Teleskopprothese geht nicht mehr raus

Hallo und guten Abend zusammen,

ich brauche ganz dringend Rat und hoffe das man mir irgendwie helfen kann.

Vor 8 Tagen wurde mir eine herausnehmbare Teleskopprothese mit zwei Teleskopen einzementiert. Die Einzementierung ging so von statten: Die Teleskopkronen wurden in die Prothese gesteckt, diese wurden mit der Zementmasse befüllt und alles zusammen bekam ich in den Unterkiefer auf meine zwei beschliffenen Zähne gedrückt. Nach 3 Tagen sollte ich wiederkommen und was soll ich sagen. Alles saß bombenfest! Stundenlanges Geruckel und Versuche des Zahnarztes halfen nicht, bis ich völlig mit den Nerven am Ende die Praxis verlassen habe. Nachdem ich mich wieder beruhigt hatte, ging ich erneut zum Zahnarzt. Nun teilte mir mein Zahnarzt mit, daß wir die Prothese nur noch „raushebeln“ können (mit einem Hirtenstab). Davor habe ich Riesenangst, denn mir wurde auch gesagt, daß dabei evtl. die überkronten Zähne mit raus kommen könnten. Gibt es denn keine andere Alternative, die schonender ist? Kann man die Prothese nicht aufschneiden und den Zement vorsichtig lösen…??? Hoffentlich weiß einer Rat, denn ich drehe langsam wirklich durch.

hallo, normalerweise wird in die Sekundärkrone (das sind die Kronen die in der Prothese sitzen etwas Vaseline eingeschmiert, damit diese sich von den Primärkronen gut lösen lassen. Manchmal kommt es aber vor, das sich der Zement in eine feine Fuge reindrückt und man hat das Problem dass die Prothese fest sitzt.

  1. mit dem Hirtenstab den Zahn zu extrahieren ist nur bei parodontal geschädigten Zähnen vorstellbar. oder Kariös zerstörten Zähnen. ich gehe mal davon aus, dass die Pfeilerzähne gesund waren, sonst würde man diese ja nicht für den Halt verwenden. Ein Versuch vorsichtig mit dem Hirtenstab ist aber ok. Sie werden schon merken, dass wenn es zu schmerzhaft wird.
  2. Trennen kann man das ganze schon dann ist aber die ganze Arbeit hin.
  3. wenn Teleskopprothesen klemmen, versuche ich es manchmal mit folgender Taktik: Mehrere Stücke Zahnseide zurecht schneiden, diese unter der Prothese durchschieben (funktioniert mit Superfloss am besten da dort ein etwas starreres Ende existiert) dann senkrecht gleichzeitig an allen Fäden ziehen.
  4. mein Rat wäre aber es einfach eine weitere Woche tragen und damit ganz normal kauen dadurch löst sich das manchmal von selbst. dennoch die Reinigung so gut es geht nicht vergessen evtl. Mundspülung zusätzlich benutzen z.B. dynexan pro aktiv.

Servus bear und silverhawky,

wenn die verschiedenen Formen, Zug anzuwenden nicht helfen, kann man es auch umgekehrt probieren. man nimmt ein Beißhölzchen:

http://www.amazon.de/s/?ie=UTF8&keywords=orangenholz…

. . . zur Not tun es auch drei Zündhölzer, legt es quer zu Zahnreihe, möglichst weit entfernt von den Telesekopzähnen und beißt zu. Das wiederholt man auch für das andere Teleskop ein paar mal. Gerade bei längeren freien Enden hat das für Patienten von mir schon geholfen. (Natürlich kommt man nicht darum herum, danach Zug auf die Prothesen auszuüben. Dazu setzt man sich in einen bequemen (Fernseh)sessel, stützt die Ellenbogen gut auf und legt ein Stofftaschentuch über die zugreifenden Finger - dann rutscht es nicht so leicht) Den Sessel empfehle ich, weil man von vornherein damit rechnen muss, dass die Prothesenlockerung nicht beim ersten Mal klappt)

Thema Hirtenstab:
gerade im sichtbaren Bereich neigt man ja dazu, die Stümpfe möglichst ‚grazil‘ zu gestalten, damit die Primär- und Sekundärkrone zusammen nicht so gewaltig aussehen. Bei so dünnen Stümpfen kann es durchaus passieren, dass der Zahn abbricht - (ich weiß es :frowning: ), wenn man den Hirtenstab:

http://www.rdv-media.de/images/15005382_412604.jpg

einsetzt.

Viel Glück baer

Kai Müller

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Hallo Silverhawky,

vielen Dank für Antwort. Werde versuchen sie weiter zu tragen und hoffe sehr, daß sie sich irgendwie löst (mein Zahnarzt riet mir nicht mehr zu Kauen, da sie sich sonst noch mehr festsetzen würde!). Danke auch für den Tipp mit dem Dynexan. Werde ich mir gleich sofort besorgen.

