Studium Astronomie (Wien?)

Hallo alle zusammen!

Wenn man sich das alles so durchliest, sind hier echte Experten am Werk, nun bräuchte ich aber euren Rat:
Ich steh 1 Woche vor meiner mündlichen Matura und sollte mir danach überlegen, was ich studieren will; Astronomie hat mich schon immer fasziniert, nur würde ich gerne mehr über das Studium erfahren.

  1. Man hat da so sein Bild von Astronomie, von Sternwarten, Observatorien usw., ich fürchte jedoch dass ich vermutlich im Laufe des Studiums nicht mal einen Stern durch ein Fernrohr sehen werde… Stimmt es, dass das meiste über Computer läuft? Grundsätzlich mag ich Computer ja nicht so, aber wenn ich drauf Sterne und so sehe,könnte ich mich sicher mit ihm anfreunden :smile: Mich würde einfach interessieren wie ich mir das alles so vorzustellen habe; ich meine bei Jus ist es klar, dass ich nur blöd im Vortrags-Saal sitze und zuhör, aber bei Astronomie…?

  2. Sind große Vorkenntnisse nötig? Ich habe mich früher sehr intensiv damit beschäftigt, jetzt aber nicht mehr allzu viel Ahnung… Ich fürchte, dass ich da nur mit Leuten zusammenstoße, die schon voll viel wissen. Aber da wird eh von gaanz vorne begonnen, oder?

3.Wie sind die Berufschancen danach oder mit welchem Grad kann man abschließen?

  1. Weiß zufällig wer wie die qualität des Studiums in Wien an der Uni ist???

bis zum nächsten Mal fällt mir sicher noch einiges ein…
danke euch allen im Vorhinein!
glg,
Karin

Hallo,

erstmal möchte ich anmerken, dass ich Physik und nicht Astronomie studiere, und das ganze auch noch in Deutschland, nicht in Österreich. Daher meine Aussagen bitte mit Vorsicht „geniessen“.

  1. Man hat da so sein Bild von Astronomie, von Sternwarten,
    Observatorien usw., ich fürchte jedoch dass ich vermutlich im
    Laufe des Studiums nicht mal einen Stern durch ein Fernrohr
    sehen werde… Stimmt es, dass das meiste über Computer läuft?

Wenn man sich dafür interessiert, kommt man sicher mal dazu, sich einen Stern durchs Fernrohr anzuschauen.

Grundsätzlich mag ich Computer ja nicht so, aber wenn ich
drauf Sterne und so sehe,könnte ich mich sicher mit ihm
anfreunden :smile:

Der Computer ist ein Werkzeug, den du nicht mögen, nur benutzen musst :wink:

Mich würde einfach interessieren wie ich mir
das alles so vorzustellen habe; ich meine bei Jus ist es klar,
dass ich nur blöd im Vortrags-Saal sitze und zuhör, aber bei
Astronomie…?

Du wirst einen gewaltigen Teil deiner Zeit im Hörsaal (oder Seminar-/Übungsraum) verbringen, und wenig, sehr wenig in der Sternwarte. Befürchte ich.

  1. Sind große Vorkenntnisse nötig? Ich habe mich früher sehr
    intensiv damit beschäftigt, jetzt aber nicht mehr allzu viel
    Ahnung… Ich fürchte, dass ich da nur mit Leuten
    zusammenstoße, die schon voll viel wissen. Aber da wird eh von
    gaanz vorne begonnen, oder?

Weit vorne, aber sehr schnell. Du solltest dir darüber im klaren sein, dass man für Astronomie viel Physik braucht. Sehr viel. Ich kann mir vorstellen, dass das Astronomiestudium zumindest im Grundstudium nur marginal von dem der Physik unterscheidet.

3.Wie sind die Berufschancen danach oder mit welchem Grad kann
man abschließen?

  1. Weiß zufällig wer wie die qualität des Studiums in Wien an
    der Uni ist???

Davon hab ich leider keine Ahnung.

Grüße,
Moritz

Hi,

ich hab zwar in Deutschland studiert, vermute aber, daß es in Österreich nicht viel anders ist. Zumal Astronomie heutzutage immer im internationalen Maßstab betrieben wird. Ich stand damals vor einer ähnlichen Frage wie Du, habe es aber dann gelassen.

Wenn man „Astronom“ werden will, muß man bei uns erstmal Physik studieren und sich später spezialisieren, d.H. normalerweise eine Doktorarbeit auf dem Gebiet an einem entsprechenden Institut anstreben. Über diese Kanäele wächst man rein. Physik ist es auf jeden Fall. Ich studierte damals Physik und überlegte mir währenddessen, worauf ich mich spezialisieren wollte (Es wurden dann Laser).

