Teleskop-Einsteiger

Hi

ich möchte als *bloßmitaugesternbildsucher* anfangen sterne fortgeschrittener zu betrachten und mir ein Teleskop zuzulegen, dabei wenn möglich noch im unteren Rahmenbereich (ca 200-300€) bleiben.

Was ist in erster linie zu beachten wenn man ein teleskop kauft? bis jetz weiß ich nur, dass Objektivgröße und Brennweite die Vergrößerung beeinflusst und ich glaub ich brauch so um die 100/900mm (laut http://www.sternenhimmel-aktuell.de/Hauptseite2A.htm) um Saturnringe schön mit Ringschatten und so zu sehen.

Da ich mich kaum auskenne, weiß ich nichtmal was genau die Vergrößerung angibt 150fachen Vergrößerung heißt das, dass ich den Mond im Okular 150 mal größer sehe, oder was?

Was ist in erster linie zu beachten wenn man ein teleskop
kauft?

Zunächst musst du entscheiden, welche Objekte du vorrangig beobachten möchtest. Willst du z.B. Planeten betrachten, ist ein Linsenfernrohr (Refraktor) besser geeignet, denn die Abbilungsschärfe ist höher als bei Spiegelfernrohren (Reflektoren). Spiegelfernrohre haben den Vorteil dass sie, gemessen am Preis, eine größere Öffnung als Linsenfernrohre haben. Damit ist es möglich, mehr Licht zu sammeln und damit auch Deep-Sky-Objekte besser betrachten zu können.

Da ich mich kaum auskenne, weiß ich nichtmal was genau die
Vergrößerung angibt 150fachen Vergrößerung heißt das, dass ich
den Mond im Okular 150 mal größer sehe, oder was?

Die Vergrößerung ist das Verhältnis zwischen Objektivbrennweite und Okularbrennweite. Je kleiner das Okular, desto größer die Vergrößerung.

Gruß, Steffen

Danke für die gute Erklärung, dann muss ich mich also zwischen nebeln und Planeten entscheiden? Das wird schwierig, ich würd am liebsten beide genauer kennen lernen.

Die Vergrößerung ist das Verhältnis zwischen
Objektivbrennweite und Okularbrennweite. Je kleiner das
Okular, desto größer die Vergrößerung.

nur, weil ich das noch nicht gaanz durchblicke:
Objektiv ø (mm) 90
Brennweite (mm) 900
Öffnungsverhältnis 1 : 10
Max. sinnvolle Vergrößerung (-fach) 180

das Verhältnis versteh ich, aber wieso resultiert daraus die 180fache vergrößerung? Und wie groß sieht man damit zB den Saturn (in Opposition)

Hi Oath,

Objektiv ø (mm) 90
Max. sinnvolle Vergrößerung (-fach) 180

das Verhältnis versteh ich, aber wieso resultiert daraus die
180fache vergrößerung?

es gilt die Faustregel, daß die maximale sinnvolle!!! Vergrößerung das doppelte der effektiven Öffnung in mm ist.
Wenn das hier ein Linsenobjektiv ist, dann kann man davon ausgehen, daß die 90 mm Öffnung die effektiveist.
Bei Spiegellinsen mußt Du noch bedenken, daß der Fangspiegel die effektive Öfnung verkleinert.

Gandalf

Danke für die gute Erklärung, dann muss ich mich also zwischen
nebeln und Planeten entscheiden?

Naja, es ist ja nicht so, dass du Planeten nicht auch mit Spiegelteleskopen betrachten kannst. Will man Nebel im Linsenteleskop mit ähnlicher Helligkeit wie in einem Spiegelteleskop betrachten, braucht man das gleiche Öffnungsverhältnis. Das ist bei Linsenteleskopen teurer. Diese haben jedoch, im Gegensatz zu vergleichbaren Spiegeltelekopen, unerreichbare Schärfe bei Planeten.

