Temperatur der Soleflüssigkeit

Hallo,
unser Haus ist Bj. 2008 nach KFW60 mit WP und Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung.

Wird die WP „effektiver“ (sprich: läuft seltener bzw. kürzer), wenn die Temperatur der Soleflüssigkeit nicht mit um die 10°C bis 14°C aus dem Bohrloch (ca. 80m tief) kommt sondern mit…sagen wir…4°C bis 5°C MEHR?

Hintergedanke ist der:
Die Lüftungsanlage hat im Zuluftstrom ein nicht genutztes Heizregister. Diese würde ich gerne im Sommer zur Kühlung der Zuluft nutzen. Die Lüftungsrohre sind dafür entsprechend gut isoliert. Die Kühlung würde ich dann gerne mit der Soleflüssigkeit bewerkstelligen. Dies hätte den Effekt, dass die Wärme ins Bohrloch transportiert wird und ggf. im Winter „genutzt“ werden kann.

Mir geht es jetzt erst einmal nur darum, ob eine wärmere Soleflüssigkeit die WP weniger oft arbeiten lässt.

Gruß
Ralph

Hallo

Von der Theorie her ist das machbar, aber wie man das genau umsetzen kann, kann ich leider aus der Ferne nicht sagen, dafür müßte ich die Anlage sehen.
Würde mich mal mit dem Wärmepumpenhersteller auseinandersetzen oder mit dem Heizungsbauer der die ANlage gebaut hat.

Gruß
Nelsont

Hallo,
dazu kann ich nichts sagen.

Gruß Jürgen

Hallo Ralph.

Es ist in der Tat so, dass die Wärmepumpe effektiver arbeitet, wenn die Quellen- und Nutztemperatur näher beieinander liegen.
Und mit dem zusätzlichen Erwärmen der Sole durch das erwähnte Lüftungsregister tritt das ein.
Mit der höheren Effektivität wird auch mehr Leistung abgegeben und die Wärmepumpe läuft kürzer, um die gleiche Energiemenge abzugeben.

Dabei ist aber zu beachten, dass die zulässige maximale Eintrittstemperatur auf der Quellenseite nicht überschritten wird.
Ohnehin erscheinen mir die genannten Temperaturen von 10 - 14 °C Austritt aus den Sonden sehr hoch. Da muss wohl eine echte geothermische Quelle in der Nähe sein.

Das Kühlen über das genannte Register funktioniert grundsätzlich schon. Jedoch wird der tatsächliche Kühleffekt eher gering sein. Die Lüftungsgeräte für Luftwechsel fördern nicht die Luftmengen, die für eine wirkliche Kühlung notwendig wären. Das Lüftungsgerät sorgt für frische Luft. Um mit Luft Energie zu transportieren wäre etwa die 5 - 10-fache Luftmenge notwendig.
Zu beachten ist auch die Dämmung. Auch wenn die üppig ist, so ist sie vermutlich auf den Heizbetrieb ausgelegt. Im Kühlbetrieb besteht Kondensationsgefahr, wenn die Soletemperatur den Taupunkt der Luft unterschreitet und die Dämmung nicht diffusionsdicht ist. Die Dämmung würde also nass werden. Es wäre dann eine Mindesttemperatur bzw. eine Taupunktregelung notwendig.

Viele Grüße

Christian Brenner
www.tritherm.de

Hallo,
Wird die WP „effektiver“ (sprich: läuft seltener bzw. kürzer),
wenn die Temperatur der Soleflüssigkeit nicht mit um die 10°C
bis 14°C aus dem Bohrloch (ca. 80m tief) kommt sondern
mit…sagen wir…4°C bis 5°C MEHR?

ja, natürlich würde(!) sie effektiver
wobei 10-14°C wohl nicht stimmt ??? eher 0-4°C, was ja schon hervorragend wäre, es sei denn ihr objekt befindet sich in den tropen.

