Sturmfahrt

Hallo!
Habe schon gegugelhupft, aber keine Antwort auf die Frage gefunden, welche da lautet: ist „Sturmfahrt“ in der Seefahrt grundsätzlich eine Fahrt bei Sturm („Sturmfahrt nach Alaska“ - spannendes Filmchen mit Grogory Peck :wink: oder auch gleichzusetzen mit Sturmlauf in der Bedeutung rascher Lauf, hastewaskannste?

Gruß,
Eva

Servus, Eva,

welche da lautet: ist „Sturmfahrt“ in der Seefahrt
grundsätzlich eine Fahrt bei Sturm

Ja, grundsätzlich schon, aber:

der Bedeutung rascher Lauf,

Es kommt darauf an, wer so spricht. Ein Segler wird von einer Sturmfahrt eigentlich nur im Zusammenhang mit einem Sturm sprechen, aber da eine Sturmfahrt, so sie denn zu Ende geht und nicht im Disaster oder mit einem Abwettern endet, meist auch eine rasche Fahrt sein wird - zumindest in der Segelschifffahrt - kann man meines Erachtens das Wort auch im richtigen Zusammenhang und von „Nicht-Fachleuten“ literarisch auch für eine rasche Fahrt verwenden. D.h.: aus dem Kontext müsste hervorgehen, dass es zwar keinen Sturm gab, der das Schiff in Gefahr brachte, aber die Fahrt dennoch so schnell war, wie sonst nur „eine Fahrt wie im Sturm“ sein könnte.

Nur meine zwei Cents:smile:)

Lieben Gruß aus dem Waldviertel, J.

Hi!
Sehr gut, danke! Neue Betrachtungsweisen schaffen Klarheit :smile:

Gruß,
Eva

Moin,

meist
auch eine rasche Fahrt sein wird - zumindest in der
Segelschifffahrt -

dem ist mitnichten so.
Bei Sturm tut ein Segler gut daran, die Takelung weitestgehend oder komplett zu reffen. Mithin wird er so gut wie keine Fahrt machen, egal aus welcher Richtung der Wind/Sturm bläst.
Kommt der Wind aus der falschen Richtung, kann es sogar passieren, daß es einen arg vom Kurs bringt.

Gandalf

3 Like

Servus, Gandalf:smile:

dem ist mitnichten so.
Bei Sturm tut ein Segler gut daran, die Takelung weitestgehend
oder komplett zu reffen.

Im Prinzip ja, aber eben nicht nur.
Ich schrub:
„aber da eine Sturmfahrt, so sie denn zu Ende geht und nicht im Disaster oder mit einem Abwettern endet“
Zum Abwettern gehört neben dem Lenzen vor Topp und Takel bei schwerer See auf Vorwind auch das schnelle Segeln unter Sturmbesegelung (Sturmfock und Try).

Nun müsste Eva vielleicht etwas genauer definieren, was sie in dem Fall unter Sturmfahrt meint, aber dass man unter gewissen Bedingungen auch unter Sturmbesegelung eine „Sturmfahrt“ hinlegen kann, ist dir ja, wie ich weiß, bekannt:smile:)

Mithin wird er so gut wie keine Fahrt
machen,

Wenn ich mich recht erinnere, erreicht ein Schiff beim Lenzen vor Topp und Takel selbst nur durch den Druck auf den Mast erstaunlich hohe Geschwindigkeiten, deswegen müssen ja auch Leinen geschleppt werden, sowohl um die Fahrt zu bremsen als auch gegen’s Querschlagen (auch wenn ich das selbst nie erlebt habe (erleben musste:smile:) Und in der Theorie war ich nie so gut, also korrogiere mich bitte, wenn ich ganz falsch liege.

egal aus welcher Richtung der Wind/Sturm bläst.
Kommt der Wind aus der falschen Richtung, kann es sogar
passieren, daß es einen arg vom Kurs bringt.

Das kann dir bei fast jedem Wind passieren…*grinzz*

Lieben Gruß aus dem Waldviertel, J.

2 Like

Ein weites Feld
Moin,

oh je, hier haben wir eines des schwierigsten Probleme der Segelei angeschnitten :wink:

Wenn ich mit einer 30-Fußjacht (oder kleiner) unterwegs bin, kann ein Wetter schon sehr übel bis fatal sein, daß auf einer 50 oder gar 60-Fußjacht als schweres Wetter hingenommen wird.
Was man im jeweiligen Fall tun muss und was einem passiert, ist immer so eine Sache und u.a. von Bootsgröße, -typ und Wasser abhängig. Und nicht zuletzt von der Erfahrung des Skippers und der Mannschaft.

