Tanzverbot , Karfreitag in Italien

Hi ,

mich würde mal was interessieren. Anlässlich der Diskussion um das Tanzverbot in Deutschland , möchte ich mal wissen ob das am Karfreitag in Italien genauso ist? (Nebenfrage: auch Fleischverbot? )

Ich meine das ist ja der Ursprung der Kirchenoberhäupter des römisch-katholischen Glaubens.

Aufgefallen ist mir das dadurch , das es heute keinen Bundesligafußball gibt in Deutschland und aktuell die italienische Liga 2 läuft

Meines Wissens (aber ich gebe zu, kein ausgewiesener Italienexperte zu sein) kommt es in Italien häufiger vor, daß ein „Wochenfeiertag“ (also einer, der auf einen Werktag fällt) am folgenden Sonntag nachgeholt wird.

Der Karfreitag spielt ferner in der katholischen Kirche nicht die große Rolle, die er in der evangelischen hat (in der hiesigen, sehr katholischen Gegend, finden z.B. kaum katholische Gottesdienste statt - aber sehr viele evangelische). Und da es in Italien kaum Protestanten gibt, …

Martinus

Hallo

in Italien spielt Karfreitag nicht nur keine so grosse Rolle, er ist nichtmal ein Feiertag.

Gruss, Sama

Hallo!

in Italien spielt Karfreitag nicht nur keine so grosse Rolle,
er ist nichtmal ein Feiertag.

In Österreich auch nicht.
Aber geht es bei der Frage nicht eigentlich um die sog. stillen Tage (kann man bei Gogle eingeben)? Der Aschermittwoch und der Gründonnerstag sind bei uns auch keine Feiertage, gelten aber als stille Tage mit besonderen Regeln.
Die Frage könnte also lauten: Gibt es in Italien etwas mit unseren stillen Tagen Vergleichbares und gehört der Karfreitag dazu?
Beste Grüße
und gute Wünsche für schöne Feiertage!
H.

Hallo

das am Karfreitag in Italien die Liga spielt, wurde bereits gesagt. Im „Circolo Degli Artisti“ einem Konzertschuppen in Rom fanden am Karfreitag Rockkonzerte statt - klingt nicht wirklich nach einem Tanzverbot.

Aber auch in Italien isst man am Karfreitag traditionellerweise kein Fleisch.

Das im katholischen Jahreslauf der Karfreitag durchaus eine Rolle spielt und seine eigenen kirchlichen Festivitäten hat ist klar, es gibt auch Prozessionen - nur spielt er als staatlicher Feiertag keine Rolle.
Was nicht heisst, das man nicht frei nimmt, ich habe einige berufliche Kontakte nach Italien, es kamen nur wenige Mails am Freitag rein.

Gruss, sama

Hallo,

Ich meine das ist ja der Ursprung der Kirchenoberhäupter des
römisch-katholischen Glaubens.

was ist „Ursprung der Kirchenoberhäupter“ ? Kappes ?
Ansonsten folgender Sachverhalt.
Der Karfreitag ist (war nie) in der kathol.Kirche ein Feiertag.
Er ist ein Trauertag, ein Tag der Besinnung und war (ist) ein
„gebotener“ Fast und Abstinenztag, welcher also zu „Enthaltsamkeit“
(wie auch immer) dabei auffordert.
Der Staat hat diese Haltung respektiert, dort wo es so gesehen
wurde ebenso wie auch teils nationale Trauertagen einer Beschränkung
von öffentlichen Lustbarkeiten unterliegen.
„Arbeitsverbot“ war mit diesem Tag in der kath. Kirche nicht
verbunden, auch nicht Sportverbot oder sonst.Alltagstätigkeit.
In den (vorwiegend)kath.Ländern Europas ist der Karfreitag kein
gesetzlicher Feiertag.So ist z.Bsp. in Österreich der Karfeitag
nur für Angehörige von reformierten Kirchen ein arbeitsfreier Tag.
In der Schweiz ist der Karfreitag z.Bsp.überall gesetzlicher
Feiertag außer im Tessin und im Wallis, dagegen Fronleichnam
(das Gegenstück zum ev.Karfeitag) nur in etwa der Hälfte der
Kantone (und auch da teils nur in bestimmten Gemeinden).
In der evangelischen Kirche ist dagegen der Karfreitag der höchste
Feiertag überhaupt, noch vor dem Osterfest.
Er wird deshalb auch als solcher vom Staat geschützt.
Da er in der ev.Kirche kein „Abstinenztag“ ist, wird wohl auch
in vorwiegend reformatorischen Ländern kein Verbot von „öffentlicher
Lustbarkeit“ (das ist der Terminus) stattfinden da eine Verletzung
der religiösen Gefühle nicht stattfindet.
Wie dies aber im einzelnen genau gehandhabt wird weiß ich nicht.
Gruß VIKOR

