Stundenlohn als Subunternehmer

Liebe WWW Community!

Ich hoffe das ich hier richtig bin

Um mich mal kurz vorzustellen, ich bin ein 37 jähriger gelernter Bau- u. Möbeltischler und lebe seit 01/2010 hier in Deutschland (Gebürtig Österreicher). Ich war in Österreich bis zu meinem Umzug nach D als selbständiger Tischler mit eigener Werkstatt tätig. Ich wollte dies auch hier in D machen, jedoch sind die Bedingungen hierzulande weit anspruchsvoller als bei uns Zumindest, müsste ich hier meinen Meister machen, wenn ich eine eigene Schreinerei aufmachen möchte. Was auch nicht das Problem wäre, denn ich könnte meinen Meister nebenbei als Abendschule machen und würde bis zum Erlangen des Meistertitels eine Ausnahmegenehmigung bekommen. Jedoch hab ich nun von diesem Vorhaben abgesehen, da es mir Höchstwahrscheinlich zu stressig werden würde, beides zu machen. Firma leiten und Meister machen.
Um nun zu meiner eigentlichen Frage zu kommen, ich bekam von einem Film- u. Fernsehstudio die Möglichkeit als Subunternehmer (Eintragung in der Handwerksrolle als: "Einbau von genormten Baufertigteilen) zu arbeiten. Da ich solch eine Art von Selbständigkeit noch nicht hatte, stellt sich mir nun die Frage, was kann und muss ich als Subunternehmer in diesem Tätigkeitsbereich verlangen als Stundenlohn? Ich meine natürlich Realistische Angaben, nicht irgendwelche Traumpreise. Denn der Leiter des Filmstudios möchte von mir wissen, was ich an Stundenlohn haben möchte.

1.) Welchen realistischen Stundelohn kann ich verlangen, ohne dass ich dabei selbst auf der Strecke bleibe und nur für Steuern und Abgaben arbeiten gehe?

2.) Gebe ich meinen Stundenlohn Brutto oder Netto an?

Ich hoffe ihr könnt mir meine 2 fragen beantworten, bzw. mir Tipps oder Links geben, denn alles andere habe ich bereits bei der HWK zu köln und Finanzamt abgeklärt.

Hallo,

die Kalkulation ist natürlich die gleiche wie bei einer Selbständigkeit, denn nichts anderes bist Du als Sub. Daneben musst Du aufpassen, dass Du nicht als Scheinselbständig eingruppiert wirst, wenn Du nur einen Auftraggeber hast.

Ganz ehrlich - der deutsche Meister ist in anderen Ländern derart gut angesehen, dass ich anstelle der Suberei diesen machen würde. Das bringt Dich auch persönlich weiter. Zudem gibt es hierzu in Deutschland finanzielle Förderungen. Lass Dir die Ausnahmegenehmigung geben, eröffne Dein Geschäft und dann einen Auftrag von den Filmstudios anzunehmen steht ja bei guter Zahlung nichts entgegen.

Gruss,
Alexandra

Hallo Alexandra!

Nicht nur der Deutsche Meister ist angesehen auch der Österreichische :smile: Aber mal davon abgesehen, ich hab ja vor meinen Meister dennoch zu machen, denn was ich habe kann mir keiner mehr nehmen. Und dass ich hierzulande die BaFög in Anspruch nehmen kann dafür ist mir auch bekannt (Gibt es in Österreich leider nicht!) Die nötigen Unterlagen hierzu habe ich ja schon daheim liegen, muss ich nur noch ausfüllen und einreichen.

Aber um auf meine eigentliche Frage zurück zu kommen, Ich kann nicht den Stundensatz verrechnen, den ich dazumals als Selbständiger den Kundschaften verrechnete (Facharbeiter 62 €/ Helfer 28 €). Ich habe als Subunternehmer ja weniger Fixausgaben (Miete/Energiekosten etc.) da ich keine eigene Betriebsstätte (Werkstatt) benötige. Die einzigen Fixkosten die ich neben den Abgaben/Steuern etc. habe, wären eigentlich nur meine Spritkosten und Werkzeuginstandhaltung.
Ich habe aber ein Stundensatzrechnungstool (http://www.controllingportal.de/Startseite/Excel-Too…) gefunden im Internet und damit mit allen möglichen Kalkulationen einen reelen Brutto Stundensatz von EUR 25,67 € rausbekommen. Aber wie ich bereits schrieb, möchte ich auf keinen Fall den Eintruck erwecken, dass ich einen Höhenflug hätte bei meinen Vorstellungen.

Ich suche auch schon seit Stunden im Internet nach ungefähren Angaben, was andere Subs verlangen, aber leider finde ich nicht wirklich was passendes. Deshalb habe ich mich an dieses Forum hier gewandt.

LG Alex

Hallo Alex,

Ich habe aber ein Stundensatzrechnungstool(http://www.controllingportal.de/Startseite/Excel-Too…) gefunden im Internet und damit mit allen möglichen Kalkulationen einen reelen Brutto Stundensatz von EUR 25,67 € rausbekommen.