Angenehm ist Sturmsegeln aber nur seeehr bedingt :wink:

Gandalf

Servus, nochmal,

oh je, hier haben wir eines des schwierigsten Probleme der
Segelei angeschnitten :wink:

Ja, da bin ich auch sicher:smile:)

Wenn ich mit einer 30-Fußjacht (oder kleiner) unterwegs bin,
kann ein Wetter schon sehr übel bis fatal sein, daß auf einer
50 oder gar 60-Fußjacht als schweres Wetter hingenommen wird.

Deshalb meinte ich ja auch, dass Eva „Sturm“ im gegebenen Fall definieren müsste und da wir ja nicht wissen, worum es überhaupt geht, war ich in meiner ersten Antwort auch ziemlich vage (und vielleicht dadurch auch zu ungenau). Umso mehr, als es ja vielleicht um einen literarischen Text geht, in dem es viel mehr „Sprachbilder“ gibt, als im „Seglerlatein“.

Was man im jeweiligen Fall tun muss und was einem passiert,
ist immer so eine Sache und u.a. von Bootsgröße, -typ und
Wasser abhängig. Und nicht zuletzt von der Erfahrung des
Skippers und der Mannschaft.

Völlig d’accord!

Angenehm ist Sturmsegeln aber nur seeehr bedingt :wink:

Aber schnell…und darum ging’s ja…*grinzzz*

Lieben Gruß, J.
PS. Wie geht’s dem Garten?

1 Like

Nochmal ein Servus, Eva!

oder auch
gleichzusetzen mit Sturmlauf in der Bedeutung rascher Lauf,
hastewaskannste
?

Wie ich das segeltechnisch sehe, habe ich ja weiter unten (Antwort an Gandalf) erklärt, aber auch jenseits aller segeltechnischen Betrachtungen gilt das Wort Sturmfahrt ja auch für Ballone und Zeppeline, die ja bekanntlich fahren und nicht fliegen und selbst für Autos habe ich den Ausdruck schon gehört - und da eindeutig im Sinne von „schnelle Fahrt“.

Ebenso im übertragenen Sinne - angelehnt an Irrfahrt - dann immer in Liebesdingen: Sturmfahrt der Liebe könnte ich mir durchaus als Buchtitel einschlägiger Romane vorstellen.

Rein sprachlich - und auch abseits vom Segeln - halte ich also den Gebrauch des Wortes ganz ohne realen Sturm für durchaus möglich.

Lieben Gruß, J.

@ Maria & Gandalf ot
Vielen Dank ihr beiden für eure Einlassungen zur Segeltechnik. Ist gespeichert, weil ich das bestimmt im Rahmen irgendeiner Übersetzung wieder brauchen kann!

Ich brauchte „Sturmfahrt“ wirklich nur als „Bild“, um den Eindruck einer sehr schnellen Fahrt zu vermitteln. Übrigens ist es ein Zug, der sich zur Sturmfahrt rüstet, zusammen mit Gleisfahrzeugen unter Segeln und - na, Fantasy eben :smile:

Gruß,
Eva

Auf Schienen segeln
Hallo Eva,

weils zu Deinem aktuellen Thema passt:

Auf der Draisinenbahn Marne - St. Michaelisdonn werden die Fahrraddraisinen bei passendem Wind mit einer Art einfachen Spinnackern bestückt - so weit weg von der reality ist hier fantasy nicht.

Im 19. Jahrhundert gab es übrigens bei einer Reihe von amerikanischen Eisenbahngesellschaften Segeldraisinen, Jules Verne hat das nicht erfunden, sondern bloß beschrieben: http://discussion.cprr.net/2005/05/sail-cars.html

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

1 Like

Auf der Draisinenbahn Marne - St. Michaelisdonn werden die
Fahrraddraisinen bei passendem Wind mit einer Art einfachen
Spinnackern bestückt - so weit weg von der reality ist hier
fantasy nicht.

Auch auf den Halligbahnen gabe/gibt es derartige Segelloren:
http://www.planet-wissen.de/laender_leute/nordsee/ha…

http://programm.ard.de/TV/ndrfernsehen/land-im-gezei…

Gruß,
Max

1 Like