Telecom - Ausgliederung

Hallo,
welche rechtliche Grundlage hat die Telecom AG, um Ihre Mitarbeiter in andere Gesellschaften ausgliedern zu können?
Scheint da die Gewerkschaft eine Entwicklung verpennt zu haben?
Freundliche Grüße
Heinz

Hallo Heinz,

jede Firma, hier eine Aktiengesellschaft, darf Geschäftsbereiche aufteilen, zusammenlegen oder, wie jetzt bei der Telekom, in neu gegründete ‚Tochterfirmen‘ auslagern.

Die Telekom tut dies, weil sie Personalkosten sparen will. Die alten Arbeitsverträge gelten in der neuen Firma nicht mehr, mit den Beschäftigten werden neue abgeschlossen zu schlechteren Konditionen. Die Beschäftigten machen die gleiche Arbeit weiter, haben aber längere Arbeitszeiten und gleichzeitig einen niedrigeren Stundenlohn. Macht bis zu 300 € weniger pro Monat für den Einzelnen aus. Betroffen sind Service-Techniker, Kräfte der Telefonauskunft usw. also solche, die eh nicht besonders viel verdient haben und nun 300 € im Monat weniger kaum oder gar nicht ‚verschmerzen‘ können.

Fragt sich: warum will die Telekom Personalkosten sparen? Ist sie sonst pleite? Nein. Um den Gewinn zu erhöhen. Jeder Aktieninhaber möchte doch eine möglichst hohe Dividende haben.

Was die Telekom macht ist dreist. Passt aber in die derzeit herrschende Unternehmens’kultur’ die nur das Ziel der Gewinnmaximierung kennt. Erschreckend finde ich in diesem Fall, dass jetzt auch Betriebe dieses Spiel treiben, die sich in staatlicher Hand befinden (50% der T-Aktien gehören dem Bund).

Ich denke, es ist durchaus Aufgabe der Gewerkschaft, gegen eine derartige Benachteiligung der Arbeitnehmer vorzugehen.

Beste Grüße
Maralena

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Hallo Maralena,
hallo Heinz,

ich frage mich dabei, ob sich die immerhin 50000 (Fünzigtausend) betroffenen Leute nicht zusammentun könnten, wodurch sie eine gewisse Machtposition gegenüber ihrem Arbeitgeber erhalten würden.

Alle 50000 haben eine Änderungsmitteilung erhalten mit dem Passus, dass eine Nicht-Zustimmung zu den neuen Bedingungen einer (fristlosen?) Kündigung gleichkäme.
Wenn nun alle 50000 zur Telekom sagen würden NEIN wir machen da nicht mit, wäre die Telekom auf einen Schlag 50000 Leute im Servicebereich los, der jetzt ja schon auf dem Zahnfleisch daherkommt :wink:

Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Telekom auf die Schnelle 50000 neue Leute findet oder die Services auf Externe auslagern kann.

Meint WB

Hallo

Was die Telekom macht ist dreist. Passt aber in die derzeit
herrschende Unternehmens’kultur’ die nur das Ziel der
Gewinnmaximierung kennt. Erschreckend finde ich in diesem
Fall, dass jetzt auch Betriebe dieses Spiel treiben, die sich
in staatlicher Hand befinden (50% der T-Aktien gehören dem
Bund).

Das ist auch deshalb bemerkenswert, weil ein Teil der Mitarbeiter immer noch alte Post-Beamte sind. Die aus ihrem Beamtenstatus raus zu bekommen ist gar nicht so einfach und wird mit unfeinen Mitteln und erheblicher (auch psychischer) Druckausübung gemacht.
Einer Bekannten ist es so ergangen. Nachdem sie fast ein Jahr mit vollen Bezügen zu Hause bleiben musste (man wollte so den freiwilligen Austritt erzwingen) wurde sie in ein Jobcenter der Arbeitsagentur in einem Problembezirk verschoben. Ohne jegliche Ahnung von der Materie, völlig unvorbereitet auf das menschliche Elend. Sie hat sich durchgebissen.

Und bevor jetzt das Beamten-Bashing losgeht. Ja, es gibt schlimmeres als mit vollen Bezügen zu Hause zu sitzen. Und ja, sie hat noch einen einen Job. Mir ging es hier auch mehr um den erheblichen psychischen Druck, der da gemacht wurde. Nach zwanzig Jahren im Beamtenstatus („kleiner Post-Beamter“)kann man es sich schlichtweg nicht leisten, rausgekegelt zu werden. Den Deal des Staates „Du bist mein Beamter, dafür zahle ich dir wenig, sorge aber dafür auf andere Art für dich“ sind ja beide Seiten mal eingegangen.

Was mich an der Situation auch sehr aufgeregt hat, ist, dass ihr Job bei der Telecom nicht mal weggefallen ist.

Nur mal so am Rande…

gruß
kate_

So what?
Hi!

