Telefonanlage abhören?

Hallo

Wir wohnen hier in einem 7stöckigem Hochhaus mit 40 Wohnungen.
Der Telefonverteiler liegt offen und frei im Kellerbereich, bei den Stromverteilerkästen.

Nun gibt es hier einen Hausmeister, der sich „ganz gerne um die privaten Angelegenheiten der Mitbewohner kümmert“.
Nun haben sich ein paar Mieter zusammengetan und mal über ihr erlebtes berichtet und dabei kam dann heraus das irgendwie jeder solche „Zufälle“ erlebt hat, wovon der Hausmeister dann hinterher wusste.
Also der eine ruft wegen irgendwas die Polizei, kurz nach dem Anruf wird dieser Umstand behoben. Jemand anderes erzählt von einer Unordnung vor der Tür, wenige Stunden danach wird es behoben. Ich tu etwas in meiner Wohnung und erzähle dies am Telefon, später behauptet der Hausmeister, er hätte Zeugen, die gesehen haben, das ich dieses gemacht hätte (Was ja nicht sein kann, da ich dies in der Wohnung in einem innenliegenden Raum gemacht habe).

Naja… Wie gesagt. Alles „komische Zufälle“ in meinen Augen. Aber es sind auch irgendwie ein bissl viele Zufälle, deswegen wollte ich hier mal fragen, ob sich jemand mit solchen Anlagen auskennt. Könnte da ein technisch „interessierter“ oder Fachmann irgendwie etwas anbringen, das er ausgehende Telefonanrufe mithören oder gar aufzeichnen kann?

Und wie könnte man als Laie sowas erkennen (wie gesagt, der Kasten ist offen im Keller einsehbar).
An wen könnte man sich wenden um sowas zu überprüfen. Wie gesagt, ich persönlich kann es mir eigentlich nicht vorstellen. Aber wer weiß schon, was alles möglich ist.

Vielen Dank für eure Hilfe

Gruß
Andrea

Hallo,

analoge Anschlüsse abzuhören ist keine große Kunst. Wenn der Kasten nicht mehr verplombt ist, braucht man da nur einen Telefon auf a/b eines Teilnehmers aufklemmen, und schon ist man mit dabei. Der vorsichtige Lauscher baut natürlich vorher Mikro und Klingel aus, oder besorgt/bastelt sich einen Prüfhörer.

Bei ISDN kommt man so allerdings nicht zu Ziel.

Gruß vom Wiz

Hallo Anorak,

rufe die Telcom an, berichte von dieser Angelegenheit und bitte Sie,
die Dose zu verschliessen und zu verplomben,

Dann hört das auf.

Gruß Wolfgang

Analoges Amt: Problemlos abzuhören.

ISDN-Amt: erfordert eine man-in-the-middle Technik, also einiges mehr an Kenntnissen und Technik (ISDN ist vor dem NTBA eine Zweidrahtschnittstelle mit echo-cancellation, dem lauschenden Dritt-Teilnehmer fehlt die Information, welches Signal von welcher Seite gesendet wurde und hört daher nur Datenmüll auf der Leitung. Erst wenn er sich zum Teilnehmer als Amt ausgibt und zum Amt als Teilnehmer, dann kann er mithören.

VoIP: Bei VoIP ist der Aufwand nochmals ungleich größer. OK, im Datennetz des Providers die IP-Pakete abfangen und mithören ist kein großes Ding. Aber erstmal in dessen Netz gelangen… Und an der DSL-Schnittstelle kann man es gleich vergessen, da gilt im Prinzip das Gleiche wie für ISDN, nur dass die Technik ungleich aufwendiger ist.

Also ISDN hat von den betroffenen tatsächlich niemand.

Aber nun ist halt die Frage, in wie weit das aufwändig ist.
Also muß dann jemand quasi an der Telefonbox stehen und reinhören, bzw. die „richtigen Kabel suchen“ und mit Glück auch treffen?
Oder kann man da eine unscheinbare Leitung ziehen in die darüberliegende Wohnung und dann von dort aus abhören?

Weil man ja - wenn es tatsächlich so ist - auch irgendwas „Beweisbares“ geben muß um dort tätig zu werden.

Hallo

Das wird die sich aber sicher wieder gut bezahlen lassen wollen?

Gruß
Andreas

Hallo,

ich halte das Ganze für Unsinn. Das hat nichtmal die STASI so richtig geschafft.
Die technischen Probleme wurden ja schon beschrieben. Der Mann weiß doch nicht wann über welchen Anschluß was interessantes mitgeteilt wird. Er müsste ja ständig vor diesem Verteiler sitzen und alle Leitungen abhören. Technisch könnte er vielleicht einen Anschluß so in seine Wohnung verkabeln, daß er diesen Anschluß dann nach belieben abhören könnte. Für mehrere Anschlüsse scheidet das sowieso aus. Das ganze ist organisatorisch überhaupt nicht machbar!