Die Lüftungsanlage hat im Zuluftstrom ein nicht genutztes
Heizregister. Diese würde ich gerne im Sommer zur Kühlung der
Zuluft nutzen.

der kühleffekt wäre bei dem volumenstrom einer üblichen lüftungsanlage kaum spürbar - wenn die von ihnen angegebene soletemperatur bis 14°C auch noch stimmen würde, dann schon gar nicht.
ihr untergrund müsste dazu nämlich schon ca. 18°C warm sein - jedenfalls gibs damit kein kondensatproblem - kühlt halt aber auch nicht.

kühlung würde nur sinn machen z.b. mit einer betonkernaktivierung (da ich ihre 14°C nicht glaube).

Die Lüftungsrohre sind dafür entsprechend gut
isoliert

(gedämmt…Elektroanlagen werden isoliert…).

Die Kühlung würde ich dann gerne mit der
Soleflüssigkeit bewerkstelligen. Dies hätte den Effekt, dass
die Wärme ins Bohrloch transportiert wird und ggf. im Winter
„genutzt“ werden kann.

die kleinstmenge an wärme wird in der sonde verschwinden, ohne dass eine erhöhung der vorlauftemperaturen messbar sein wird.
voraussetzung für eine gut fuktionierende sondenanlage ist ja gerade, dass der untergrund gut wärmeleitend, oder gar mit fliessendem grundwasser durchspült ist.

was bleibt ist der verlust an betriebsstrom.

Mir geht es jetzt erst einmal nur darum, ob eine wärmere
Soleflüssigkeit die WP weniger oft arbeiten lässt.

das wäre natürlich so, aber mit ihrer vorstellung wird die sole leider nicht wärmer.
in grossanlagen wird (bzw. wurde) das ja - aber eher mit weniger erfolg - gemacht, allerdings mit solarkollektoren, die ja im sommer richtig heisses wasser in den grund einleiten.
das geht aber nur in trockenen steinuntergründen, damit die wärme nicht durch strömendes grundwasser gleich das weite sucht.

lg - manfred hümpfer - freier architekt

hallo ralph,
ich dachte, ich hatte dir geantwortet.
die leistungszahl steigt erheblich , auch bei kleinen temperatur anhebungen.
3-4 grad machen viel aus.
gruss gert

Hallo,

Also die Wärmepumpe läuft grundsätzlich „effektiver“ d.h. brauch weniger Strom, je weniger Temperaturhub (Sole zu Nutzwärme) sie machen muss. Durch Anhebung der Soletemperatur ist dies möglich, sofern der Verdichter kein konstantes Verdichtungsverhältnis (z.B. Scrollverdichter) hat. Die Wärmepumpen haben aber normalerweise eine maximale Soletemperatur einprogrammiert (Benutzerhandbuch), da muss man aufpassen. Sie läuft dann ein wenig kürzer. Wenn sie sehr oft einschaltet ist aber meist der Speicher zu klein!

Die Nutzung des Heizregisters im Sommer ist eine super Idee, das macht aber auf alle Fälle eine Beimischung erforderlich, da die Soletemperatur durch das Heizregistern nicht unter 16 °C fallen darf. Das führt sonst zur Kondensatbildung und fängt an zu Schimmeln. Der Effekt für das Bohrloch ist fast zu vernachlässigen, wenn keine Solaranlage vorhanden ist.

Wie gesagt, die Wärmepumpe läuft etwas kürzer, aber wenn Sie sehr oft taktet ist einfach nur der Speicher zu klein, oder die Ein- und Ausschalttemperatur falsch eingestellt.

Grüß aus München,

Martin

Ja, je höher die Soletemperatur um so höcher wird die Leistungszahl (so was wie Wirkungsgrad).

Gruß
Tilo

Schuldigung fürs späte Antworten…

Je höher Ihre Soltemperatur ist desto energetischer läuft Ihre WP. Die Leistungszahl wird steigen.

