Suche nach einem alten Ortsnamen

mein Vater wurde im Sommer 1943 zur Grundausbildung beim
Reichsarbeitsdienst nach „Schotenopfen“ bei Hermeskeil einberufen.
Kann trotz intensiver Suche im Internet diesen Ort nicht finden.
Wo,bitte schön, finde ich die Ort bzw wie heißt der Ort heute ???

Halo Sylter55,

„Schotenopfen“ habe ich auch nicht gerufen. Aber versuch es doch in Hermeskeil selbst.
Wenn das ein ehemaliger Ortsname ist gibt es dort bestimmt einen umtriebigen Hobby-/Stadt-Historiker der Dir weiterhelfen kann.

Vielleicht ist das auch kein Ortsname sondern der Name des Lagers. Hast Du schon die Nummer der RAD-Einheit recheriert?

Würde mich interessieren ob ich Dir weiterhelfen konnte.

Charlie80

Der Name eines Bahnhofs?
Moin,

hast Du den Ortsnamen „Schotenopfen“ schriftlich vorliegen?
Ich stamme aus der Gegend, und habe bei „Schotenopfen“ den Bahnhof Schoden-Ockfen assoziiert, der kurz hinter Saarburg an der Bahnlinie Saarbrücken - Trier - Koblenz liegt. Ein Bahnhof ist ein geeigneter Platz für den RAD, und Hermeskeil ist nicht weit weg.

Hallo,

„Schotenopfen“

… gibt’s da nicht. Und gab es auch 1943 nicht.

Vielleicht ist das auch kein Ortsname sondern der Name des
Lagers. Hast Du schon die Nummer der RAD-Einheit recheriert?

Das dürfte RAD-Abteilung 4 „Karl Justus Gruner“ der Gruppe 243 gewesen sein. Zeitweise waren auch Abteilungen der Gruppen 240 und 241 in Hermeskeil. Wo die untergebracht waren, weiss nicht - die Frauen waren jedenfalls im (beschlagnahmten) Franziskanerkloster. Die Männer vermutlich in der Kaserne. Ein „Lager“ gab es im 8km entfernten Hinzert. Erst Lager der DAF (Deutsche Arbeitsfront), ab Oktober 1939 SS-Sonderlager (KZ).

Freundliche Grüße,
Ralf

2 Like

Hallo,

der Hinweis von gargas klingt ja schon vielversprechend. Manchmal gibt es aber auch Ortsnecknamen, also andere Bezeichnungen für Orte, die nur in der Region (und meist scherzhaft) verwendet werden. Beispiele siehe hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Ortsneckname, vielleicht könnte Schotenopfen so ein neckname sein.

Gruß
hps

Hallo Gargas,
das klingt plausibel, auch wenn Schoden von Hermeskeil über 40 km entfernt ist und Saarburg (in etwa gleich groß wie Hermeskeil) praktisch vor der Haustür liegt (6 km). Vor allem jedoch die vergleichsweise große Stadt Trier ist nicht einmal halb so weit entfernt wie Hermeskeil und - im Gegensatz zu Hermeskeil - auch problemlos per Bahn zu erreichen.

Jedenfalls - in Schoden - und zwar in der Bahnhofsstraße 120, also unweit des Bahnhofs Schoden-Ockfen - gab es ab August 1938 ein aus 11 Holzbaracken bestehendes Lager des Reichsarbeitsdienstes. Die Männer dort wurden zum Bau und zur Befestigung des Westwalls eingesetzt. Sie dürften allerdings zur Abteilung 6/243 „Hochmeister Karl von Trier“ mit Standort Tawern gehört haben - Tawern ist von Schoden, wie Du als Ortskundiger sicher weisst, gerade einmal 12 km entfernt. Die Abteilung 4/243 mit Standort Hermeskeil war dann allerdings schon die nächste …

Möglicherweise war der Vater des UP eigentlich der Abteilung 4/243 in Hermeskeil zugeteilt, wurde jedoch zur Verstärkung der Abteilung 6/243 in Schoden eingesetzt - daher die eiigenartige Ortsangabe.

Freundliche Grüße,
Ralf

Hallo Ralf,

es ist sogar sehr gut möglich, dass der Vater des UP in Hermeskeil stationiert war und trotz der 40km Entfernung wegen des großen Bedarfs an Arbeitskräften nach Schoden transportiert wurde. Die Arbeitsdienstler aus der näheren Umgebung reichten sicher nicht aus.

Selbst in der Nacht wurde bei Scheinwerferlicht an den Baustellen gearbeitet und betoniert. Betonmischer und Förderbänder waren die einzigen Maschinen bei diesem Großbauvorhaben. Bagger und Planierraupen waren nahezu unbekannt und kamen auch nicht zum Einsatz. Sämtliche Baugruben wurden mit Hacke und Schaufel ausgehoben. Dadurch ist auch der große Bedarf an Arbeitskräften begründet.
http://www.vgv-saarburg.de/schoden/index.php?option=…

Die Bahnstation selbst hieß auch damals schon „Schoden-Ockfen“; das Baumaterial wurde per Bahn dorthin gebracht (steht auch im ersten Link). Deshalb hat sich der Name wohl so eingeprägt und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es bei einem solchen Name während der mündlichen Überlieferung einer Familiengeschichte schnell zu Verstümmelungen kommt.

Am 1.2.1902 ging der lang gehegte Wunsch der Ockfener in Erfüllung. Die Reichsbahn gab dem Drängen der Ortsgemeinde Ockfen nach und führte den Namen „Ockfen" der Bahnhofsbezeichnung „Schoden" hinzu. Die Ockfener begründeten ihren Wunsch damit, dass die Ockfener Weinlagen zusätzlich über den Bahnhofsnamen bekannt gemacht werden sollten.
http://www.vgv-saarburg.de/schoden/index.php?option=…

Liebe Grüße
Pit