Tajfel und Wir (Olivers Topic)

Um Olivers Frage aufzugreifen:

Ist die sozialpsychologische Gruppentheorie von Tajfel auf das :Intergruppenverhalten zwischen MODs und Usern übertragbar?

Ich denke, Du willst auf das „Minimal-Gruppen-Paradigma“ hinaus?
Die bloße Zugehörigkeit zu einer Gruppe - und sei sie auch noch so zufällig und willkürlich festgelegt (A.d.F.) - führt zur Bevorzugung der eigenen Gruppenmitglieder und zur Benachteiligung von Mitgliedern anderer Gruppen? Hier also MODs und User? (Oder geht’s doch um „Soziale Identität“?)

Das reicht mir nicht. Ich äußere mich hier öffentlich zwar immer als USER und somit als Mitglied der Gruppe (wollte ich es interpersonell tun, wäre eine persönliche Mail sicher besser), aber die Gruppen USER und MOD(s) unterscheiden sich doch durch die Tatsache, dass die MODs die Möglichkeit haben, Artikel zu löschen oder zu modifizieren und FAQs zu setzen. Die User haben bestenfalls (wie ich das zur Zeit sehe) ein Mitspracherecht, aber rein technisch, liegt die Macht bei den MODs.

Das erzeugt ein gewisses „Gefälle“, und User, die es so sehen wollen, können daraus eine Konkurrenzsituation ableiten.
Deshalb finde ich reicht Tajfel in diesem Fall nicht aus und würde gerne noch Sherif mit ins Feld führen, mit dem Vorschlag, uns auf ein „übergeordnetes Ziel“ zu besinnen, um die Konkurrenzsituation aufzuheben.

Gegenvorschläge, Anmerkungen, Kritik (i.e.S., nach Eckard), Weiterführungen erwünscht,
Peter

p.s.:
Anmerkung zur Sache mit der Gruppenzugehörigkeit:
Ich bin weißgottnicht immer einer Meinung mit den hier geposteten Äußerungen. Aber die ewige Metadiskussion über was und wie Gesagtes ist doch sehr ermüdend, führt zu nix, verstößt am Ende gegen die Netiquette und zu persönlichen Mails bin ich zu faul. (Was soll man auch schreiben? Deine Äußerung fand ich unsachlich und daneben, laß es das nächste Mal?)

Hallo Peter,

Ich denke, Du willst auf das „Minimal-Gruppen-Paradigma“
hinaus?

ja.

Das reicht mir nicht …

weil

die Gruppen USER und MOD(s) unterscheiden sich
doch durch die Tatsache, dass die MODs die Möglichkeit haben,
Artikel zu löschen oder zu modifizieren und FAQs zu setzen.
Die User haben bestenfalls (wie ich das zur Zeit sehe) ein
Mitspracherecht, aber rein technisch, liegt die Macht bei den
MODs.

O.k. Ich sehe meinen Themenvorschlag als Anregung, diese Dinge einmal zu besprechen.

Ein Versuch, meine Sicht zu schildern:

MODs sind auch einmal User gewesen und vermutlich keine homogenere Gruppe als die restliche Userschaft. Daß ein Machtgefälle besteht, ist richtig. Gibt es denn weitere soziale und psychologische Unterschiede zwischen den Gruppen? Daß auf kritische Postings bzgl. MOD-Aktivitäten v.a. MODs mit Herabwürdigung der User antworten, habe ich schon seit langem beobachtet. Wird dies durch das Machtgefälle wirklich erklärt? Ein Kampf um Ressourcen, um Macht sehe ich nicht recht. Ist es deshalb nicht doch das Minimale-Gruppen-Paradigma? Ich MOD, Du USER, ich richtig, Du falsch, ich gut, Du böse. Vereinfacht ausgedrückt.

Das erzeugt ein gewisses „Gefälle“, und User, die es so sehen
wollen, können daraus eine Konkurrenzsituation ableiten.

Was Du schreibst, unterstellt, daß (manche? viele?) User es so sehen wollen (ist es wirklich nur eine Frage des Sehenwollens oder hat die Wahrnehmung nicht doch einen realen Hintergrund?) und daß sie sich in einer Konkurrenzsituation befinden. Man müßte untersuchen, ob dies wirklich der Fall ist. Bis jetzt ist es Deine Vermutung, die man durchaus diskutieren kann. Ich habe nicht die Beobachtung gemacht, daß v.a. User „kritisieren“, von denen man sagen kann, daß sie in Konkurrenz zu MODs stehen. Welche Konkurrenz sollte das auch sein? Selbst MOD werden zu wollen? Postings löschen zu dürfen? Etwas zu FAQs zu erklären?