Fast…
…aber nicht ganz:

In der evangelischen Kirche ist dagegen der Karfreitag der
höchste Feiertag überhaupt, noch vor dem Osterfest.

Das ist ein (wenn auch häufig zu lesender) Unsinn. Auch in der evangelischen Kirche sind die Christusfeste Weihnachten und Ostern die höchsten Feiertage. Allerdings hat der Karfreitag bei den Protestanten einen deutlich höheren Stellenwert als in der katholischen Kirche.

Da er in der ev.Kirche kein „Abstinenztag“ ist, …

Auch das stimmt so nicht. Auch in der evangelischen Tradition ist der Karfreitag ein fleischfreier (und folglich Fisch-) Tag. Und es gibt auch in evangelischen Gegenden die Tradition, freitags generell fleischfrei zu essen. In wie fern das im Alltag auch so praktiziert wird, ist allerdings regional sehr unterschiedlich.

Martinus

Hallo Martinus,

In der evangelischen Kirche ist dagegen der Karfreitag der
höchste Feiertag überhaupt, noch vor dem Osterfest.

Das ist ein (wenn auch häufig zu lesender) Unsinn. Auch in der
evangelischen Kirche sind die Christusfeste Weihnachten und
Ostern die höchsten Feiertage.

ich bleibe dabei.In den evangelischen Kirchen ist der Karfreitag
zumindest der wichtigste Feiertag was auch in der reformatorischen
Rechtfertigungslehre begründet ist.In der kath.Kirche ist Ostern der
wichtigste Feiertag.

Da er in der ev.Kirche kein „Abstinenztag“ ist, …

Auch das stimmt so nicht. Auch in der evangelischen Tradition
ist der Karfreitag ein fleischfreier (und folglich Fisch-)
Tag.

Auch da bleibe ich dabei. „Tradition“ in „Teilen“ der ev. Kirchen
ist etwas anderes als etwa universelle „Kirchengebote“ oder
Befindlichkeiten der kath. Kirche.
Hier ging es doch um die Hinterfragung des „Tanzverbotes“ also
der Zurücknahme von „Lustbarkeiten“ insbesondere in der
Öffentlichkeit welche vom Staat unterstützt wird -und dies natürlich
dort wo die Stellung der (kath.) Kirche besonders stark bzw.
präsent ist.
So schweigen z.Bsp. an den Trauertagen auch die (frohen)Glocken
sowohl in den Türmen als auch im Gottesdienst (Klingel) als auch die
Orgeln.Daß dies teils von evang.Gemeinden auch so übernommen wurde
kippt nicht meine Aussage.
Gruß VIKTOR

Evangelischer Karfreitag
Servus,

wegen der recht guten Darstellung geb ich Dir hier grade mal als pars pro toto an die Hand, was die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens über die Bedeutung der Feiertage meint; über die Differenzierung zwischen lutherischen, reformierten, unierten etc. etc. Kirchen können wir uns vielleicht ein anderes Mal unterhalten:

http://www.evlks.de/leben_und_glauben/feiertage/inde…

Unabhängig davon, und weil „Erfahrungswissen“ ja herich große Mode ist, darf ich Dir versichern, dass es mir als Enkel eines Pfarrers der Ev. Landeskirche in Württemberg ganz sicherlich aufgefallen wäre, wenn bei uns daheim der Karfreitag als höchster Feiertag des Kirchenjahres begangen worden wäre.

