Hallo Miriam,
ich arbeite jetzt einige Zeit in der Leitung einer vollstationären Jugendeinrichtung und habe oft die ein oder andere Bewerbung vor mir liegen. Die erste Frage wäre vielleicht auch in welchem Bereich Du Dich orientieren möchtest, weil in meiner Branche ist der Schichtdienst ein großer Bestandteil der Arbeit und die Erfahrung zeigt, dass hier das Familienleben oft auf der Strecke bleibt. Wenn man schon ganz weit denken möchte ist der Verdienst natürlich ein weiterer Punkt. Auch wenn viele Menschen, welche sich für den sozialen Bereich entscheiden, behaupten, dass sie es nicht des Geldes wegen tun, sondern aus Idealismus o.ä. ist das Thema Geld immer ein Flobiss und Du wirst Dich an die Tatsache gewöhnen müssen, dass wesentlich jüngere Kollegen mehr Geld verdienen, weil sie im Tarifvertrag schon nach oben gestiegen sind und die entsprechende Berufserfahrung mitbringen.
Grundsätzlich finde ich persönlich einen Neuanfang immer super, doch dieser ist in den meisten Fällen mit erheblichen Kosten verbunden. Vier Jahre Studium und jetzt auch noch auf „Bachelor- Arts“ ist kein Kinderspiel. Einen ganz großen Vorteil hast Du natürlich durch Deine Lebenserfahrung, welche sich positiv auf das Studium und Deinem Arbeitsplatz auswirken wird.
Arbeit zu bekommen sehe ich nicht als große Schwierigkeit, da immer Erzieher und Sozialpädagogen gesucht werden, allerdings musst Du damit rechnen (je nach Bereich und gerade im Heimbereich) eine Erzieherstelle zu bekommen, d.h. Du hast natürlich die höhere Qualifikation, jedoch einen geringeren Verdienst. Meine Erfahrung zeigt weiter, dass viele Berufseinsteiger im Jugendamt ihre Tätigkeit verrichten und wir ja auch eng mit diesen zusammen arbeiten. Ich sehe dies als eher schwierig, weil die nötige Praxis fehlt.
Ich hoffe ich konnte ein wenig weiterhelfen und verbleibe mit
freundlichen Grüßen
Nico
Ps.: Bevor Dich der Job nicht mehr glücklich macht und Du den Mut, die Zeit und das Geld hast: „Do it!!!“