System Einheitsbohrung/Welle | Passungsauswahl?

Hallo@all!

Bin ganz neu hier, und will erstmal ein dickes „HALLO!“ an
alle loswerden:smile:

Zu meiner Frage:
Ich bin derzeit in der Ausbildung zum Technischen Zeichner -
Anlagen- u. Maschinenbau. Gefällt mir im Grunde echt gut die
Ausbildung, nur leider hab ich noch das ein oder andere
Problem bzgl. der Passungsauswahl (Bohrungen, Wellen,
Allgemeintoleranzen, usw.)! Also, wenn nix bei der
dementsprechenden Norm im Tabellenbuch steht (z.B.
Zylindersenkungen H13), bin ich ziemlich aufgeschmissen:frowning: Bei
Bohrungen ist es mal H8, H7 und dann doch wieder H13 -
WARUM??? Genauso gehts mir bei den Wellen, nur mit den kleinen
Buchstaben (…soviel weiß ich schonmal:smile: bzw. den
Allgemeintoleranzen (z.B. 123+0,75)!

Gibts da keine Faustregel oder so? Ich bräucht vielleicht auch
nur eine kompetente Erklärung - nicht so eine wie in der BS
-> Eine Frage stellen - Tausend Antworten bekommen - Danach
soviel wissen wie vorher:-/

Wär echt dankbar für jede Hilfe + vielen lieben Dank schonmal
im vorraus!!!

Liebe Grüsse
LaRevial

Hallo LaRevial,
zunächst mal Glückwunsch zu Deiner Berufswahl. Da kann man viel
damit machen hinterher und ist auch eine gute BAsis für Weiterbildungen (Techniker, Dipl.Ing. usw…)!

Also neben der BS ist die Beantwortung solcher Fragen natürlich eigentlich der Job Deines Ausbilders im Betriebs! Leider gibt es da auch solche und solche.

Also, wenn nix bei der
dementsprechenden Norm im Tabellenbuch steht (z.B.
Zylindersenkungen H13), bin ich ziemlich aufgeschmissen:frowning:
Bei Bohrungen ist es mal H8, H7 und dann doch wieder H13 -
WARUM???

Weil man diese Unterschiedlichen Toleranzen bei verschiedenen Gegebenheiten braucht! Die Festlegung ist in der Regel in jeder Firma für die gängigen Fälle gleich und in Sonderfällen der Job des Konstrukteurs. Es gilt immer die Regel: „So grob wie möglich so fein wie nötig!“ Denn Genauigkeit kostet Geld! Abzuschätzen welche Toleranzen mit welchen Maschinen fertigbar sind, dafür braucht man etwas Erfahrung. Die bekommst Du noch, wenn Du mal in der Fertigung mitarbeiten darfst!
Der Buchstabe gibt immer die Lage des Toleranzfeldes an, und die Zahl die Breite des Feldes. Großer Buchstabe Innenmaß (z.B. Bohrung), kleiner Buchstabe Außenmaß (z.B. Welle).
H/h grenzt immer an das Nennmaß.
z.B.: 10H7 Obere Tol.grenze: 10,015 Untere: 10,000 Tol.breite 0,015
10H8 Obere Tol.grenze: 10,022 Untere: 10,000 Tol.breite 0,022
Also beide beginnen bei Null (dafür H) aber die Breite variiert (7/8)
Gleiches gilt bei Wellen.
z.B.: 10m6 Obere Tol.grenze: 10,015 Untere: 10,006 Tol.breite 0,009
10n6 Obere Tol.grenze: 10,019 Untere: 10,010 Tol.breite 0,009
Beide haben eine Tol.breite von 0,009 (dafür die 6) aber die Lage variiert (m/n)

Allgemeintoleranzen (z.B. 123+0,75)!

Benutzt man für weniger genau benötigte Abmessungen.
Dann gibt´s noch Freimaßtoleranzen, die benutzt man wenn es nicht so drauf an kommt! Am Maß steht dann garkeine Tol. Die Definition von der Toleranz steht dann meistens beim Schriftkopf!