Wir wurden in einer kleinen evangelischen Diasporagemeinde im katholisch-barocken Oberschwaben zwar hie und da mit dem Spottnamen „Karfreitagschristen“ bedacht, aber je nun: Die Leut schwätzen viel, wenn der Tag lang ist. Auch, dass evangelische Schwaben zum Lachen in den Keller gingen, hört man zwar oft, aber es entspricht nicht ganz den Tatsachen.

Und, unter uns, alldieweil Du die lutherische Rechtfertigungslehre ansprichst: In Röm 3,28, worauf sich Luthers (und beiläufig auch Thomas von Aquins, wobei letzterer nicht im Ruch des Protestantismus stehen dürfte) „sola fide“ bezieht, ist nicht präzisiert, dass es sich um den Glauben an irgendein konkretes Detail aus dem Leben und Werk Jesu handele. Der Bezug nur auf den Kreuzestod wäre willkürlich - der zweite Glaubensartikel enthält noch ein bissel mehr, und ohne Auferstehung hätte die ganze Passion keinen Wert.

Einzelheiten zu Passion und Auferstehung spielen in der Auseinandersetzung mit der in entscheidenden Details (vor allem, was die Hauptperson betrifft) abweichenden Darstellung der Passion im Islam eine Rolle. Unter verschiedenen christlichen Kirchen und Konfessionen gibts da keine bedeutende Uneinigkeit - war schon mit Absicht, dass ich Thomas von Aquin genannt habe.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Hallo

wegen der recht guten Darstellung geb ich Dir hier grade mal
als pars pro toto an die Hand, was die Evangelisch-Lutherische
Landeskirche Sachsens über die Bedeutung der Feiertage meint;
http://www.evlks.de/leben_und_glauben/feiertage/inde…

in dem Link ist der Karfreitag noch nicht mal erwähnt !!
Er kann deshalb nichts belegen.
Richtig ist daß die „Wichtigkeit“ diese Feiertages sich seit
etwa Mitte des letzten Jahrhunderts verändert hat und wohl auch
in den verschiedenen Richtungen der Kirchen aus der Reformation
unterschiedlich gewertet wurde.s.auch:
http://de.wikipedia.org/wiki/Karfreitag#In_den_evang…

aufgefallen wäre, wenn bei uns daheim der Karfreitag als
höchster Feiertag des Kirchenjahres begangen worden wäre.

Nicht unbedingt. Die Wichtigkeit ist theologisch begründet und
nicht in der Befindlichkeit der evang.Gläubigen oder wie sie
praktisch diesen Tag begangen haben.

Und, unter uns, alldieweil Du die lutherische
Rechtfertigungslehre ansprichst: In Röm 3,28, worauf sich
Luthers (und beiläufig auch Thomas von Aquins, wobei letzterer
nicht im Ruch des Protestantismus stehen dürfte) „sola fide“
bezieht, ist nicht präzisiert, dass es sich um den Glauben an
irgendein konkretes Detail aus dem Leben und Werk Jesu
handele.

Eigentlich besteht mehr der Zusammenhang mit „sola gratia“.
Diese Erlösungs-Gnade wurde nach dieser Leseart nur durch den
Opfertod Jesu am Kreuz bewirkt , nicht durch Glaube.(s.unten)
(Artikel 3 und 4 des Augsburger Bekenntnisses von 1530)
Ohne Auferstehung Jesu gäbe es aber (nach Paulus) keine Hoffnung
(1.Kor.15.12-19 und auch fortlaufend).
Die reformatorische Rechtfertigungslehre bezieht sich nicht allein
auf Röm.3.28, dies wäre wirklich zu kurz gegriffen.
Nach lutherischer Leseart können wir garnichts zu unserer
„Rechtfertigung“ (Gerechtmachung, Versöhnung mit Gott) beitragen
noch nicht mal mit „Glauben“. Durch Glauben an den Erlösungstod wird
wird uns danach diese Gnade nur zu teil, nicht bewirkt.
Die kath.Lehre besagt im Unterschied zur reformatorischen Lehre,
daß wir der Gnade zu teil werden, wenn wir die Botschaft Jesu auch
tun, wie er es gefordert hat, also nicht nur hören und glauben.
So finden wir z.Bsp. nur Erbarmen (Vergebung) wenn wir uns anderer
Erbarmen (ihnen vergeben) - das steht so in der Botschaft, zu hauf.
Gruß VIKTOR

