Synthetische Sättel - Erfahrungen?

Guten Tag

Ich bin mit meiner Frage wohl nicht ganz im korrekten Brett, aber ich wähne hier am meisten „Pferdeleute“.

Für mein Pferd brauche ich einen neuen Sattel und, da ich mich für synthetische Sättel (v.a. Wintec, Thorowgood) interessiere, möchte ich von euch gerne wissen, ob ihr Erfahrungen mit solchen Sätteln gemacht habt.

Ich habe gehört, dass sich diese Sättel bei Regen vollsaugen sollen und dass sie niemals so lange verwendet werden können wie ein Ledersattel. Was meint ihr?

Wie lange bleiben diese Sättel „schön“? Welche Vorteile/Nachteile haben sie gegenüber den Ledersätteln?

Viele Grüsse
Michaela

Ich persönlich habe keine Erfahrung mit diesen Sätteln, allerdings habe ich drei Bekannte die Wintec-Sättel ausprobiert haben. Alle drei würden sich keinen mehr nehmen. Zum einen haben sich die Sättel nach einem knappen halben Jahr so gesetzt, dass sie auch nach einer Veränderung durch den Sattler nicht mehr ans Pferd anzupassen waren. Der andere Punkt war der, dass sich der Sitz der Wintecs innerhalb des ersten halben Jahres veränderte … man hatte das Gefühl der Sattel ist durchgesessen (doof zu beschreiben). Zwar sahen die Sätte optisch noch einwandfrei aus, aber das nützt halt nix wenn sie nicht passen.

Vom Reiten her habe ich das ein oder andere Mal in einem gesessen und das Material „stoppt“ mir zu sehr. Zumindest für mich war es ungewohnt und unangenehm mich bei einer Sitzveränderung teilweise erst vom Sattel lösen zu müssen, um mich dann neu hinzusetzen. Aber das ist sicher Ansichtssache und dem einen ist das vielleicht angenehm, weil er das Gefühl hat sicher im Sattel zu sitzen.

Keine Ahnung ob das nun Einzelfälle waren, vermutlich ist bei den Sätteln inzwischen auch einiges verbessert worden. Von anderen synthetischen Sätteln kann ich nichts berichten, ich kenne keinen der einen hat.

Hallo Michaela,

ich selbst habe nie einen Kunststoffsattel genutzt, weil ich genug negatives von anderen gesehen habe.
Das ist natürlich immer auch markenabhängig.

Einige (preisgünstige) sitzen sich im Nu durch und verändern auch genausofix die Paßform am Pferd, können also recht bald entsorgt werden. Gute, teure behalten schon erst mal ihre Paßform.

Bei ständiger Benutzung ist auch ein guter Kunststoffsattel nach einigen Jahren durchgescheuert und häßlich, durchgesessen und nicht mehr passend.

Je nach Oberfläche nimmt der Kunststoff mehr Wasser auf als Leder, wird aber von diesem auch ohne Pflege nicht geschädigt. Zumindest die Oberfläche nicht. Je nach dem aus was das Polstermeaterial besteht, könnten dort Schäden durch eindringendes Wasser entstehen.

Ein guter (Qualitätsleder+super Verarbeitung) Ledersattel hält 30 Jahre und mehr. Er ist immer gut wiederverkäuflich. Natürlich muß man ihn pflegen und er sieht nach vielen Jahren nicht mehr neu aus, aber das tut ihm keinen Abbruch.

Mein Fazit: Ein guter Ledersattel ist immer sein Geld wert.
Kauf dir einen solchen als gut gebraucht. Preis ca. in Höhe eines guten neuen Kunststoffsattels. Der Sattel wird es dir danken und dein Pferd auch.

Außerdem hat ein guter gebrauchter Ledersattel den Vorteil, daß er sich so gesetzt hat wie er das soll und damit so paßt.

Gruß Steffi

Hallo Steffi,

Außerdem hat ein guter gebrauchter Ledersattel den Vorteil,
daß er sich so gesetzt hat wie er das soll und damit so paßt.

