Servus,
es geht nichts daran vorbei.
Natürlich gibt es immer noch Zurückgebliebene, die z.B. Psychosen als Bessessenheit mit bösen Dämonen verstehen und im Glauben sind, der Besessene habe eine Strafe Gottes erhalten oder ähnliches dummes Zeug, oder - ziemlich verbreitet und extrem barbarisch und dumm - ein Depressiver müsse sich nur „mal am Riemen reißen, dann wird das schon“. Aber mit einem solchen Dummkopf als Arbeitgeber wird man sowieso nicht glücklich, auch mit erfolgreicher Therapie oder gut eingestellter Medikation mit guter Prognose kommt man bei so einem Trottel nicht drum herum, sich „irgendwie durchzuflunkern“, wenn mal was ist - damit tut sich niemand etwas Gutes, und die dauerhafte Stabilisierung wird gefährdet, wenn man darauf angewiesen ist, sich ständig von sich selber zu distanzieren.
Das heißt natürlich nicht, dass man einem Arbeitgeber oder Ausbilder von vornherein und als erstes auf die Nase binden muss, dass man noch nicht sicher weiß, in welchem Umfang man belastbar ist - wer weiß das denn überhaupt, wenn er irgendwo einen Job oder eine Ausbildung antritt?
Aber in geeigneter Verpackung „Ich hatte gesundheitliche Schwierigeiten, die ich niemandem wünsche, ich hab mich darum gekümmert und bin jetzt zum Glück wieder an einem Punkt, dass ich mich selber um meine Zukunft kümmern kann“ ist eine zumindest in ihrem akuten Zustand überstandene psychische Erkrankung nichts, was man verstecken müsste.
Und eine Ausbildung bei solchen Trotteln, die dann hinter vorgehaltener Hand kichernd kommentieren „Bei solchen Leuten weiß man doch nie, ob es ihnen nicht in den Sinn kommt, das Haus anzuzünden, wenn sie dafür einen Befehl aus dem Weltraum bekommen!“ oder sonstwelchen geistigen Durchfall absondern, braucht niemand - egal ob er seine Krise schon hinter sich oder erst noch vor sich hat.
Schöne Grüße
MM