Sustantivierung... das Groß werden?!

Sehr geehrte Helferinnen und Helfer,

meine Hausarbeit aus dem Jura-Studium stellt mich, wider Erwarten, vor eine ungeahnte Herausforderung - nämlich die deutsche Sprache und die Regeln zur Substantivierung.

Bsp 1:

[…] dafür ist es wichtig, wie sich der Straftäter beim Entdeckt werden gefühlt hat.

Schreibt man das so? Also Entdeckt groß? und wenn ja, wie es mein DUDEN-Programm vorschlägt, wieso? Wieso nicht Werden groß und entdeckt klein, bzw. zusammen und groß???

Bsp 2 + 3:

Der Straffällig gewordene sitzt unruhig.

Bei der Beurteilung für das ‚Geeignet sein‘ eines Delinquenten spielt dies keine Rolle.

(gleiches Problem)

Vielen DANK!
ds-media

groß ja - aber zusammen!
Hallo,

abgesehen davon, dass die Formulierungen unschön sind (aber vielleicht mögen Juristen sowas ja)

[…] dafür ist es wichtig, wie sich der Straftäter beim
Entdecktwerden gefühlt hat.

Das Entdecktwerden

Der Straffälliggewordene sitzt unruhig.

Der Straffälligewordene.

Bei der Beurteilung für das ‚Geeignetsein‘ eines Delinquenten
spielt dies keine Rolle.

Das Geeignetsein.

Formuliers doch um!

  1. … sich der Straftäter fühlte, als er entdeckt wurde …
  2. … dazu fällt mir ohne weiteren Kontext jetzt keine bessere Formulierung ein …
  3. Bei der Beurteilung, ob der Delinquent (für die Maßnahme o.ä.) geeignet ist, spielt dies …

Gruß
Elke

Hallo,

deutsche Sprache und die Regeln zur Substantivierung.
[…] dafür ist es wichtig, wie sich der Straftäter beim
Entdeckt werden gefühlt hat.

Eine Krücke, um Zweifel auszuräumen (wobei Elkes Begründungen bestehen bleiben):
„beim“ im Kopf zu „bei DEM“ machen, „Entdeckt“ werden, dann wird klar warum groß geschrieben wird.

Auch in diesen Beispielen ist der Artikel davor der Wegweiser zur Großschreibung:
Der Straffällig gewordene sitzt unruhig.

Bei der Beurteilung für das ‚Geeignet sein‘ eines Delinquenten
spielt dies keine Rolle.

Gruß,
Cantate

Hallo Elke,

vielen lieben Dank, das habe ich mir bereits gedacht, leider streicht es der Korrektor von DUDEN an, ich verstehe nicht wieso!!!

Kennt jemand eventuell die Regel, nach der die Wortkomposita gebildet werden?

Lg,
Dennis

Der Straffälliggewordene sitzt unruhig.

Der Straffälligewordene.

Hi, kleiner Tippfehler: der Straffällig g ewordene natürlich mit 2 g. Nur, dass es keiner so rauskopiert…

Grüße,

  • André

Hallo André,

Hi, kleiner Tippfehler: der Straffällig g ewordene
natürlich mit 2 g. Nur, dass es keiner so rauskopiert…

Jo, klar. Danke.
Man will ja kein Ewordener sein :wink:

Gruß
Elke

Hallo Cantate,

je nun, so geht’s gar nicht:

Der Straffällig gewordene sitzt unruhig.

Es ist doch nicht „der Straffällig“, sondern „der Gewordene“. In folgendem Beispiel ist es vielleicht klarer:

„Sie bestrafte ihn damit, dass sie ihn für all das lobte, was er nicht getan hatte. Der so Gedemütigte zog reumütig von dannen.“

Hier würdest Du nicht „der So gedemütigte“ schreiben, oder? Sonst könnte ich noch „der auf diese Weise Gedemütigte“ anbieten, da kann man m.E. gar nichts anderes als das Partizip großschreiben.

Und in die gleiche Kategorie fällt „der straffällig Gewordene“, wenn man ihn nicht zusammenschreiben möchte (wobei ich die Zusammenschreibung zumindest fragwürdig finde).

Bei der Beurteilung für das ‚Geeignet sein‘ eines
Delinquenten
spielt dies keine Rolle.

Auch hier handelt es sich nicht um „das Geeignet“, sondern um „das Sein“. Für Substantivierungen einer Wortgruppe sieht der Duden allerdings die Kopplung (mit Großschreibung des ersten und aller substantivischer Wörter) vor: In meinem 86er Duden steht als Beispiel „das Auf-der-Wiese-Liegen“, das wäre dann im vorliegenden Fall „das Geeignet-Sein“.
Hier finde ich die Zusammenschreibung weniger fragwürdig als beim straffällig Gewordenen, aber warum muss man überhaupt ein „Geeignetsein“ erfinden, wo es doch die „Eignung“ gibt? Das ist die Frage, die sich mir hier eigentlich stellt.

Liebe Grüße
Immo

1 Like

Genau so. eck.