Das verstehe ich jetzt nicht so ganz. Natürlich hast du Recht, dass ein oft benutzter Ledersattel sich aufs Pferd „setzt“, aber das würde ich bei einem gebrauchten Sattel nicht als Vorteil werten, da er ja nach dem Verkauf auf einem anderen Pferd liegen soll und Pferderücken ja (leider)nicht genormt sind.
???
Verwirrter Gruß, Maja

2 Like

Hallo Michaela,

ich habe für mein Fell Pony (rund, wenig Widerrist, leicht geschwungene Rückenlinie, sehr heikel mit Sätteln) einen Thorowgood Dressursattel. Der Sattel passt (wenn Pony nicht gerade zu füllig ist…für solche Zeiten hab ich noch einen Baumlosen) ist superbequem und total unempfindlich vom Material. Dass Kunststoffsättel sich bei Regen vollsaugen, halte ich für ein Gerücht - das habe ich weder selbst erlebt, noch je davon gehört… Ich kenne sehr viele Leute, die Kunststoffsättel verwenden und damit absolut zufrieden sind. Natürlich taugt ein 100 Euro Neupreis Kunsstoffsattel nix - aber es gibt da ja durchaus gute Marken.
Besonders in Zeiten wo man jedes Jahr einen neuen Sattel braucht, weil Pferd/Pony schon wieder die Form verändert hat (gerade bei Jungen Pferden oft der Fall), kaufe ich persönlich lieber jedes Jahr einen Sattel für 400-500 Euro (und für 150-200 Euro bekommt man die gebraucht immer wieder los) als einen Stübben/Kieffer für 1500-2000 Euro. Meiner Meinung nach ist ein guter Kunststoffsattel auf jeden Fall besser als ein billiger (unter 1200 € bekommst du nix Gescheites) Ledersattel.
Mein Fazit nach 4 Jahren Kunststoffsattel: Würde ich jederzeit wieder machen.
Achja, da wo mein Pony steht, gibt es keine Reithalle, nur einen Reitplatz und viel Ausreitgelände. Mein Sattel ist also sehr oft Regen ausgesetzt und es hat ihm bis jetzt nicht geschadet.
Zu Formveränderung kann ich dir noch eins schreiben: Eine bekannte von mir hat einen ca. 15 Jahre alten USG Kunsstoffsattel. Der ist tatsächlich ein bisschen ausgeleiert, was aber nicht weiter schlimm ist, da das dazugehörige Pferd inzwischen 22 ist und einen Senkrücken hat. Sprich: Der Sattel passt immer noch da er „mitgesunken“ ist :smile:)

Gruß, Maja

Hallo Maja,

Das verstehe ich jetzt nicht so ganz. Natürlich hast du Recht,
dass ein oft benutzter Ledersattel sich aufs Pferd „setzt“,
aber das würde ich bei einem gebrauchten Sattel nicht als
Vorteil werten, da er ja nach dem Verkauf auf einem anderen
Pferd liegen soll und Pferderücken ja (leider)nicht genormt
sind.

Im Grunde richtig gedacht, …
…aber man kauft natürlich auch bei gebrauchten den Sattel, der sehr gut auf dem Pferd liegt und auch für den Reiter passend ist. Da muß man suchen und probieren wie bei einem neuen.

Kaufst du also einen gebrauchten, der optimal paßt, dann liegt er vom ersten Moment an, während der neue natürlich auch paßt, sich dann aber setzt. Das Polster setzt sich aber nicht immer absolut gleichmäßig und jeder Sattler wird dir bestätigen, daß ein neuer Sattel nach der „Einreitphase“ in der Polsterung überprüft und angepaßt werden sollte.

Das zu sparen ist der Vorteil.

Gruß Steffi

bisschen OT
Hallo Steffi,

…aber man kauft natürlich auch bei gebrauchten den Sattel,
der sehr gut auf dem Pferd liegt und auch für den Reiter
passend ist. Da muß man suchen und probieren wie bei einem
neuen.

Da hast du natürlich Recht. Zuende gedacht leuchtet es mir jetzt ein was du sagst. Man findet natürlich öfters mal welche, die sehr ähnliche Formen haben (und den Sattler würde ich sowieso bei einem Gebrauchten mal einen Blick drauf werfen lassen), da trifft deine Aussage wohl zu. Ich bin durch mein Pony wohl „sattelpassformgeschädigt“…100 Sättel ausprobiert bis einer gepasst hat…horror… ich dachte schon, dass ich um eine Maßanfertigung nicht drumrum komme.

Gruß, Maja

Hey Maja!

ich habe für mein Fell Pony (rund, wenig Widerrist, leicht
geschwungene Rückenlinie, sehr heikel mit Sätteln) einen
Thorowgood Dressursattel.