Deshalb finde ich reicht Tajfel in diesem Fall nicht aus und
würde gerne noch Sherif mit ins Feld führen, mit dem
Vorschlag, uns auf ein „übergeordnetes Ziel“ zu besinnen, um
die Konkurrenzsituation aufzuheben.

„Welche Konkurrenzsituation?“, möchte ich erneut fragen. Dazu noch: Angenommen, ein User würde MOD werden, wird er sich nicht schon dadurch der MOD-Gruppe verbundener fühlen als der Userschaft und eine MOD-Identität entwickeln, die ihn im Zweifelsfall eher zugunsten seiner Kollegen, den MODs, handeln läßt und nicht der Sachlage entsprechend? Besteht keine Versuchung, daß die Person, nur weil sie zu der MOD-Gruppe gehört, schon automatisch eine Kritik an sich als „Konkurrenzgebahren“ abtut, um sich nicht sachlich mit der Kritik auseinanderzusetzen, und weil sie sich sicher sein kann, daß sie aus der MOD-Gruppe Unterstützung erhält?

Ganz abgesehen von der Situation im Board oder w-w-w finde ich solche Fragen spannend und hoffe auf ein lebhafte Diskussion.

Gruß,

Oliver Walter

PS: Peter, Deine Kritik in Ehren. Wie Du denke ich, daß wir den Blick auf die Lösung des Problems richten sollten. Die Antwort der MOD habe ich so empfunden, wie ich schrieb. Sie ist für mich eine Fortsetzung ihrer Politik der Unterdrückung ihr unliebsamer Meinungen und das sehe ich tatsächlich im Rahmen der allgemeinen Polarisierung MOD vs. User, die es in w-w-w schon gibt, seitdem ich dabei bin.

Hallo Oliver,

ich seh schon, Du hast recht. Sherif passt nicht exakt. Meine Idee war einfach die, dass wir grundsätzlich zwei „gleiche“ Gruppen haben,
weil

MODs sind auch einmal User gewesen und vermutlich keine
homogenere Gruppe als die restliche Userschaft.

(IMHO eine sehr wichtige Anmerkung!)
Also eigentlich zwei „User-Gruppen“. :wink:
Nur, dass eine dieser Gruppen eben schon ihr „Belohnungstaschenmesser“
bekommen hat. (Anm.: Darum ging es bei Sherifs zwei Gruppen aus 12-jährigen Jungs)

Einverstanden, wackelig wird meine Argumentation in Hinblick auf die „Konkurrentsituation“, da der „Kampf“ um die Belohnung nicht mehr stattfindet, die Rollen sind ja schon verteilt. Aber wer weiß, vielleicht will ja wirklich jemand MOD anstelle des MOD sein!?
Ich kann mir auch immer noch vorstellen, dass es hier um die Macht geht, zu bestimmen, was off-topic ist und was nicht. Da scheinen die Meinungen doch sehr zu variieren. Wer am Ende löscht mag unerheblich sein, aber WAS gelöscht wird und WAS zum FAQ auf-„gewertet“(!) wird, hat wohl in der letzten Zeit für Irritationen gesorgt.

Ok, dass „übergeordnete Ziele“ oder der „Feind von außen“ zusammenschweißen ist auch für Nicht-Sozialpsychologen ein alter Hut, dafür muß man nicht unbedingt Sherif ins Feld führen.
(Besser als eine reine Behauptung ist es aber allemal.)

Ist es deshalb nicht doch das Minimale-Gruppen-Paradigma?

Nun, Sherif und Tajfel schließen sich ja nicht gegenseitig aus. Im Gegenteil, auch bei Sherifs Experiment wurde schon entdeckt, dass die bloße Gruppenzugehoerigkeit - noch vor Einführen der Wettkampfsituation - bei einigen Gruppenmitgliedern zur Bevorzugung der eigenen und Herabwürdigung der anderen Gruppe geführt hat.
Nur ist Tajfels Paradigma so basal, dass man damit alles und doch nichts erklären kann. Klar sind immer die (und wenn nur imaginären) ANDEREN die „Kleinbürger“, wir doch nicht …

Gibt es denn weitere
soziale und psychologische Unterschiede zwischen den Gruppen?

