Taufe

Liebe/-r Experte/-in,

ich habe eine Frage zum Thema taufen.
Mein Mann und ich sind konfessionslos, aber christlichen Glaubens. Wir erziehen unser Kind nach christlichen Werten, und über die beiden Omas (1 katholisch, 1 evangelisch) bekommt unser jetzt 5jähriger Sohn die jeweiligen Konfessionen mit. Wir wollen unser Kind gern taufen lassen, damit er der christlichen Gemeinschaft angehört. Von den beiden in Frage kommenden Taufpaten ist der eine konfessionslos (aber christlich getauft), der andere katholisch.
Meine Frage:
a) Können wir das Kind ökumenisch taufen lassen?
b) Müssen wir es katholisch taufen lassen?
c) Können wir es evangelisch taufen lassen?
d) Soweit ich weiß, können - zumindest bei den Katholiken - auch Lainen ein Kind taufen (Nottaufe). Was für eine Taufe wäre das? Würde das Kind dann auch behördlich als getauft gelten oder „nur“ vor Gott? Falls das tatsächlich möglich ist: Kann das Kind dann zur Kommunion oder Konfirmation gehen?
e) Gibt es eine konfessionslose Taufe (quasi „nur“ als Christ, ohne irgend eine Kirche) ?

Herzlichen Dank für Ihre Antwort!
Claudia

Puh,
das sind ja eine Menge Fragen :smile:
Die Taufe ist von beiden Konfessionen gleichermaßen anerkannt, aber eine Taufe erfolgt immer in eine Konfession,also Kath. oder ev.
Man kann das Kind konfessionsloser Eltern taufen. Bei uns (ev) brauchen wir dann aber in der Tat evangelische Paten.Ein Pate ohne Konfession kann natürlich für die Familie ein Pate des Kindes sein, aber nicht ein Patenamt innerhalb der Kirche übernehmen, denn die Paten sollen das Kind ja im christlichen Glauben begleiten (und muss daher eben auch Mitglied der Kirche sein) Eine Nottaufe ist in beiden Konfessionen möglich, aber ich denke, es sollte eine echte Nottaufe und nicht eine Umgehungstaufe sein. Ich würde einfach mit einem (netten :smile: ) Pfarrer/Pfarrerin vor Ort sprechen und sagen, was Ihnen warum wichtig ist. Wir haben hier bisher immer eine gute und für alle tragbare Lösung gefunden.Letztendlich ist die Taufe auch ein schönes Fest, erst recht, wenn das Kind sie bewusst miterlebt. Man kann -auch warten, bis das Kind religionsmündig ist (14) und es dann völlig ohne Paten taufen lassen, aber das wäre ja noch eine ganze Weile. Gerne helfe ich Ihnen bei weiteren Fragen weiter . Liebe Grüße aus dem Schwarzwald

Hallo Claudia,

ich bin total frustriert, weil ich Dir gestern eine sehr ausführliche Antwort geschrieben habe und als ich sie senden wollte, kam der Hinweis, dass ein Zitat zu lang sei und ich solle es kürzen. Ich änderte die Anführungszeichen und als ich weiter drückte, war mein ganzer Text weg. So etwas habe ich hier auf der Plattform noch nie erlebt…

Ich schreibe Dir jetzt die Kurzversion, weil ich es nicht mehr so hinbekomme und auch einfach die zeit fehlt, für eine weitere aufwendige Antwort. Schade…

a. Nein. Es gibt nur eine evangelische oder eine katholische Taufe. Die Taufe ist einmalig und wird von den Konfessionen gegenseitig anerkannt. Kein Mensch wird zwei Mal getauft, auch nicht, wenn er z.B. die Konfession wechselt. Die gegenseitige Anerkennung ist die Ökumene.

b.+c. Nehmt Ihr die evangelische Oma als Taufpatin zu Eurem katholischen Paten dazu, könnt Ihr das Kind evangelisch taufen lassen. Der ausgetretene Mensch kann kein Pate werden, da das Patenamt ein kirchliches Amt ist und in diesem Fall nur Mitglieder dieser Kirche ausfüllen können. (Ein profanes Beispiel: Nur wenn Du Mitglied im Turnverein bist, kannst Du auch als Beisitzer in den Vorstand gewählt werden, weil Du dazu eben Mitglied in diesem Verein sein musst.)
Der ausgetretene Mensch kann bei der evang. Taufe dabei stehen und Taufzeuge sein. Wie die kath. Kirche darüber denkt bzw. entscheidet, weiß ich leider nicht.

