Hallo!
Das Entfernen eines Diktators und der ihn unterstützenden Schichten (i. d. R. ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung) führt zur Beseitigung bis dahin funktionierender staatlicher Strukturen. Wenn in solcher Situation keine stabile Alternative vorhanden ist, die zur Kultur des Landes passt und von ausreichend breiten Bevölkerungsschichten getragen wird, erzeugt man Anarchie. Die ist schlimmer als die übelste Diktatur. Diesen vermeintlich einfach einsehbaren Sachverhalt bekommt man aber in machtbesoffene Leute nicht hinein, scheitert deshalb an Ami- und Natoschädeln.
Demokratische Umerziehung funktioniert nicht. Bis sich aufklärerisches Gedankengut und damit der Boden für ein demokratisches Gemeinwesen in einer Gesellschaft verankert, dauert es Generationen. In Deutschland dauerte der Vorgang über 150 Jahre, wenn man den Beginn auf die Zeit Immauel Kants datiert. Nie und nimmer kann es funktionieren, wenn Europäer oder Amis hergehen, um mal eben ihre Lebensart zu exportieren. Ist zwar für manche Zeitgenossen schwer zu begreifen, aber nicht alle Menschen wollen leben wie wir es für richtig halten. Amis, Nato-Militärs und viele Politiker erweisen sich regelmäßig als zu dämlich, um solche Sachverhalte zu kapieren.
Solche Aussagen führen geradewegs auf den Holzweg. Religiosität welcher Art auch immer ist zentraler Bestandteil vieler Kulturen. Wir sollten Menschen leben lassen, wie sie es für richtig halten, so lange sie sich nach außen friedlich verhalten. Genau das bringen wir aber seit mittlerweile über 1.000 Jahren bis heute nicht zustande. Kreuzzüge, Kolonialisierung, Christianisierung und nie ging es um Glauben und Kultur, allenfalls um Zerstörung anderer Kulturen, während es sich tatsächlich ausnahmslos um Raubzüge, Unterwerfung und Machterlangung handelte. Daran hat sich bis heute nichts geändert.
Wenn sich heute Bundeswehrsoldaten in einem Camp in Afghanistan einigeln, sind es allesamt nützliche Idioten für fremde Machtinteressen. Schröder, Fischer, Struck, von der Leyen, Merkel - diesbezüglich durchweg nichts begreifende Hohlköpfe. Ich würde lieber eine andere Ausdrucksweise wählen, aber für das Verhalten der genannten Personen ist die Wortwahl als äußerst zurückhaltend und freundlich umschreibend zu bezeichnen Die Soldaten, von Traditionen und Kultur des Landes nicht die Spur einer Ahnung, nicht einmal sprachkundig, sind dort Fremdkörper, haben dort nichts zu suchen und können nichts Positives bewirken. Nebenbei: 9/11 hatte mit Afghanistan nichts zu tun, außer dass sich der Saudi Bin Laden irgendwo im Grenzgebiet Afghanistan/Pakistan aufhielt. Afghanistan wurde angegriffen, weil Herr Bush glaubte, irgendeine spektakuläre Reaktion zeigen zu müssen.
Eben nicht. Unmittelbar nach der militärischen Aktion wurde flächendeckend bis ins kleinste Dorf für das Funktionieren ziviler Verwaltungen gesorgt. Vielerorts ging es ohne Unterbrechung einfach weiter, oft genug in personeller Kontinuität Trotz schwerer Zerstörungen war der größte Teil der hoch entwickelten wirtschaftlichen Strukturen und Verkehrswege noch erhalten oder ließ sich kurzfristig instand setzen. Briten, Franzosen und Amerikaner waren in ihren Besatzungszonen keine für Deutsche kulturfremden Besatzer. Von daher gar kein Problem, es gab nicht einmal größere Sprachprobleme. Zudem hatte D schon mehrere, wenn auch gescheiterte demokratische Anläufe hinter sich. In der russischen Besatzungszone stellte sich die Situation schwieriger dar, aber auch in Ostdeutschland konnte von kulturfremder Besatzung keine Rede sein. Die orthodoxe KIrche gehört zu den großen christlichen Richtungen und Verbindungen aller Art zwischen Russland und D bestanden seit Jahrhunderten. So war zu Zeiten von Wilhelm II der russische Zar mit ihm verwandt.
Die Vorgänge sind nicht vergleichbar mit der Situation, in der deutsche Soldaten in gepanzerten Fahrzeugen unterwegs sind oder bewaffnet und sich gegenseitig sichernd durch ein afghanisches Dorf stiefeln. Diese Soldaten mitsamt ihrer Kultur sind dort Fremde, die nichts zu bieten haben, was dem Land und seinen Menschen hilft. Demokratie mit westlichen Werten und Zentralregierung in Kabul gehören vermutlich nicht zu den vordringlichen Wünschen der Selbstversorger in den Weiten des schwer zugänglichen Landes.
Gruß
Wolfgang