Teleskop

Hallo Leute.
Bin sehr interessiert in Astronomie aber leider bis jetzt noch kein Fernrohrbesitzer :frowning: (Geldmangel)

Nun weiß ich dass man Teleskope normal nicht unter einen gewissen geldbetrag bekommt die einen auch schöne und tiefe Einblicke in den Sternenhimmel ermöglichen können.

Nun habe ich das hier gesehen:
http://www.eduscho.at/is-bin/INTERSHOP.enfinity/eCS/…

Bitte nicht lachen, ich will einfach nur ne Faire bewertung von dem teil.
Ich persönlich habe noch nie durch ein Teleskop geschaut und habe deswegen auch keine Ahnung was ich mit den daten anfangen soll, und weiß auch nicht wie genau und weit ich damit sehen kann. Vielleicht kann mir da jemand von euch helfen. Zahlt es sich aus und was darf ich mir erwarten…

Danke mfg D

Hi,

wenn man zuwenig investiert, kann einem das Hobby dermaßen verleidet werden, daß man es ganz läßt. Gut, bei dem genannten Gerät kann man nicht so viel falsch machen, weil es wenig kostet, andererseits bringt es auch nicht viel. Ich würde Dir definitiv abraten! Spar das Geld lieber; für ca. 300 Euro kriegt man schon was recht gutes.
Ein Spiegelteleskop wie das vorgestellte hat erst ab einer Öffnung ab 100 mm Sinn, da sonst der Fangspiegel unproportional groß ist. Auch wichtig ist ein vernünftiger Okularauszug und vor allem: Eine stabile Halterung, Montierung genannt, und zwar eine äquatoriale, und keine azimuale wie in Deinem Beispiel.
Viele würden einem auch erst mal zu einem lichtstarken Feldstecher raten, um damit den Himmel zu erkunden.
Auf jeden Fall wärmstens emfpfehlen kann ich Dir das Sonderheft von „Sterne und Weltraum“ mit dem Titel „Mein Teleskop - Fernrohre und Zubehör für Einsteiger“. Das kostet 9 Euro und da werden alle Fragen beantwortet.

Gruß
Moriarty

Hallo,

Ich persönlich habe noch nie durch ein Teleskop geschaut und
habe deswegen auch keine Ahnung was ich mit den daten anfangen
soll, und weiß auch nicht wie genau und weit ich damit sehen
kann. Vielleicht kann mir da jemand von euch helfen. Zahlt es
sich aus und was darf ich mir erwarten…

Also:
Wichtigste Eigenschaften eines Geräts ist der Durchmesser der Öffnung, die Qualität
der Optik und die Montierung.

  1. Qualität der Optik:
    Bei einem Gerät für 60 EUR kannst du da natürlich nicht viel erwarten. Die Okulare (die Dinger durch die man durchschaut) sind bei solchen Geräten oftmals aus Plastik, schlucken sehr viel Licht und sind zum Rand hin meist deutlich unscharf. Die Beschreibung lässt sich zu den Okularen nicht besonders aus, hier kann man also nur spekulieren. Ich denke mal, dass es sich um sehr billig gefertigte Okulare handelt, mit den o.g. schlechten Eigenschaften. Mit dem kleinsten Okular (4mm) erzielt das Gerät eine Vergrößerung von 175x. Die kannst du aber gleich vergessen, weil das Bild bei dieser Vergrößerung unscharf, dunkel und unbrauchbar ist, da die Öffnung des Geräts zu unterdimensioniert für solch eine Vergrößerung ist. Die vermutlich schlechte Qualität trägt vermutlich nicht zur Besserung des Bildes bei. Also kann man sinnvoll nur das 12,5 und 20mm Okular einsetzen. Diese bieten 56fache bzw 20fache Vergrößerung. Für Planeten ist das dann schon fast zu wenig. Am Mond sollte das Gerät aber vermutlich halbwegs brauchbare Bilder liefern.

  2. Öffnung:
    Das Gerät hat eine Öffnung von 76mm, was nicht unbedingt viel für einen Reflektor ist. Also Wunder kann man sich davon nicht erwarten. Die Öffnung entscheidet wieviel Licht das Gerät auffangen kann und dies wiederrum, wie groß die maximal sinnvolle Vergrößerung ist und was die dunklsten Objekte sind, die man damit erkennen kann. Grobe Formel: Maximal sinnvolle Vergrößerung = Öffnung in mm * 1.5. Also bei diesem Gerät ist die größtmögliche Vergrößerung, die man auch nutzen kann, etwa 114fach (= 76 * 1.5). Allerdings ist kein dafür notwendiges Okular dabei, das 12.5er Okular gibt nur 56fache Vergrößerung her. Wie oben schon erwähnt, ist das für Planeten im Prinzip zu wenig. Bleiben noch Deepsky-Objekte über, also weit entfernte Objekte wie Nebel und Galaxien, die aber dafür sehr großflächig sind und für die man keine hohe Vergrößerung braucht. Allerdings sind diese Objekte sehr leuchtschwach und damit dunkel. Die 76mm Öffnung des Geräts sind hier viel zu wenig, um damit im Deepsky-Bereich was zu machen.

