Tafelspitz

Servus,

das hier

ist methodisch verkehrt. Es gibt betreffend Tatsachen keine (sinnvolle) „Mehrheitsentscheidung“. Wer eine These aufstellt, muss diese belegen respektive beweisen - das ist eine Grundregel, ganz ohne Phantasie und Gefühle.

Weiterführend: Die Naturwissenschaften befänden sich bei konsequenter Anwendung des von Dir geforderten Mehrheitsprinzips auf dem Zustand, in dem sie sich etwa um 1150 n.u.Z. befanden. Das kommt daher, dass jemand, der irgendetwas herausgekriegt hat, damit grundsätzlich und immer in der Minderheit ist.

Schöne Grüße

MM

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Hallo,

um es klar zu sagen: es spricht nichts dagegen, Tafelspitz in kaltem Wasser anzusetzen. Meiner Ansicht nach, spricht aber auch nichts dafür - oder eben dagegen, ihn in warmem Wasser anzusetzen, weil das Ergebnis nämlich das gleiche ist. Zumindest gibt es keine naturwissenschaftlichen Hinweise darauf, daß es zwischen diesen beiden Vorgehensweisen einen Unterschied gibt.

Ich will auch gar nicht in Abrede stellen, daß die Erfahrungen oder Überlieferungen dahingehend lauten, daß man mit kaltem Wasser anfangen sollte. ABER: Überlieferungen und Erfahrungen müssen nicht notwendigerweise stimmen. Ich würde eher darauf tippen, daß man das Essen in kaltem Wasser angesetzt hat, weil die Leute anderes zu tun hatten, erst ein Feuer zu machen, dann zu warten, bis das Wasser warm war und dann das Fleisch hineinzulegen. Da das Essen sowieso stundenlang köchelte, konnte man den Topf genauso gut über dem Feuer aufhängen und anschließend seiner Feldarbeit nachgehen, die Kinder im Auge behalten oder die Kühe melken.

Es ist tatsächlich nicht selten, daß sich zu irgendeinem Brauchtum oder einer Vorgehensweise, die zu irgendeiner Zeit üblich war, im Nachhinein eine Erklärung eingefunden hat, die aber völlig unzutreffend ist und mit dem Grund für die überlieferte Vorgehensweise nichts zu tun hat.

Ob in der Überlieferung ein Körnchen Wahrheit steckt, kann man letztlich nur herausfinden, wenn man ein Stück Tafelspitz teilt und eines davon kalt ansetzt und das andere warm - und das Ergebnis von einem Dritten, der nicht weiß, welches Stück welches ist, verköstigen und bewerten läßt.

Sofern das natürlich schon jemand gemacht hat, bin ich auf Berichte genauso gespannt wie auf die von mir zwischenzeitlich eingeforderten naturwissenschaftlichen Hintergründe oder meinetwegen auch Theorien, warum sich das Ergebnis bei den beiden Vorgehensweisen unterscheiden sollte.

Gruß
C.

O.K., dann streitet Euch halt weiter um des Österreichers Hund (Tafelspitz?)
Leider ist nicht mehr feststellbar, wer die These mit dem heißen Wasser aufgestellt hat. Dieser Übeltäter ist also nicht zu belangen.

Also sollte die These, dass entgegen aller Lehrbuchmeinung und Erfahrung die Wassertemperatur keine Rolle spielt belegt, respektive bewiesen werden.

Da die Diskussion langsam aus dem Thema läuft, bin ich raus.

Was denn für eine Erfahrung? Hast Du eine Blindverkostung nach beiden Verfahren gemacht? Falls ja, berichte. Falls nicht, hast Du keine Erfahrung, außer daß das nach der von Dir favorisierten Methode ganz gut klappt.

Außerdem geht es nicht darum, um irgendetwas zu streiten. Mich interessiert schlicht und ergreifend, wieso das Ergebnis unterschiedlich ausfallen sollte. Nach nichts anderem habe ich gefragt.

Dazu, wie wissenschaftliche Wahrheitsfindung aussieht, hat Martin im übrigen schon alles gesagt.

Servus,

eine ebenfalls recht nützliche Grundregel ist, dass Thesen betreffend Sachverhalte nicht ex negativo formuliert werden. Das hängt damit zusammen, dass man einen gegebenen Sachverhalt beweisen kann, aber einen nicht gegebenen Sachverhalt nicht.

Und nach den Lehrbuchmeinungen und Erfahrungen (aber in auswertbarer Form gemacht) hat sich C. ja erkundigt. Ist halt bloß noch nichts dazu auf den Tisch gekommen, bisher.

A propos: Eine Brühe von neugierhalber in das bereits siedende Wasser gegebener Querrippe habe ich neute Nachmittag gemacht. Obwohl ich mir die Innereien ausgerenkt habe und alles, was mit Essen zutun hat, zuwider finde, habe ich jetzt nach Vollendung des Werks nicht den Eindruck, die Brühe sei dünner oder fader als gewohnt. Hinterher fuchst es mich ein wenig, dass ich das Experiment nicht richtig durchgeführt habe, aber angesichts meines angeschlagenen Zustandes hab ich mir das dann doch verziehen.

Dass man sich mit „Erfahrungen“ gerne selber in die Tasche lügt, wenn man diese nicht mit großer Disziplin erzeugt, beurteilt und sammelt, kennst Du ja, denke ich.

Schöne Grüße

MM