Hallo Viktor,

in dem Link ist der Karfreitag noch nicht mal erwähnt !!

Erstaunlich, nicht wahr? Wo es sich doch laut Deiner Aussage angeblich so verhält:

In der evangelischen Kirche ist dagegen der Karfreitag der höchste
Feiertag überhaupt, noch vor dem Osterfest.

Es wird Dich vielleicht überraschen, aber Aussagen über den Karfreitag musst Du im Abschnitt ‚Passionszeit‘ suchen. Und dort liest man dann auch: „Ein besonderer Tag ist dabei der Karfreitag, an dem Jesus gekreuzigt wurde.“ - unmittelbar darauf folgend die Aussage: „Ostern ist das wichtigste Fest im Kirchenjahr.“

Der Wikipedia-Artikel, auf den Du dich beziehst, vermag - wenig überraschend - für seine vollmundige Behauptung ebensowenig eine seriöse Quelle anzugeben wie Du.

Ich denke, man ist gut beraten, in solchen Sachen nicht auf die Angaben eines Katholiken und schon gar nicht auf die von Wikipedia zu vertrauen, sondern auf Selbstdarstellungen - seien es solche wie die der Evangelisch-Lutherischen Kirche Sachsens in dem angegebenen Link oder - falls man im Zweifel ist, ob das für andere evangelische Kirchen auch gilt - auf der Webseite der EKD http://www.ekd.de/glauben/abc/karfreitag.html - Money Quote: „In den Medien wird fälschlicherweise immer wieder daraufhingewiesen, Karfreitag sei der höchste Feiertag in der evangelischen Kirche. Diese Einschätzung gründet sich darauf, dass Protestanten den Karfreitag als ganz besonderen Feiertag betrachten. Doch ist für sie wie für die ganze Christenheit Ostern, die Feier der Auferweckung Jesu, das höchste Fest.“

Freundliche Grüße,
Ralf

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Hallo Ralf,

Ich denke, man ist gut beraten, in solchen Sachen nicht auf
die Angaben eines Katholiken und schon gar nicht auf die von
Wikipedia zu vertrauen,

ja, auch Katholiken wissen Bescheid über die evang.Kirche und
auch evangelische Gläubige können sich irren und WIKI hat sich
seine Angaben nicht aus den Fingern gesaugt.
Ich habe jedenfalls (ich bin in fast reiner evang.Umgebung
aufgewachsen vor 60-70 Jahren) erlebt,daß dies so dargestellt wurde
von den evangelischen Christen selbst !
(damals gab es schon ein bisschen Ökumene.Manche ev.Christen haben
gern an der kath.Christmette oder der Auferstehungsfeier teil
genommen)
Auf die theologische Begründung hatte ich schon hingewiesen und
auch darauf daß sich die Vorstellung des Karfreitags als
„wichtigstes“ Fest in den evangelischen Kirchen gewandelt hat.
Ob diese „Wandlung“ in den anderen Konfessionen aus der Reformation
auch erfolgte weiß ich nicht.

sondern auf Selbstdarstellungen -
seien es solche wie die der Evangelisch-Lutherischen Kirche
Sachsens in dem angegebenen Link oder - falls man im Zweifel
ist, ob das für andere evangelische Kirchen auch gilt - auf
der Webseite der EKD