Das wird schwierig, ich würd
am liebsten beide genauer kennen lernen.

Da habe ich diese Seite noch in guter Erinnerung: http://www.strickling.net/teleskop.htm.

nur, weil ich das noch nicht gaanz durchblicke:
Objektiv ø (mm) 90
Brennweite (mm) 900
Öffnungsverhältnis 1 : 10
Max. sinnvolle Vergrößerung (-fach) 180

das Verhältnis versteh ich, aber wieso resultiert daraus die
180fache vergrößerung?

Ab einer bestimmten Vergrößerung ist es nicht mehr sinnvoll, noch größere Vergrößerungen einzustellen, weil man dann - für das menschliche Auge sichtbar - die unscharfen Stellen mitvergrößert.

Und wie groß sieht man damit zB den
Saturn (in Opposition)

Theoretisch 180-fach vergrößert. Bei Saturn ist der Größenunterschied zwischen Opposition und Konjunktion sowieso nicht so gravierend wie bei Mars.

Steffen

Hi,

dabei wenn möglich noch im unteren Rahmenbereich
(ca 200-300€) bleiben.

hm, das ist m.E. seeehr knapp kalkuliert!
Wenn Du noch ca. 100 € drauflegst, kriegst Du ein ordentliches Anfängerteleskop
http://www.astro-markt.de/produkte.html
Dort das Galaxy D8-K-CR mit BK-7 Hauptspiegel für 399,-€
Das ist allerdings ein so. Dobson-Teleskop und damit kannst Du nur gucken und nicht photographieren.

Was ist in erster linie zu beachten wenn man ein teleskop
kauft?

Daß Du Dir keinen Schrott kaufst.
Aber für den von Dir angepeilten Preis wird es schwer sein keinen Schrott zu kriegen.

bis jetz weiß ich nur, dass Objektivgröße und
Brennweite die Vergrößerung beeinflusst

Das stimt schon mal nicht.
Die Brennweite des Teleskops dividiert durch die Brennweite des Okulars ist die Vergrößerung.
Hast Du ein T. mit 900 mm und ein Okular mit 9 mm Brennweite, ergibt das eine Vergrößerung von 100fach. Ein Okular von 18 mm eine 50fache und eins von 4,5 mm eine von 200fach.

Die Größe des Durchmessers ist zum einen ein Maß für die Lichtstärke (Brennweite dividiert durch Durchmesser = Blende) und zum anderen ein Maß für ddie theoretische! Auflösung die das Teleskop bringen kann.
Hierbei gilt die Formel 114 dividiert durch den (effektiven) Durchmesser ergibt die Auflösung in Bogensekunden, die das Rohr maximal bringen kann. In Deinem Fall (90 mm) sind das etwa 1,3 Bogensekunden.
Durch Linsenfehler etc. würde ich mit zwei Bogensekunden rechnen.

Gandalf

Hallo Namenloser,
Ich würde dir nicht zu einem Spiegelteleskop rate, da hier auch noch Ausrüstung zur Justage hinzugekauft werden muss.
Am besten wäre für dich wohl ein 80/400 Refraktor, mit 2-fach Barlowlinse und einem Plössel Okularsatz bestehend aus einem 25mm und einem 12mm Okular.
In diesem Fall hast du Brennweite für Planeten und vor allem ein großes Feld für Übersichtsbeobachtungen, die vor allem für Einsteiger den größeren Reiz bieten. Allerdings sollte die Barlow schon eine Spur teurer sein, d.h. kein 12€ Teil von eBay.
Beispiel: http://www.teleskop-service.de/CTeleskope/CTeleskope…

Gruß,
Michael

Ich würde dir nicht zu einem Spiegelteleskop rate, da hier
auch noch Ausrüstung zur Justage hinzugekauft werden muss.