Außer den genannten, die klassischen soziodemograhischen Daten wie Alter, Geschlecht, Schulbildung usw.?
Hierzu würde mich mal interessieren, wie andere das sehen! Ich hab mich bis jetzt weder in diesem noch in anderen Brettern je um sowas gekümmert.

Die Tatsache, dass die MOD-Gruppe hier im Brett eine „Ein-Personen-Gruppe“ ist? Das verleitet ja schon dazu, nach der Persönlichkeitsstruktur zu fragen.

Da ich das dünne Eis unter mir bereits knacken höre, formuliere ich es einmal so:
Welche besonderen oder positiven Eigenschaften sollte Eurer Ansicht nach ein guter MOD haben? Vergleiche mit real existierenden Personen sind von meiner Seite unerwünscht.

Daß auf kritische Postings bzgl. MOD-Aktivitäten v.a. MODs mit
Herabwürdigung der User antworten, habe ich schon seit langem
beobachtet.

Das ist schade. Aber dazu kann ich nichts sagen, da ich die Vorgänge nicht weiter kenne. (Zur Kritik hoffe ich, dass Sie sachlich genug war, um auch eine sachliche Antwort zu erMÖGLICHEN.)

Nochmal zur „Konkurrenzsituation“:

Was Du schreibst, unterstellt, daß (manche? viele?) User es so
sehen wollen (ist es wirklich nur eine Frage des Sehenwollens
oder hat die Wahrnehmung nicht doch einen realen Hintergrund?)
und daß sie sich in einer Konkurrenzsituation befinden.

Es war ein Versuch der Erklärung. So richtig sehe ich diese Konkurrenzsituation auch nicht. Ich dachte nur, nur weil ich sie nicht sehe, heißt das ja nicht, das sie nicht da ist. Und nur, weil sie nicht da ist, hindert es niemanden, es nicht doch so zu sehen.

Man müßte untersuchen, ob dies wirklich der Fall ist.

Wie?

Angenommen, ein User würde MOD werden, wird er […] eine :MOD-Identität entwickeln […]?

Ich vermute, dass er - wie wir alle - zumindest ein Vorstellung davon hat, was einen MOD ausmacht und wie er sich in seiner ROLLE zu verhalten hat. Ja.

Besteht keine
Versuchung, daß die Person, nur weil sie zu der MOD-Gruppe
gehört, schon automatisch eine Kritik an sich als
„Konkurrenzgebahren“ abtut, um sich nicht sachlich mit der
Kritik auseinanderzusetzen, und weil sie sich sicher sein
kann, daß sie aus der MOD-Gruppe Unterstützung erhält?

Mag sein. Hängt aber genauso von der Art der geäußerten Kritik und der Fähigkeit des MODs damit umzugehen ab. Wäre doch zumindest eine gute „Immunisierungs“-Strategie. :wink:

Ganz abgesehen von der Situation im Board oder w-w-w finde ich
solche Fragen spannend und hoffe auf ein lebhafte Diskussion.

So soll es sein! :smile:

Grüße,
Peter

Auch ich habe mich schon über Thread-Löschungen geärgert. Man gibt sich Mühe, etwas in die Diskussion einzubringen, und kurz darauf ist der Beitrag im Nirvana verschwunden.

Auf der anderen Seite: Man benötigt MODs. Anarchie im Brett führt zu unkontrollierbaren Spams und vergrault die meisten ernsthaften User. Das ein MOD in Ausnahmefällen mal über die Stränge schlägt, kann ich akzeptieren. Im Großen und Ganzen klappt es doch hier ganz gut. Wenn es zu sehr nervt, dann wechselt man halt das Brett und das Problem löst sich von selber.

Ist das MOD-Verhalten wirklich solch endlose Diskussionen wert?

Gruß
Andreas

Hallo Andreas,

Ist das MOD-Verhalten wirklich solch endlose Diskussionen
wert?

Nicht wirklich. Ich fühle mich bei dieser „Nabelschau“ auch nicht ganz wohl. Dennoch, als Intergruppenverhalten ist das Thema in einem gesellschaftswissenschaftlichen Brett durchaus diskutabel.