Ja, genau dort steht auch was ich gesagt habe.(hab ich jetzt erst
dort gefunden)
http://www.ekd.de/aktuell_presse/news_2004_04_07_1_s…
Ich kopiere hieraus explizit damit jeder damit vergleichen kann
was ich ausgesagt habe.
Der Karfreitag galt früher als „höchster Feiertag“ der evangelischen Christen, weil die Reformatoren vor allem im Tod Jesu die Erlösung aus Sünde und Schuld sahen.
Ich brauche also nichts zurück zu nehmen,WIKI auch nicht - und Du -
oder die anderen „Gegenhalter“? Oder werdet ihr es „Ausschweigen“
weil ihr Euch verrannt habt ?
Interessant ist nur, wann sich dies gewandelt hat - erst Mitte des
20. Jahrhunderts (WIKI) oder viel früher - und welche ev.Christen
noch an der früheren Vorstellung festhalten.
Vielleicht kannst Du da recherchieren und richtige Angaben ausgraben

Gruß VIKTOR

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Oder werdet ihr es
„Ausschweigen“
weil ihr Euch verrannt habt ?

Warum sollten man dazu noch etwas tippen? Sie haben Ihre Meinung, und die ist erfahrungsgemäß so informationsresistent wie ein Betonklotz. Sie haben das Recht, Ihre Meinung hier darzustellen, und wer Informationen dazu sucht, hatte nun genügend Möglichkeit, sich über die Qualität des hier Dargebotenen zu informieren - von der hochtheologischen Erlärung aus vergangener Zeit bis zum Erfahrungsbericht eines Protestanten von heute. Si tacuisses gewinnt da einen ganz neuen Stellenwert, weit entfernt vom Eingeständnis des Sichverrannthabens.

Martinus

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Verrennen und umschlängeln
Servus,

nun, das klingt doch jetzt schon ziemlich anders als

In der evangelischen Kirche ist dagegen der Karfreitag der höchste

Feiertag überhaupt, noch vor dem Osterfest.

(Diese Wiederholung bloß, damit wir nicht aus den Augen verlieren, worüber wir reden.)

Die vorübergehende (ca. 17. - 19. Jahrhundert) starke Betonung des Karfreitags bei evangelischen Christen hatte verschiedene Quellen. Eine theologische Begründung dafür gibt es nicht, in keiner lutherischen oder reformierten Kirche wird dem Tod Jesu eine Bedeutung zugeschrieben, die von seiner Auferstehung isoliert betrachtet werden könnte.

Eine Quelle für die besondere Bedeutung des Karfreitags war die besondere Bedeutung der Abendmahlsgottesdienste vor allem bei den Reformierten, bei denen das Abendmahl eher selten gefeiert wird, so dass der Abendmahlsgottesdienst zu Karfreitag schon dadurch eine besondere Bedeutung hat.

In gemischt besiedelten Gebieten spielte es ferner noch bis in die 1920er Jahre eine Rolle, dass man der jeweils „gegnerischen“ Konfession den jeweils „eigenen“ Feier- respektive Werktag demonstrativ unter die Nase rieb. Dazu boten sich Karfreitag einerseits und Fronleichnam andererseits an: Beide fallen in Jahreszeiten, die je nach Wetter sowohl zum Gülle- und Mistführen als auch für die große Weißwäsche geeignet sind. Wegen der tendenziell näheren Verbindung der lutherischen Kirchen zur jeweiligen Landesherrschaft und damit weniger konfessionell gemischt besiedelten Gebieten in den lutherischen Ländern war auch diese Funktion des Feier-/Werktages, mit dessen Einhaltung bzw. Störung man die konfessionell gegnerischen Nachbarn ärgern kann, eher bei Reformierten zu finden.

Die besondere Bedeutung der „hohen“ Abendmahlsgottesdienste ist im Lauf der 1970er Jahre verschwunden, seit in allen evangelischen Kirchen wieder häufiger und damit „normaler“ das Abendmahl gefeiert wird.