Der moderne Astronom blickt normalerweise durch kein Fernrohr (manche rühmen sich sogar damit). Er sitzt am Computer und wertet Spektren und Datenwüsten aus, erstellt Diagramme und Statistiken, schreibt sehr fachspezifische Veröffentlichungen. ZB über die Verteilung von braunen Zwergsternen im Milchstraßenhalo oder die Häufigkeit von Gammaray-bursts. Moderne Observatorien sind internationale Großforschungseinrichtungen und die Teleskope sind nur Maschinen zum Sammeln komplexer Daten. Das ist pure Physik und ganz ähnlich wie in Beschleunigerlaboratorien, etwa CERN. Die Berufsperspektive als Astrophysiker ist: Karriere als Forscher (dazu solltest du ein echter Forschergeist sein und wenig materiell), normalerweise immer im internationalen Rahmen, oder irgendwann die Kurve kriegen und in der Industrie als Software-Entwickler oder Unternehmensberater arbeiten, wenn man nicht schon zu alt ist (da kann man schon Anfang/mitte 30 sein). Als Physiker wirst Du Computer lieben lernen, denn ohne geht heute nichts, aber auch gar nichts mehr, und ich behaupte, auch die Qualität Deiner Arbeit hängt davon ab, wie gut Du mit einem Computer umgehen kannst.

So, soviel dazu von mir.

Wenn Du dich, wie ich, für Sterne interessierst, dann empfehle ich, das ganze als Hobby zu betreiben. So mache ich es jetzt. Ich bin Physiker, aber die Sterne schaue ich mir nur zum Spaß an. Man kann heute wunderbar für ein paar hundert Euro in die Hobbyastronomie einsteigen. Hobbyastronomie hat soviel mit moderner Wissenschaftsastronomie zu tun wie das Briefmarkensammeln mit dem modernen Postwesen. Da solltest Du keinen Illusionen erliegen.

Gruß
Moriarty

Hi,

Über diese Kanäele wächst
man rein. Physik ist es auf jeden Fall.

es mag zwar der überwiegende Teil so sein, aber es gibt auch Astronomen, die über die Chemie und dort über die Spektroskopie dorthin gekommen sind.
Zwar ne Ausnahme ,aber vielleicht die, die die Regel bestätigt :wink:

Gandalf

Hi!
In Österreich kann man gleich Astronomie an der Hauptuni in Wien studieren, vermute aber dass es so ist wie Moritz weiter unten angemerkt hat: Die ersten Semester werden sich vermutlich nicht allzu sehr von Physik unterscheiden. Mein Problem damit vorneweg: Ich habe alle 7 Jahre, die ich es in der Schule hatte, Physik GEHASST, im Gegensatz dazu beschäftige ich mich in meiner Freizeit enorm gerne mit Quantenphysik, etc. Naja, ich werd mir das wohl nochmal gründlich durch den Kopf gehen lassen…

glg & danke,
Karin

Hallo Karin,

ein vielleicht hilfreicher Link zur Studienrichtungsvertretung Astronomie:
http://www.univie.ac.at/strv-astronomie/studium.html

Dort erfährst du etwas über die Grundzüge des Studiums, der Studienplan ist ebenfalls verlinkt.

Gruß
Martin

Hey!
Danke! war wirklich nützlich und ich hoff mit dem dortigen forum werden mir auch ein paar Fragen aus erster Hand beantwortet…

Nochmals danke & glg
Karin

http://www.univie.ac.at/strv-astronomie/studium.html

Hallo Karin, hallo Martin

ein vielleicht hilfreicher Link zur Studienrichtungsvertretung
Astronomie:
http://www.univie.ac.at/strv-astronomie/studium.html

Hm, soll ich oder soll ich nicht ? Bin nicht der Astronomie zugehörig sondern einer anderen Wissenschaft, was mir zu offenbaren peinlich wäre.
Also doch mein aus der Weisheit des Alters resultierender Hinweis, spitz aber nicht gemein:

Wenn Du Astronomie studieren willst, weil Du gern durchs Fernrohr schaust wirst Du es vielleicht zur Linsenputzerin in einem Observatorium bringen.

Die Wissenschaft verlangt da sicherlich einiges von Dir. Bietet aber bestimmt auch eine Menge.
Ich hab’ gerade die Süddeutsche von heute vor mir, wo es auf S.20 ausgerechnet heißt: „Finale furioso“ - Sterne verschwinden nicht einfach spurlos vom Nachthimmel; es geht um Werden und Vergehen der Sterne.

Außerdem habe ich im o.g. Link gelesen, dass die Astronomen in unserer Satellitengeodäsie mitmischen - wollen. Nebenbei bemerkt passen die dort gelisteten Berufsfelder fast 100%ig auf die Geodäten. Upps, jetzt hab’ ich mich doch verplappert.

Grüße Roland