Das ist ja was, was Sozialwissenschaften so grundlegend von den Naturwissenschaften unterscheidet. Wir sind unserer eigener Forschungsgegenstand und haben nicht das Glück, so kontrollierte „Laborbedingungen“ zu haben, wie z.B. ein Chemiker.
Die Frage, ob es dann überhaupt möglich ist „sich selbst“ zu erforschen, ist eine wissenschftstheoretische und mag hier gerne ausdisskutiert werden.

Wenn es zu sehr nervt, dann wechselt man halt das Brett und das :stuck_out_tongue:roblem löst sich von selber.

Das nennt sich dann immer so schön „Verlassen des Feldes“.
Glaubst Du die Qualität der Beiträge würde sich dadurch verbessern?
Ich glaube schon zu verstehen, was B mit LAUT gemeint hat, und ich sehe mit Schrecken auf die große Zahl von Postings, die ich in letzter Zeit abgelassen hab. :wink:

Aber was wäre das für ein Brett, wenn alle, die es nervt immer gleich wieder gingen und die „Nur-Mitleser“ keine Beiträge schreiben?
Zwingend besser?
Ich weiß es nicht…

Grüße,
Peter

Hallo Oliver,

ohne besonderen wissenschaftlichen Hintergrund, aber genervt durch diese unsinnigen Meta-Diskussionen werfe ich folgendes ein:

Ein Versuch, meine Sicht zu schildern:

MODs sind auch einmal User gewesen und vermutlich keine
homogenere Gruppe als die restliche Userschaft.

Gruppenzugehörigkeit: Während MODs in meinen Augen rel.(!) homogen sind (sie sind nach ihrem Engagement und Verhalten vorselektiert, es gibt für mich die Auswahl stark einengende Kriterien für MODs), gibt es für mich keine Gruppe USER, die diese Bezeichnung verdient. Das einzige Bindeglied der USER ist ihre aktive Teilnahme an diesem Forum, diese Eigenschaft rechtfertigt für mich keine besondere Gruppenzugehörigkeit im Vergleich zu der der MODs.

Daß ein
Machtgefälle besteht, ist richtig. Gibt es denn weitere
soziale und psychologische Unterschiede zwischen den Gruppen?
Daß auf kritische Postings bzgl. MOD-Aktivitäten v.a. MODs mit
Herabwürdigung der User antworten, habe ich schon seit langem
beobachtet. Wird dies durch das Machtgefälle wirklich erklärt?

Ich persönlich denke nicht ausschließlich. Was ebenso dazu kommt, ist die gemeinsame Erfahrung nahezu aller MODs, von USERn aus ihrer persönlichen Empfindung heraus ungerechtfertigt öffentlich angegriffen worden zu sein. Diese gemeinsame Erfahrung führt sicher zu einem gewissen Korps-Geist, der es schwer macht, auch offensichtlich gerechtfertigte Kritik zu akzeptieren.
Was aber allen sicher gemein ist, ist menschlich: Wer als USER öffentlich sofort eskaliert (also durch ein Posting), darf sich über eine vehärtete Front nicht wundern. Ein öffentlicher Angriff (so berechtigt er in der Sache(!) sein mag) beinhaltet immer(!) den Faktor Bloßstellung und Demütigung und ist deshalb bei sachorientierter Diskussion die letzte aller Möglichkeiten einen Konflikt zielorientiert auszutragen.

Ein Kampf um Ressourcen, um Macht sehe ich nicht recht. Ist es
deshalb nicht doch das Minimale-Gruppen-Paradigma? Ich MOD, Du
USER, ich richtig, Du falsch, ich gut, Du böse. Vereinfacht
ausgedrückt.

Nein, da jeder USER jederzeit zum MOD aufsteigen kann und MODs dabei keinerlei besonderes Mitspracherecht haben.

„Welche Konkurrenzsituation?“, möchte ich erneut fragen. Dazu
noch: Angenommen, ein User würde MOD werden, wird er sich
nicht schon dadurch der MOD-Gruppe verbundener fühlen als der
Userschaft und eine MOD-Identität entwickeln, die ihn im
Zweifelsfall eher zugunsten seiner Kollegen, den MODs, handeln
läßt und nicht der Sachlage entsprechend?

Mit Sicherheit s. Korps-Geist.