Die Telekom tut dies, weil sie Personalkosten sparen will. Die
alten Arbeitsverträge gelten in der neuen Firma nicht mehr,

Schon mal etwas von §613a BGB gehört?

mit den Beschäftigten werden neue abgeschlossen zu
schlechteren Konditionen. Die Beschäftigten machen die
gleiche Arbeit weiter, haben aber längere Arbeitszeiten und
gleichzeitig einen niedrigeren Stundenlohn. Macht bis zu 300 €
weniger pro Monat für den Einzelnen aus.

Die Alternative wäre die Kündigung - klingt fair!

Betroffen sind
Service-Techniker, Kräfte der Telefonauskunft usw. also
solche, die eh nicht besonders viel verdient haben und nun 300
€ im Monat weniger kaum oder gar nicht ‚verschmerzen‘ können.

Besser 300€ weniger als arbeitslos, oder?

Fragt sich: warum will die Telekom Personalkosten sparen? Ist
sie sonst pleite? Nein. Um den Gewinn zu erhöhen. Jeder
Aktieninhaber möchte doch eine möglichst hohe Dividende haben.

Stell Dir vor, Du hast eine Bareinlage bei irgendeinem Institut. Erwartest Du eine möglichst hohe Rendite, oder erwartest Du eher weniger, weil das Untrenehmen falsch wirtschaftet?

Was die Telekom macht ist dreist. Passt aber in die derzeit
herrschende Unternehmens’kultur’ die nur das Ziel der
Gewinnmaximierung kennt. Erschreckend finde ich in diesem
Fall, dass jetzt auch Betriebe dieses Spiel treiben, die sich
in staatlicher Hand befinden (50% der T-Aktien gehören dem
Bund).

Es ist nicht dreist. Es ist die verdammte Pflicht gegenüber den Aktionären, den Gewinn zu maximieren. Die andere Hälfte der Aktien gehört eben nicht dem Bund - abgesehen davon: Darf der Bund keine Gewinnmaximierung erwarten? Zahlst Du lieber mehr Steuern?

Ich denke, es ist durchaus Aufgabe der Gewerkschaft, gegen
eine derartige Benachteiligung der Arbeitnehmer vorzugehen.

Ich halte das Anspruchsdenken für völlig realitätsfern. Ein Unternehmen, gerade eine AG hat die verdammte Pflicht, den Gewinn zu maximieren. Wenn das auf Kosten des Personals „funktioniert“, dann muss das halt so sein. Das Einzige was man dem rosa Riesen vorwerfen kann, ist die Tatsache, die letzten 15 Jahre personalpolitisch verpennt zu haben!
Ebenso unverständlich ist die Tatsache, dass man damals, kurz vor der Privatisierung reihenweise Beamte produziert hatte, obwohl klar war, dass man die nicht mehr freisetzen kann.

Personalfreisetzung ist ein ganz normaler Prozess im Personalwesen zur Kostenreduzierung.

Warum gerade bei der T-COM so ein Bohai darum gemacht wird, kann ich nicht nachvollziehen! Die sollten sich mal mit Leuten von Opel, Siemens, ThyssenKrupp unterhalten oder mit den Leuten, die letztendlich wegen Misswirtschaft und dem daraus folgenden Untergang einiger ehemaliger Großunternehmen ihren Job verloren haben! Vielleicht hätte das verhindert werden können, wenn man vorher auch durch Personalfreisetzung die Kosten reduziert hätte.

Nebenbei: Ich arbeite in einem Unternehmen, welches Teile der T-COM-Callcenter ausmacht, also von der T-COM beauftragt ist.
Der Einkommensunterschied ist extrem, und komischer Weise haben wir eine höhere Kundenzufriedenheit als der rosa Riese selbst.

Vielleicht geht die Realität, dass man nicht unbedingt 30 Jahre in einem Unternehmen beschäftigt sein kann, ja einfach an den MA der T-COM vorbei…

LG
Guido

moin,

da ist einerseits der status der telekom als ag:
dieser status bedeutet profitorientierung!

andererseits gibt es aber auch eine regulierungsbehoerde, die der t-kom vorschreibt,was sie ihren wettbewerbern abrechnen darf.

und dieser spagat ist das dilemma:

die vorgeschriebenen preise der regulierungsbehoerde sind so weltfremd niedrig, dass die wettbewerber gern auf eigenes personal verzichten, und die geschenke der telekom annehmen.
unter dem strich macht die telekom sogar verluste mit der zwangsbereitstellung dieser dienstleistungen, weil diese von personal erbracht werden, welches zu viel verdient, zu viel urlaub hat, zu oft krank ist und ueberhaupt unmotiviert arbeitet!

und genau das moechte die telekom durch die auslagerung aendern - eigentlich voellig verstaendlich!

gruss
khs

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Telekom - Ich bin schuld
Hallo Heinz,
die Telekom bekommt über andere Anbieter nur ein Teil meiner Internet und Telefonkosten. So ist das für mich billiger.
Wenn die Telekom nicht reagiert, ist es ihre Schuld.
Grüße
Ulf

Damals…
Hi!

andererseits gibt es aber auch eine regulierungsbehoerde, die
der t-kom vorschreibt,was sie ihren wettbewerbern abrechnen
darf.

