Hallo Oliver,
ich seh schon, Du hast recht. Sherif passt nicht exakt. Meine Idee war einfach die, dass wir grundsätzlich zwei „gleiche“ Gruppen haben,
weil
MODs sind auch einmal User gewesen und vermutlich keine
homogenere Gruppe als die restliche Userschaft.
(IMHO eine sehr wichtige Anmerkung!)
Also eigentlich zwei „User-Gruppen“.
Nur, dass eine dieser Gruppen eben schon ihr „Belohnungstaschenmesser“
bekommen hat. (Anm.: Darum ging es bei Sherifs zwei Gruppen aus 12-jährigen Jungs)
Einverstanden, wackelig wird meine Argumentation in Hinblick auf die „Konkurrentsituation“, da der „Kampf“ um die Belohnung nicht mehr stattfindet, die Rollen sind ja schon verteilt. Aber wer weiß, vielleicht will ja wirklich jemand MOD anstelle des MOD sein!?
Ich kann mir auch immer noch vorstellen, dass es hier um die Macht geht, zu bestimmen, was off-topic ist und was nicht. Da scheinen die Meinungen doch sehr zu variieren. Wer am Ende löscht mag unerheblich sein, aber WAS gelöscht wird und WAS zum FAQ auf-„gewertet“(!) wird, hat wohl in der letzten Zeit für Irritationen gesorgt.
Ok, dass „übergeordnete Ziele“ oder der „Feind von außen“ zusammenschweißen ist auch für Nicht-Sozialpsychologen ein alter Hut, dafür muß man nicht unbedingt Sherif ins Feld führen.
(Besser als eine reine Behauptung ist es aber allemal.)
Ist es deshalb nicht doch das Minimale-Gruppen-Paradigma?
Nun, Sherif und Tajfel schließen sich ja nicht gegenseitig aus. Im Gegenteil, auch bei Sherifs Experiment wurde schon entdeckt, dass die bloße Gruppenzugehoerigkeit - noch vor Einführen der Wettkampfsituation - bei einigen Gruppenmitgliedern zur Bevorzugung der eigenen und Herabwürdigung der anderen Gruppe geführt hat.
Nur ist Tajfels Paradigma so basal, dass man damit alles und doch nichts erklären kann. Klar sind immer die (und wenn nur imaginären) ANDEREN die „Kleinbürger“, wir doch nicht …
Gibt es denn weitere
soziale und psychologische Unterschiede zwischen den Gruppen?
Außer den genannten, die klassischen soziodemograhischen Daten wie Alter, Geschlecht, Schulbildung usw.?
Hierzu würde mich mal interessieren, wie andere das sehen! Ich hab mich bis jetzt weder in diesem noch in anderen Brettern je um sowas gekümmert.
Die Tatsache, dass die MOD-Gruppe hier im Brett eine „Ein-Personen-Gruppe“ ist? Das verleitet ja schon dazu, nach der Persönlichkeitsstruktur zu fragen.
Da ich das dünne Eis unter mir bereits knacken höre, formuliere ich es einmal so:
Welche besonderen oder positiven Eigenschaften sollte Eurer Ansicht nach ein guter MOD haben? Vergleiche mit real existierenden Personen sind von meiner Seite unerwünscht.
Daß auf kritische Postings bzgl. MOD-Aktivitäten v.a. MODs mit
Herabwürdigung der User antworten, habe ich schon seit langem
beobachtet.
Das ist schade. Aber dazu kann ich nichts sagen, da ich die Vorgänge nicht weiter kenne. (Zur Kritik hoffe ich, dass Sie sachlich genug war, um auch eine sachliche Antwort zu erMÖGLICHEN.)
Nochmal zur „Konkurrenzsituation“:
Was Du schreibst, unterstellt, daß (manche? viele?) User es so
sehen wollen (ist es wirklich nur eine Frage des Sehenwollens
oder hat die Wahrnehmung nicht doch einen realen Hintergrund?)
und daß sie sich in einer Konkurrenzsituation befinden.
Es war ein Versuch der Erklärung. So richtig sehe ich diese Konkurrenzsituation auch nicht. Ich dachte nur, nur weil ich sie nicht sehe, heißt das ja nicht, das sie nicht da ist. Und nur, weil sie nicht da ist, hindert es niemanden, es nicht doch so zu sehen.
Man müßte untersuchen, ob dies wirklich der Fall ist.
Wie?
Angenommen, ein User würde MOD werden, wird er […] eine :MOD-Identität entwickeln […]?
Ich vermute, dass er - wie wir alle - zumindest ein Vorstellung davon hat, was einen MOD ausmacht und wie er sich in seiner ROLLE zu verhalten hat. Ja.
Besteht keine
Versuchung, daß die Person, nur weil sie zu der MOD-Gruppe
gehört, schon automatisch eine Kritik an sich als
„Konkurrenzgebahren“ abtut, um sich nicht sachlich mit der
Kritik auseinanderzusetzen, und weil sie sich sicher sein
kann, daß sie aus der MOD-Gruppe Unterstützung erhält?
Mag sein. Hängt aber genauso von der Art der geäußerten Kritik und der Fähigkeit des MODs damit umzugehen ab. Wäre doch zumindest eine gute „Immunisierungs“-Strategie.
Ganz abgesehen von der Situation im Board oder w-w-w finde ich
solche Fragen spannend und hoffe auf ein lebhafte Diskussion.
So soll es sein!
Grüße,
Peter