"Das Tagebuch ist eine unangenehme Textgattung. Peinlich ist sie allein schon wegen all der Pein, die in ihr steckt. Hunderte, Tausende, Zehntausende Seiten an Gejammer, Gezeter, Gewüte, an Selbstmitleid, Rechtfertigung und Selbstanklage, an Sorge und Hoffnung, Wünschen und Verzweiflung. Schmerz ist das Zentrum des Tagebuchs, Leid und Langeweile. Ein bisschen was verändert sich, aber meist bleiben sich die Einträge hemmungslos ähnlich. Wie peinlich! "
Wenn’s nach Hollywood geht, gibt es sowas auf jedem Schiff „Logbuch“, wo so viel Platz unter „Sonstiges/Anmerkungen“ ist, dass der Kaptain jeden Abend Seitenlang genau festhält, wer wann wo im Dunkeln gefurzt hat.
Nennt sich heute Facebook (oder Instagram als Bilder-Tagebuch). Was sich geändert hat ist, dass sich die Leute heutzutage ärgern, wenn es keiner liest, während man sich früher geärgert hat, wenn es jemand tut.
Tagebuch ist ein sehr weit gefasster Sammelbegriff.
Ich habe wirklich so eines und trage in ein Buch über mehrere Jahre Erlebnisse und Bemerkens- oder Erinnernswertes zB Urlaubsbegegnungen … als Stichworte ein.
Dadurch dass es über 20 Jahre jetzt schon geht (ein Kalender mit einer Seite pro Tag) ist es ganz interessant zu sehen, was man schon alles erlebt hat.
Ein Tag kann dann zB so aussehen:
27. Mai
2017 - Sa - schöner abend in Tübingen mit Rotwein
2011 - Do - Biltzer 40kmh zu viel
2005 - Mo - krank Masern
2000 - Donnerstag - Fahrt nach Berlin mit xy viel gelacht
(alles hier im Bsp. ist frei erfunden auch die Wochentage)
(bin grad im Urlaub & antworte mglw. [wie eig. immer] nicht schnell)