Moin,
der Artikel der Wissenschaftler findet sich bspw. hier: http://exoplanet.eu/papers/udry_terre_HARPS-1.pdf
Aber auch wenn nicht, kann mir trotzdem mal jemand erklären,
wie die Temperatur des Planeten (0-40 Grad Celsius) bestimmt
Es stimmt, schon: die einfachste Abschätzung ist eines des Strahlungsgleichgewichts: Absorption der Sternstrahlung mit dem Querschnitt des Planeten, Emission mit der gesamten Kugeloberfläche.
wurde? Ist die Oberflächentemperatur nicht auch noch von
anderen Faktoren abhängig als nur von der Entfernung, die ein
Planet von seinem Stern hat?
Was ist mit einer Atmosphäre, die die Temperatur beeinflusst?
Was ist mit der Oberflächenfarbe?
Wichtig ist insbes. die Albedo der Oberfläche oder diejenige evtl. vorhandener Wolken. In die Abschätzung der Temperatur gehen verschiedene Annahmen über die Albedo (= Reflexionsvermögen) des Planeten ein. Die niedrigste Temperatur liefert eine Albedo ähnlich der von Venus von 0,65 (-3°C), die höchste Abschätzung eine erdähnliche Albedo, 0,35, was zu +40°C führt.
Weitere Faktoren werden in dieser Abschätzung nicht berücksicht, da sie mangels weiterer Informationen nicht vernünftig abgeschätzt werden können. Im Prinzip kann ein Venus-ähnlicher Run-away Treibhauseffekt nicht ausgeschlossen werden; aber für alle Planeten des SoSy sowie ein paar andere, vermessene Exoplaneten halten sich relativ gut an die mit Hilfe der Energiebilanz vorhergesagten Gleichgewichtstemperatur.
seine Eigenrotation bereits so stark gebremst wurde, dass er
der Sonne permanent die selbe Seite zuwendet, so wie unser
Mond der Erde?
Kommt auf die Dichte der Atmosphäre an. Wenn sie genügend gut für einen Temperaturausgleich sorgen kann, wäre soetwas denkbar.
Und kann man ausschließen, dass die Planetenoberfläche nicht
erkaltet ist, also noch mit Lava bedeckt ist?
Der Stern Gliese 851 ist 4,3 Mrd Jahre alt. Planetenentstehung läuft parallel mit der Sternentstehung ab. Die Planeten sind spätestens wenige 100 Mio Jahre nach dem zünden der Kernfusion im Stern in ihrer „Endkonfiguration“, da dann auch Riesenimpakte nicht mehr häufig vorkommen. Impakte wie der eines Marskörpers auf die Protoerde, welcher zur Mondbildung führte, kommen dann so gut wie nicht mehr vor und die Orbits werden quasi stabil. Zu dem Zeitpunkt sind auch alle Körper auf Grund ihrer thermischen Abstrahlung hinreichend abgekühlt als daß sie eine feste Oberfläche besitzen.
Allein dass der Mond mit ‚gleichem‘ Abstand zur Sonne völlig
andere Temperaturverhältnisse zeigt wie die Erde - Es macht
mich stutzig, dass die Wissenschaftler so zweifellos auf 0-40
Im Durchschnitt ist der Mond etwa so warm wie die Erde. Einzig bei der Erde sorgt die Atmosphäre dafür, daß die Temperatur schwankung deutlich geringer ausfällt. Ein Planet von mehreren Erdmassen hat definitiv eine Atmosphäre, die für einen Ausgleich sorgen können sollte.
Gruß,
Ingo