was ist das

Hallo zusammen,

meine Tochter hat im Juni das Abitur gemacht und überlegt nun u.a. evtl. Anglistik studieren zu wollen.

Kann mir bitte jemand erläutern, was der Inhalt dieses Studienganges ist ?
Was studiert man typischerweise im Nebenfach, und warum ?

Und was fängt man schliesslich mit dem Ergebnis an … ich frage mich das von einem eher praktischen Standpunkt aus … ernährt so ein Studium letztlich seinen Mann/seine Frau ?

Danke für ein paar aufklärende Erläuterungen,
SomeOne

Moin,

Kann mir bitte jemand erläutern, was der Inhalt dieses
Studienganges ist ?

weißt Du was Germanistik ist?
Das gleiche ist Anglistik für die Englische Sprache.
Also sie befasst sich mit der Englischen Sprache und Literatur.

Was studiert man typischerweise im Nebenfach, und warum ?

Kommt darauf an, was man später machen möchte.
Früher gabs den großen Unterschied zwischen Lehramt und Magister.
Die einen gingen in den Schuldienst, die anderen waren Sprachwissenschaftler.

Und was fängt man schliesslich mit dem Ergebnis an … ich
frage mich das von einem eher praktischen Standpunkt aus …
ernährt so ein Studium letztlich seinen Mann/seine Frau ?

Nunja, Lehrer können in aller Regel mit ihrem Einkommen auskommen (so sie eine Stelle kriegen).
Für die Sprachwissenschaftler mögen Berufenere etwas sagen.

Gandalf

Hallo!

Kann mir bitte jemand erläutern, was der Inhalt dieses
Studienganges ist ?

weißt Du was Germanistik ist?
Das gleiche ist Anglistik für die Englische Sprache.
Also sie befasst sich mit der Englischen Sprache und
Literatur.

Das ist soweit richtig.

Was studiert man typischerweise im Nebenfach, und warum ?

Kommt darauf an, was man später machen möchte.
Früher gabs den großen Unterschied zwischen Lehramt und
Magister.

Das hat aber nichts mit dem Nebenfach zu tun. Im klassischen Lehramtsstudium gibt es keine Nebenfächer.

Die einen gingen in den Schuldienst, die anderen waren
Sprachwissenschaftler.

Das stimmt nicht. Ein Sprachwissenschaftler hat nämlich Sprachwissenschaft/Linguistik studiert, und das ist was ganz anderes.
Zum Nebenfach: An manchen Unis ist es Pflicht, dass man als Nebenfach zu Anglistik/Englischer Literaturwissenschaft Englische Sprachwissenschaft studiert, das stammt aber wohl noch aus Magisterzeiten, wo man zwei Nebenfächer hatte. Heute ist das glaub ich völlig frei.

Und was fängt man schliesslich mit dem Ergebnis an … ich
frage mich das von einem eher praktischen Standpunkt aus …
ernährt so ein Studium letztlich seinen Mann/seine Frau ?

Nunja, Lehrer können in aller Regel mit ihrem Einkommen
auskommen (so sie eine Stelle kriegen).
Für die Sprachwissenschaftler mögen Berufenere etwas sagen.

Wie gesagt wird man nicht Sprachwissenschaftler, hat aber allgemein als Anglist/Literaturwissenschaftler schon Jobchancen. Man kann zum Beispiel an der Uni bleiben, ob mit Doktor oder ohne, und dort unterrichten. Man kann auch übersetzen, an Volkshochschulen oder heutzutage mit etwas Glück sogar an staatlichen Schulen unterrichten. Man kann auch in der Werbung unterkommen oder ganz wo an ders in der Wirtschaft - je nachdem, wie flexibel man ist.
LG, Sarah

Ach ja, und welche Uni hat denn deine Tochter ins Auge gefasst?

Hi Sarah,

sie hat noch gar keine Uni ins Auge gefasst (evtl. Würzburg ?), sondern
kämpft noch mit sich ob sie nun studieren soll/möchte oder sich lieber
um eine Ausbildungsstelle bemüht. Lehramt kommt sicher nicht in Frage.

Sie weiss z.Zt. überhaupt nicht was sie will/kann/möchte, und ich kann
mangels Sachkenntnis nicht bei der Willensbildung unterstützen.
Deswegen versuche ich mir vom praktischen Standpunkt (also des tatsächlichen Nutzens für ihr Leben) ein Bild zu machen.

Und nein, was Germanistik ist weiss ich auch nicht.

