Hallo zusammen,
bin auf der Suche nach christlicher Literatur die den Wandel und die Bedeutung des Christentums wiedergeben durch die allgemein anerkannten Kirchengelehrten wie Thomas Aquin, Augustinus oder Meister eckhard. Das Buch sollte nicht zu biographisch sein sondern eher die Auslegungen der Bibel darstellen durch die genannten Personen. Als erste auswahl habe ich mir herausgesucht „Theologische Köpfe aus 20 Jahrhunderten“ kennt das jmd ?
Viele Grüße
Bronko
Allgemein anerkannt innerhalb der Kirche? Das gilt wohl kaum für Meister Eckhart. Im Jahr 1329 wurden 28 Lehrsätze von ihm durch die Bulle „In agro dominico“ des Papstes Johannes XXII. als häretisch verurteilt. Diese Bulle wurde bis heute nicht aufgehoben, was technisch möglich wäre, wie Aufhebungen von Bullen durch Päpste in der Kirchengeschichte mehrfach belegen.
Chan
Hallo,
bei deinem vermutlichen Anliegen bist du zunächst mit dem Matthias Freudenberg recht gut beraten. Dabei solltest du aber beachten, daß die Auswahl von nur 15 Autoren für 2000 Jahre Theologiegeschichte mindestens das Doppelte an Autoren unberücksicht läßt. Tertullian, Hieronymus, Pseudo-Dionysius Areopagita, Chrysostomos, Athanasius, die drei Kappadokier Basilius v. Caesarea, Gregor v. Nyssa, Gregor v. Nazianz, dann Boethius, Johannes Eriugena, Abaelard, Albertus Magnus, Meister Eckhart, Cusanus wären Etappen, die alleine schon bis zum Ende der sog. Scholastik in einer solchen Reihe nicht unerwähnt bleiben dürften.
Für einen Überblick, wie du ihn suchst, wären Abhandlungen nach bestimmten einzelnen Themen vielleicht viel eher geeignet, als nach bestimmten einzelnen Autoren. Dafür wäre dann fürs Erste zu empfehlen eine Geschichte der Dogmatik bzw. der Konziliengeschichte. Denn was man heute unter „Christlicher Religion“ verstehen könnte, ist bis zum Konzil von Trient (also seit es die „römisch-katholische“ Kirche in Kontroverse zu anderen gibt), und auch vorher bis zum „Großen Schisma“ zwischen den lateinischen und orthodoxen Krichen , im Wesentlichen auf Konzilien entwickelt worden, nicht von einzelnen Theologen. Deshalb sind Abhandlungen mit themengebundenen Exzerpten und Zitaten aus Konzilien wesentlich. Nach Trient müßtest du dann die römischen und die evangelischen Richtungen separat verfolgen:
Giuseppe Alberigo: Geschichte der Konzilien (ab Konstantinopel I)
Ludwig Ott: Grundriss der katholischen Dogmatik (enthält und zitiert auch die frühen Auseinandersetzungen mit den sog. Häresien)
Gerhard Ludwig Müller: Katholische Dogmatik
(Dieser Band vom aktuellen römisch-kath. Chef-Inquisitor, Nachfolger von Ratzinger, bringt allerdings nur den vatikanischen Standpunkt. Theologie-historisch weniger relevant)
Den besten Überblick über die Geschichte der christlichen Lehrmeinungen bringt natürlich:
Denzinger & Hünermann: Enchiridion symbolorum (verschiedene Ausgaben, auch zweisprachige)
Davon ein Extrakt, ebenfalls auf die röm.-kath. Lehrmeinung fokussiert, aber ebenfalls mit gutem konzilien-historischem Überblick:
Neuner & Roos: Der Glaube der Kirche in den Urkunden der Lehrverkündigung
Wenn du es etwas aufwendiger und gründlicher angehen möchtest, sind die zur Zeit historisch-kompetentesten Abhandlung über die spätantike und frühscholatische Theologie zu finden bei dem unbedingt zu empfehlenden Michael Fiedrowicz:
Gruß
Metapher
Danke für deine Antwort
ja muss nicht unbeddingt annerkannt sein die namenhaften persönlichkeiten die das christentum beeinflusst haben halt…
vielen dank für deine ausführliche Antwort, da hab ich ja jetzt nun einiges zur Auswahl.