Technische Eigenschaften von Ferngläsern

hallo, weiss nicht ob das hierher gehört.

bei ferngläsern sind meistens angaben wie 8x40 oder auchmal nachtsicht… dabei.

was genau kann ich mit diesen angaben anfangen? wie unterscheiden sich die vielen ferngläser voneinander. was genau macht den preisunterscheid von xx Euro zu xxxx,- Euro aus ???
worauf muß man achten, wenn man sich so ein teil kaufen will?

STK

Einige Tips:
Bei Angaben wie „8x40“ steht die „8“ für den Vergrößerungsfaktor, die „40“ für die vordere Öffnung in mm.
Diese gibt die Lichtstärke an: Je mehr, desto mehr…
Wenn Du die 40 durch die 8 teilst, so kommt man auf 5mm. Das ist die sogenannte „Austrittspupille“, also der Durchmesser, auf den die Eintrittsblende verkleinert wird. Da Deine Pupille sich nachts etwas auf 8 bis 10 mm weiten kann, ist sie bei so einem Fernglas nachts nicht voll ausgeleuchtet. Für ein gutes Nachtglas bräuchte man also etwa 8x60 bis 8x80. Das ist natürlich groß und schwer. Man muß sich also überlegen, wann und wofür man das Glas meistens benutzt.
Das gilt auch für die Vergrößerung. Ab 10 fach wackelt es aus der Hand arg, außer man hat einen Bildstabilisator (sehr teuer).
Weitere sehr wichtige Kriterien:
-Die Qualität der Vergütung: Je besser sie ist, desto klarer und kontrastreicher ist das Bild. Ist es nadelscharf oder so lala?
-Die Qualität der Optik: Ist das Bild gestochen scharf und brilliant, auch zum Rand des Gesichtsfeldes hin ?
-Die Größe des Gesichtsfeldes: Guckt man in ein Ofenrohr mit einem kleinen Kreis, oder hat man das Gefühl, in der Szene zu stehen, mit dem Rand des Gesichtsfeldes weit außen ?

  • Die Lage der Austrittspupille: Muß ich das Glas eng ans Auge pressen, damit ich das ganze Gesichtsfeld sehe, oder kann ich einen Abstand lassen (z.B für Brillenträger wichtig)

Daneben zählen natürlich Kriterien wie mechanische Stabilität, Gummiüberzug, Gewicht, usw.

Hier hilft nur direktes Vergleichen. Nicht umsonst sind die Marken wie Zeiss, Karl Zeiss Jena oder Swarovski so teuer, hier gibt es geniale Gläser die richtig Spaß machen, aber auch einige Hunderter kosten. Die Dinger für einen 20er aus dem Supermarkt kann man getrost vergessen.

Gruß
Moriarty

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Hallo !

Gute Gläser sind auch teuer, weil die Herstellung des Glasblockes für die Herstellung der einzelnen Linsen um ein vielfaches länger dauert als ein Glas in preiswerten Ferngläsern.
Der Glasblock einer teueren Fabrikation wird bedeutend länger abgekühlt, so daß sich die Struktur, die Kristalle, alle in eine Richtung legen und nicht, wie bei billigen Gläsern, ungeordnet darstellen.
Dann wird aus diesem Block nur das Innere für die einzelnen optischen Linsen verarbeitet. Das äußere Glas wird nicht verwendet, da dort die Struktur ungeordnet ist.

Durch die Verarbeitung nur des inneren Glases wird erreicht, das die Linsen in der gesamten Fläche ohne Schwachstellen sind. Auch die Ränder lassen nach dem Schleifen einen Durchblick zu, ohne Unschärfen. Das bedeutet für den professionellen Fernglasbenutzer, eine ermüdungsfreie Arbeit mit dem Glas.

Bei preiswerten Gläsern sind die einzelnen Linsen metallisch gelagert, bei guten Gläsern in Gummi, Leder oder ähnlichem Material. Dass eine Ausrichtung in diesen weichen Materialien sehr viel schwieriger ist, ist wohl verständlich. Denn auch bei einem Schlag oder Fall, sollen die Gläser fest in ihrer Halterung sitzen. Nicht in weichem Material gelagerte Linsen würden schnell brechen.

Die äußere Behandlung des Glases, die Vergütung (blaue Farbe) ist sehr wichtig. Zum Schutz der Augen vor schädlicher Sonneneinstrahlung.

Gute Gläser sind also sehr viel arbeitsintensiver. Sie können nicht so einfach in einer Bude hergestellt werden. Dafür bedarf es schon Werkstätten wie Leitz, Zeiss usw.

Für den normalen Benutzer lohnt sich ein Spitzenglas nicht, es sei denn, man hats über. Selbst auf Schiffsbrücken nimmt man keine Supergläser, dort hat man die gute Mittelklasse.