Leider kann ich dir eigentlich nicht wirklich helfen. Aber mit einem Stundensatz von 25,67 € wird man als Sub-Unternehmer wohl kaum auskommen. Eine benötigte Summe könnte man aber nur etwa nennen wenn man die Umstände und Zahlen im speziellen Fall kennen würde.

Man sollte daran denken dass man davon seine eigenen Ausgaben,

KFZ Verbrauch/Wertverlust/Reparaturen/Versicherungen/usw.
Krankenversicherung
Altersvorsorge
Steuern
Eventuell Steuerberater
Haftpflichtversicherung
Eventuell Unfallversicherung
usw,usw,usw

bezahlen muss. Und zum Leben soll ja auch noch etwas übrig bleiben. Von Luft und Liebe lebt es sich zwar ganz gut, aber etwas Geld wird trotzdem noch benötigt :smile:

Gruß
N.N

Man sollte daran denken dass man davon seine eigenen Ausgaben,

KFZ Verbrauch/Wertverlust/Reparaturen/Versicherungen/usw.
Krankenversicherung
Altersvorsorge
Steuern
Eventuell Steuerberater
Haftpflichtversicherung
Eventuell Unfallversicherung
usw,usw,usw

bezahlen muss. Und zum Leben soll ja auch noch etwas übrig
bleiben. Von Luft und Liebe lebt es sich zwar ganz gut, aber
etwas Geld wird trotzdem noch benötigt :smile:

Gruß
N.N

Danke dir für deine Antwort und ich habe mir das so ungefähr ausgerechnet, was bei einem „Normalen“ Monat mit á 8 Std. pro tag rauskäme, wenn ich
.) Berufsgenossenschaftsbeitrag
.) Betriebs u. Privathaftpflicht
.) KfZ Versicherung
.) Krankenkassenbeitrag (Der die höchste Abgabe ist!)
.) IHK Abgabe
.) USt ans Finanzamt
abziehe. Ich weis nicht inwieweit ich hier Zahlen nennen darf, aber ich würde auf einen Betrag von 3807 € Brutto kommen. Davon sind abzuziehen: 723,33€ USt, 575,40€ KK Beitrag, 20,72€ Betriebshaftplicht, 34,75€ KfZ Vers., 10€ IHK. Dabei komme ich dann auf ein monatliches Einkommen von durchschnittlich 2443,20€ Netto.
Jedoch ist davon noch zu bezahlen: Die Spritkosten für den PKW, die Lebensversicherung und die Einkommensteuer. Wobei ich im Moment nicht weis, wie hoch hier der Steuersatz ist. Die jährlichen Werkzeuginstandhaltungskosten hab ich mit ca. 2000 €/Jahr kalkuliert.
Das Problem bei der Sache ist halt nur das, dass ich mich nicht wirklich „traue“ einen höheren Stundensatz anzugeben, da dies mein erster Auftrag wäre und ich nicht gleich von vornherein eine Absage erhalten möchte.

MfG Alex

Hallo

Danke dir für deine Antwort und ich habe mir das so ungefähr
ausgerechnet, was bei einem „Normalen“ Monat mit á 8 Std. pro
tag rauskäme, wenn ich
.) Berufsgenossenschaftsbeitrag
.) Betriebs u. Privathaftpflicht
.) KfZ Versicherung
.) Krankenkassenbeitrag (Der die höchste Abgabe ist!)
.) IHK Abgabe
.) USt ans Finanzamt

Ich sehe hier noch keine Berücksichtungung für Wertverfall Auto, Krankengeld, Urlaubsgeld.

Was machst Du, wenn Dein Auftraggeber von einem Tag auf den anderen Deinen Vertrag kündigt?

MfG Frank

Ich sehe hier noch keine Berücksichtungung für Wertverfall
Auto, Krankengeld, Urlaubsgeld.

Hallo Frank!

Also Wertverfall des PKWs ist nicht so gegeben, da es sich um ein Auto mit Bj. 1992 handelt. Und Verschleißerscheinungen bekäme das Auto auch so, egal ob ich selbständig bin oder nicht. Und da ich vorläufig „nur“ zur Betriebstätte des Auftragsgebers und wieder heim fahre, macht das keinen unterschied zum „normalen“ Gebrauch des Autos.

Was machst Du, wenn Dein Auftraggeber von einem Tag auf den
anderen Deinen Vertrag kündigt?

Das lässt sich natürlich nicht ändern, aber ich werde auf jeden Fall die Zeit nutzen, solange ich den Auftrag habe (Was ja noch nicht sicher ist!), um ein wenig Werbung für mich zu machen. Mit der Gewerbeberechtigung die ich beantrage, kann ich vielseitig in meinem Beruf tätig sein, außer eben Möbel und/oder Fenster-Türen selbst herstellen. Das kann ich erst dann machen, wenn ich meinen Meister habe.

