Sturmlandungen und Durchstarten

Hallo,
im Netz sind einige Videos von (mißglückten) Sturmlandungen von Passagiermaschinen bei Querwind zusehen.
Als Segel- und Motorsegelflieger („RF5“ und „Scheibe“) habe ich früher gelernt. dass man bei starkem Querwind die dem Wind zugewandte Fläche „hängen“ lassen muß bis kurz vor dem Aufsetzen. Im letzten Moment muß man das Flugzeug durch einen (durchaus brutalen) Quer- und Seitenruder- Ausschlag ausrichten und landen. Landet man schräg, schert u.U. das Hauptrad  ab.
Das habe ich vielfach auch bei der Gebirgsfliegerei  erfolgreich praktiziert (ich war allerdings dabei oft naßgeschwitzt, da es in Bodennähe ein Höllenritt war.)
In den Videos sehe ich zwar, dass die Maschinen in den Querwind drehen, aber nicht die entsprechende Fläche hängen lassen.
Sie starten wieder durch.
Die Flugphysik muß niht nur bei einem SF sondern auch bei  Passagiermaschinen gelten.
Lernen die „Busfahrer“ das heute nicht mehr oder gibt es entsprechende Vorschriften?

Gruß:
Manni

Hallo Manni,
das nenne ich mal eine intelligente Frage. Schade, dass man für Fragen keine Bewertungspunkte geben kann, sonst hättest du einen von mir. Binsehr gespannt auf die Antworten.
Ich wünsche dir noch einen schönen Tag!
Stefan

Hallo Stefan,

du kannst auch Fragen „versternen“.

Grüße

fribbe

Hallo Manni,
Auch Berufspiloten kennen beide Varianten des Vorhaltens… Und sei es das sie es in der Ausbildung auf den kleineren Maschinen kennenlernen.
Das Vorhalten mit dem Flächehängenlassen funktioniert bei großen Flugzeugen genauso wie bei kleinen, da unterscheidet sich die Aerodynamik nicht. Problematisch ist das lediglich in Bodennähe, bei starkem Wind und dem entsprechend starken Vorhalten bzw. Flächehängenlassen läuft man recht schnell Gefahr das ein Triebwerk auf dem Boden aufsetzt. Speziell vierstrahlige Maschinen sind da recht anfällig. Deshalb wird eben nur mit der Nase in den Wind vorgehalten und beim ausrichten mit dem Seitenruder muss dann entsprechend mit dem Querruder ausgeglichen und korrigiert werden. Was passiert wenn das nicht korrekt geschieht, sah man beim dem Lufthansa A320 in Hamburg vor ein paar Jahren.
Grüße
Felix

Hi,

bei Querwinden kenne ich zwei Arten von Landungen:

  1. Slippen (Anflug parellel zur Bahn mit „hängender“ Tragfläche)
  2. Das Flugzeug in den Wind drehen und kurz vor dem Bodenkontakt ausrichten

Bin mal bei einem Flug von FRA nach MUC im Cockpit mitgeflogen, der Pilot war mein Nachbar, und in MUC war heftiger und sehr böiger Querwind. Er hat sich für 2. entschieden. Ich denke, daß es bei einem so böigen Wind besser ist, es nach 2. zu machen um zu vermeiden, daß die „hängende“ Tragfläche evtl. Bodenkontakt bekommt.

Gruß vom Raben

Hallo,

Danke für die Antwort.

bei Querwinden kenne ich zwei Arten von Landungen:

  1. Slippen (Anflug parellel zur Bahn mit „hängender“

Das ist nicht ganz richtig (ohne den Schlaumeier spielen zu wollen).

Ein Slip wird mit Quer-u Seitenruder geflogen (dazu entweder „gezogen“- Nase nach oben,oder „gedrückt“- Nase nach unten).
Nachteil von „Nase nach oben“: nach dem Ausleiten des Slips sackt die Maschine erst mal durch und man muß „nachdrücken“.
Das ist in Bodennähe gefährlich.
Quer- u. Seitenruder sind gekreuzt, deswegen ist die Flugzeuglängsachse nicht parallel zur Landebahn ausgerichtet.
Mit dem Slippen stellt man die ganze Maschine etwas quer zum Fahrtwind, um möglichst viel Widerstand zu erzeugen und so die Sinkgeschwindigkeit zu erhöhen.
Ob Verkehrsmaschinen überhaupt slippen dürfen, ist mir allerdings unklar.

War sicher eine schönes Erlebnis für dich!

Gruß:
Manni

Hi,

das war es wirklich. Zumal ich einige Geräte wie die MCDU, an der ich auch mitentwickelt habe mal im Einsatz zu sehen.

Auf jeden Fall war die Landung spannend. Das Erlebnis war echt gut. Da sieht man mal, was da so abgeht. Der Flug ist langweilig - wird an ein paar Rädchen herumgeschraubt und gut is.

Gruß vom Raben

Hallo fribbe,
danke… wieder was dazu gelernt.
Schönen Tag noch!
Stefan