Sucht = Krankheit oder Schwäche bei Alkohol, Drogen, Nikotin ...?

Hallo,

ich hatte eben eine hitzige Diskussion.

Ist Sucht eine Krankheit oder eine Schwäche?

Gibts da aktuelle objektive Ergebnisse zu sozusagen?

Oder zählt am Ende die subjektive Meinung?

Mir hat sich z. B. noch nie verstehen können, warum man o. g. konsumiert, von dem man weiß, dass es einen krank macht und töten kann.

Manche Suchtis reden sich ein, dass in z. B. o. g. Sachen ja Dinge sind, die das Hirn verändern, gewisse Hormone oder was auch immer ausschütten, damit man sich besser fühlt, letztlich einej halt süchtig machen und somit wäre eine Sucht eine Krankheit.

Ja, aber bevor es soweit kommt, ist man ja bereits diesen Suchtmitteln erlegen, man war schwach und man ist jedes Mal schwach, wenn man es nimmt und nicht stark genug, zu sagen, dass man diesen Scheix nicht benötigt.

Wie seht ihr das?

Wie sieht das die Wissenschaft, die Medizin?

Dankeschön.

LG

Sucht ist eine Krankheit.

Ich weiß nicht, was es da zu diskutieren gibt.

Gruß,
Steve

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… und die Unterscheidung in „Alkohol, Drogen, Nikotin …“ ist nicht sach- und fachgerecht.
Denn auch Alkohol und Nikotin sind Drogen - wenn auch legal. Dabei wird Alkohol in seinen Wirkungen von vielen Drogenexperten als potentiell gefährlicher eingeschätzt als manche illegale Droge.

&tschüß
Wolfgang

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U. a. deswegen

und weil es eben mind. zwei verschiedene Ansichten gibt und wenn es mind. zwei verschiedene Ansichten gibt, kommt es zu Diskussionen.

Was bewegt einen, Drogen zu nehmen? Schwäche!

hi,

Neugier?

Wäre eine Schwäche, die dazu führt, dass der Körper nicht mehr korrekt funktioniert, nicht automatisch eine Krankheit?

grüße
lipi

Hi

das ist eine Krankheit

Gruß h

Ich bin sehr neugierig, wollte und werde aber nie Drogen nehmen.

Begriffe wie „Suchtis“, „Schwäche“ und „Drogenkranke“ sind einer der Gründe, warum Betroffene sich oft gar nicht erst helfen lassen wollen und distanzieren; sie Alle in einen Topf zu werfen, ebenfalls.

Es sind vollwertige Menschen, (die sich eine Krankheit eingefangen haben,) und wollen auch als solche behandelt werden. Und denen, wie man hier sehen kann, mit Unverständnis und Ablehnung/Geringschätzung begegnet wird.

So kommt man an Betroffene nicht ran.

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never say never, auch wenn ich nie Betäubungsmittel „probiert“ habe.

Sucht, gleich welcher Art, ist in meinen Augen immer der Versuch ein inneres Defizit auszugleichen.
Also eine Mischung aus psychischer Krankheit und Schwäche.

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Personen, die noch nie auch nur einen Schluck Alkohol getrunken haben, sind hierzulande wirklich schwer zu finden.
Bei Zigaretten & Co hätte ich es eher geglaubt. Wobei auch da das ‚nicht einmal‘ schwer zu finden sein dürfte.

grüße
lipi

Ich bin weder Wissenschaftler, noch Mediziner.
Aber ich habe schon Menschen erlebt, die während einer Krankheit starke Medikamente genommen haben und nach der Heilung immer wieder darauf zurückgreifen. Vielleicht spielt da Angst und Unsicherheit auch eine Rolle.
LG, Mao

Das reden sich nicht die Suchtis ein, sondern das ist eine wissenschaftlich mehrfach belegte unbestrittene Tatsache das verschieden Substanzen das Gehirn nachhaltig verändern können.

Nein, Süchtige sind nicht zu schwach und könnten jederzeit aufhören, wenn das so einfach wäre hätten Tabakprodukte z.b. keine Rückfallquote von 90 % in den ersten drei Jahren und die Tabakindustrie würde nicht massenweise suchtverstärkende Substanzen beimischen.

Deutsche Gesellschaft für Suchtforschung und Suchttherapie – Wikipedia
Sozialwissenschaftliche Suchtforschung – Wikipedia
Abhängigkeit (Medizin) – Wikipedia

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In der FAS war kürzlich auch so ein Interview „Sie dürfen Ihren depressiven Partner auch fordern!“. Das wurde in der folgenden Ausgabe vom Psychiater Manfred Lütz als grob fahrlässig in der Darstellung widerrufen. Es scheint heutzutage nicht mehr alles zu stimmen, was in der Zeitung steht (in Deinem Fall war es ja offenbar der Spiegel?).

(Der Artikel ist leider kostenpflichtig)

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Selbst wenn das so sein sollte, mir geht es primär, wenn auch nicht nur, darum, dass es Schwäche ist (auch Neugier ist eine Schwäche!), sich das erste Mal und dann immer wieder auf etwas einlässt, etwas konsumiert, von dem man weiß, dass es einen kaputt macht. Und da muss mir auch keiner mit seinem Opa kommen, der Kette geraucht hat und 100 Jahre alt geworden ist.