Besteht keine
Versuchung, daß die Person, nur weil sie zu der MOD-Gruppe
gehört, schon automatisch eine Kritik an sich als
„Konkurrenzgebahren“ abtut, um sich nicht sachlich mit der
Kritik auseinanderzusetzen, und weil sie sich sicher sein
kann, daß sie aus der MOD-Gruppe Unterstützung erhält?

Ich denke, dass eine sachliche Auseinandersetzung im Hintergrund durchaus sattfindet. Diese wird allerdings durch den öffentlich Ausgetragenen Konflikt überdeckt.

Ganz abgesehen von der Situation im Board oder w-w-w finde ich
solche Fragen spannend und hoffe auf ein lebhafte Diskussion.

Ich finde es sehr viel spannender zu fragen, warum einige USER ein Interesse an einer öffentlichen Demütigung und Beschädigung von Autoritäten (ich halte MODs für Autoritäten) haben. Was versprechen sie sich davon?
Ist das ein kindliches Austesten der Grenzen?
Denn was für mich klar ist: Es geht eben nicht um die Verbesserung der Sachlage, denn hierfür wäre es sehr viel einfacher, selber zum MOD aufzusteigen…

Unwissenschaftliche Grüße vom USER
Jürgen

1 Like

Falsches Thema ?
Moin

Nicht wirklich. Ich fühle mich bei dieser „Nabelschau“ auch
nicht ganz wohl. Dennoch, als Intergruppenverhalten ist das
Thema in einem gesellschaftswissenschaftlichen Brett durchaus
diskutabel.

Ich frag mich nur, ob hier tatsächlich das eigentlich Problem diskutiert wird. Nur mal zur Erläuterung:
Die MODs haben ziemlich klare Richtlinien, in welchen Fällen sie Postings löschen können. Meint ein User also, sein Posting wäre ungerechtfertigt gelöscht worden, kann er sich beim Team beklagen und das Team entscheidet quasi wie ein Schiedsrichter, ob die Löschung entsprechend den Vorgaben gerechtfertigt war oder nicht.

Um also das Verhalten der MODs zu diskutieren, sollte man sich zuerst nach den Richtlinien erkundigen und dann entscheiden, ob die gelöschten Postings inhaltlich betroffen waren. Erst wenn man ganz klar sagen kann, dass ein MOD sich nicht an die Vorgaben gehalten hat, kann man Themen wie Eigenmächtigkeit und Machtmissbrauch ins Spiel bringen.

Die Art, wie diese Diskussion hier aufgezogen wurde, legt mir aber einen ganz anderen Verdacht nahe, nämlich dass das Problem eigentlich ein ganz anderes ist. Das Problem stellt sich mir so dar, das es offenbar User gibt, die Schwierigkeiten damit haben, sich an Richtlinien und Verhaltensregeln zu halten, die eine Gruppe sich auferlegt hat und erst recht Probleme haben, wenn diese Verhaltensregeln ihnen gegenüber auch durchgesetzt werden, und zwar von Leuten, denen diese User sich offenbar in irgend einer Form auch noch überlegen fühlen.

Hier haben also User eine Problem mit dem sich Einfügen in eine Gemeinschaft, dem sich Halten an Verhaltensregeln und letztendlich aber insbesondere ein Problem mit Autoritäten, deren Aufgabe es ist, dafür zu Sorgen, dann diese Verhaltensregeln auch wenigstens halbwegs eingehalten werden.

Gruß
Marion

4 Like

Nachtrag
Moin nochmal,

Um also das Verhalten der MODs zu diskutieren, sollte man sich
zuerst nach den Richtlinien erkundigen und dann entscheiden,
ob die gelöschten Postings inhaltlich betroffen waren. Erst
wenn man ganz klar sagen kann, dass ein MOD sich nicht
an die Vorgaben gehalten hat, kann man Themen wie
Eigenmächtigkeit und Machtmissbrauch ins Spiel bringen.

Aus obigem Grund macht es auch gar keinen Sinn, bestimmte Löschungen öffentlich zu diskutieren, da nämlich die Beurteilung, ob hier gerechtfertigter Weise gelöscht wurde oder nicht davon abhängig ist, den Inhalt des fraglichen Postings zu kennen. Dieser Inahlt ist aber (da ja gelöscht) nicht mehr öffentlich zugänglich. Nur wenn der Inahlt der betreffenden Postings mit in die Diskussion gebracht wird, kann eine solche Sinn machen.