Braucht man da zwingend eine Ausrüstung? Es geht doch auch, wenn man den Fangspiegel zunächst auf den Okularauszug und dann auf das Zentrum des Hauptspiegels ausrichtet. Schließlich kippt man den Hauptspiegel noch mit Hilfe der Justierschrauben so, dass ein vorher markierter Mittelpunkt in der Mitte des Fangspiegels reflektiert wird.

Gruß,
Steffen

Hallo Michael

Ich würde dir nicht zu einem Spiegelteleskop rate, da hier
auch noch Ausrüstung zur Justage hinzugekauft werden muss.

das wäre mir neu!

Gandalf

Hi Steffen,

Willst du z.B. Planeten betrachten, ist
ein Linsenfernrohr (Refraktor) besser geeignet, denn die
Abbilungsschärfe ist höher als bei Spiegelfernrohren
(Reflektoren).

hm, irgendwie will ich das nicht so recht glauben.
Die großen Teleskope sind durchweg Reflektoren, der größte Refraktor hat so gut einen Meter Durchmesser (102 cm um genau zu sein).
Ein guter Reflektor bildet genauso scharf ab wie ein Linsenrohr.
Klar, ein 6" Refraktor bildet schärfer ab als ein formal 6" Reflektor. Aber bei den Spiegelrohren muß man den Fangspiegel von der formalen Öffnung abziehen und so kommt bei einem formalen 6" leicht ein effektiver 4" raus, das nennt man dann Obstruktion.

Gandalf

Willst du z.B. Planeten betrachten, ist
ein Linsenfernrohr (Refraktor) besser geeignet, denn die
Abbilungsschärfe ist höher als bei Spiegelfernrohren
(Reflektoren).

hm, irgendwie will ich das nicht so recht glauben.

Ich auch nicht. :wink: Schärfe bzw. Auflösungsvermögen hängt eher vom Objektivdurchmesser ab. Aber soweit ich weiss sind GUTE Linsenteleskope kontrastreicher und somit für die visuelle Beobachtung von Planeten ein wenig „angenehmer“.

Die großen Teleskope sind durchweg Reflektoren, der größte
Refraktor hat so gut einen Meter Durchmesser (102 cm um genau
zu sein).

Der Hauptgrund dafür ist aber wohl eher das Gewicht, Größe und Kosten.

Aber zurück zu der eigentlich Frage, in der Preisklasse würde ich auf jedenfall ein Spiegel nehmen egal was beobachtet wird! Bei den Spiegel sind auch die günstigeren Modelle schon gut - nur die Montierung ist meistens eher wackelig. Für ein Refraktor sollte es schon ein Apo sein damit es überhaupt ein Vorteil gibt und die sind teuer.

Gruß
Stephan

Hallo Gandalf

hm, irgendwie will ich das nicht so recht glauben.

Das steht so jedenfalls auf vielen Internetseiten und ich hab’ damals, als ich mein Teleskop gekauft habe, keine gefunden, die was Anderes behauptet.

Die großen Teleskope sind durchweg Reflektoren,

Das habe ich mir auch überlegt. Ich denke, das liegt daran, dass ein Reflektor besser für sehr große Teleskope geeignet ist. Reichen kleine Teleskope nicht aus und man greift auf größere Teleskope zurück (um mehr Licht zu sammeln, …), steigt der Preis bei einem Refraktor extrem schnell. Mit großen Reflektoren lässt sich wohl eine Schärfe von Refraktoren erreichen, die etwas kleiner sind, doch wären diese immernoch viel zu teuer.

der größte
Refraktor hat so gut einen Meter Durchmesser (102 cm um genau
zu sein).

Ja, das ist ein weiterer Grund, warum die ganz großen Teleskope Reflektoren sind. Größere Refraktoren sind einfach nicht machbar.