Im Sommer würden Sie so Ihr Haus kühlen und gleichzeitig Ihre WP energetischer Betreiben. Sie werden jedoch nicht die Wärme im Boden Speichern können um sie im Winter wieder abzuführen. Die Wärme würde sofort wieder durchs Grundwasser verschwinden und die Bodentemperatur würde sich wieder der Standarttemperatur nähern.

Kurz gesagt:

Sommerbetrieb… Überlegenswert…
Winterbetrieb… Geht so nicht „leider“ Sonst hätte Sie jetzt einen Wärmespeicher endeckt auf den die Welt schon lange wartet.

Jetzt noch Kosten Nutzenrechnung für den SOmmerbetrieb machen und loslegen :smile:

Gruß
Thorsten

Hallo Thorsten,
danke für die Antwort.

Genau so in dieser Art haben sich andere Experten hier auch schon geäußert. Habe ich in der Zwischenzeit auch mal ein wenig über (Permanent)Wärmespeicher schlau gemacht. So richtig gut funktioniert wirklich noch nix. Schade eigentlich.

Ein Kostenrechnung will ich dazu noch machen. Ggf. kann die zusätzliche Solepumpe mit Solarstrom betrieben werden.

Also: Danke noch mal.

Gruß
Ralph

Hallo Thorsten,
danke für die Antwort.

Genau so in dieser Art haben sich andere Experten hier auch schon geäußert. Habe ich in der Zwischenzeit auch mal ein wenig über (Permanent)Wärmespeicher schlau gemacht. So richtig gut funktioniert wirklich noch nix. Schade eigentlich.

Ein Kostenrechnung will ich dazu noch machen. Ggf. kann die zusätzliche Solepumpe mit Solarstrom betrieben werden.

Also: Danke noch mal.

Gruß
Ralph.

Verdampfertemperatur
Hallo Ralph,

natürlich ist die Grundwasserschicht i.d.R. unterschiedlich in Ihren Ausmassen. Von daher kann sehr wohl mit einer Speicherung im Sommer gerechnet werden; je nach Tiefe der EWS, der Geologie und der GW-Schicht. Falls im SOmmer sehr viel Wärme entzogen wird, kann diese somit zu einem Teil im Winter angerechnet werden.

Falls hier jemand Wp auslegt und Ahnung von den Verdampfern in den WP hat. Welche Temperaturspreizung verwenden Sie denn dann. Laut Norm gibt es einen 2°C Auslegungspunkt für die Eingangstempratur aus der Sole. Wp-Hersteller geben -5 oder 0°C an. Mich interessierten die in Deutschland max. denkbaren Soletemperaturen, die Temperaturspreizung WT-Seitig und wo es Flächenangaben für den WT gibt. Die WP Hersteller geben in den Datenblättern ja keine Flächen an …
Best Greetz
Paul

Hallo Paul,
danke für die Antwort.

Welche Fläche der WT hat kann auch ich nicht sagen. Die Soletemperatur kommt im Sommer mit 5°C bis 7°C aus 80m Tiefe. Habe mir schon sagen lassen, dass das ein sehr guter wert ist.

Im Winter kann die Temperatur auf bis zu -6°C absacken. So im letzten Winter.

Gruß
Ralph

Hi Ralph,
und wie sind die Temperaturen im Erdreich (Bohrlochrand und Erdreichtemperaturen)? Welche geologischen Schichten sind bis 80m vorhanden? Grundwasser da? Und mit wie viel Grad geht die Sole wieder in die EWS?

Schönen Abend
Paul

Hi Paul,

gute Frage. Wie es geologisch dort unten ausschaut…keine Ahnung. Ich war nicht der Auftraggeber der Bohrung, sondern der Bauträger.

Die Temperatur, mit der die Soleflüssigkeit wieder im Erdreich verschwindet liegt im Sommer bei (da wird nur WW mit der WP bereitgestellt) bei um die 0°C bis 2°C. Im Winter mit den schon besagten bis zu minus 6°C bis minus 8°C.

Gruß
Ralph