Ich habe ganz große Zweifel an der Wirksamkeit dieses Produktes. (Wenn ich so innovativ bin und mit einem Honorarprofessor zusammenarbeite, warum lasse ich dieses Produkt nicht noch schnell auf seine Wirksamkeit von einem anerkannten Institut nachweisen?)
Es besitzt eine kubische Größe von etwa 17 cm. Das reicht, um einen 14-15 cm Lüfter vernünftig einzubauen. Der Luftdurchsatz von 90 m³/h entspricht etwa der Leitung solcher Lüfter unter Volllast. Bei einem Luftstrom von etwa 1,4 m/s dürfte das ein einigermaßen lautes Rauschen ergeben. Aber der Hersteller spricht ja selber von 43 dB(A) Lärm. Das ist nicht wirklich leise, sondern beim Fernsehen oder einer Konferenz deutlich wahrnehmbar. Und da es ein dauerhaftes Rauschen, vielleicht sogar noch mit Pfeifen durch den Lüfter oder an Kanten im Gehäuse ist, ist das auch durchaus störend. In kleinen Büros, in denen „Denkarbeit“ verrichtet wird, empfiehlt man weniger als 45 db(A) Lärm.
Zudem stellt sich die Frage, bei bei so hohen Luftströmen und der kleinen Bauweise überhaupt eine sinnvolle UV-C-Menge auf die Luft wirken kann, sodass tatsächlich die DNA der Viren aufgebrochen wird. Man gibt an, dass man für Viren etwa eine Energiemenge von 5 mJ/cm², um 99% der Viren abzutöten bei 265 nm Wellenlänge (Link). Kräftige UV-C-LEDs haben eine Lichtleistung von z.B. 50 mW (bei 3 W Verlustleistung) (Link). Dafür brauche ich nach dem zweiten Link etwa 0,1 s. Nun nimmt die Strahlungsenergie mit dem Abstand zur LED aber ganz stark ab - bereits bei 10 cm beträgt sie nur noch 20 % (Link). Man bräuchte also mehrere LEDs und praktisch den gesamten Gehäuseinnenraum nur für die 99-prozentige Zerstörung der Viren-DNA. Der Hersteller spricht aber von einer 99,9999% Zerstörung bei 275 nm Wellenlänge. So toll das Wort „VAPUR“-Technologie auch klingt, wird sie weder Physik noch Biologie überlisten können.
Dann haben wir da die Agglomerierung der Partikel - also das Zusammenklumpen - durch die Ultraschalltöne. Ja, ich fand wissenschaftliche Arbeiten, die nahelegen, dass das funktioniert, aber auch noch bei einer Strömungsgeschwindigkeit von 1,4 m/s?!
Und für das Aufbrechen der Bakterienhüllen durch Ultraschall in der Luft konnte ich keinerlei Veröffentlichung finden - nur im Wasser.
Dann sollte ein Luftreiniger übrigens mindestens die sechsfache Luftmenge des Raumes innerhalb einer Stunde umwälzen können. Das beworbene Gerät kann maximal 90 m³/h umwälzen. Es ist also für Räume mit einer Volumen von 15 m³ geeignet. Bei einer Raumhöhe von 2,5 m ergibt das eine Fläche von 6 m². Der Keller meiner Mietwohnung ist größer. Meine Küche ist größer. Für meine Wohnung bräuchte ich ein Dutzend dieser Geräte.
Also alles in allem ist die beworbene Funktionsweise sehr fragwürdig und von keiner externen Stelle belegt. Das Gerät ist nur für extrem kleine Räume geeignet und sowohl in Abhängigkeit zum Nutzen als auch zu den vielleicht verbauten Bauteilen extrem teuer.
Zudem sind einige Aussagen auf der Seite über die Produkte, die man ausstechen möchte mehr als fraglich: so ist die Aussage sachlich falsch, dass HEPA-Filter nichts gegen Viren ausrichten könnten. Ja, das Virus selbst ist kleiner als die Poren im Filter. Aber die Aerosol-Tröpfchen werden von HEPA-Filtern der Klasse H13 und H14 aufgefangen und trocknen aus. Und ohne Flüssigkeit gehen auch die Viren ganz schnell kaputt, wodurch so ein Filter die Virenlast um 99,9% senken kann. (Link und Link)
Naja und letzten Endes haben wir noch das Problem, dass wir nicht genau wissen, was der Fragesteller @prizek109 wirklich möchte. Denn dieses Gerät filtert keinen Feinstaub PM2,5, keinen PM10 und schon gar keine Pollen, Milben, Milbenkot und Staub. Die werden von ihm nur herum gewirbelt. Wenn der TE also die Menge an allergieauslösender Partikel und Staub vermindern möchte, bringt ihm diese kleine Kiste für 1k€ also gar nichts.
Grüße
Pierre