Gruß,
Rudolf

Hallo,

wenn Du mit den Begriffen :

  • Toleranzen und Passungen
  • Einheitsbohrung Einheitswelle " googelst "
    bekommst Du sehr viele illustrierte Darstellungen und Übungsbeispiele
    zu diesem Thema!

Gruss wolfgang

Was er meinte is eigentlich was anderes… er weiß, wie man im Tabellenbuch nachschaut und welche Funktion die Teile ausführen sollen.

Zu der eigentlichen Frage, wie man solche Toleranzen festlegt, gibt es, wie schon geschrieben, eigentlich keine verbindliche Antwort. Meist werden aber die im Tabellenbuch angegebenen Beispiele verwendet. Auch das System Einheitsbohrung hat sich durchgesetzt (Kostenreduzierung bei Bevorratung von Reibaalen)(Ausnahme: Bei sehr langen Wellen und auch wenig anderes).
Eine Einschränkung des Toleranzfeldes kostet sehr viel Geld! Standardtoleranzfelder bei Löchern sind (meine Erfahrung ca 500Zeichnungen pro Jahr): H8

Hallo,

Zu den Allgemeintoleranzen kann man sagen: Wenn man nichts
hinschreibt, so gilt die allgemeine Toleranz nach Din… (bin

wenn das nicht im Schriftkopf steht, welche gilt denn dann, fein, mittel oder grob?
Zu den Allgemeintoleranzen mal eine Bemerkung:
im Maschinenbau sind die ja durchaus brauchbar, im Gerätebau wird es dann problematisch, wenn man in größeren Teilen, wo einerseits DIN mittel ausreicht, man aber andererseits sehr viele feinwerktechnische Bearbeitungen (Abstände etc hat). DINfein ist dann auch kein Ausweg.
Ich habe da die englische Tolerierungsart -Toleranz abhängig von den Nachkommastellen - vorgezogen.
Übrigens sind amerikanischen Konstrukteuren unsere Passungsangaben immer noch suspekt.
Mal ein Beispiel: Paßstifte. Ich kenne das seit meiner Lehrzeit so, dass die Bohrung H7 ist.
Nun hat unser oberster Konstruktionsleiter (Firmenmami USA) hier eine worst case ‚Analyse‘ gemacht und siehe da
z.B Durchmesser Bohrung 6-10mm Toleranz H7 = 0 +15
der stift dazu hat m6 Toleranz +15 +6
Und mir ist deswegen noch nie ein Stift herausgefallen.

Von da an mussten wir unsere Bohrungen auf K7 bzw. M7 legen !!!
Das ist besonders spannend, wenn sich ein solcher Stift nahe an einer eben sein sollenden Wand befindet oder es sich um GG handelt.

Nur mal einfach so

Gruß
Peter

Hallo LaRevial,

Glückwunsch zu Deiner Berufswahl. Mein Vorschlag. Geh in die Werkstatt, oder bitte, Deinen Ausbilder darum dahin zu dürfen.

Da siehst Du am besten warum eine Welle oder Bohrung eine entsprechende Passung erhält. Wenn möglich frag ob Du auch mal zusammenbauen darfst. Daher das Wort begreiffen. Die Unterschiede zwischen einer Presspassung und einer Spiel- oder Übergangspassung sind nur so zu begreiffen. Befestigst Du etwas oder muß es laufen, usw. Wenn Du später einmal das Metier wechselst geh wieder in die Werkstatt oder mal mit auf Montage, Geländewagenbau ist anders als die Herstellung von Werkzeugmaschinen.
Geh in die Werkstatt.

Viel Erfolg und Spaß.

Gruß Norbert

Danke an ALLE!!! Langsam aber sicher steig ich dahinter:smile:

NOCHMAL LIEBEN DANK FÜR DIE ANTWORTEN UND EURE BEMÜHUNGEN!!! WEITER SO!