Teilhabe am Arbeitsleben wurde genehmigt,

welche Ansprüche habe ich?

Ich habe meine Teilhabe am Arbeitsleben von der DRV genehmigt bekommen, welche Ansprüche kann ich jetzt geltend machen?
Ich habe am 22.3 meinen ersten Termin bei der RV, möchte da nicht „aufgeklärt“ und unwissend hingehen.
Daher folgende Fragen:
Was steht mir zu?
Was darf ich Fordern?
Kann ich eine ^neue „Ausbildung“ verlangen?

Kurz zum Fall:
Ich habe seit 2007 mit meinem re Knie zu tun und hatte jetzt schon 5 Operationen. Tätig war ich bis 2005 als Schauwerbegestalter (Dekoration) und seit 2006 war ich als Teilzeitkraft und Minijober in der Gastronomie tätig.
Durch die Geschichte mit dem Knie habe ich meine letzte Arbeitsstelle (Gastronomie) verlooren. Bin seit Juni 2011 Ktrankgeschrieben. Meine Ärzte sagen ich sollte nicht mehr in der Gastronomie arbeiten. Da ich gelernte Schauwerbegestalterin bin und ich diesen Beruf auch nicht mehr ausüben kann, war der Antrag auf Teilhabe am Arbeitsleben mein letzter ausweg aus der Arbeitslosigkeit.

Gruß Manuela

Hallo Manuela!

Wenn Dir die Teilhabe am Arbeitsleben genehmigt wurde, ist das zwar ein wichtiger Schritt, aber noch nicht einmal annähernd die halbe Miete auf dem Weg zum gewünschten Berufsziel.

Da kann noch sehr, sehr viel (für Dich unvorhergesehenes) dazwischen kommen, was bei der DRV Bund kein Einzelfall wäre!

Deshalb geb’ ich Dir jetzt auch nur die Tips, die in Deinem derzeitigen Stadium für Dich wichtig sind:

Du hast eine Einladung zur DRV. Dort wirst Du Deinen Rentenversicherungsberater/in kennenlernen. Er wird Dir einige Fragen zu Deinem Antrag stellen - kein Problem, wenn Du Deine eigenen Unterlagen kennst (vorher nochmal durchlesen!).
Sei freundlich, stell’ Dich gut mit ihm - sprich in dem Stadium noch nicht von Rechten und Forderungen, die Du hast.

Möglicherweise fragt er Dich, wie Du Dir Deine Zukunft vorstellst.
Daraufhin antwortest Du, daß Du aufgrund der bekannten Gründe gerne umschulen möchtest.
Dazu möchtest Du gerne in einem Berufsbildungswerk eine Berufsfindungs- und Arbeitserprobung machen!

Sowas dauert mehrere Wochen (in der Regel 3-6 Wochen). Ich weiß ja nicht, wo Du wohnst. Oft geht es heimatnah oder auch in einer ganz anderen Stadt. Aufgrund der Vielfalt der angebotenen Berufe und der Qualität des Berufsförderungswerks würde ich Dir Hamburg empfehlen!
Reisekosten trägt DRV, Vollverpflegung und Zimmer mit Bad/WC auch.

Dort hast Du über mehrere Wochen Zeit, Deine Eignungen und Neigungen zu erproben, Dich mit den Arbeitstherapeuten zu besprechen usw. Am Ende steht eine Empfehlung des BfW, Dich in einem bestimmten Beruf auszubilden.

Den Bericht des BfW erhält dann ua. Dein Rehaberater, der dann einen entsprechenden Rehaplan für Dich erstellen und als Antrag nach Berlin schicken wird.

Das wären jetzt so die nächsten wichtigen Schritte für Dich…

Also im Gespräch mit Rehaberater am 23.03. zunächst nicht von „Traumjob“ reden, allenfalls gewünschte Berufsrichtung vage andeuten (wie zB. soziales, kaufmännisches oder handwerkliches… - kann auch mehreres sein) und Berufsfindungs- und Arbeitserprobungsmaßnahme in einem BfW beantragen.

Wenn Du Glück hast, fragt er Dich, ab wann Du Zeit hättest, nimmt gleich das Telefon und ruft dort an, um Dich für den nächsten Termin fest anzumelden. Die Befugnis dazu hat er, ohne zuvor noch mal in Berlin zurückfragen zu müssen. Dann weißt Du noch am selben Tag, wie es für’s erste weitergeht.

Also, freundlich und ruhig zum Rehaberater sein, und meinen Ausführungen erstmal vertrauen! :smile:

LG „gewußt-wie“

PS: Die Qualität der Berufsförderungswerke (BfW) ist sehr unterschiedlich. Entgegen der Aussage eines dort angestellten Psychologen unter "BfW-Test oder -Bewertung) habe ich zB. Berufsförderungswerk Köln (ehemals Michaelshoven) als großen Mist, mittlere Katastrophe und von Psychologenseite einfach nur als Stümperei empfunden und erlebt!

Hamburg dagegen sehr kompetent und angenehm! Im Haupthaus untergebracht, haste auf dem Zimmer TV ist im Erdgeschoß Mensa (Frühstück, Mittag-, Abendessen), Schwimmbad, 20 m schräg gegenüber Bistro und Fitnessraum.