Leider haben meine Zähne sehr gelitten und sind nicht mehr zu 100 % im Kieferknochen. Daher auch meine große Angst, sie nun endgültig beim Raushebeln zu verlieren.

Bekannte haben mir erzählt, daß es sehr komisch ist, daß die Prothese zusammen mit den Sekundärkronen eingesetzt worden ist. Alle kennen das nur so: Sekundärkrone wird einzementiert; überschüssiger Zement entfernt und dann Prothese draufgesetzt. Warum war das bei mir nicht so?

Hallo Kai Müller,

vielen lieben Dank für die Antwort und den Tipp mit den Zündhölzern. Werde ich später ausprobieren. Bitte Daumendrücken das es hilft. Möchte meinen Restbestand an Zähnen nämlich noch ein Weilchen bei mir behalten :wink: Meine Angst vor dem Hirtenstab ist also doch begründet…

Bekannte haben mir erzählt, daß es sehr komisch ist, daß die
Prothese zusammen mit den Sekundärkronen eingesetzt worden
ist. Alle kennen das nur so: Sekundärkrone wird einzementiert;
überschüssiger Zement entfernt und dann Prothese draufgesetzt.
Warum war das bei mir nicht so?

Was man in seinem Leben so an ‚Bekanntenkreisen‘ entwickelt :wink:)

Teleskop Prothesen haben Passungen im 1000stel-Bereich. An einem heißen Tag wie heute muss man eine gekühlte Anmischplatte für den Befestigungszement verwenden, sonst hat er schon beim Befüllen des ersten Teleskops abgebunden. Es kann leicht passieren, dass der Fingedruck beim Zementieren der Teleskope nicht gleich ist. Dann ist die Zementschicht bei einem vielleicht um 20µ dicker, als beim anderen. Das Sekundärteleskop, und damit die Prothese, wird nie richtig sitzen, die Konuswirkung (und damit der bombige Prothesenhalt) bleibt aus - Katastrophe!
Wenn man alles, was passen muss, gemeinsam aufsetzt, ist die Sicherheit für die Passung größer (Arbeiten, die diese Behauptung auf Evidenzlevel 1 stützen würden, kenne ich allerdings nicht - das ist reine Daumen-Empirie). Das verzweifelte Rumgewürge und -geklopfe, das sich dann anschließen kann, ist mir als Fan des Konusteleskops in dreißig Jahren Praxis durchaus begegnet. Schließlich lag meine Praxis westlich von München und damit in Norditalien, was Sommertemperaturen anbelangt.

Also - Deine Bekannten wohnen alle nördlich der Mainlinie und haben zudem risikofreudige (oder besonders fähige) Zahnärzte.

Gruß

Kai Müller

diesen Fehler habe ich auch einmal gemacht, die Primärkronen freihand einzuzementieren und danach nie wieder, weil ich dann die Prothese ums Verrecken nicht mehr eingliedern konnte und dann 3 der 6 Primärkronen wieder aufschneiden musste ;-D

also so wie das der Zahnarzt gemacht hat, ist die Norm. also die primärkronen in die mit Vaseline beschmierte sekunterteile zu stecken und dann alles einzusetzen.
Daher ist Ihm kein Vorwurf zu machen.

@ Kai Müller:
guter Tipp mit den streichhölzern. Hoffe dennoch dass ich das nicht brauche.

Hallo @ Silverhawky und Kai Müller,

um Mißverständnissen vorzubeugen. Ich möchte meinen Zahnarzt nichts unterstellen bezüglich Fehler etc. Mir ist es lediglich wichtig, diese ganze Angelegenheit zu verstehen und endlich von dieser Prothese befreit zu werden. Habe täglich gewackelt und versucht Druck auszuüben. Im Schlaf beiße ich mir wohl immer kräftig auf den UK (es knackte auch mal). Aber raus bekomme ich sie immer noch nicht. Mittlerweile haben sich auch Druckstellen gebildet (verarzte mehrmals täglich). Ich habe auch das Gefühl, daß die Prothese sehr stramm sitzt. So langsam drehe ich echt durch, denn ich habe wahnsinnige Angst meine beiden überkronten Zähne (durch diese Aushebelung) zu verlieren, denn dies war ja nicht Sinn und Zweck der ganzen Aktion.

Was soll ich nur machen? Was würden Sie Ihren Patienten empfehlen?

Ganz, ganz liebe Grüße von einem verzweifelten Baer ;-(

hallo,
bei mir war 100 % das gleiche Problen ,im Unterkiefer 3 Teleskope . Habe gekämpft wie ein Verrückter.
Mein Zahnarzt hat es aber per hand dochnoch geschaft. Er hat dann in 3 Sitzungen die Prothese nachgearbeiter. Die Prothese geht jetzt, wenn auch etwas hakelig und streng raus. Es besteht auch die Möglichkeit das der Zahntechniker das sebst nachbessern muß. Lasse dich nicht abspeissen - das gibt sich schon noch. >Du muß die Pro. selbst in der Praxis rausbekommen. Viel Glück, ich leide mit Dir.