Tafelspitz

Es ist doch genau die Frage, ob der Geschmack dann kräftiger ist und um das herauszufinden, müßte man eine Blindverkostung nach beiden Verfahren machen. Zu ignorieren, daß es beim Kochen um Chemie und Physik geht, ist nicht weiter sträflich, wenn am Ende etwas gutes dabei herauskommt. Wenn man aber eine Behauptung aufstellt, sollte man nicht mit dem (nicht überprüfbaren) Ergebnis argumentieren, sondern mit Argumenten.

Es ist ja nun auch nicht das erste mal, daß hier ein tatsächlicher oder selbst ernannter Profikoch oder ein guter Amateur irgendwelche Behauptungen aufstellt und es wäre auch nicht das erste mal, daß sich diese Behauptungen als falsch herausstellen. Als Beispiele sei nur die folgenden Behauptungen erwähnt:
Fleisch an sich ist geschmacksneutral, weswegen auch egal ist, von welchem Tier oder von welchem Teil des Tieres es stamm. Fleischwolf -Welches Fleisch?
Bockswürstchen platzen im Wasser wegen der Osmose und nicht wegen der großen Temperaturunterschiede. Die armen Würstchen
Die ideale Kerntemperatur für Hüftsteaks ist 75-80 Grad. Hilfe bei Zeiteinteilung / Hüftsteaks

Nur, um mal drei Beispiele zu nennen, die mir gerade so eingefallen sind. Von den unsäglichen Diskussionen über Poren im Fleisch, nicht aufwärmbaren Spinat usw. mal abgesehen. Erfahrungen und vermeintliches Wissen gut und schön: Kochen ist und bleibt eine Mischung aus Kreativität, Physik und Chemie. Und genau aus diesem Grunde wüßte ich gerne, welche naturwissenschaftlichen Argumente dafür sprechen, daß es einen Unterschied bedeutet, ob man den Tafelspitz in warmem/heißem oder kaltem Wasser ansetzt.