Freundliche Grüße
KH

Hallo,

habe ich die Ironie-Tags irgendwie übersehen? Zwei Adern auf zwei andere Adern aufzulegen ist eine Sache von Sekunden. Und da die Leitungen in die Wohnungen alle hübsch mehradrig sind, ist es eine Kleinigkeit ein weiteres Adernpaar in die eigene Wohnung auf einen fremden Anschluss aufzulegen.

Und da muss auch niemand den ganzen Tag am Telefon sitzen. Das können Zufallsfunde sein, oder jemand lässt das Ganze schön klassisch auf einen Rekorder mit automatischem Start bei einem gewissen Geräuschpegel laufen. Moderner geht das am PC mit passender Software und einem kleinen Adapter um das Telefonsignal wie ein normales Audiosignal in den PC zu bekommen. Und schon hat man nach Feierabend das gesamte Gesprächsaufkommen des Tages sauber hintereinander ohne ärgerliche Pausen verfügbar.

Das sind alles Dinge, die jeder für ein Taschengeld ganz legal problemlos beschaffen kann, und mit nur minimalem technischen Verständnis zusammengehäkelt bekommt.

Gruß vom Wiz

1 Like

Hallo KH,

Der Mann
weiß doch nicht wann über welchen Anschluß was interessantes
mitgeteilt wird. Er müsste ja ständig vor diesem Verteiler
sitzen und alle Leitungen abhören. Technisch könnte er
vielleicht einen Anschluß so in seine Wohnung verkabeln, daß
er diesen Anschluß dann nach belieben abhören könnte. Für
mehrere Anschlüsse scheidet das sowieso aus.

Eine LED und zwei weitere Bauteile für ein paar Cents und schon kann man sehen welche Leitung gerade belegt, aufgelegt oder angerufen wird :smile:
Zumindest bei einem analogen Anschluss.

MfG Peter(TOO)

Hallo,
machen kann man viel!
Nur wer irgendetwas DAUERHAFT oder über längere Zeit ins öffentlich Telefonnetz einbindet läuft Gefahr, daß eines Tages ein Techniker der Telekom die Sache bemerkt. Und dann ist es ein Fall für den Staatsanwalt!

Darum wird jeder denkende Mensch sowas immer nur temporär machen. Dabei läuft er aber immer Gefahr, daß er beobachet wird.

Daher meine Aussage: „organisatorisch nicht machbar“.

Feundliche Grüße
KH

Prust, ja, ja, zuviel Krimis mit hochintelligenten Verbrechern gesehen, die alle mit Einstein auf Augenhöhe sind. Lass gut sein, ich habe oft genug mit realen bösen Buben zu tun gehabt, und die hohen Aufklärungsquoten kommen zu einem Gutteil daher, dass der Durchschnittsstraftäter eher den IQ von einem Stück Weißbrot hat.

Aber abgesehen davon, wie oft steht bei Dir die Telekom vor der Haustür? So eine Geschichte kann jahrelang unentdeckt bleiben, wenn jemand nicht selbst dafür sorgt, dass Mitbewohner Verdacht hegen. Denn selbst wenn mal ein Telekomiker den Kasten aufmacht, wird ihm bei dem Adernwust ohne konkreten Verdacht normalerweise nichts auffallen, wenn da nicht zu offensichtlich gepfuscht wird. Zwei sauber aufgelegte zusätzliche Adern stechen niemand sofort ins Auge.

Gruß vom Wiz

Hallo,
du musst es ja wissen!
Was hast du eigentlich für einen Beruf?
Freundliche Grüße
KH

Hallo,

ja, ich weiß es wirklich. So einige Semester Kriminologie und der ein oder andere Termin in der schwarzen Staatsanwaltsrobe nebst der Bearbeitung eines Berges Ermittlungsakten, bringen einen recht schnell zu der Erkenntnis, dass der durchschnittliche reale Straftäter sich kaum Gedanken darüber macht, wie schnell und einfach seine Tat tatsächlich aufgedeckt und ihm zugeordnet werden kann. Oder wie würdest Du z.B. sonst erklären wollen, dass man immer noch massenhaft Leute über ihre Fingerabdrücke - gerne auch Mehrfachtäter die genau deshalb schon einmal gefasst wurden - ermittelt werden, obwohl dieses Verfahren eigentlich schon jedem Erstklässler ausreichend bekannt und bewusst sein müsste?

Und ja, ich weiß auch mit einem LSA-Werkzeug umzugehen, habe mein Studium durch diverse Jobs und Selbständigkeit (zufällig gemeinsam mit einem Telekomiker) in der IT-Branche finanziert, und oft genug selbst über beide Ohren in entsprechenden Verteilern mit zig Adernpaaren gesteckt, wobei man sich so lange besser nicht fragt, wer da was aus welchem Grund irgendwann mal zusammengehäkelt hat, bis man selbst ganz konkret an eine Stelle hinlangen muss (oder eben einem bestimmten Verdacht nachgehen würde).

Ob im Ausgangsfall tatsächlich jemand entsprechend tätig ist, wird sich zeigen. Aber machbar ist es vollkommen problemlos und schnell, und solange derjenige die Klappe hält, und bei den Betroffenen kein Verdacht aufkommt, kann das über Jahre funktionieren und unentdeckt bleiben.

Gruß vom Wiz