Tascam DR-100MKII : seltsamer speicherfehler

Ein Tascam DR-100 MKII hatte während einer Aufnahme die ca. letzten 10 Minuten abgeschnitten, obgleich die rote Aufnahmetaste weiterhin leuchtete.Auf der Datei (abgespeichert auf der SDHC-Karte mit 32 GB, ausreichend Platz gewesen!) war zwar die Audio-Datei vorhanden, aber eben die letzten 10 Minuten fehlen.

Dabei interessant bzw. seltsam:
Im Menüpunkt „Filename“ wird ein zusätzlicher "sample …-0172.wav " angezeigt,
der genau die numerische Fortsetzung der gespeicherten Audio-Datei darstellt,
die „…-0171.wav“ heißt .
Wo könnte sich diese Restdatei befinden? Im Eprom? Könnte ich die noch irgendwie sichern/herausholen? Und weshalb könnte dieser „sample“ überhaupt angelegt worden sein?

Vielleicht hatte jemand schon mal ein ähnliches Erlebnis?
Vielen Dank in die Runde.
glocke51

Das nutzt wenig, wenn Du

im wav-Format aufnimmst.

Das Dateiformat ist nämlich 32-bittig und stammt aus einer Zeit, als Festplattengrößen noch in MB gemessen wurden. Je nach Implementierung der Aufnahmesoftware ist bei 2GB oder 4GB Schluss.

Gute Aufnahmeprogramme legen bei Erreichen der Maximalgröße eine weitere Datei an, aber ich kenne kommerzielle Programme, die gleich die ganze Datei zerschossen haben, weil statt am Ende weiter einfach irgendwo in die bestehende Aufnahme geschrieben wurde.
Du kannst echt von Glück reden, dass nur die letzten 10 Minuten fehlen und es nicht gleich die ganze Datei zerschossen hat.

Was sagt denn der PC dazu, was auf der SD-Karte steht?

Ciao, Allesquatsch

Guten Abend.
Vielen Dank für Deine Nachricht -wenngleich, das ist etwas seltsam:

  1. Im Handbuch steht dazu:

„Aufnahmezeit in Abhängigkeit von Speicherplatz und Aufnahmeformat“:
…WAV/BWF…>24 Bit…>96 khz… SDHC-Karte: 8 GB…>3:51 Stunden.
(habe jetzt hier nur die von mir verwendeten Parameter dargestellt; 32 BIT gibt es hier nicht.)

Demnach ist hier das WAV-Format nicht 32-bittig, und ich verwende zudem eine SDHC von 32 GB.
Der PC stellt die Speicherkarte korrekt dar mit den zwei aufgenommenen Dateien.
(jeweils ca. 50 Minuten Aufnahme)-

Was meinst Du mit „Aufnahmeprogramme“ ? Also, beim vorliegenden Tascam kann man auswählen, ab welcher Dateigröße eine neue Datei angelegt werden soll. Dort habe ich „2 GB“ eingegeben -so, wie das überdies bei früheren Aufnahmen problemlos geklappt hatte.

Überdies hier noch eine Zusatzinformation, die ich fand (denn es wäre schon wichtig, daß jemand dieses in Rede stehende Gerät kennte, denn dieses vorliegende Fehlverhalten mag wirklich nur dieses Gerät (Typ) betreffen):
Im Service Manual (!) wird beschrieben, wie man in die interne Menüstruktur kommt,
und dort finde ich unter Punkt 8):
_______________________________________-
8) BG
Select „BG“ and press ENTER key:
Background samples
FWD (>> ̄) : Previous; REW (<<) : Next
________________________________________-
und das ist für mich ein Hinweis darauf, daß irgendwo im internen Speicher des Gerätes Datei-Teile gespeichert werden (können). Dieser seltsame „Background sample“ könnte ebendiesem vorgenannten " "sample …-0172.wav " entsprechen.
Nur -wie komme ich da (noch) ran, und weshalb wurde dies’ so angelegt.?
(Ich stellte diese Frage auch dem Tascam.Support, und warte auf deren Nachricht.)
…Na, mal schauen, vielleicht kennt ja noch jemand diese Gerät.-

Danke, und viele Grüße,
Glocke51

Hallo,

Du hast mich nicht richtig verstanden.