Ungefähr gleichzeitig, nach dem Zweiten Vatikanum, ließen die Berührungsängste der Konfessionen untereinander vorübergehend nach, so dass auch die Instrumentalisierung von Karfreitag und Fronleichnam für die kleinen Händel mit den Angehörigen anderer Konfession nicht mehr so wichtig war.

Grosso modo lässt sich dieses:

In der evangelischen Kirche ist dagegen der Karfreitag der höchste
Feiertag überhaupt

  • vielleicht mit einer Verschiebung von etwa achtzig Jahren - zeitlich so ähnlich einordnen wie:

In der katholischen Kirche sind jährlich zwei Fastenzeiten, vor Ostern und vor Weihnachten, geboten.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

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Hallo,

nun, das klingt doch jetzt schon ziemlich anders als

In der evangelischen Kirche ist dagegen der Karfreitag der höchste
Feiertag überhaupt, noch vor dem Osterfest.

(Diese Wiederholung bloß, damit wir nicht aus den Augen
verlieren, worüber wir reden.)

brauchen wir auch nicht aus den Augen zu verlieren.
Mir ist nicht bekannt, daß die theologische Begründung aus der
Reformation, welche auch den Stellenwert dieses Feiertages
begründete, gekippt wurde.

Die vorübergehende (ca. 17. - 19. Jahrhundert) starke Betonung
des Karfreitags bei evangelischen Christen hatte verschiedene
Quellen. Eine theologische Begründung dafür gibt es nicht,

Doch die gab es - wird ebenfalls in diesem Link der EKD gesagt -
(was ich kopierst präsentiert habe) außer Du behauptest, daß die
Aussagen der Reformation zu diesem Thema keine Theologie ist.
Wenn dieser Feiertag mal der wichtigste war, dann doch nicht wegen
irgendwelcher Befindlichkeiten im 17.-19 Jhdt sondern aus einer
konsequenten theo logischen Begründung im 16.Jhdt.

in keiner lutherischen oder reformierten Kirche wird dem Tod Jesu
eine Bedeutung zugeschrieben, die von seiner Auferstehung
isoliert betrachtet werden könnte.

Es ist zu begrüßen, wenn sich die Blickrichtung und Wertung
gewandelt hat oder haben soll, so wie Du dies aussagst.
(hat sich das in allen Konfessionen aus der Reformation gewandelt ?)

Eine Quelle für die besondere Bedeutung des Karfreitags war
die besondere Bedeutung der Abendmahlsgottesdienste

Ja, aber das ist nicht das Thema - Bedeutung wegen einer damit
verbundenen Handlung ?.Ein Abschwächungsversuch.

  • vielleicht mit einer Verschiebung von etwa achtzig Jahren -
    zeitlich so ähnlich einordnen wie:
    In der katholischen Kirche sind jährlich zwei Fastenzeiten,
    vor Ostern und vor Weihnachten, geboten.

Überleg mal - das ist doch Unsinn so ein Vergleich.
Kannst Du anderen um die Ohren hauen.
Gruß VIKTOR

Hallo VIKTOR,

Du zitierst:

Der Karfreitag galt früher als „höchster Feiertag“
der evangelischen Christen, …

Zuvor aber betontst du:

ich bleibe dabei.In den evangelischen Kirchen ist
der Karfreitag zumindest der wichtigste Feiertag …

Du bemerkst die verschiedenen Zeitformen?

Jetzt können wir diskutieren wie wohl früher die Bedeutung dieses Feiertages begründet wurde. Für die Gegenwart hast du aber etwas behauptet, was nach deiner eigenen Quelle nicht stimmt.

Und wie du angesichts der aktuellen Aussage dazu, dass doch Ostern der wichtigere Feiertag ist, immer wieder implizit in Frage stellst, dass dies auch wirklich für alle evangelischen Kirchen gilt, so darf man doch auch deine Aussage

ich bleibe dabei. In den evangelischen Kirchen

selbst für die Vergangenheit genau so in Frage stellen.

Angesichts dieser leichte Inkongruenzen, wäre ein wenig Selbstkritik wohl angebrachter, als der Vorwurf an Andere sich zu verrennen.