  3. Montierung und Stativ:
    Die Montierung ist das Zeug, auf dem der Teleskop-Tubus sitzt. Das Gerät hat eine sog. azimutale Montierung. Außerdem ist sie - wie man am Foto erkennt und wie mir auch meine Erfahrung bei solchen Geräten sagt - ziemlich windig. Das Ding wackelt also sehr stark. Die azimutale Montierung hat auch einige weitere Nachteile, wobei die bei einem Anfänger-Gerät keine so große Rolle spielen (Astrofotografie etc). Aber die schlechte Stabilität (die das ebenfalls sehr windige Alustativ noch verschlechtert) verursacht, dass das Gerät sehr lange braucht, bis es „ausschwingt“. Denn wenn du das Gerät anfasst, dann schwingt es. Und es wird wahrscheinlich 10 sek brauchen, um ruhig zu sein, so dass man durschauen kann. Also darf man während und kurz vor dem Durchsehen nicht das Gerät berühren, was ziemlich nervig und übel ist.

Ein Pluspunkt der Geräts ist aber der Leuchtpunktsucher. Damit lassen sich Objekte am Himmel wesentlich schöner einstellen, als mit einem normalen Sucher. V.a. für einen Anfänger ist das Auffinden der Objekte mit einem herkömmlichen Sucher sehr schwer und man verzeifelt sehr schnell. Allerdings ist der Sucher vermutlich nicht besonders stabil montiert, und damit er was bringt muss er absolut parallel zum Hauptrohr ausgerichtet sein.

Fazit:
Das Gerät ist billig, aber eben sehr eingeschränkt. Richtig Spaß wird das Gerät wohl nur bei der Mondbeobachtung machen. Planeten und Deepsky werden dir damit keine Freude bereiten. Bei ersteren wirst du nur ein helles Scheibchen ohne Konturen sehen und bei letzteren im besten Fall einen nebligen Fleck ebenfalls ohne Konturen (falls überhaupt).
Ich rate dir - genau wie Moriaty - von diesem Gerät eher ab. Es ist zwar billig, aber du wirst mit dem Gerät nicht besonders viel Spaß haben. Und 60 EUR sind zwar keine solche Großinvestition, aber sie sind eben auch rausgeschmissenes Geld, wenn das Gerät dann ungenutzt daheim rumsteht, weil man nicht viel damit anfangen kann.
Ich empfehle dir daher, das Geld lieber zu sparen, und dir dafür ein besseres Gerät zu kaufen, mit dem man auch was sehen kann und das Beobachten Spaß macht. Und soviel mehr kostet ein besseres Gerät auch nicht. Für 150 EUR kriegst du in einem richtigen Astro-Geschäft meist schon einen 114er Newton mit einer stabilen Montierung. Das Gerät hat - wie der Name schon sagt, 114mm Öffnung und fängt deswegen 2.25mal mehr Licht als das Eduscho Gerät auf. Damit lassen sich dann wesentlich mehr Objekte betrachten. Wunder kann zwar von einem solchen Gerät auch nicht erwarten, aber hier fängt es erst an Spaß zu machen. Und für etwa 150 EUR bieten viele Händler oftmals gebrauchte Geräte an, die aber in einwandfreiem Zustand sind. Für dieses Geld kriegst du dann schon einen 150mm Newton, der dann 4x soviel Licht fängt und mit dem man auch schon vernünftig Galaxien, Sternhaufen usw betrachten kann. Das sind dann auch Geräte, an denen man noch später Freude haben wird und die sich auch ausbauen und erweitern lassen. Wenn du willst, kann ich dir dazu mal ein paar Links von Händlern schicken.