Gruß
Marion

1 Like

Gruppen
Hallo!

Da ich auch ein wenig Ahnung vom Thema habe, hier ein paar Anmerkungen:

Wie Juergen schrieb, ist es schonmal fraglich, ob es überhaupt eine Gruppe „User“ gibt. Allerdings fehlt meines Wissens hier immer noch eine griffige Definition des Begriffes „Gruppe“. Es gibt jedoch Merkmale, und dazu gehören u.a. die Regeln, wie Pendragon anführte. Verstößt ein Mitglied gegen die Regeln, gibt es drei Möglichkeiten: Die Gruppe ändert die Regeln (am schwersten, da dies direkte Auswirkungen auf alle, möglicherweise sehr viele hat), das Mitglied passt sich an, oder es wird aus der Gruppe ausgeschlossen.

Des Weiteren ist fraglich, ob Moderatoren als Gruppe von den Mitgliedern abgegrenzt betrachtet werden können oder vielmehr eine kontrollierende und koordinierende Position innerhalb der Benutzergruppe einnehmen. In Arbeitsgruppen ist es bspw. üblich, dass verschiedene Personen verschiedene Aufgaben übernehmen, für die sie besonders geeignet erscheinen.

Meiner Meinung nach gibt es „die Gruppe der Benutzer“ nicht unbedingt, da das Merkmal Zeit der Gruppenzugehörigkeit hier nicht mitspielt. Kurz: Eine Ansammlung von Personen, deren Anzahl und Zusammensetzung ständigen Schwankungen ausgesetzt ist, kann schwerlich als Gruppe bezeichnet werden, da sich dadurch kein wirkliches Gruppengefühl ausbilden kann (vgl. hierzu auch den Begriff der Kohärenz).

Ich denke aber, dass auf verschiedene Themenbereiche im Experten-Forum bezogen, insbesondere auf einzelne Bretter, schon eher von Gruppen gesprochen werden kann, bestehend aus den Personen, die über einen längeren Zeitraum aktiv mitwirken (Kohärenz, Kommunikation, Kooperation, Koordination, Wir-Gefühl, Einhalten bestimmter Brett-Regeln sowie Konventionen sind erfüllt).

Grüße!

Heiner

1 Like

User & Gruppe

Kohärenz, Kommunikation, Kooperation, Koordination, Wir-Gefühl, Einhalten bestimmter Brett-Regeln sowie Konventionen

„Sie sind einsam“ zu sagen, ist schon ein Hammer. Mich selbst hat der Kommentar vor Jahren mal total aus der Bahn geworfen. Ich bin froh, dass Camilla so entspannt reagiert.

So, das musste jetzt raus. Tut mir leid, wenn ich mich zu offensichtlich solidarisiert habe. Ich hoffe, mir unterstellt jetzt keiner den Versuch der Lobbybildung per Distanzverlust.

Gruß.

Hallo!

Weil ich viele Überlegungen dazu hatte, habe ich die Theorie von Tajfel herangezogen. Nach dieser Theorie der Minimalen Gruppe genügt schon die Bezeichnung einer zufällig ausgewählten Anzahl von Personen als „xy“-Gruppe, um Bevorzugung der Eigen- und Benachteiligung der Fremdgruppe hervorzurufen. Dies war ein Ergebnis, womit Tajfel selbst nicht gerechnet hatte. Die paradigmatische Untersuchung besteht in der Einteilung zufällig ausgesuchter Versuchspersonen in Gruppen, die den Namen von willkürlich ausgesuchtern Malern (klassisches Beispiel: Klee vs. Kandinsky) erhielten. Insofern können bereits die Bezeichnungen (abgesehen davon, daß es - wie Peter ausführte - tatsächliche Unterschiede gibt) „Moderator“ und „User“ zu Eigen- vs. Fremdgruppendifferenzierungen führen und zu Eigengruppenbevorzugung bzw. Fremdgruppenbenachteiligung. Gegen diese Gefahr der Intergruppenkonflikte wird als Möglichkeit die Bildung einer gemeinsamen Übergruppenidentität angeführt. Vielleicht wäre dies in diesem Fall die Bildung der Identität „w-w-wler“ bei allen Community-Mitgliedern.

