Hallo,
wir wollen für unsern Opa bei Z.n. nach Operschenkelhalsbruch, doppelseitiger Lungenentzündung uns Herzinfarkt und einer damit verbundenen Gebundenheit ans Bett eine Tempurmatratze, da er im Steissbereich schon einen Decubitus Grad 2 hat.
Die Dame von reha aktiv hat mir gleich eine Wechseldruck bestellt, da es für tempur keine Hilfsmittelnummer gibt (dem ist nicht so, wie ich jetzt herausgefunden habe)
Für Decubitus Grad3 bzw. schwerer Bettlägrigkeit ist eine Wechseldruck sicher indiziert, da er aber eine Restfunktion hat, möchte ich diese weiter fördern und eigenaktivität erhalten.
Meine Frage: Wie kome ich jetzt zu dieser Tempurmatratze, bzw. wie ist die Vorgehensweise und wer hat Erfahrungen damit?
Vielen Dank
Hallo Ja ne,
vielen Dank für Ihre Anfrage und das damit verbundene Vertrauen.
Leider bin ich im Bereich der Antidekubitushilfsmittel nicht der Experte.
Was ich Ihnen dazu sagen kann ist folgendes:
Unter der Hilfsmittelnummer 11.29.05.0007 ist im Hilfsmittelverzeichnis der Krankenkassen eine Tempurmatratze gelistet. Diese ist laut Hersteller bis zum Grad II einsetzbar. Voraussetzung ist, dass keine Schaumstoffallergie besteht! Der verordnende Arzt beurteilt die medizinische Notwendigkeit! Bei der Auswahl des Hilfsmittels sollte selbstverständlich auch die zukünftige Entwicklung des Krankheitsverlaufes mit einfließen. Viele Krankenkassen/Pflegekassen haben Fachberater, die sich mit diesen Hilfsmitteln auskennen. Ich würde Ihnen deshalb empfehlen, sich dort ebenfalls beraten zu lassen. Es besteht auch die Möglichkeit des Widerspruchs gegen eine Hilfsmittelversorgung. Die Begründung würde ich zusmmen mit dem verordnenden Arzt besprechen. Dann wird, falls nicht schon geschehen, der Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) eingeschaltet, der ein neutrales Gutachten erstellt.
Wenn der Dekubitus in einem Krankenhaus bzw. Pflegeeinrichtung entstanden ist, würde ich mich auch fragen, ob die Lagerung zur Vermeidung von Dekubitus ordnungsgemäß durchgeführt wurde. Die Lagerung sollte in der Pflegedokumentation ersichtlich sein.
Ich hoffe, Ihnen wenigstens ein bischen weitergeholfen zu haben.
Gute Besserung und alles Gute.
MfG Asdi
Hallo Ja.ne
bei einem Decubitusgrad würde ich eine Wechseldruckmatraze empfhelen, wie es der Name sagt weren bei dieser Matratze Körperpatient abwechselnd be- und Entlastet. Eine Tempurmatraze kann das meiner Meinung nach nicht leisten. Grundsätzlich kann jedes Hilfesmittel das eine Hilfsmittelnummer hat bei der Krankenkasse beantragt werden. Das gehört zum Service des Sanitätshauses. In den allermeisten Fällen ist zu dem Kostenvoranschlag ein sogenannter Erhebungsbogen (z. B. Nortonscala) bei zu fügen. Dieser gibt Aufschluss über die körperliche Verfassung des Patienten und berücksicht auch bereits bestehende Stellen die von Decubitus betroffen sind. Nach dem Ergebniss dieses Bogens wird der Decubitusgrad bestimmt. Bitte denken Sie daran dass das Vorhandensein eines Wechseldruck- oder Lagerungssystem
s die regelmäßige Umlagerung des Patienten nicht überflüssig macht, diese ist absolut angeraten. So soll der Patient etwa alle halbe Stunde von eine Rückenlage in eine Seitenlage gebracht werden. Ich hoffe Ihnen geholfen zuhaben und verbleibe mit
freundlichen Grüßen.
Jochenke
Hallo,
mit Tempurmatratzen als Hilfsmittel hatte ich bisher nicht zu tun und habe daher keine Erfahrungswerte.
Als Ansatz: Ich würde den Hersteller kontaktieren und die Krankenkasse.
Hinsichtlich Ihrer Wahl habe ich jedoch Bedenken. Sie schreiben, dass Sie die „Restfunktion“ Ihers Opas erhalten möchten. Was meinen Sie konkret damit und inwieweit sehen Sie das durch eine Wechseldruckmatratze gefährdet?
Die Wechseldruckmatratze bei Dekubitus Grad II ist nicht ungewöhnlich und bewirkt gerade bei bewegungseingeschränkten Menschen (resultierend aus körperlichen Handicaps, fehlender Motivation oder auch nachlassendem Empfinden für den eigenen Körper) eine sehr positive Unterstützung. Gerade der wechselnde Druck an geschädigten Hautarealen hilft neben der optimalen Wundversorgung am meisten. Bei Tempur erkenne ich diesen Nutzen nicht - befürchte sogar eher eine Verschlechterung, da diese Matratze sich durch die Körperwärme absolut nah an den Körper anlegt und damit dauerhaften Druck ausübt.
Beste Grüße
Michael
Hallo,
ich bin kein ausgesprochener Matratzenfachmann, aber eine Tempurmatratze müsste in jedem Matratzenladen zu bekommen sein. Eine Tempurmatratze wirkt eher prophylaktisch und kann nicht bei bestehenden Schaden helfen. Dekubitus Grad 2 ist auch dehnbar. Es ist eine Frage der Größe der Schädigung. Eine Wechseldruckmatratze entlastet die Stelle automatisch und macht Sinn, wenn die Druckstelle nicht selbst entlastet werden kann. Wegen der Finanzierung würde ich die Krankenkasse anrufen und um Kostenübernahme bzw. Zuschuss anfragen.
Hallo,
da kann ich dir leider auch nicht weiterhelfen. Am besten du fragst mal bei der Krankenkasse bzw. bei der Pflegekasse nach. Die Wechseldruck muss wieder abbestellt werden von reha aktiv.
Wenn du weitere Informationen zum Thema Pflege oder polnische Pflegehilfe brauchst kannst du dich gerne wieder helfen.