Ist jede Sucht auf persönliche Probleme rückzuführen oder kann sie sich auch ohne das Vorhandensein dieser einstellen?
Um die Frage einzuschränken: Wenn jemand, der geistig völlig gesund ist, damit beginnt, Drogen zu nehmen (allerdings nicht aus geistig-krankhaften Gründen), kann er dann süchtig werden oder nicht?
Natürlich kann er dann auch süchtig werden. Die meisten Menschen fangen aus einer Laune heraus an, Drogen zu nehmen. Weil es gerade auf einer Party kostenlos Drogen gibt, weil sie eingeladen werden, weil sie betrunken sind, weil sie „cool“ sein oder erwachsener wirken wollen…
Viele Drogen machen jedoch nach der ersten Einnahme bereits körperlich abhängig, z.B. Crystal Meth oder Heroin. Und auch die psychische Abhängigkeit kann schnell eintreten, auch bei zuvor psychisch gesunden Menschen.
Hallo Grußloser
Ist jede Sucht auf persönliche Probleme rückzuführen oder kann
sie sich auch ohne das Vorhandensein dieser einstellen?
das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.
Eine Sucht ist eine Erkrankung, die latent auch schon vor dem Kontakt mit dem Suchtmittel vorliegt.
Es gibt Menschen, die mit Alkohol, oder Spielen, oder anderen Suchtstoffen umgehen können, ohne eine Sucht zu entwickeln, andere entwickeln sie.
Gandalf
Moin,
man merkt sofort, daß Du eine Expertin für Suchtfragen bist.
Nichts für Ungut!
Gandalf
Warum „Nichts für Ungut“?
„Hallo Grußloser“
Tut mir Leid; damit hab’ ich hin und wieder Probleme.
Drogenkonsum und „psychische Störungen“ bedingen einander kaum, bzw. eher selten.
Und was die „Suchtgefährdung“ anbelangt, so kommt es dabei sehr auf die Beschaffenheit der Droge an, denn während manche „Drogen“ nach einmaliger, bzw. wenigen „Einnahme(n)“ zu körperlicher Abhängigkeit (angeldust, Heroin, etc.) führen, so stellt sich körperliche Abhängigkeit bei anderen erst nach langer, regelmäßiger Einnahme in hoher Dosierung (Alkohol, Koffein) ein.
Von einer „Beherrschung der körperlichen Abhängigkeit“ im Zusammenhang mit „Suchtmitteln“ zu sprechen halte ich für irreal, da bei „Leuten, die damit umgehen können“ nicht die „physische Abhängigkeit“, sondern nur das sich daraus ergebende „psychische Verlangen“ nach der Droge vermittels „Willensanstrengung“ (Geist über Körper) unterdrückt wird (bzw. der psychische Wunsch nach Wiederholung der Drogenerfahrung im Falle nicht sofortiger „körperlicher Abhängigkeit“).
Klar zu trennen sind hier „psychisches Verlangen“ und „körperliche Abhängigkeit“ (vom „Volksmund“ als „Sucht“ bezeichnet), wiewohl letzteres das erstere automatisch bedingt, ersteres allerdings letzteres nicht unbedingt zur Folge haben muß.
Daß „psychische Probleme“ eine Loslösung von einmal vorhandener „Sucht“ erschweren sowie oftmals die „Bereitschaft zur Ersteinnahme“ von Drogen (als mögliche anscheinende Lösung derselben) fördern (können) sollte sich von selbst erklären.
Nicht zu vergessen ist dabei übrigens, daß auch als völlig „normal“ eingestufte Verhaltensweisen, bzw. Konsumationsgewohnheiten sich zu „Suchtverhalten“ entwickeln können, wenn sie „aus dem Ruder geraten“ (siehe -->„Internetsucht“, „Fernsehsucht“, „Kaufsucht“, etc.) und somit gegebenenfalls (in ihrer „krankhaften“ Ausformung) als „Droge“ gelten dürfen…
Gruß
nicolai
Servus
Ist jede Sucht auf persönliche Probleme rückzuführen oder kann
sie sich auch ohne das Vorhandensein dieser einstellen?
Also zunächst mal sollten wir zwischen einer PERSÖNLICHKEITSSTÖRUNG, die eine ernstzunehmende Diagnose ist, und PERSÖNLICHEN PROBLEMEN, die jeder hat, unterscheiden.
Um die Frage einzuschränken: Wenn jemand, der geistig völlig
gesund ist, damit beginnt, Drogen zu nehmen (allerdings nicht
aus geistig-krankhaften Gründen), kann er dann süchtig werden
oder nicht?
Das kommt doch auch sehr auf die Drogen an - es gibt Drogen, die relativ schnell körperlich abhängig machen, wie z.B. Heroin. Andere, z.B. Halluzinogene wie LSD, machen nicht körperlich abhängig. Trotzdem würde ich heute, als alter Mann, kein einziges Mal mehr LSD nehmen - 1970 bis 1974 hab ich das gemacht, da war ich jung und risikobereit.
Es grüßt dich
Branden