Daß bzgl. der Aufrechterhaltung der Gruppenzugehörigkeit der Einhaltung von Regeln eine wichtige Rolle zukommt, sehe ich auch so. Besonders wichtig scheint mir auch die Rolle des Respektes vor dem anderen zu sein, vor dem, was er ist und vor dem, was er tut. Wenn dies von allen Seiten anerkannt und beachtet wird, dann ist die Wahrscheinlichkeit, daß Konflikte entstehen oder bestehen bleiben, geringer.

Was die Differenzierung in Untergruppen bzgl. der Boards anbelangt, stimme ich zu.

Grüße,

Oliver Walter

6 Like

Hoi

gibt es drei Möglichkeiten: Die Gruppe ändert die Regeln (am
schwersten, da dies direkte Auswirkungen auf alle,
möglicherweise sehr viele hat), das Mitglied passt sich an,
oder es wird aus der Gruppe ausgeschlossen.

Zum einen bedeutet das doch wohl nicht das man Regeln grundsaetzlich nicht aendern darf nur weil sie sich auf die ganze Gruppe auswirken.
Ob eine Regel geaendert werden soll oder muss haengt davon ab, ob die Regelaenderung der Gruppe zu Gute kommt oder nicht und nicht davon wieviel Aufwand man betreiben muss um sie zu aendern.

Zum anderen wird der Ausschluss eines Mitglieds eben dann problematisch wenn er nicht von der ganzen Gruppe getragen wird.

Ich denke aber, dass auf verschiedene Themenbereiche im
Experten-Forum bezogen, insbesondere auf einzelne Bretter,
schon eher von Gruppen gesprochen werden kann, bestehend aus

So wie es die Gruppe „Brettuser“ gibt, gibt es dann natuerlich auch eine Gruppe „w-w–w-User“ wobei dann die von dir beschrieben „Brettusergruppe“ eine Teilgruppe der „w-w-w-User“ ist.
Eine Gruppe MOD, auch Teilgruppe der „w-w-w-User“ gibt es zusaetzlich noch.
Die Gruppe MOD hat administrative Rechte gegenüber der Gruppe w-w-w-User.
Wenn Mitglieder der w-w-w-User einen Missbrauch dieser Rechte feststellen kann man sich an das Team wenden und um Klärung bitten.
So sollte es, und so wird es wohl in den meisten Faellen auch funktionieren.

Grundsaetzlich sehe ich es dabei nicht unbedingt ein, das man diese Diskussion nicht auch oeffentlich machen kann (natuerlich unter Einbehaltung der Netiquette), wohlgemerkt kann nicht muss.
Eine objektive und Vorurteilsfreie Einstellung vorausgesetzt wuerde ja eine gewisse „Oeffentlichkeit“ von solchen Entscheidungen durchaus positiv sein.
Eine dauerhafte Unterdrückung von Spannungen jedweder Art hat jedenfalls keinen positiven Einfluss auf die Gruppendynamik.

Das grundsaetzliche Problem liegt allerdings in eben dem subjektiven, von Vorurteilen und persoenlichen Sympatien und Antipathien gepraegtem Umgang mit diesem Thema, die einen reden von an den Pranger stellen, die anderen von Zensur. In so einem Klima ist eine Diskussion und ein Konsens nahezu unmoeglich, nichts desto trotz ist eine Diskussion der einzige Weg zu einem Konsens, alles andere ist ein Diktat. Ob ein solches Diktat wiederum der Gruppendynamik zutraeglich ist, wage ich zu bezweifeln.

Cu Ado

4 Like

Sorry, off topic (und ich auch :wink: )

„Sie sind einsam“ zu sagen, ist schon ein Hammer.

Ich persönlich kenne diesen Ausspruch nicht und es geht mir hier auch nicht um Camilla als Person.
Aus der soziologischen Perspektive interessiert das nämlich gar nicht, es könnte sich genauso um jeden anderen handeln. Hier geht’s mehr um die ROLLE eines MODs. (Es hilft manchmal, sich selbst oder einen guten Freund in dieser Rolle zu sehen.)

Grüße,
Peter

p.s.: Dann spar ich’s mir an anderer Stelle: Ich will nichts (was denn?) provozieren. Das habt Ihr (User wie MODs) schließlich vorher auch ohne mich geschafft.

autopoetisch (möglicherweise für Einige o.T.)
Es tut mir leid, dass ich offensichtlich so ein „heisses“ Thema angeschnitten habe. Mir, als Neuling im Brett, war absolut nicht bewußt, welch sensibles Feld ich da beschreite.