Speicherkarten können digitale Information speichern und nutzen dazu vom PC bekannte Dateisysteme. Üblich sind FAT, NTFS oder exFAT.
Das jeweilige Dateisystem definiert, wie die einzelnen Datei aussehen dürfen (z.B. Namenskonventionen). FAT beschränkt die Größe einer einzelnen Datei zudem auf 4GB.
Ältere und günstige Geräte beherrschen meist nur FAT als Dateisystem, was auch der Standard für SDHC-Karten ist.

Die gespeicherten Dateien werden üblicherweise durch den Dateinamen spezifiziert. Dateinamen mit „.mp3“ am Schluss signalisieren, dass es sich beim Inhalt um eine MP3-Datei handelt. Oder „.wav“, dass es ein unkomprimierte Audiodatei sein sollte.
Bekannte Dateitypen sind spezifiziert, damit verschiedene Geräte die Dateien lesen, schreiben und bearbeiten können.

WAV-Dateien sind - wie viele andere Medienformate auch - Container. Das heißt sie können in Blöcken verschiedenartige Informationen enthalten. Allerdings sind die Größen- und Positionsangaben als 32 bit Angaben gespeichert.
Die enthaltene Musikinformation kann verschiedene Quantisierungen, Samplingraten oder Kanal-Anzahlen haben, aber die Datei selbst ist in der Größe beschränkt auch wenn Dateisysteme wie NTFS oder exFAT größere Einzeldateien erlauben.

Bei spätestens 4GB ist einfach Schluss, weil dann die internen „Zählwerke“ wieder auf Anfang springen. Je nachdem wie schlau der Softwareentwickler war, gibt es dann ab 2 oder 4 GB Probleme.
Je nach Samplingrate und Quantisierung sind Stereoaufnahmen dann auf ein bis vier Stunden je Datei beschränkt.

Schlaue Programmierer haben an das Problem gedacht und schließen dann die Datei und legen die nächste an. Vorausgesetzt, dass die Leistungsfähigkeit der Hardware das zulässt. Schließlich kommt das Musiksignal kontinuierlich, während Schließen und Neuaufbau einer WAV-Datei viele Millisekunden dauert.
Das ist der Grund, wieso Digitalkameras oder hochwertige Aufnahmegeräte flüchtigen Zwischenspeicher zur Pufferung besitzen.

Ich kann Dir nur empfehlen, mal praktisch zu testen, wie sich Dein Gerät wirklich verhält. Einfach mal eine lange Aufnahme machen und nachhören. Wenn Du 96 khz 24 bit wählst, geht’s schneller.

Ciao, Allesquatsch

Guten Tag.

Vielen Dank für Deine Hintergrundinformationen, die ich mir herauskopiert habe,
da es gute Informationen sind, wie ich finde.

Allein, meine Eingangsfrage konnte hierdurch nicht beantwortet werden;
„…Wo könnte sich diese Restdatei befinden? Im Eprom? Könnte ich die noch irgendwie sichern/herausholen? …“

Denn ich suche eigentlich jemanden, der das in Rede stehende Phänomen bei diesem Gerät kennt. Ich hatte zuvor bereits Aufnahmen damit gemacht,
und alles war gut gegangen -d.h. bei den Konzertmitschnitten gibt es meistend zwei Teile à ca. 50-60 Minuten, und das sind bei 24bit/94 khz sampling ca. 1,5, GB. pro Datei.
Das sollte eine Dateigröße sein, die verarbeitet werden müßte, zumal ich den automatischen Beginn einer neuen Datei auf 2 GB gesetzt hatte.

Das Phänomen des Abschneidens von ca. 10 Minuten am Ende der letzten Aufnahmedatei ist mit noch nicht erklärlich;
leider hat auch der support von Tascam noch nicht geantwortet.
Für mich stellt es sich nun so dar, daß ich in Zukunft sicherheitshalber ein zweites Gerät parallel aufnehmen lasse,
da das Tascam (noch) nicht als zuverlässig scheint.

Vielleicht setzte ich aber zukünftig die Dateigrößen-Begrenzung auf vielleicht 1 GB,
um die Arbeit des Speicherprozesses nicht bis an dessen Begrenzung fahren zu lassen.
Vielleicht ist dies’ doch eher kritisch.-

Wohlan, vielen Dank für Deine Hintergrundinfos.
Liebe Grüße,
gerhard.-