Ist es denn nicht so, dass ein Großteil der T-Com-Netze durch Steuern finanziert wurden, oder zumindest durch extrem überhöhte Preise, die es damals noch gab?!

die vorgeschriebenen preise der regulierungsbehoerde sind so
weltfremd niedrig, dass die wettbewerber gern auf eigenes
personal verzichten, und die geschenke der telekom annehmen.

Geschenke der T-Com oder Geschenke des Staats, der letztendlich das Gros finanzierte?

und genau das moechte die telekom durch die auslagerung
aendern - eigentlich voellig verstaendlich!

Sehe ich auch so!

LG
Guido

Weltfremd?
Hi!

Das ist auch deshalb bemerkenswert, weil ein Teil der
Mitarbeiter immer noch alte Post-Beamte sind. Die aus ihrem
Beamtenstatus raus zu bekommen ist gar nicht so einfach und
wird mit unfeinen Mitteln und erheblicher (auch psychischer)
Druckausübung gemacht.

Entschuldige bitte, aber jeder Beamte bei der T-COM weiß, dass er Bundesbeamter ist (zumindest SOLLTE er das wissen).
Wenn ich den Entschluss fasse, Beamter zu werden, dann treffe ich die Entscheidung mit der Möglichkeit, dass mein Dienstherr mich unter Umständen auch mal von München nach Hamburg oder von Flensburg nach Leipzig verlegen kann - kann man u.U. als Nachteil bezeichnen.
Dagegen stehen dann einige Vorteile, wie bspw. Unkündbarkeit, bessere Altersabsicherung, etc.

Kein Mensch wird dazu gezwungen, Beamter zu werden.

Einer Bekannten ist es so ergangen. Nachdem sie fast ein Jahr
mit vollen Bezügen zu Hause bleiben musste (man wollte so den
freiwilligen Austritt erzwingen) wurde sie in ein Jobcenter
der Arbeitsagentur in einem Problembezirk verschoben. Ohne
jegliche Ahnung von der Materie, völlig unvorbereitet auf das
menschliche Elend. Sie hat sich durchgebissen.

Böse Ergänzung: Zum Glück wurde sie (vermutlich) relativ heimatnah in einen Problembezirk versetzt. Es hätten auch 600 km dazwischen liegen können…

Und bevor jetzt das Beamten-Bashing losgeht. Ja, es gibt
schlimmeres als mit vollen Bezügen zu Hause zu sitzen. Und ja,
sie hat noch einen einen Job. Mir ging es hier auch mehr um
den erheblichen psychischen Druck, der da gemacht wurde.

Wenn man DAS schon als enormen psychischen Druck bezeichnet, sollte man gar nicht erst versuchen, in der Wirtschaft Fuß zu fassen! Sorry, aber das ist weltfremd.

Nach
zwanzig Jahren im Beamtenstatus („kleiner Post-Beamter“)kann
man es sich schlichtweg nicht leisten, rausgekegelt zu werden.

Wird man ja auch nicht.

Was mich an der Situation auch sehr aufgeregt hat, ist, dass
ihr Job bei der Telecom nicht mal weggefallen ist.

Wenn er günstiger besetzt werden konnte, ist es eine verständliche Entscheidung.

LG
Guido

Hallo,

Was die Telekom macht ist dreist.

nein, es ist (fast) marktgerecht. Die T-Leute werden auch zukünftig weniger arbeiten und mehr verdienen als ihre Kollegen von der privaten Konkurrenz, die der Telekom über den Preis Kunden abjagt.

Gruß,
Christian

ver.di ist verantwortungslos
Hi!

Scheint da die Gewerkschaft eine Entwicklung verpennt zu
haben?

Seit Jahrzehnten!

Mittlerweile gibt es genug brauchbare Konkurrenz der T-Com.

Ist ver.di eigentlich wirklich so dämlich, die Folgen eines Streiks nicht zu erkennen?

Beispiel: Meine Schwägerin ist gerade umgezogen. Sie bekommt wegen des Streiks keinen Telefonanschluss. Sie nimmt also das Angebot eines Konkurrenten wahr. Der braucht nicht die (unter normalen Umständen, also in streikfreien Zeiten) üblichen 2 Tage, sondern 1 Woche. ABER: Der Anschluss ist erfolgt, was derzeit bei der T-COM nicht der Fall wäre.

Schlussfolgerung: Die Kunden der T-COM werden weniger. Dadurch schrumpfen die Einnahmen. Dadurch muss der Konzern Kosten senken. Dadurch fallen Arbeitsplätze weg.

Meine Güte, selbst mein 14-jähriger Neffe versteht das!

Hätte ver.di in der Vergangenheit nicht ständig völlig weltfremde „Verbesserungen“ für ihre Mitarbeiter ausgehandelt, gäbe es evtl. überhaupt keinen Handlungsbedarf…

LG
Guido

P.S. Ich arbeite im weltweit größten Unternehmen im Callcenterbereich. Wenn sich die Mitarbeiter der T-COM mal anschauen würden, was man in der „freien Wirtschaft“ (die scheinen nicht mitbekommen zu haben, dass der rosa Riese mittlerweile auch dazu gehört) für die gleichen Tätigkeiten bekommt, gäbe es vermutlich keinen Streik