Auf dieser Seite hier, findest du weiter nützliche Tipps für Einsteiger, die sich lohnen, durchgelesen zu werden:
http://www.svenwienstein.de/HTML/einsteiger-ecke.html

Hier findest du noch einen sehr interessanten Vergleich, wie Jupiter in verschiedenen Geräten zu sehen ist. Wenn du dir da die Bilder vom „Kaufhausrefraktor“, der in etwa dem Eduscho-Teleskop entspricht ansiehst, und die dann mit dem 114/900mm Newton oder 150/750mm Newton vergleichst, dann siehst, du dass hier Welten dazwischenliegen. Bei ersterem kann man gerade mal erkennen, dass sich ein dunkler Streifen auf Jupiter befindet, während man bei letzten schon die Mondschatten und die Wolkenbänder klar und deutlich erkennen kann. Und diese beiden anderen Geräte sind auch schon mit einem Budget von etwa 200 EUR zu erwerben.
http://www.binoviewer.at/beobachtungspraxis/teleskop…

Es lohnt sich also, am Anfang lieber etwas mehr Geld hinein zu stecken :wink:

mfg
deconstruct

Ich stimme Moriarty da voll und ganz zu. Ein Teleskop kauft man sich nicht bei Eduscho oder Aldi, wenn man darauf ein Hobby aufbauen möchte. Beim Kauf eines solchen Instruments sollte man sich auch nicht immer von der häufig angepriesenen hohen Vergrößeung verleiten lassen. Viel entscheidender sind Öffnungsverhältnis und Objektivdurchmesser. Je mehr Licht ein Teleskop einfangen kann (sprich, je breiter die Öffnung ist), umso mehr siehst du, aber umso teurer ist das teleskop meistens auch. Der Vorteil: Lichtschwache Objekte verschwinden nicht in den Hintergrund. Du solltest dich da aber einfach mehr reinlesen in das Thema, betrachte das also so als würdest du ein Auto kaufen :smile: Am Ende wirst du vor der Frage stehen, ob du dir einen Refraktor, ein Newton, ein SCT(Schmidt-Cassegrain-Teleskop, für einen Beginner eher ungeeignet, weil viel zu teuer) oder einen simplen Feldstecher kaufst. Jedes dieser Instrumente hat seine Pro und Contras. Schau mal hier, das könnte dich interessieren:

http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&categor…

Gruß Skygazer

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo,

http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&categor…

Wenn hier eh schon Werbung für Wolfi gemacht wird, dann will ich doch auch noch einen Link beisteuern :wink:

Das gleiche Gerät (150/1200er Newton) gibts beim Teleskop-Service z.Z. auch gebraucht für 150 EUR. Auf der Schnäppchenlisten finden sich auch sonst oft sehr preiswerte Geräte, die wirklich was bringen und einwandfrei in Ordnung sind.
http://www.teleskop-service.de/schnaeppchen.htm#Refl…

Aber ich würde mir das Gerät als Einsteiger nicht kaufen, da das Öffnungsverhältnis mit fast schon f10 doch ziemlich krass ist. Im Deepsky-Bereich zeigt das Gerät deswegen dann doch Schwächen. Ich würde mir da lieber einen 150/750er anschaffen, damit hat man dann ein Allroundtalent, dass sowohl am Planeten als auch im Deepsky gute Ergebnisse bringt.

mfg
deconstruct

Hallo deconstruct,

… und 20mm Okular einsetzen. Diese bieten 56fache bzw 20fache
Vergrößerung. Für Planeten ist das dann schon fast zu wenig.

Was hatte denn Galilei für ein Fernrohr? Immerhin hat er ja die Saturnringe gesehen.

Gruß, Stucki

Hi Stucki,

… und 20mm Okular einsetzen. Diese bieten 56fache bzw 20fache
Vergrößerung. Für Planeten ist das dann schon fast zu wenig.

Was hatte denn Galilei für ein Fernrohr? Immerhin hat er ja
die Saturnringe gesehen.

Galilei hatte ein Fernrohr mit 20facher Vergrößerung. Um die Saturnringe zu „sehen“, reicht das ja auch. Aber Details oder gar die Cassini-Teilung wirst du damit nicht erkennen. So hat Galilei die Ringe auch gar nicht als solche erkannt, sondern er beschrieb sie als „Henkel“. Für die damalige Zeit war das natürlich bahnbrechend, aber es zeigt wohl auch, dass man mit 20facher Vergrößerung am Planeten nicht viel erkennen wird.

Das ist dann eben genauso, wie wenn man mit einem C8 auf Pluto-Jagd geht. Am Schluss schaut man dann zu viert auf einen kleinen schwachen Punkt, vergleicht tausendmal mit Sternkarten, bis man sich dann einig ist, dass das wohl Pluto sein müßte :wink:

mfg
deconstruct

Mein Senf noch…
Hallo zusammen!
http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&item=38…
Damit hast du auf Dauer den meisten Spass!!!
Sehr Ausbaufähig. Der Preis stimmt aud jeden Fall auch!
Gruß,
Fin

Jetzt haben wir soviel Senf, fehlen nur noch Würstchen