Ein guter Reflektor bildet genauso scharf ab wie ein
Linsenrohr.
Klar, ein 6" Refraktor bildet schärfer ab als ein formal 6"
Reflektor. Aber bei den Spiegelrohren muß man den Fangspiegel
von der formalen Öffnung abziehen und so kommt bei einem
formalen 6" leicht ein effektiver 4" raus, das nennt man dann
Obstruktion.

Klingt logisch. Dann bedenken das wohl die meisten Internetseiten nicht; obwohl du ja den ungenutzten Teil des Hauptspiegels mitbezahlst. Das würde ja dann bedeuten, dass die Preisdifferenz, die zwischen einem 6" Refraktor und einem 6" Reflektor besteht, vereinfacht gesehen nur der „Lichtklau“ des Fangspiegels verursacht.

Gruß,
Steffen

Hallo Gandalf,

er meint wahrscheinlich einen Justierlaser oder ein Chesire-Okular.

Bei Newton-Teleskopen sollte man schon ein Chesire zur Kollimation einsetzen, sonst wird das mühselig.

Gruß

Johannes

Hallo Steffen,

Willst du z.B. Planeten betrachten, ist
ein Linsenfernrohr (Refraktor) besser geeignet, denn die
Abbilungsschärfe ist höher als bei Spiegelfernrohren
(Reflektoren).

Diese Aussage ist zu pauschal, so einfach kann man Refraktoren und Reflektoren nicht gegenüberstellen. Bei Teleskopen hängt die Eignung für verschieden Aufgaben stark vom Design ab.

Mit einem Refraktor mit einfachem und üblichem Fraunhofer-Design (FH), einer Öffnung von 150mm und einem Öffnungsverhältnis von f/5 hat man bei hohen Vergrößerungen, und die möchte man ja bei Planeten, schlechte Karten. Der Farbfehler ist zu stark ausgeprägt, jede Farbe hat einen anderen Fokus. Ein solches Gerät ist als Rich-Field-Gerät mit geringer Vergrößerung nutzbar und gut. Möchtest du den Farbfehler beim Fraunhofer-Design in einen akzeptablen Bereich drücken, sollte das Öffnungsverhältnis > 12 sein. D.h. der 150mm-Refraktor hat dann eine Baulänge von etwa zwei Metern, die auch erst mal montiert werden müssen.

Alternativen zur Unterdrückung des Farbfehlers bei hohen Vergrößerungen sind zweilinsige Designs mit Spezialgläsern (ED-Objektive), das ist dann schon deutlich teurer, oder der Königsweg: ein dreilinsiges Design (APO-Objektive), die Abbildungsqualität ist auch bei hohen Vergrößerungen nicht zu schlagen und die Preise sind entsprechend.

Ein Reflektor hat die Probleme mit den Farben nicht, das ist schon mal ein Vorteil. Allerdings hat er im Strahlengang einen Fangspiegel, der das Licht zum Okularauszug lenkt. Spezialfälle wie Schiefspiegler die ohne diesen Fangspiegel auskommen lassen wir mal außen vor.
Dieser Fangspiegel beeinträchtigt die Kontrastleistung des Teleskops, je größer er ist je mehr. Bei kurzbrennweitigen Newtons und Schmidt-Cassegrain-Systemen schattet der Fangspiegel ca. 30% der Öffnung (bezogen auf den Durchmesser) ab, das ist deutlich zu spüren bei Mond und Planeten, ich finde solche Teleskope für die Planetenbeobachtung weniger geeignet. Maksutov-Cassegrains haben einen kleinen Fangspiegel und sind gute Geräte für Planeten.

Gruß

Johannes

er meint wahrscheinlich einen Justierlaser oder ein
Chesire-Okular.

Bei Newton-Teleskopen sollte man schon ein Chesire zur
Kollimation einsetzen, sonst wird das mühselig.

Heisst das nicht Ches h ire, mit h drin?

Aber es stimmt schon, mit dem Cheshire tut man sich leichter, als wenn man es mit bloßem Auge justieren will. Kostet aber so 40-50 Euro.