Wenn ich meinen Eingangsartikel mit etwas zeitlichem Abstand noch einmal durchlese, kann ich jedoch nichts Verwerfliches an ihm feststellen, dass die hier zum Teil gezeigten Reaktionen rechtfertigt.

Es war nämlich nicht - wie mehrfach unterstellt(!) - meine Absicht, eine Diskussion über „ein völlig anderes Problem“ vom Zaun zu brechen, dazu fehlt mir die nötige Vorkenntnis.
Dennoch war es eine lehrreiche Erfahrung, für die ich mich an dieser Stelle bedanke. Gerade pendragons Beitrag hat mir Antworten auf Fragen gegeben, die ich gar nicht gestellt habe und war deshalb für einen „Störenfried-Soziologen“ sehr interessant.

Themen wie Eigenmächtigkeit und Macht missbrauch

habe schließlich nicht ich

ins Spiel

gebracht. (Und wenn man schon nach einem Thema hinter dem Thema suchen will, dann geht es IMHO hier möglicherweise auch mehr um fachliche Inkompetenz als um absichtlichen Missbrauch. Aber das ist, wie gesagt nicht meins.)

Übrigens auch lehrreich ist die Erfahrung, dass man Leute nur allgemein genug und „politisch korrekt“ (für mich scheinheilig) angreifen muss, dann darf man es doch. Es lebe die „Diskussionskultur“!
(Vorsicht, dieser Ausspruch reproduziert die Regel und kann nur geäußert werden, wenn er das stilistische Mittel „politisch Korrekt“, das er kritisiert, selbst anwendet.)

Zusammenfassung, weil ich es für Diskussionsforen allgemein interessant finde:

  1. Tajfels Minimal-Gruppen-Paradigma (Oliver) mag hier (wie überall, A.d.V.) gelten. Dies beschränkt sich jedoch nicht auf die besagte Gruppenkonstellation. Solche Minimal-Gruppen bilden sich und zerfallen auch ständig wieder. Man denke an Pro- und Kontra-Gruppen zu einem Thread. Relevanzstrukturen wurden hier nicht beleuchtet.

  2. Die Userschaft ist eine sehr inhomogene und ständig im Wandel begriffene „Gruppe“. (Jürgen) Gleichwohl ist sie nach Tajfel eine Gruppe. (Oliver) Inwieweit das Merkmal „User“ allerdings ein anderes, wie z.B. „Thread-Befürworter“ dominiert, hängt von Faktoren ab, die hier nicht besprochen wurden. (siehe 1)

  3. Die Moderatoren von Foren sind innerhalb eines Webauftritts eine wesentlich homogenere und selektive Gruppe. (Jürgen)

sie sind nach ihrem Engagement und Verhalten vorselektiert,
es gibt für mich die Auswahl stark einengende Kriterien für MODs

Ob und inwieweit Engagement und Verhalten die einzigen Kriterien sind und welche es noch sind, wurde hier nicht besprochen.

Grüße,
Peter

p.s.: Man KANN sowas diskutieren, ohne es gleich persönlich zu meinen oder verstehen zu wollen. Wen’s nervt, der möge den Thread überspringen, im Sinne von Andreas’ Vorschlag.

Hallo!

Tut mir Leid, eine etwas späte Antwort meinerseits …

Kohärenz, Kommunikation, Kooperation, Koordination, Wir-Gefühl, Einhalten bestimmter Brett-Regeln sowie Konventionen

„Sie sind einsam“ zu sagen, ist schon ein Hammer.

Da wurde ich missverstanden. Ich hatte keineswegs im Sinn, Personen einer Gruppe in diesem Zusammenhang als einsam zu bezeichnen.

Grüße

Heiner

Hallo!

Tut mir Leid, eine etwas späte Antwort meinerseits …

Kohärenz, Kommunikation, Kooperation, Koordination, Wir-Gefühl, Einhalten bestimmter Brett-Regeln sowie Konventionen

„Sie sind einsam“ zu sagen, ist schon ein Hammer.

Da wurde ich missverstanden. Ich hatte keineswegs im Sinn,
Personen einer Gruppe in diesem Zusammenhang als einsam zu
bezeichnen.

auch nicht dilda?

herzlich,