Hallo, wer kann mir weiterhelfen?
Ich suche aus Genealogie-Gründen den Namen eines germanischen Geschlechts Namen „AGIN“
Wer mir mit irgend einer diesbezüglichen Auskunft helfen kann, dem wäre ich sehr verbunden.
Gruß
egib
Hallo egib,
Ich glaube, Du bringst da zwei Dinge durcheinander. Ein „germanisches Geschlecht“ klingt so nach einer adeligen Familie. Das „germanisch“ wiederum weist so weit in die Vergangenheit, dass wohl keiner etwas über adelige Familien bei den Germanen weiß (also der Zeitraum, den Du suchst).
Was es aber gibt, und das ist nachgewiesen, das ist das germanische Rufnamensystem. Es besteht stets aus zwei Namensgliedern, die miteinander kombiniert werden. Dabei kann jedes Namensglied (zumindest theoretisch) als Erst- oder Zweitglied auftreteten.
Beispiel:
Herr-mann
Mann-fred
Fried-rich
Rich-hart
Hart-wig
Wig-herr.
Und eines dieser Namensglieder ist eben „AGIN“.
Natürlich sind die ursprünglichen Namensglieder nur selten so gut erhalten geblieben, wie in meinem Beispiel. Oft wurde die Form über Lautverschiebungen bis heute in ihrer Erscheinungsform stark verändert. So gab es folgende Rufnamen, die sich teilweise in unseren heutigen Familiennamen erhalten haben:
Aganberath > Agenbert > Eckenbrecht
Eginhard > (unter Wegfall des intervokalischen „g“) Einhard, Eigenhard,
Agenhar > Ahnherr (als Rufname oder Familienname, nicht als Verwandtschaftsbezeichnung!), Egenherr
Aginwald > Egenolt, Einwald
Aginulf > Egenwolf, Einolf
Kurzformen dieser Agin-Rufnamen war „Agino“.
Quelle: Gottschald: Deutsche Namenkunde sv. ECKE III
Da bei den Germanen ursprünglich (noch zu Zeiten der Römer, also vor der Völkerwanderung) die Rufnamensglieder sinnvoll aufeinander Bezug nahmen, könnte man spekulieren, welche „Bedeutung“ der jeweilige Rufname (bitte nicht „Vorname“; dieser Begriff existiert erst, seit es Familiennamen/Zunamen gibt) gehabt hat. Gottschald stellt zusammen mit dem germanischen Rufnamensglied „AG“ und „AGIL“ auch „AGIN“ (welches er als Erweiterung von „AG“ auffasst) zu althochdeutsch „ecka“ = neuhochdeutsch „Ecke“; mit der Bedeutungsverschiebung, die wir noch heute mundartlich gebrauchen: „Das ist eine schöne Ecke“ = eine schöne Landschaft. Ursprünglich meinte das Wort Ecke nämlich „Besitz, Eigentum“, abgewandelt steckt es auch in unserem Wort „EIGENtum“ drin. So wäre dann z.B. der Aginwald derjenige, der einen großen Waldbesitz hat. Allerdings stimmen natürlich auch hier wieder die heutigen Wortbedeutungen nicht mit dem damaligen Sinn überein: es ist nicht unser heutiges Eigentum gemeint (gab es noch nicht!), sondern „der Bereich, in dem man zu Hause ist und den man nutzt“.
Ich hoffe, das war die Information, die Du gesucht hast.
Viele Grüße
Alexander