Hallo Claudia,
ich bin total frustriert, weil ich Dir gestern eine sehr ausführliche Antwort geschrieben habe und als ich sie senden wollte, kam der Hinweis, dass ein Zitat zu lang sei und ich solle es kürzen. Ich änderte die Anführungszeichen und als ich weiter drückte, war mein ganzer Text weg. So etwas habe ich hier auf der Plattform noch nie erlebt…
Ich schreibe Dir jetzt die Kurzversion, weil ich es nicht mehr so hinbekomme und auch einfach die zeit fehlt, für eine weitere aufwendige Antwort. Schade…
a. Nein. Es gibt nur eine evangelische oder eine katholische Taufe. Die Taufe ist einmalig und wird von den Konfessionen gegenseitig anerkannt. Kein Mensch wird zwei Mal getauft, auch nicht, wenn er z.B. die Konfession wechselt. Die gegenseitige Anerkennung ist die Ökumene.
b.+c. Nehmt Ihr die evangelische Oma als Taufpatin zu Eurem katholischen Paten dazu, könnt Ihr das Kind evangelisch taufen lassen. Der ausgetretene Mensch kann kein Pate werden, da das Patenamt ein kirchliches Amt ist und in diesem Fall nur Mitglieder dieser Kirche ausfüllen können. (Ein profanes Beispiel: Nur wenn Du Mitglied im Turnverein bist, kannst Du auch als Beisitzer in den Vorstand gewählt werden, weil Du dazu eben Mitglied in diesem Verein sein musst.)
Der ausgetretene Mensch kann bei der evang. Taufe dabei stehen und Taufzeuge sein. Wie die kath. Kirche darüber denkt bzw. entscheidet, weiß ich leider nicht.
d. Es gibt die Nottaufe, die durch jeden Christ vollzogen werden kann, wenn der zu taufende Mensch sich in Not (in Lebensgefahr) befindet und nicht bis zum nächsten Gottesdienst gewartet werden kann. Nähere Infos: http://de.wikipedia.org/wiki/Nottaufe
e. Nein. Jeder Mensch wird in eine Gemeinde hineingetauft, die ihn trägt und begleitet bis er religionsmündig ist. Die Kirchengemeinde unterstützt die Eltern bei der religiösen Erziehung durch Krabbelkreise, Kindergottesdienst, Religionsunterricht, Jungschararbeit usw. Wenn dann der Konfirmandenunterricht beginnt, verfügt das Kind bereits über ein gutes Grundwissen und kann sich nach der Konfirmandenzeit entscheiden, ob es seine Taufe durch die Konfirmation bestätigt und dazu gehören möchte oder eben nicht.
Ich weiß nicht genau, was dagegen spricht einer Kirche anzugehören. Da mein Glaube im Laufe eines Lebens immer wieder erschüttert wird durch schwierige Situationen, ist es wichtig, sichin einer Gemeinschaft zu wissen mit Menschen, die die gleichen Erfahrungen machen und z.B. durch die Predigt immer wieder neue Impulse aufzunehmen, die Mut machen. Das Christentum ist auf Gemeinschaft ausgelegt, wenn ich von der Bibel her schaue. Jesus hat mit Jüngerinnen und Jüngern zusammen gelebt, die sich - auch finanziell - gegenseitig gestützt haben. Dieser Aspekt wird heute in der Kirchensteuer widergespiegelt. Ohne sie gäbe es z.B. keine diakonischen Einrichtungen, die jeder gerne so selbstvertsändlich nutzen möchte (z.B. konfessionelle Kindergärten und Schulen, Wärmestuben für Obdachlose, Beratungsstellen für Kinder und Familien, mobiler Pflegedienst usw.)
Im Übrigen halte ich es dem Kind gegenüber für schwierig begründbar, es in eine Kirche hinein taufen zu lassen, der die Eltern selbst nicht angehören möchten.
Alles Liebe
Chris