Terminus gesucht: Verdoppelung?

Guten Morgen,
gibts einen grammatikalischen Fachterminus für die gelegentliche „Verdoppelung“,
z.B. in süddeutschen/österreichischen Umgangssprachen:
„A. ist größer als wie B.“, oder „Heut hab ich leider keine Zeit nicht“ usw.?
Ich komm nicht drauf

Danke,
Grüße Michl

Guten Morgen, Michl,

natürlich gibt es den; und du hast ihn schon fast genannt:

Doppelte Verneinung!

Im Hochdeutschen wird das als Bejahung verstanden; in Dialekten, aber auch in manchen anderen Sprachen gilt die doppelte Verneinung als Bekräftigung der Negation. z. B. im Altgriechischen.

Google doch mal mit dem Begriff.

Gruß Fritz

Tag auch,

zumindest Michls erstes Beispiel ist ja nun wirklich keine doppelte Verneinung: … größer als wie …

Grüße vom Vieux

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Hallo,

Im Hochdeutschen wird das als Bejahung verstanden; in
Dialekten, aber auch in manchen anderen Sprachen gilt die
doppelte Verneinung als Bekräftigung der Negation.

Im Französischen und auf Afrikaans ist die doppelte Negation die normale Form der Verneinung:
Je n’ai pas faim.
Ils ne sont plus à Cavaillon.

Ek is nie honger nie.
Moe nie dood maak nie.

Gruß
Elke

als wie
Tag auch,

zumindest Michls erstes Beispiel ist ja nun wirklich keine doppelte Verneinung: … größer als wie …

Das ist richtig. „als wie“ ist eine veraltete Variante von „als“ und von „wie“.

Man konnte früher sagen:
Ich bin größer als wie du.>

Und man konnte sagen:
_Sie soffen als wie die Kühe. (Grimmelshausen)
… und bin so klug als wie zuvor. (Goethe)

Schon bei Grimm, wo diese Variante noch genannt wird, wird darauf hingewiesen, dass man beide zusammen nicht mehr gebraucht.

Und noch einmal der Hinweis auf: [FAQ:673]

Gruß
Fritz_

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Moin,

mir fiel gerade Duden: Grammatik dazu ein.
Regel 1156: Bis ins 19. Jahrhundert konnte die Verdopplung der Negation im deutschen eine Verstärkung der Negation bedeuten …
in Dialekten … teilweise bis heute erhalten.
Sonst heben sich in der Umgangssprache zwei Verneinungen im selben Satz auf, d. h. die Aussage ist bejahend.
Beispiele sind genannt („sie macht das nicht ungern“).
Mein Lieblingsbeispiel: Sag jemandem, der dir eine Arbeit abgibt, diese sei gar nicht unübel (Grübel: was ist denn nun mit der Arbeit??)…

grübelnde Grüße vom Vieux

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Moin!

Regel 1156: Bis ins 19. Jahrhundert konnte die Verdopplung der
Negation im deutschen eine Verstärkung der Negation bedeuten

Sind in meiner Ausgabe die §§ 1277 und 1278.

in Dialekten … teilweise bis heute erhalten.

Mir haum no nia koi Bia ned drunka.

(Es gab noch niemals ein Bier, das wir hätten ungetrunken stehen lasse.)

Noi, edda!

(Nein, bestimmt nicht!)

Da beißt keine Maus keinen Faden nicht ab.

Gruß Fritz :wink:

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Moin noch mal,

wenn wir hier nicht bei „Dialekte und Mundarten“ wären, sondern in „Deutsche Sprache“, würde ich auf das ernsthafte Problem der doppelten Verneinung in Klausuraufgaben bei Mehrfachwahlantworten („multiple Choice“) hinweisen:

Beispiel:
Wenn im Darm keine Füloten sind,
…darf man nicht auf Sünkopiase schließen O
…kann man auch keine Serpen erwarten O
…ist eine Fülotitis nicht zu erwarten O

… aber wir sind hier nicht in „deutsche Sprache“, also weise ich nicht darauf hin.

Grüße vom Vieux

'n Abend Fritz,

veraltet mag es im Hochdeutschen sein, in vielen Dialekten, nicht nur im Süden unser Republik lebt diese Form fröhlich weiter.
Im Ripoarischen kenn ich sie von Kind an und unser Deutschlehrer versuchte verzweifelt, wenngleich erfolglos, sie uns auszutreiben.

Gandalf

'n Abend, Gandalf,

dass die Dialekte der Hochsprache hoch überlegen sind, ist doch unter uns bekannt und unumstritten.

Dies mindert aber nicht die Bedeutung der Hoch- bzw. Standardsprache.

So was Schönes wie eine tüchtige mehrfache Verneinung!

No nia ned, koi oinzigs Môl hanni koi Wort ned gsaggd!

Und wie wohllautend:

Du siehschd so aus als wie an scheckigger Kakadu!

Gruß Fritz

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