Danke so weit schon mal für deine Erläuterung

SomeOne

Hi Sarah,

sie hat noch gar keine Uni ins Auge gefasst (evtl. Würzburg
?), sondern
kämpft noch mit sich ob sie nun studieren soll/möchte oder
sich lieber
um eine Ausbildungsstelle bemüht. Lehramt kommt sicher nicht
in Frage.

Okay. Also allgemein kann man schon mal sagen, dass sie sowieso um einen Bachelor nicht rumkommt, zumindest nicht mehr hier in Bayern. Es gibt aber einige interessante Modelle. In Eichstätt zum Beispiel gibt es Lehramt Plus. Da studiert man die ersten drei Semester auf Lehramt und macht auch Lehramtspraktika, kann sich danach aber dafür entscheiden, einen außerschulischen Schwerpunkt zu wählen, also einen Bachelor/Master in zwei Hauptfächern zu machen.
Ich habe mir mal Würzburg angeschaut, aber da wird der Bachelor erst zum beginnenden WS eingeführt, also gibt es dazu noch nicht so viele Informationen.

Sie weiss z.Zt. überhaupt nicht was sie will/kann/möchte, und
ich kann
mangels Sachkenntnis nicht bei der Willensbildung
unterstützen.

Wie gut war sie denn in der Schule in Englisch? Hatte sie Leistungskurs? Interpretiert und analysiert sie gerne?

Deswegen versuche ich mir vom praktischen Standpunkt (also des
tatsächlichen Nutzens für ihr Leben) ein Bild zu machen.

Sie findet schon einen Job. Zumal sie nach dem Bachelor ja auch einen Master mit einem anderen Schwerpunktfach machen kann. Man kommt irgendwo unter, vielleicht findet sie ja sogar einen interessanten Job als Lektorin bei einem Verlag oder so.

Und nein, was Germanistik ist weiss ich auch nicht.

Germanistik beschäftigt sich halt mit deutscher Sprache und Literatur. So ganz allgemein.

Danke so weit schon mal für deine Erläuterung

SomeOne

Link
Servus SomeOne !

Was Anglistik ist, hat man Dir ja schon (hoffentlich ausreichend) erläutert.
Zur Frage „Was kommt danach …?“ anbei ein Link u.a. mit weiterführenden Quellen, den ich beim schnellen gurgeln gefunden habe.

==> http://www.anglistik.uni-freiburg.de/studieninteress…

Hoffe, es hilft Dir weiter.

Grüße aus Wien
Helmut

Hallo Helmut,

super Link, danke dafür ! Ich werde den meiner Tochter weiter reichen, da
kann sie sich schon mal grundlegend informieren.

Gruss,
SomeOne

Hallo Sarah,

Wie gut war sie denn in der Schule in Englisch? Hatte sie
Leistungskurs? Interpretiert und analysiert sie gerne?

so weit mir das bekannt wurde war sie in Englisch eher so mittelmässig,
sowohl was die Notenleistung wie auch die eigene Motivation betrifft.

Der Hinweis auf das Anglistik-Studium stammt von der Ausbildungsberatung
beim Arbeitsamt, die Idee ist noch dampfend frisch :smile: .

Obwohl: ich persönlich habe Zweifel an der Ernsthaftigkeit eines Entschlusses für ein solches Studium, ich sehe die persönliche Motivation und den erforderlichen Willen nicht wirklich … aber ausreden will ich ihr auch nichts .

Gut, sie hat ein deutliches sprachliches Talent und liest ständig
Bücher, auch englisch-sprachige. Aber ob das reicht … ?

Ich schicke sie also erst mal nach WÜ zum Erkundigen und für eine
eventuelle Schnupper-Vorlesung, das ist sicher ein guter Einstieg.

Wenn dir noch Tips, Hinweise, Ratschläge, etc. einfallen … bitte her
damit ! Bin grad etwas desorientiert und kann nicht helfen wie ich
sollte …

Gruss,
SomeOne

Das Arbeitsamt…
Hi

Also wenn sie als eher mittelmäßi und mäßigmotiviert eingeschätzt wird, dann frag ich mich doch allen Ernstes, wer ihr Anglistik empfielt?

Ich meine, Sarah hat schon recht, IRGENDWO kommt man unter, wenn man FLEXIBEL ist.

