Suche ein altgermanisches Gedicht vom Sommer

Einmal habe ich ein Gedicht gelesen auf einer alten germanischen Sprache (mit Übersetzung natürlich)). Es ging im Gedicht darum, wie schön der Sommer ist und wie sehr der Autor will, dass der Sommer da ist. Das Gedicht hatte etwa fünf Strophen (da kann ich mich irren), und alle Zeilen in einer Strophe endeten mit einem Vokal (z.B. das letzte Wort in jeder Zeile innerhalb einer Strophe endete mit „a“, in einer anderen Strophe - mit „e“ usw.)
Das schlimmste ist, dass ich nicht einmal weiß auf welcher Sprache es gedichtet ist, ob auf Althochdeutsch, oder…

Kann jemand vielleicht sagen, was für ein Gedicht es sein könnte? Ich möchte so sehr jene Poesie noch einmal erleben!))

Danke!

Althochdeutsche Quellen und so
Servus,

die Beschreibung und Eingrenzung ist jetzt eingermaßen vage - althochdeutsche Quellen von nichtgeistlichen/nichtamtlichen Texten lassen sich annähernd ausschließen, da ist es außer dem Hildebrandslied und dem Ludwigslied ziemlich duster.

Käme das 12. Jahrhundert und Latein in Frage? Da hätte ich das Frühlingslied „Ecce gratum“ aus den Carmina Burana zu bieten.

Schöne Grüße

MM

Hallo!
Mit „altgermanisch“ kommst Du nicht weit ; der früheste literarische Text der deutschen Sprache ist das Hildebrandslied aus dem ca. 8. Jahrhundert, schon deutlich nach der germanischen Zeit. Am ehesten fündig wirst Du wohl bei den mittelhochdeutschen Dichtern. Probier mal dieses Gedicht von Walther von der Vogelweide:

Do der sumer komen was
und die bluomen dur daz gras
wünneclichen sprungen,
alda die vogele sungen,
dar kom ich gegangen
an einen anger langen,
da ein luter brunne entspranc:
vor dem walde was sin ganc,
da diu nahtegale sanc.

Bi dem brunnen stuont ein boum:
da gesach in einen troum,
ich was von der sunnen
gegangen zuo dem brunnen,
daz diu linde maere
mir küelen schaten baere:
bi dem brunnen ich gesaz,
miner swaere ich gar vergaz,
schier entlief ich umbe daz.

Do beduhte mich zehant
wie mir dienten elliu lant,
wie min sele waere
ze himel ane swaere,
und wie der libe solte
gebaren swie er wolte.
danne was mir niht zu we.
got der waldes, swiez erge:
schoener troum enwart nie me.

Gerne slief ich iemer da,
wan ein unsaeligiu kra
diu begunde schrien.
Daz alle kra gedien
als ich in daz günne!
si nam mir michel wünne.
vor ir schrienne ich erschrac:
wan daz da niht steines lac,
so waer ez ir suonetac.

Wan ein wunderaltez wip
diu getroste mir den lip.
die begonde ich eiden:
nu hat si mir bescheiden
waz der troum bediute.
daz hoeret, lieben liute.
Zwen und einer daz sint dri:
dannoch seit si mir da bi
daz min dume ein vinger si.

Ja, das ist der Dichter, den ich gesucht habe, danke sehr!
Das Gedicht hab ich jetzt gefunden („Diu werlt was gelf, rôt unde blâ…“)!
Deine Antwort hat mir geholfen, mich ein bisschen zurechtzufinden!)