In Köln haste nicht Zimmer, Bad mit WC zusammen, sondern mußt jedesmal über den Gang in Gemeinschaftseinrichtungen laufen. Erinnert eher an Bundeswehrkaserne. Zumal dort, nicht mehr ganz zeitgemäß, Frauen und Männer streng auf getrennten Etagen untergebracht sind und die Etagen nicht gegenseitig besuchen dürfen (Stand: 2009). Albern, aber vielleicht liegt es daran, daß Köln bei allem Karnevalsvergnügen erzkatholisch ist.
Während BfW Köln bis zum nächsten Supermarkt eine halbe Weltreise, haste vom BfW Hamburg gerade 400 m weiter ein komplettes Einkaufszentrum, einschließl. Schweinske (supergut, gemütlich und günstig - Schnitzelrestaurant), Burgerking und Mc Donalds)

Also - mir hat’s im BfW Hamburg gut gefallen :smile:

Wenn Du noch Fragen vor Deinem Termin bei der RV hast - nur zu! :smile:

Sobald Dein BfW-Termin bestätigt ist, geb’ ich Dir dann auf Anfrage dazu gerne weitere wichtige Tips.

Nochmals

Viele Grüße

gewußt-wie

Erst einmal vielen Dank für die ausführliche Antwort. Ich finde das sehr gut, denn vom BfW habe ich bis Dato noch nicht gehört.
Nett und höflich bin ichg und bis jetzt auch die Leute von der RV in Berlin. Ich denke da werde ich nicht so große Probleme haben.
Ich melde mich mal nach meinem Termin noch mal, wie es gelaufen ist.

Gruß Manuela

Hallo Manuela! Hatte versehentlich einmal Berufsbildungswerk erwähnt. Auf so’nen Krampf würde ich mich nicht einlassen, bieten auch sogenannte Integrationsmaßnahmen. Meinte stattdessen durchgehend Berufsförderungswerke (BfW)!

*Lach* - ja, von der DRV Bund in Berlin erscheinen immer alle sehr nett! Aber bei allen Nettigkeiten stehen wir mittlerweile mit einer Klage vor Gericht (Stand März 2012). Ausgangslage ist die, daß mir im Herbst 2008 „Maßnahmen zur Teilhabe am allgemeinen Arbeitsleben“ per Bescheid von der DRV Bund bewilligt wurden.

Insofern sagte ich, daß der Bescheid an Dich noch nicht einmal die halbe Miete ist!

Geh’ erstmal zu Deinem Rentenversicherer hin, und hör’ Dir das an. In der Regel wird versucht, auf Büro- oder Industriekaufmann umzuschulen.

LG Der „gewußt-wie“

Und, Manuela?

Wie war es denn heute beim Rentenversicherungsberater?

Vorher hattest Du ja nicht die geringste Ahnung, was Dich zu dem Termin erwartet.

Hoffe, Dich ganz gut darauf vorbereitet zu haben.

Würde mich freuen, wenn ich Dir mit meinen Infos etwas geholfen haben sollte! :smile:

LG „gewußt-wie“

Also es ging soweit alles prima! Meine Beraterin hat mir von sich aus eine BfW angeboten. Ich mache das hier in Berlin, 14 Tage. Dort werde ich Arbeitsproben machen können und mene Fähigkeiten rausgefunden. Es wird eine Berufsfindung angestrebt und dann ab 1.9.2012 eine Ausbildung über 2 Jahre, wenn alles So ist wie meine Beraterin mir es erzählt hat.
Also ich war positiv Überascht!!

Gruß Manuela

Guten Tag Manuela!

Berlin scheint meinem Empfinden nach ja auch nicht gerade als allererste Adresse, die ich wahrnehmen würde.
Ich an Deiner Stelle würde nochmals scharf überlegen!
Aber mußt Du selbst wissen!
14 Tage erscheinen mir auch als zu kurz, 6 Wochen in Köln angeboten, in Hamburg 3 Wochen.
Letzteres erschien mir bei stark gestrafftem Programm als angemessen, 14 Tage bei allem positiven Bemühen allerdings als deutlich zuwenig für eine vernünftige Berufswahl!

Kannste ja gerne machen, aber heul’ nachher nicht!
An Deiner Stelle würde ich der Berufsberaterin sagen: „Nein, damit bin ich nicht einverstanden!“ Hamburg, und basta!

Dazu muß man wissen, daß für verschiedene Krankheitsbilder verschieden lange Berufsfindungs- und Erbrobungsmaßnahmen angesetzt werden.In meinem Fall lag das zwischen 3 und 6 Wochen.
6 Wochen in Köln oder 3 Wochen in Hamburg unterscheiden sich schon extrem! Besonders qualitativ. Köln mit 6 Wochen war meines persönlichen Empfindens nach absoluter Mist (übrigens auch meiner Rechtsanwälte nach)! Näheres dazu gerne bei Bedarf :wink:

Würde das an Deiner Stelle alles nochmal genau nachprüfen!

LG gewusst-wie

PS: Zu den dort anstehenden Tests kann ich Dir detaillierte Empfehlungen geben! Setzt allerdings gewisse, fleißige Vorarbeit von Dir heraus. Sonst landet man allzu schnell in einem ungeliebten Beruf. Kollegen haben es ausprobiert, während ich abends tüchtig gebüffelt hab. - Sie konnten sich Ihre Wünsche bezüglich Berufswahl derbe von der Backe schmieren…