Aber man darf auch nicht die Augen davor verschließen, dass Anglistik einer der überlaufensten Studiengänge überhaupt ist (neben Germanistik und Medienwissenschaften…) und unter die Sparte „irgendwas mit Medien“ und „irgendwas mit Sprachen“ fällt.

WENN deine Tochter studieren möchte, gehen wir mal für die Erkundung dafür aus, dann sollte sie sich am besten eine Mind Map oder etwas vergleichbares machen mit folgenden Punkten:

  • Was kann ich?
  • Wofür interessiere ich mich?
  • in welchen Fächern bin ich besonders gut?
  • was sind meine sozialen Stärken?
  • Was sind meine fachlichen Stärken? (Eher Analyse, oder auswendiglernen, etc.)
  • Was kann ich mir vorstellen mein ganzes Leben lang zu machen?

Und aus diesen Punkten nach Schnittmengen suchen und eventuell mit „Das will ich auf keinen Fall“ nachkorrigieren.

Das Studium sollte vor allem eins: SPASS machen.
Denn nur wenn der Student Spaß an dem hat, was er tut, kann er exzellent werden. Und das muss man bei den Jobaussichten heutzutage schon sein, grade in Geisteswissenschaften wäre ein Abschluss mit 4.0 katastrophal.

Deine Tochter muss sich also überlegen, was sie gut kann, wofür sie sich interessiert und wofür sie sich evtl. so sehr interessiert, dass sie sich noch einiges dazu anlernen kann.

Motivation ist hier viel wichtiger als Noten, es ist besser vielleicht ein Jahr auf das Traumstudium zu warten (mit sozialen oder ökonomischen Jahr oder Praktikum) als in irgendeinen Mist zu starten, den sie dann frustriert abbricht.

Wenn sie motiviert ist, dann bleibt sie am Ball und bringt gute Leistungen und findet später auch viel einfacher einen Job.

Es gibt auch noch verschiedene Tests, den Studienkompass und BOrakel (www.rub.de), aber das Ergebnis ist immer mit Vorsicht zu genießen. Mir wurde z.B. vorgeschlagen Russisch zu studieren, das wär auch nix :wink:

In Anglistik muss man sich schon durchbeißen. Wenn Englisch ihr als Lebenssprache gar nicht liegt und sie auch nur so halbwegs motiviert ist, stelle ich mir ein solches Studium als ungeeignet vor. Da sollte sie auf jeden Fall vorher mit der Fachschaft z.B. in Würzburg sprechen, damit sie von Studenten erfährt, was im Studium wirklich läuft und ob das etwas für sie ist.

lg
Kate

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Hallo

Wie gut war sie denn in der Schule in Englisch? Hatte sie
Leistungskurs? Interpretiert und analysiert sie gerne?

so weit mir das bekannt wurde war sie in Englisch eher so
mittelmässig,
sowohl was die Notenleistung wie auch die eigene Motivation
betrifft.

Nun ja, wenn sie nicht mehr Motivation entwickelt, dann wird das auch nix mit dem Anglistikstudium.

Der Hinweis auf das Anglistik-Studium stammt von der
Ausbildungsberatung
beim Arbeitsamt, die Idee ist noch dampfend frisch :smile: .

Die haben mir geraten, BWL zu studieren. Ich hab schon den Wirtschaftsunterricht an der Schule gehasst. Die sind weltfremd…

Obwohl: ich persönlich habe Zweifel an der Ernsthaftigkeit
eines Entschlusses für ein solches Studium, ich sehe die
persönliche Motivation und den erforderlichen Willen nicht
wirklich … aber ausreden will ich ihr auch nichts .

An deiner Stelle würd ich ihr das aber trotzdem sagen. Ich glaube, so ein Feedback von den Eltern ist da wichtig. Frag sie gleich mal, ob sie sich vorstellen kann, in den Semesterferien über Büchern zu hocken und ständig arbeiten zu schreiben, die ungefähr so lang sein müssen wie eine durchschnittliche Facharbeit (war sie in Bayern in der Schule?), aber in 2 Monaten fertig sein müssen. Denn das macht so ein Studium aus.

Gut, sie hat ein deutliches sprachliches Talent und liest
ständig
Bücher, auch englisch-sprachige. Aber ob das reicht … ?

Naja, sie ist dann zumindest in der Sprache drin und versteht sie wohl gut. Aber will sie über diese Bücher diskutieren? Will sie sie analysiere? Ist sie bereit, auch Referate darüber zu halten? Diese Fragen muss sie sich stellen.

