TCPP Flammschutzmittel

Hallo,

ist jemandem das Flammschutzmittel TCPP bekannt? Man kann im Internet so einiges dazu lesen, aber nicht wirklich viel. Z.B. ist eine gesundheitliche Gefahr z. Zt. nicht nachgewiesen, nur von dem Vorgängerprodukt TCEP, welches aus arbeitsschutzrechtlichen Erwägungen verboten wurde. TCPP kommt häufig in Polstermöbeln, Teppichrücken und IT Geräten oder Unterhaltungselektronik und Elektrogeräten vor.

Ist jemandem bekannt, ob speziell in bestimmten Geräten bestimmter Hersteller TCPP vorkommt?

Danke für Antworten. Wer Namen nennen will, kann diese an mich richten um rechtlichen Verfolgungen zu entgehen: info[at]ingo-kneisel.de

habe die Emailadresse so geändert, daß sie nicht mehr automatisch ausgelesen werden kann.
Gandalf (MOD)

Danke…

Hallo Ingo,

bei TCPP [Tris(2-chlorisopropyl)phosphat] handelt es sich um ein flüssiges Flammschutzmittel, welches sich einfach quasi jeder Form von Kunststoff zusetzen lässt. Wenn es dich interessiert wie die Struktur aussieht, so kannst Du am besten bei Wikipedia kucken:

http://de.wikipedia.org/wiki/TCPP

Was den Einsatz angeht, die meisten grossen Anwendungen hast Du schon selbst aufgeführt. Jedoch lässt sich nicht pauschal sagen welche Hersteller das einsetzen und welche nicht, aber ich kann mal sagen quasi alle.

Da es im allgemeinen Vorschriften bezüglich Brandschutz, besonderst im geschäftlichen Bereich gibt und das natürlich auch überprüft wird, müssen die Hersteller für einen entsprechenden Brandschutz ihrer Geräte sorgen. Die Gehäuse von Elektronik- und Elektrogeräten werden nun meistens zugekauft und nicht von den Elektronikherstellern selbst hergestellt. Damit wird auch die Verantwortung für den Flammschutz weiter deligiert: „Mach mir ein Gehäuse das so aussieht, keine giftigen Emissionen abgibt und Flammhemmend ausgerüstet ist.“ Das wird dann noch überprüft, aber was die Subhersteller letztendlich einsetzen ist der Elektronikfirma auch egal.

Zum Thema TCPP lässt sich sagen, dass dieses Flammschutzmittel eine sehr geringen Dampfdruck bei Raumtemperatur hat (

Hallo Michael,

danke für Deine Antwort. Wir haben folgenden Fall: Ich habe Mieter, die haben eine Hausstaubprobe vornehmen lassen, als die Wohnung noch nicht bewohnt war. Die Entnahme wurde aber nicht durch einen Baubiologen, sondern vom Mieter selbst in der Weise durchgeführt, dass er einen neuen Beutel mit seinem eigenen Staubsauger für die Entnahme verwendet hat. Das Labor wertete diese Probe aus und ermittelte anstelle des Referenzwertes von 5 mg 23 mg. Ist hier nicht das im Staubsauger vorhandene TCPP mitgemessen worden?

5 Monate später haben wir von einem anderen Baubiologen professionell Staub entnehmen lassen, Entnahmegerät vorn am Schlauch, der stellte zwar weniger TCPP, aber immer noch 16 mg fest. Dafür ist seit der ersten Probennahme der TCEP wert gestiegen. Der aber im zulässigen Grenzbereich.

Wir haben ein Holzständerhaus vermietet. Der Mieter behauptet, dass sich bei einer Quellensuche ergeben hätte, dass das TCPP aus den Holzbalken des Ständerwerkes ausdünstet, als wäre das Holz in TCPP gebadet worden.Fachleute sagen mir, dass es eher unwahrscheinlich ist, dass Holz überhaupt mit TCPP behandelt worden sei.

Ich habe nun vor, nach dem die Mieter am 1.7.2009 ausgezogen sind, am 3.7.2009 eine Staubprobe zu entnehmen. Sodann soll eine Grundreinigung des Hauses stattfinden und danach eine erneute Staubentnahme. Macht das Sinn oder gibt es noch andere Anmerkungen dazu von Dir?

LG Ingo

Hallo Ingo,

es ist mir nicht ganz klar in welcher Menge Staub, die Menge TCPP gefunden wurde, das steht hier nicht. Wenn es aber einen empfohlenen Richtwert von 5mg/? gibt, dann ist 23mg/? und 16mg/? deutlich darüber. Ich denke mal das sollte mg TCPP/kg Staub sein.

Wichtig ist hier zu wissen, das Richtwerte eine Empfehlung darstellen und nicht wie ein Grenzwert, der unbedingt einzuhalten ist.

Bezüglich der Messwerte kann ich aus der Entfernung, das man hier klären sollte wie genau die Proben genommen wurden, ob hier eine „normale“ Hausstaubprobe genommen wurde oder ob es sich hier um gezielte Sammelproben handelt. Bei Sammelproben werden die verdächtigen Stellen angebohrt und der dabei entstehende Staub aufgefangen und dieser anschliessend analysiert. Dabei sollten wenn wirklich TCPP in den Holzbalken enthalten ist, relativ hohe Konzentrationen auftreten. Bei einer Hausstaubprobe kann das TCPP wirklich überall her kommen, z.B. aus dem Rücken eines dort verlegten Teppichbodens, alte Parkettkleber etc. p.p.

Eine grundsätzliche Reinigung halte ich persönlich erst für sinnvoll, wenn genau geklärt ist, woher die Belastung kommt. Sollte wirklich in den Holzständern TCPP enthalten sein, woran ich nicht glaube, so ist es quasi unmöglich eine Reinigung vorzunehmen, da hierzu die Holzständer auszutauschen wären.

An dieser Stelle muss ich mal in die Rolle des Advocatus diavoli schlüpfen:

Du solltest dich einmal informieren, von wem der Richtwert TCPP von 5mg/kg stammt, ich konnte bei allem Suchen nur einen Richtwert für Innenräume von 5µg/m³ Luft finden, wozu eine vollkommen andere Probenahme erforderlich ist.

Ich bin der Meinung das von sogenannten „Experten“ viel Angst vor der „unbekannten Chemie“ bei den Leuten geschürt wird, welche für viel Geld Analysen anbieten.

Gruss
Michael