Mir geht es halt nur primär darum, zu wissen was ich als reelen Stundensatz verlangen kann, um einigermaßen gut überleben zu können. Aber ich danke trotzdem für eure Mühen und Antworten.

MfG Alex

Hallo,

neben Bafög gibt es auch noch die Bildungsprämie. Hier kann Dich aber die HWK informieren, in wie weit diese für Dich passend ist.

Sag ich doch - die Kalkulation ist die Gleiche - alles was weg fällt sind dann die Werkstatträume - Büro in klein und ein Lager für Werkzeug wirst Du brauchen und auch einen PKW und Werkzeug… - daneben Telefon, VErsicherungen, Altersvorsorge etc… ich kenne keinen 1-Mannbetrieb mit eigenem kleinen Büro und notwendiger Mobilität der unter 45 Euro Stundensatz kommt zzgl MwSt. Denn Du bist ja auch nicht voll ausgebucht. Wenn Du von einer Ausbuchung ausgehst, dann kannst Du auf vielleicht 30 - 40 Euro runter. Aber normal hast Du ja Nebenarbeitszeiten wie Buchhaltung, Steuer, Fortbildung, Akquise, Angebotserstellung etc… diese Nebenarbeitszeiten wirst Du als Sub auch haben, so dass Du auf Dauer nicht mit den Sätzen rechnen kannst - denn 60 Stunden und mehr 40 + 20 Nebenarbeitszeit macht man auch nicht ein Leben lang mit.

Die meisten Subs in Deutschland sind entweder unqualifiziert, betriebswirtschaftlich nicht fit,arbeiten am Rande der Gesundheit und der geltenden Gesetze und Normen, sind unrealistisch in der Kalkulation ihrer Kosten und arbeiten zu Preisen, zu denen sie in der Zukunft auf keinen grünen Zweig kommen. Da mit dem Preis zu jonglieren- Du ziehst den Kürzeren, wenn es sich um keinen seriösen Anbieter handelt… kalkuliere genau, nenne Deinen Preis den Du auch Dir wert bist und gut. Wenn nicht der Kunde, dann ein anderer. Ggf besteht noch eine Verhandlungsbasis, dass Fahrtkosten etc. extra abgerechnet werden. Das wäre dann Dein Verhandlungsspielraum. Wenn Du einen fairen Partner hast, dann kommt er Dir entgegen und findet mit Dir eine Lösung. Wichtig für mich als Kunde wäre, dass ich verstehe wie Dein Preis zustande kommt und welche Gegenwert ich erwarten kann. Verkaufe ihm Deinen Mehrwert, einen Nutzen!

Gruss,
Alexandra

Hallo!

Ich sehe hier noch keine Berücksichtungung für Wertverfall
Auto, Krankengeld, Urlaubsgeld.

Also Wertverfall des PKWs ist nicht so gegeben, da es sich um
ein Auto mit Bj. 1992 handelt…

Das ist völlig egal. Irgendwann macht das Auto die Grätsche und Du brauchst etwas Neues. Wovon soll das bezahlt werden, wenn es nirgends in der Kalkulation berücksichtigt wird?

Ich lege Dir einen Meisterkursus dringend ans Herz. Nicht etwa wegen des Titels, sondern weil damit auch eine kaufmännische Ausbildung verbunden ist. Mit kaufmännischem Hintergrund könntest Du alle gestellten Fragen selbst beantworten.

Mir geht es halt nur primär darum, zu wissen was ich als
reelen Stundensatz verlangen kann, um einigermaßen gut
überleben zu können.

Du tust Dir keinen Gefallen, wenn Deine Kalkulation nur das Überleben sichert. Du solltest auf dauerhafte Tragfähigkeit achten. Du brauchst Zeit und Geld, um neue Kunden zu akquirieren, gelegentlich ein neues Auto zu kaufen, Weiterbildung (Meisterbrief) zu finanzieren und auch mal ein paar Wochen Krankheit ohne wirtschaftliche Katastrophe zu überstehen.

Gruß
Wolfgang

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Hallo!

Du solltest das Rückgrat haben, das für Deine Arbeit zu verlangen was sie wert ist.

Du kalkulierst jetzt Dein Auto nicht ein, weil Du eine alte Kutsche hast. Was machst Du, wenn diese in 6 Monaten hinüber ist. Gehst Du dann zu Deinem Auftraggeber und sagst, dass Du 2 Euro mehr haben möchtest weil Du ein neues Auto brauchst? Ich kann Die die Antwort Deines Auftraggebers bereits jetzt geben: „Du spinnst wohl, was geht mich Dein Auto an“.

Du verkennst die Situation ein wenig. Sicher, Du möchtest den Auftrag haben, aber um jeden Preis? Du musst vernünftig kalkulieren und nicht irgendwelche Positionen weglassen weil Du deren Höhe grad nicht kennst. Eine unsaubere Kalkulation macht Dich (in dieser jetzigen überschaubaren Situation) in 3, maximal 6 Monaten kaputt.

Gruß

derschwede77

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