Ich schicke sie also erst mal nach WÜ zum Erkundigen und für
eine
eventuelle Schnupper-Vorlesung, das ist sicher ein guter
Einstieg.

Nunja, momentan läuft ja nichts. wenn sie noch im Oktober anfangen will, ist jetzt eh bald Einschreibung, da is nix mehr mit schnuppern.

Wenn dir noch Tips, Hinweise, Ratschläge, etc. einfallen …
bitte her
damit ! Bin grad etwas desorientiert und kann nicht helfen wie
ich
sollte …

Ich finde, du solltest deiner Tochter auf jeden Fall die Entscheidung überlassen, aber sie soll sich überlegen, ob sie damit klar kommt, dass sehr viel analysiert und interpretiert wird, Gedichte, Kurzgeschichten, Romane, alles. Dass sie auch total seltsame Sachen wird lesen müssen, die einfach keinen Spaß machen. Und dass eben sehr, sehr viel Eigenarbeit in einem solchen Studium steckt. Kaum Vorlesungen, sondern mehr Seminare und Übungen, wofür man, wie in der Schule, die Hausaufgaben gemacht haben muss usw.
LG, Sarah

1 Like

Danke Sarah und Kate
Danke euch beiden, diese beiden Beiträge liefern mir wirklich wesentlichen Input.

Die von euch aufgeführten Punkte sind tatsächlich genau die, die einer
genaueren Betrachtung bedürfen.

Wenn ihr nichts dagegen habt, würde ich gerne meiner Tochter eure Beiträge
zu lesen geben, sie tragen sicher zur Willensbildung bei und enthalten
ausschlaggebende Aspekte aus dem Studienalltag.

Herzlichen Dank für euren Input, das war genau das was mir an Material für eine sinnvolle Diskussion fehlte !

Gruss,
SomeOne

Klar, du kannst sie ihr gerne zeigen. Man hilft ja immer gern :smile:.

Hi

Auch von mir ein klar doch- wir sind doch ein öffentliches Forum :wink:

Und viel Erfolg für deine Tochter!

lg
Kate

Überbrückung zur Entscheidungsfindung:FSJ/FÖJ etc.
Hallo SomeOne!
Zur Ausgangsfrage gab es ja schon einige Antworten. Von mir eine andere Anregung.

Vielleicht wäre es sinnvoll, wenn sie sich aufgrund ihrer Unentschlossenheit ein Jahr Zeit nimmt und in dieser Zeit ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder ein Freiwilliges Ökologisches Jahr macht. Eine Möglichkeit ist auch ein Auslandsaufenthalt. Zum Teil lässt sich das auch kombinieren, soweit ich weiß, kann man ein FÖJ auch im Ausland absolvieren.

Natürlich kann sie sich, wenn sie sich für ein FSJ oder FÖJ entscheidet, je nach Schichtplan auch mal in die Uni begeben und in Seminare hineinschnuppern.

Es wundert mich, dass Deine Tochter jetzt im September diese Überlegungen anstellt; was hat sie denn ab Juni gemacht? Viele Fächer sind zulassungsbeschränkt, da hätte eine Bewerbung bis zum 15. Juli abgesandt werden müssen, um im Wintersemester anfangen zu können. Auch Bewerbungen für einen Ausbildungsplatz benötigen ja einen gewissen Vorlauf. Daher finde ich erstaunlich, dass Deine Tochter erst Monate nach ihrem Abitur überlegt, was denn nun folgen soll. Vielleicht habe ich das ja auch falsch verstanden und sie hat schon länger überlegt, nur noch keine Entscheidung getroffen.

Auf jeden Fall sollte sie sich überlegen, was ihre Stärken sind und für welche Art von Tätigkeit sie sich am ehesten interessiert (praktisch/theoretisch). Dabei kannst Du ihr auch helfen, Du wirst Deine Tochter und ihre Talente als Vater ja auch einschätzen können.

Lernt sie gern, ist sie selbstdiszipliniert und motiviert? Oder benötigt sie viel Anerkennung und Bestätigung von anderen? Im Studium kommt es sehr darauf an, sich aufzuraffen und selbstständig zu lernen und zu arbeiten, man muss ein gewisses Durchhaltevermögen und Selbstdisziplin mitbringen.

Grundsätzlich ist es auch möglich, erst eine Ausbildung zu absolvieren und später ein Studium anzuschließen. Es gibt außerdem duale Studiengänge, die Ausbildung und Studium koppeln (Stichwort Berufsakademie).

Gruß
ute