Grüße max

Hallo Namensvetter!

worauf muß man achten, wenn man sich so ein teil kaufen will?

Außer dem bisher geschriebenen eigentlich nur noch darauf, dass man das richtige Glas für den vorgesehenen Verwendungszweck kauft.

Für mich z.B. wäre ein dickes 20x60 Glas bei einer Kanu-Tour für’s Decknetz zu sperrig und das Bild durch den Wellengang zu wackelig. Da ist trotz der geringeren Leistung ein wasserdichtes 8x25 viel besser angebracht. Die relativ geringe Lichtstärke ist dabei für mich auch nicht so von Bedeutung, da ich meist nur tagsüber und bei gutem Wetter paddle.
Ein Jäger wird dagegen z.B. ganz andere Anforderungen bzw. Rahmenbedingungen haben. Auf dem Hochsitz wackelt nix, aber dafür ist es ziemlich düster. Da wäre z.B. ein lichtstarkes 7x50 Glas optimal.

Noch was zur Lichstärke: Guck dir mal deine Pupille im Spiegel an, wenn’s fast völlig dunkel ist, und versuche den Durchmesser zu bestimmen. Ein noch so lichtstarkes Glas bringt dir kaum weitere Vorteile, sobald dessen Austrittspupille größer ist als deine Pupille sich maximal weiten kann.
(Ich habe selbst im Dunklen ziemlich kleine Pupillen, daher sind besonders lichtstarke Gläser für mich hinausgeworfenes Geld)

Gruß

Stefan

Zu:was genau macht den preisunterscheid von xx Euro zu xxxx,- Euro

aus ???

Hallo!

Es ist ganz einfach: Gute (teuere)Ferngläser haben ein gutes, billige Gläser ein schlechtes Auflösungsvermögen!
das heißt: Mit einem billigen Glas wird eon kleiner grauer Flech, den Du mit freiem Auge siehst, zu einem großen grauen Fleck - ein gutes Glas zeigt Dir die Details, die in dem Fleck stecken.
Es ist nicht schwer, Gläser mit großer Vergrößerung zu bauen, schwierig wird es, das Auflösungsvermögen, die Randschärfeund die Farbtreue hoch zu treiben und störende Linsenfehler gering zu halten!
Und wirklich gute Ferngläser (Zeiss, Swarowsky …) kosten daher mehr als gerngläser mit Flaschenböden statt Linsen!

Matthias

Hi STK,

technisch ist soweit alles schon gesagt worden, hier nur eine kleine Geschichte, die mir ein Freund (Biologe) mal erzählte.

Vogelexkursion: alle sollten Ferngläser mitbringen. Alle hatten Riesenteile dabei, nur eine Studentin kam mit einem kleinen (aber feinen) Fernglas. Anfangs wurde sie milde belächelt, aber zum Ende der Exkursion wollte selbst der Prof sich das Ding ausleihen, weil es besser war als alle anderen Superturboriesengroßlinsenferngläser.

Fazit:
die inneren Werte zählen

Gandalf

P.S.
ich kann mir allerdings vorstellen, daß das kleine Fernrohr mehr gekostet hat als fünf der anderen (oder noch mehr)

Hallo,
besser war das kleine Fernglas nicht unbedingt, aber eben
bedingt besser in der entsprechenden Situation.
Am hellichten Tage braucht man eben kein riesen Objektiv,
weil ja eh genug Licht da ist.
Statt dessen kann man mit dem kleinen Ding ewig beobachten,
während den anderen Kollegen mit den dicken Dingern schon nach
paar Minuten der Arm abfällt. Da spielt Lichtstärke und
Oberflächenveredlung keine große Rolle.
Nachts, beim Beobachten von Eulen sieht’s dann schon ganz
anders aus.
Auch die Randschärfe wird da nicht so wichtig sein, wenn die
Vögelchen nur in der Mittedes Bildes auszumachen sind.
Fazit: Die Anwendung und die Ansprüche zählen:smile:
Gruß Uwi

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Eine Empfehlung …
Hallo,

hier noch eine Empfehlung aus eigener Erfahrung.

Ich benötige ein Fernglas zum Beobachten von Vögeln und Wild, bei Tageslicht und bis in die Dämmerung hinein, aber nicht bei Nacht. Ich hatte schon mehrere Ferngläser und bin jetzt beim Steiner Safari 9x40 hängengeblieben. Preis vor ca. 1 Jahr 299 DM.

Vergrößerung und Lichtstärke sind etwas ungewöhnlich, aber für diesen Zweck genau richtig. Das Glas ist sehr stabil, gummiarmiert und hat keine Schärfeneinstellung, das Auge stellt sich ein (funktioniert wirklich), man sieht alles ab 20m Entfernung auf Anhieb scharf, wenn das Ziel näher dran ist, verstellt man die Einzelokulare.

Grüße
Sebastian