Mein Pferd hat „satteltechnisch“ auch keinen guten Rücken und mein alter Sattel ist ständig gerutscht.

Der Sattel passt (wenn Pony nicht
gerade zu füllig ist…für solche Zeiten hab ich noch einen
Baumlosen) ist superbequem und total unempfindlich vom
Material.

Wie pflegst du den Sattel? Wie sieht die Abnutzung aus? Ich möchte keinen Sattel, der schon nach einem Jahr total „verbraucht“ aussieht.

Mein Fazit nach 4 Jahren Kunststoffsattel: Würde ich jederzeit
wieder machen.

Hast du dabei immer den gleichen Sattel benutzt oder einen Neuen gekauft. Bei mir stellt sich auch die Frage nach der Dauerhaftigkeit - ich will keinen Sattel, den man jährlich auswechseln muss weil er kaputt und verformt ist (ändert sich der Pferderücken, ist dies natürlich anders). Eine „Lebenserwartung“ von mind. 10-15 Jahren sollten auch Kunststoffsättel haben (zumal die Hersteller auf dem Baum lebenlängliche Garantie geben…).

Was mich noch interessieren würde: Hast du das Gefühl, im Sattel zu kleben oder kann man die Sitzposition ohne Probleme ändern ohne sich vom Sattel zu lösen?

Liebe Grüsse
Michaela

Hey Maja!

Wie pflegst du den Sattel?

Wenn wirklich Schmutz dran klebt, Feuchtes Tuch und dann trockenwischen. Sonst gar nicht. Und ich bin sonst echt pingelig mit meinem Reitzeugs, öle regelmäßig brav meine Ledersachen und schaue dass immer alles gut gepflegt ist, aber der Sattel ist wirklich pflegeleicht. Es gibt so ein Reinigungsmittel für Kunststoffsättel, das habe ich aber noch nie benutzt.

Wie sieht die Abnutzung aus? Ich
möchte keinen Sattel, der schon nach einem Jahr total
„verbraucht“ aussieht.

Mein Thorowgood sieht jetzt nach 4 Jahren immer noch sehr gut aus. Ich habe ihn besonders die letzten 2 Jahre sehr viel benutzt und zur Zeit lernen noch ein paar Kinder auf meinem Pony reiten - und die sind nicht pingelig beim Aufsteigen mit dem Material, da schleift ständig irgendein schmutziger Stiefel drüber…aber wie gesagt - Sattel abwischen, kurz mit trockenem Tuch drüber - sauber.

Hast du dabei immer den gleichen Sattel benutzt oder einen
Neuen gekauft. Bei mir stellt sich auch die Frage nach der
Dauerhaftigkeit - ich will keinen Sattel, den man jährlich
auswechseln muss weil er kaputt und verformt ist (ändert sich
der Pferderücken, ist dies natürlich anders). Eine
„Lebenserwartung“ von mind. 10-15 Jahren sollten auch
Kunststoffsättel haben (zumal die Hersteller auf dem Baum
lebenlängliche Garantie geben…).

Ja, das ist seit 4 Jahren der gleiche Sattel. Der ist wirklich noch tiptop, keine Verformung, nix.

Was mich noch interessieren würde: Hast du das Gefühl, im
Sattel zu kleben oder kann man die Sitzposition ohne Probleme
ändern ohne sich vom Sattel zu lösen?

Ich habe dieses Klebegefühl im Kunststoffsattel nicht. Die Materialien sind auch heute nicht mehr wie vor ca. 20 Jahren, als die ersten Kunststoffsättel rauskamen. Die Sitzfläche von meinem Thorowgood ist weder klebrig noch zu rutschig, was ja auch doof sein kann. Ich könnte mir vorstellen, dass bei den alten oder bei billigen Kunststoffsätteln das Material der Sitzfläche evtl. klebt, aber bei meinem Thorowgood ganz sicher nicht und ich bin auch schon einen neuen Wintec Dressur Probe geritten, da klebte auch nix. Letztens bin ich allerdings in einem Stübben Dressursattel auf einem sehr sehr schmalen Pferd geritten und der Sattel war extrem rutschig und das Pferd extrem scheu. Das war lustig…

Lass dir doch beim Fachhändler mal einen zur Probe mitgeben.

Gruß, Maja