Mein Brüderchen hat mit 14 mit dem Rauchen und den Bierchen angefangen. Er raucht und trinkt jetzt seit über 5 Jahren nicht mehr. Er war zwar schon immer „nur“ ein Party- und Stressraucher und das dann übelst und er trank auf Partys fast immer bis zum Abwinken. D. h., er konnt schon immer Wochen, Monate von heute auf morgen mit dem Rauchen aufhören, obwohl er am Vorabend, on der Nacht davor noch 2 Schachteln platt gemacht hat. Er ist aber auch seit mind. 14 sehr sportlich. Er hat sich dann irgendwann gesagt, dass er ab Tag X, ohne sich einen festen Zieltag gesetzt zu haben, nichts mehr trinkt und raucht. An Tag X hat er dann doch noch was gesoffen, aber überaschenderweise keine gequalmt, obwohl Alk ohne Kippe nie ging. Seitdem keine Kippe und keinen Alk mehr. Warum er damals und und immer wieder angefangen hat? Weil er schwach war, sagt er immer und er schließt nicht aus, irgendwann einmal wieder schwach zu werden und eine zu rauchen und eas zu trinken.

Das ist doch immer nur eine willkürliche Interpretation der jeweiligen Gesellschaft.

Alles im Übermaß, also alles ohne das man angeblich nicht leben kann, ist Sucht

Zucker, Sex, ein bestimmter Mensch, ein bestimmtes Hobby, Glücksspiel, PC, Internet, Politik, gesellschaftliches Engagement usw. usf.

Praktisch jeder Mensch ist in irgendeiner Art und Weise süchtig. Die Frage ist nur, ob es gesellschaftlich akzeptiert ist oder nicht.

Hi,

Wir dürfen den 100jährigen rauchenden Opa nicht als Argument bringen (der ist auch keins), du aber deinen Bruder, der von jetzt auf gleich nicht mehr geraucht und getrunken hat (der ist auch nur begrenzt ein Argument. Wenn jeder saufende Teenager ein Alkoholiker werden würde, hätten wir keine nüchternen/nicht-abhängigen Erwachsenen. Teenager tun viele Dinge um dazugehören zu der Gruppe, die alles anders macht als es die Erwachsenen sagen. 2nn sich die hormone normalisieren, hört der Druck auf, dazugehören. Eine vielleicht schon bestehende Abhängigkeit kann der junge Körper viel besser abschütteln als der Erwachsene. Aber wehe, der Jugendliche Gruppendruck wird durch was anderes ersetzt…

Die Franzi

Hallo,

Ganz klar beides!

Süchte sind vielschichtig aufgebaut. Bei einigen, wie Alkohol, Nikotin, Meth u.a., hat man eine mehr oder weniger starke physische Abhängigkeit, weil diese Substanzen stark in den Stoffwechsel der Körper und vor allem des Gehirns eingreifen. Es gibt aber auch die psychische Abhängigkeit, die ohne externe Substanzen auskommt - das einzige Wirkprinzip z.B. bei Spiel- oder Onlinesucht.

Der Entzug der auslösenden Substanzen oder Verhaltensweisen löst bei den Betroffenen mehr oder weniger starke Entzugserscheinungen aus - physisch und psychisch.

Warum ist das eine Krankheit? Weil es Ärzte und Forscher im internationalen Katalog der Krankheiten so festgelegt haben (der ICD-Code).

Warum ist das aber auch eine Schwäche? Nun ja, weil „Schwäche“ in dem hier gemeinten Sinne ebenfalls patologisch, also eine Form einer krankhaften Störung ist. Diese Menschen ergeben sich aufgrund einer Akrasie in Abhängigkeit zu ihrer Substanz oder Verhaltensweise.

Wollte man einen ganz harten Schnitt ziehen und jeder speziellen Persönlichkeitvariante, eine Schwäche unterstellen und die Krankheitseinordnung leugnen, könnte man wahrscheinlich das Fach der Psychologie einstampfen. Klaustrophobie ist einfach nur die Schwäche, sich engen Räumen zu stellen. Höhen- und Flugangst sind nur die Schwächen, sich der Höhe zu stellen und zu lernen, sie neu einzuschätzen und auszuhalten. Zwangsstörungen sind nur die Schwäche, sich auf das aktuell (nach Betrachtung einer äußeren Person) wichtige zu konzentrieren.

Ich verstehe aber, was der Psychologe sagen möchte. Er möchte eine stärkere Unterscheidung sehen, zwischen Krankheiten, die man aus eigenem Willen, eventuell mit fremder Hilfe, und (vorgeblich) nur mit Medikamenten behandeln kann.

Nun ja, wie an meinem obigen, überzogenen Beispielen zu sehen, bin ich der Überzeugung, dass man auch ganz andere Wesenseigenschaften, die heute im ICD auftauchen, allein durch Willenskraft zu einer Besserung führen kann.

Zudem scheinen mir die neurologischen Untersuchungen zu vielen psychischen Erkrankungen von dem amerikanischen Psychologen nicht akzeptiert zu sein. Aber auch das wird ja in dem Artikel ausgeführt.

Grüße
Pierre

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Diese (in der Konsequenz) NS-Parole wird auch durch ständiges Wiederholen nicht richtiger.

Übrigens: Überleg Dir mal, wie Apollo 11 zum Mond gelangt wäre, wenn im Lauf der letzten fünf Millionen Jahren niemand neugierig auf irgendwas gewesen wäre.

Schöne Grüße

MM

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der homo erectus hat das glücklicherweise nicht so gesehen.

e.c.

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