Tattoos/Piercings ?!

Guten Abend zusammen,

seit einigen Jahren (ja, seit wann eigentlich?) scheint sich die gesamte westliche Zivilisation im Tattoo- und Piercing-Rausch zu befinden. Kann mir jemand sagen, von wem oder was dieser Trend bzw. Wahn ausgelöst worden ist. Musiker, Schauspieler, ein bestimmter Film, Sportler oder ganz was anderes? Auch fundierte Vermutungen sind willkommen.

Tschüß
Stefan

Hallo,

ich denke, früher wurde mindestens genauso viel tätowiert. Erst seit einigen Jahren wird diese Szene aber erst langsam „gesellschaftsfähiger“, also wird alles offener gesprochen und auch gezeigt.

Was sich früher halt nur „Seemänner und Knastbrüder“ erlauben konnten, also Ihre TAttoos zu zeigen, ist heute (fast) nichts besonderes mehr.

Gruß
Holger

du denkst …

ich denke, früher wurde mindestens genauso viel

tätowiert.

… aber ich SEHE (z.B. in der Sauna), dass deine
Behauptung ziemlich aus der Luft gegriffen ist!

Aus einer sehr dünnen Luft sogar!

Gruß
Rolf

Hallo Holger,

ich denke, früher wurde mindestens genauso viel tätowiert.

nein, das denke ich nicht.
Meine Frau hat sich vor rund zwölf Jahren eine kleine Tätowierung stechen lassen und fiel damit ziemlich auf.

Heute laufen Hinz und Kunz mit weit größeren rum und keiner regt sich darüber noch auf.
Zudem kann ich die Saunaerfahrung auch bestätigen.
Früher fast nur blanke Haut, bei Männlein wie bei Weiblein, heute ein Farbkasten.

Gandalf

Hallo Stefan,

für das Tätowieren war der große internationale Startschuss wohl 1981, als die Rolling Stones die Schallplatte „Tattoo You“ veröffentlichten:

http://de.wikipedia.org/wiki/Tattoo_You

http://www.amazon.de/Tattoo-You-Rolling-Stones/dp/B0…

…„Es war der Tattoo Künstler Lyle Tuttle (Spitzname Frisco Flyer) aus San Francisco, der die Rolling Stones, Daryl Hall, Peter Fonda und Janis Joplin ‚bearbeitete‘ und international in die Presse kam. California war auch einer der Vorreiter-Staaten in bezug auf eine neue Sichtweise dieser Kunstrichtung: so veröffentlichte 1982 das Büro des Governeurs eine Stellungnahme zur stattfindenen Tattoo-Messe, in der die Tattoo-Kunst als eine Urform der visuellen Künste bezeichnet wurde…“

Dieses Zitat stammt von der ausführlichen und lesenswerten Seite:

http://www.magazinusa.com/us/info/show.aspx?unit=ins…

Kurz gesagt wurde aus der ursprünglich besonderen Selbstdarstellung der Underdogs dann zuerst ein Promi-/Schicki-Micki-Trend und dann eine weltweite „Volkskunst“.

Freundliche Grüße
rotmarder

Guten Abend zusammen,

seit einigen Jahren …

Hallo Rotmarder,

das ist eine Antwort, mit der ich etwas anfangen kann. Danke!

Tschüß
Stefan

Hi Stefan,

die Häufigkeit der Tätowierungen hat sicher erst seit den 80ern zugenommen, weil man sich früher damit eher als zu sozialen Randschichten zugehörig outete. Inzwischen gibt es mindestens ebenso viele Leute, die sich Ihre Tätowierungen wieder weglasern lassen, glaubt man der Yellow Press. Für mich wirkt es immer noch so, als sei Tätowieren und Piercen eine Aussage, sich vom „normalen“ Establishment absetzen zu wollen. Eine Art Rebellentum. Und dea wir das Zeitalter des extremen Individualismus zelebrieren, gibt es umso mehr „Rebellen“.

Grüße,

Susanne

Hallo

Was sich früher halt nur „Seemänner und Knastbrüder“ erlauben
konnten, also Ihre TAttoos zu zeigen, ist heute (fast) nichts
besonderes mehr.

In dem Museum (Medizinhistorisch), in dem ich arbeite haben wir aus der Gerichtsmedizin ein Art Foto eines Ganzkörpertätowierten Landstreichers, so um 1890. Dazu eine Sammlung von Feuchtpräparaten mit Tatoos aus den 20ger bis 50ger Jahren, also durchaus vor den Stones.
Ansonsten gibt es viele Kulturen in denen Tätowierungen und auch Körperdurchstechungen (so mal als Überbegriff) zu bestimmten riten gehören. Selbst Ötzi war tätowiert, also kann man sagen in Mitteleuropa wird das Tätowieren durchaus seit mehreren 1000 Jahren praktiziert, aus welchen Gründen auch immer (Bei Ötzi wird eine Art therapeutischer Sinn diskutiert, ähnlich der chin. Moxabehandlung).
Gruß Susanne

1 Like

Hi Stefan,

andere profunde Beiträge zu dem Thema hast du ja schon bekommen. Ich gehe jedoch davon aus, dass man Dinge die möglich sind eben mal ausprobiert und das ansteckt. Ich bin selbst sowohl gepierced als auch tätowiert, aber sehe darin keinen Akt der Rebellion. Zumal ich beides bestimmt nicht in der Öffentlichkeit vorführe.
Es ist für mich ferner keine Sucht und ich finde tiefsinnige Gespräche darüber auch ziemlich dämlich. In eine Szene grenze ich mich damit nicht ab. Da könnte man genausogut Raucher zu einer Subkultur erklären. Eine Philosophie sehe ich nicht darin. Eine Messe würde ich nie besuchen. Ich fands schön und ein Form von Kunst ist es definitiv.

Cheers,

Hilmar