Hallo Michaela,
wie weit bist Du denn? Habt Ihr gerade erst angefangen und es geht um die ersten Buchstaben/Fingerübungen? Oder hast Du das 10-Finger-Schreiben schon länger und es geht um 10-Minuten-Abschriften etc.?
Also zunächst hat Dein Lehrer schon recht: Um schnell und sicher im Zehn-Finger-System zu schreiben, geht es echt um Übung, Übung, Übung. Und damit ist nicht „nur“ gemeint, einfach mal eben ein paar Texte abzutippen, sondern üben heißt abgesehen von der tatsächlichen Fingerfertigkeit und der Sicherheit, die Buchstaben zu treffen, auch:
-> sich die gesamte Tastatur (oder wenn Ihr erst Teilbereiche durchgemacht habt) diese einzuprägen. Das kann man sehr gut auch mit Gedankenübungen oder Fingerübungen ohne tatsächliche Tastatur lernen.
Die üblichen Anfänger-Buchstabenkombis helfen da sehr gut, weil sie oft nebeneinander liegende Buchstaben einbeziehen und damit das Verhältnis untereinander (also „wo sie liegen“) untermauert werden im Hirn und auch in den Fingern.
z. B.
asdf jklö
Das haben wir schon früher so brutal oft geübt, dass ich das jetzt noch weiß.
Auch in Gedanken, zum Beispiel wenn Du in der U-Bahn sitzt, auf jemanden wartest oder im Bett vor dem Einschlafen sich die Buchstaben zu einander vorstellen, also in Gedanken vorsagen oder auch „in der Luft üben“ bringt’s (natürlich nur, wenn Du sie auch wirklich schon kennst. Wenn Du hier bereits Schwierigkeiten hast, dann heißt es, die Tastatur erst richtig vor Augen führen - und zwar in Abschnitten - wenn Du schon länger Tastaturschreiben hast, dann ruhig nochmal zu diesem Zweck zu den Anfangsübungen zurückkehren).
-> Grundhaltung checken: Bist Du Dir sicher, dass Du immer sofort die Grundhaltung richtig einnimmst? Hast Du rein von der Hand-/Fingerposition her diese auch immer „latent“ eingenommen? Es gibt Leute, die so eine unsaubere Technik haben (wie das klingt), dass sie die Tastatur überhaupt nicht ordentlich „im Griff“ haben und es dadurch nie richtig schaffen, die einzelnen Buchstaben richtig und sicher zu erreichen. Klar, wenn man immer irgendwie unsicher ist, ob man richtig „steht“ oder eben verrutscht ist, dann kann das gar nichts werden.
Also checken: Stimmen die Grundvoraussetzungen? Hast Du die richtig „drin“, wenn nicht, DA anfangen.
Wie bei vielen Kenntnissen/Fertigkeiten werden oft die Basisdetails vernachlässigt oder dort etwas geschlampert, und darauf lässt sich nicht gut aufbauen oder aber man hat sich sogar was falsch angelernt und das behindert den ganzen Rest.
-> Das tatsächliche Üben kann man nicht übertreiben. Ich spreche aus Erfahrung: Je mehr Du richtig übst, desto eher kennen Deine Finger die Abläufe und desto sicherer und schneller bist Du (und damit auch weniger Fehler, klar).
Bei mir ist es beispielsweise so, dass ich einen Tippfehler vom mechanischen Ablauf her spüre, ohne dass ich im Kopf weiß, was ich gerade falsch gemacht habe.
Auch das ist beim „Blindschreiben“ so - wer sich auf die einzelnen Wörter oder Buchstaben konzentriert, beispielsweise bei einer Zehn-Minuten-Abschrift, der kann selten hinterher sagen, was der Inhalt des Textes jetzt war: Klar, die Konzentration liegt auf den einzelnen Buchstaben/Wörtern.
Ich hab früher in der Schule brutal schnell geschrieben - und ebenso viele Fehler gemacht … meine Maschine-Lehrerin hat damals immer die Hände über den Kopf zusammengeschlagen: Ich hab nur deshalb einigermaßen gute Noten gehabt, weil ich meine Millionen Fehler durch Anschlagszahl wieder „gut“ gemacht habe. Das war zwar ganz hübsch, allerdings völlig unbrauchbar für das Arbeitsleben. Denn was nützt alle Geschwindigkeit, wenn das Teil strotzt vor Fehlern.
Im Anschluss hab ich dann im Beruf mehrere Jahre praktisch acht Stunden lang nur getippt - deshalb kann ich am lebenden Objekt beweisen: die Übung („Fleißarbeit“) macht’s.
Noch was ist natürlich wichtig:
Die Einstellung: Macht Dir das Tastaturschreiben überhaupt Spaß?
Möglicherweise eine blöde Frage. Ich fand’s auch nicht so prickelnd in der Schule *g* … ich kann Dir versichern, dass es eine der hilfreichsten Fähigkeiten ist, drum würd ich auf jeden Fall dranbleiben :o)
Wenn Dir was nicht dabei gefällt, schau Dir näher an:
- Was gefällt mir nicht?
- Was müsste sein, damit es mir gefällt?
- Was kann ich dafür tun?
Beispiel: Ich kenne Leute, die klagen über Verspannungen oder über Schmerzen im Arm, wenn sie zu lange schreiben. Tatsächlich ist das keine Sache, die das Schreiben selbst verursacht, sondern eine falsche Haltung (Sitz- und/oder Schreibhaltung).
Und noch was: Wenn Du sagst, beim privaten Mailschreiben „geht’s gut“. Was geht denn gut? Schreibst Du dort dann auch wirklich blind? Bist Du schnell und fehlerlos(er)?
Dann macht es vielleicht das Ambiente bei einer Prüfung oder der „Zeitdruck“ bei einer Zehn-Minuten-Abschrift?
In so einem Fall konkreter werden bitte, denn wenn da der Hund begraben liegt, muss man das näher anschauen - und kann Dir evtl. noch den einen oder anderen Tipp geben.
Viele Grüße
Gitte