Gruß
Werner

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Hallo Werner,

Du zitierst:

Der Karfreitag galt früher als „höchster Feiertag“
der evangelischen Christen, …

Zuvor aber betontst du:

ich bleibe dabei.In den evangelischen Kirchen ist
der Karfreitag zumindest der wichtigste Feiertag …

Du bemerkst die verschiedenen Zeitformen?

insofern hast Du recht - und auch nicht.
Es war mir bekannt (ich komme aus evangelisch geprägter Region)
daß die „Befindlichkeit“ für die Wichtigkeit der Feiertage auch bei
evangelischen Christen nicht der Karfreitag war.„Informierte“
evang.Christen benannten den Karfreitag aber als wichtigstes „Fest“.
Auch bei den (weniger informierten) Katholiken) war z.Bsp. von
der Befindlichkeit her das Weihnachtsfest das höchste Fest - und
wenn Du Umfragen starten würdest „was ist das höchste christl. Fest“
würdest Du wohl überwiegend hören. daß dies das Fest der Geburt Jesu
also das Weihnachtsfest sei obwohl dies vom heilsgeschichtlichem
Anlaß - also theologisch - am wenigsten Bedeutung hat
(Ich will jetzt hier nicht weiter darauf eingehen)
Für die prägende reformatorische (ich hätte gleich diesen Begriff
statt „evangelisch“ verwenden sollen - mein Fehler) Lehre der
Rechtfertigung des Menschen vor Gott steht das Ereignis der
Hinrichtung Jesu als „Opfertod“ zu Erwirkung der Heilsgnade
(sola gratia) an erster Stelle. Dies hat sich meines Wissens auch
nicht geändert (Du kannst mich berichtigen)
Aus dieser Sicht bleibt dieses Ereignis auch das wichtigste und
wurde auch mit dem wichtigsten „Feiertag“ (früher?,hunderte von
Jahren lang?) bedacht - dies ist nicht zu bestreiten.
Wenn sich die Wichtigkeit in den verschiedenen reformatorischen
Konfessionen verschoben haben sollte (in den meisten „evangelischen“
deutschen Kirchen ist dies so) und jetzt der Tod Jesu mit der
Auferstehung als „Gesamtwerk“ (nun ja, ein bisschen unangebrachter
Begriff hier) der Erlösungstat betrachtet wird dann soll es nur
recht sein.(wurde frühchristlich wohl auch so gesehen)
Meine Einlassung bezog von Anfang an (mit der Antwort an Martinus)
die theologisch Bedeutung mit ein.Ich denke bei den Calvinisten
ist Karfreitag noch der bedeutendste religiöse Feiertag und auch
bei nichtdeutschen evang. (reformierten ? u.a.) Christen in aller
Welt steht die Bedeutung dieses Feiertages wohl noch verbreitet
an erster Stelle.(wenn ich mich irre dann bitte korrigieren)

so darf man doch auch deine Aussage

ich bleibe dabei. In den evangelischen Kirchen

selbst für die Vergangenheit genau so in Frage stellen.

Warum sollte ich dies in Frage stellen. Dazu gibt es auch
Aussagen in der WEB-Präsens der EKD und sonst wo.Ich habe dies
ja nicht spekuliert.

Angesichts dieser leichte Inkongruenzen, wäre ein wenig
Selbstkritik wohl angebrachter, als der Vorwurf an Andere sich
zu verrennen.

Der Vorwurf ist berechtigt wenn gar nicht in Erwägung gezogen wurde
daß der Karfreitag der wichtigste Feiertag sein könnte oder früher
(bis wann, von wem) so gesehen wurde und auch Inhalte „beweisender“
WEB-Präsentationen ignoriert wurden.Lokale persönliche Erfahrungen
oder unvollständige Präsentationen eine Landeskirche sind zu wenig
Beleg um Katholiken das Wissen um die Bedeutung der evang.Feiertage
abzusprechen.

Gruß VIKTOR