Temperaturdifferenzen Tag-Nacht

Hallo!

Mir „brennt“ folgende Frage auf den Lippen:
Im Sommer kühlt in unseren Breitengraden in der Nacht die Temperatur kaum ab. In Ägypten war das etwas anders: da ging die Temperatur nachts auf 10°C zurück. Oder noch extremer der Unterschied in der Wüste zwischen Tag und Nacht. Aber warum ist das so?
Daß bei uns soviel asphaltiert ist, daß sich das Aufgeheizte nachts kaum abkühlt, kann zumindest nicht allein die Erklärung sein, da auch bei uns in ländlichen Gegenden, wo nicht soviel zubetoniert ist, ebenfalls kaum eine Abkühlung zu spüren ist.
Warum also so ein großer Unterschied in wüstenartigen Gegenden?

viele erwartungsvolle Grüße
Peter

Hallo!

Das liegt am Wasser. Wasser hat eine außerordentlich hohe spezifische Wärmekapazität, d. h. es kann enorm viel Wärme speichern und nachts auch wieder abgeben. 1 kg Wasser kann fünfmal mehr Wärmeenergie speichern als 1 kg Sand. Und das betrifft nicht nur die Gewässer, sondern auch die Feuchtigkeit im Boden, in den Pflanzen und in der Luft.

Hinzu kommt, dass die Luft in Wüsten besonders klar ist, so dass sie die Wärme, die von den Felsen und dem Sand abgegeben wird, bereitwillig in den Weltraum entlässt, ohne sich selbst dabei zu erwärmen.

Michael

Neben dem Wasser, das als Luftfeuchteit das wirksamste Treibhausgas darstellt, möchte ich noch den Aspekt des freien Blicks auf den Himmel ins Spiel bringen.

Auch hierzulande sind ja die Städte gerade in Sommernächten bis zu 10°C wärmer als die Umgebung, trotz Versiegelung und damit Trockenheit. Auch Moore sind im Sommer stärker frostgefährdet als Feld, Wald und Wiesen.

Ein Stück Stadtstraße strahlt seine Wärme zu einem großen Teil an die umliegenden Häuser ab, und der Waldboden ans Blätterdach. Von da kommt dann ein guter Teil postwendend zurück.

Hab’ das nicht 100%ig durchdacht oder recherchiert. Aber jeder, der schon mal in einem Biergarten unter einer Kastanie gesessen hat, kennt den Effekt.

Gruß, Zoelomat

Hallo,

es liegt fast ausschließlich an der höheren Luftfeuchte in unseren Breiten. Wie Zoelomat schon sagte, ist Wasserdampf das wirksamste Treibhausgas. In Wüsten ist es so trocken, dass auch die Ausstrahlung sehr stark ist. Zudem liegen Wüsten in niederen Breiten, wo die Nächte (je nach Jahreszeit) deutlich länger sind als bei uns, die Ausstrahlung also über einen längeren Zeitraum erfolgt.
An der „Steinmasse“ liegt es nur bedingt, auch in Wüsten gibt es teils viele Felsen. Aber es wird schon Unterschiede zu reinen Sandwüsten geben.

Auch bei uns kannst du die starke Abkühlung über Nacht sehen: Nach einem Kaltlufteinbruch kommt i.d.R. zwar kalte aber auch relativ trockene, klare Luft, wenn das am Abend passiert, geht die Temperatur stark runter, was nicht nur an der kalten Luft liegt. Besonders stark bei den Eisheiligen, da geht es u.U. in starke Minusgrade!
Ist aber nur ein bisschen hohes Feder- (Cirrus-) Gewölk am Himmel, dann wird die Abkühlung stark gebremst.

Gruss
Laika

Herzlichen Dank an alle (owT)
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