d. Es gibt die Nottaufe, die durch jeden Christ vollzogen werden kann, wenn der zu taufende Mensch sich in Not (in Lebensgefahr) befindet und nicht bis zum nächsten Gottesdienst gewartet werden kann. Nähere Infos: http://de.wikipedia.org/wiki/Nottaufe

e. Nein. Jeder Mensch wird in eine Gemeinde hineingetauft, die ihn trägt und begleitet bis er religionsmündig ist. Die Kirchengemeinde unterstützt die Eltern bei der religiösen Erziehung durch Krabbelkreise, Kindergottesdienst, Religionsunterricht, Jungschararbeit usw. Wenn dann der Konfirmandenunterricht beginnt, verfügt das Kind bereits über ein gutes Grundwissen und kann sich nach der Konfirmandenzeit entscheiden, ob es seine Taufe durch die Konfirmation bestätigt und dazu gehören möchte oder eben nicht.

Ich weiß nicht genau, was dagegen spricht einer Kirche anzugehören. Da mein Glaube im Laufe eines Lebens immer wieder erschüttert wird durch schwierige Situationen, ist es wichtig, sichin einer Gemeinschaft zu wissen mit Menschen, die die gleichen Erfahrungen machen und z.B. durch die Predigt immer wieder neue Impulse aufzunehmen, die Mut machen. Das Christentum ist auf Gemeinschaft ausgelegt, wenn ich von der Bibel her schaue. Jesus hat mit Jüngerinnen und Jüngern zusammen gelebt, die sich - auch finanziell - gegenseitig gestützt haben. Dieser Aspekt wird heute in der Kirchensteuer widergespiegelt. Ohne sie gäbe es z.B. keine diakonischen Einrichtungen, die jeder gerne so selbstvertsändlich nutzen möchte (z.B. konfessionelle Kindergärten und Schulen, Wärmestuben für Obdachlose, Beratungsstellen für Kinder und Familien, mobiler Pflegedienst usw.)

Im Übrigen halte ich es dem Kind gegenüber für schwierig begründbar, es in eine Kirche hinein taufen zu lassen, der die Eltern selbst nicht angehören möchten.

Alles Liebe

Chris

Hallo Claudia!

Ich bin noch neu hier und konnte keine zeitgerechte Antwort geben. Inzwischen wird es zu spät sein. Aber nicht, um zu wissen, was biblisch die Taufe bedeutet.
Der Täufling MUSS erwachsen sein. Er selbst gibt vor der gesamten Gemeinde durch das Einsteigen in ein Taufbecken bekannt, daß er nun vor Christus den »alten Menschen« ablegt und Christus annimmt Hierzu habe ich Kolosser 3 ab Vers 1 eingefügt: »Seid ihr nun mit Christus auferstanden, so sucht, was droben ist, wo Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes.(2)Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist. (3)Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit Christus in Gott. (4)Wenn aber Christus, euer Leben, sich offenbaren wird, dann werdet ihr auch offenbar werden mit ihm in Herrlichkeit. (5) So tötet nun die Glieder, die auf Erden sind, Unzucht, Unreinheit, schändliche Leidenschaft, böse Begierde und die Habsucht, die Götzendienst ist. (6) Um solcher Dinge willen kommt der Zorn Gottes über die Kinder des Ungehorsams.
(7) In dem allen seid auch ihr einst gewandelt, als ihr noch darin lebtet. (8) Nun aber legt alles ab von euch: Zorn, Grimm, Bosheit, Lästerung, schandbare Worte aus eurem Munde; (9) belügt einander nicht; denn ihr habt den alten Menschen mit seinen Werken ausgezogen (10)und den neuen angezogen, der erneuert wird zur Erkenntnis nach dem Ebenbild dessen, der ihn geschaffen hat«.

Zusammenfassend heißt das, der Täufling legt den alten Menschen mit seinen Macken und Leidenschaften ab - was ein Kind nicht benötigt und nicht kann, da es keine schlechte Vergangenheit hat - und zieht den neuen Menschen in Christus an. Die Symbolik zeigt das durch untertauchen = also sterben - wie Christus - und neu geboren werden - auftauchen - auferstehen wie Christus.

Wenn Sie die Bibelverse in Ruhe lesen, werden Sie verstehen, daß ein Kind diese Tragweite und eine eigene Entscheidung nicht übernehmen kann. Selbst wenn Verwandte sogenannte Patenschaften übernehmen wollen, ist es keine EIGENE und BEWUSSTE Entscheidung. Darum ist es unbiblisch Kinder zu taufen.
Ich hoffe, ich kann Ihnen dennoch hilfreich sein.
– Hoeren u Sehen