Terraforming auf dem Mars

Wissenschaft Astronomie
#1

Hallo zusammen,

man hat ja nun schon einiges gehört, wie der Mars in ferner Zukunft bewohnbar gemacht werden soll. Der aktuelle Stand ist wohl ein Plan für erst unbemannte, dann bemannte Flüge zum Mars „Mars Direct“ mit eventuell anschließendem Terraforming.
Die Flüge mit Treibstoffproduktion auf dem Mars sind sicher in absehbarer Zeit zu realisieren. Danach sollen Stationen gebaut werden, die sich selbst versorgen. Das Terraforming beginnt mit der Erwärmung der Atmosphäre. Durch die Erwärmung baut sich der Atmosphärendruck auf. Danach sollen Mikroorganismen angesiedelt werden. Mit der Begrünung beginnt die langsame Sauerstoffproduktion.

Dabei soll die Erwärmung nur eine relativ kurze Zeit in Anspruch nehmen. Mir ist klar, dass die Produktion von Sauerstoff durch Pflanzen sehr, sehr lange dauern wird. Aber wie man das erstmal mit der Erwärmung hinbekommen soll ist mir noch unklar. Es soll ja CO2 in die Atmosphäre geleitet werden, auf der Erde funktioniert das ja sehr gut. Aber auf der Erde leben ja auch einige Milliarden Menschen, und einige 10-Tausend große Fabriken blasen CO2 in die Atmosphäre, nicht zu vergessen die Fahrzeuge. Und trotzdem hat es mehr als 100 Jahre gedauert, um die Erde geringfügig zu erwärmen. Wie man da mit ein paar Fabriken auf dem Mars die Atmosphäre erwärmen will, ist mir schleierhaft. Das würde doch sicher ein paar tausend Jahre dauern, wenn überhaupt.
Über Argumente, wie es doch schneller funktionieren kann, würde ich mich freuen.

Gruß
Tilo

#2

Moien

Das Terraforming beginnt
mit der Erwärmung der Atmosphäre. Durch die Erwärmung baut
sich der Atmosphärendruck auf.

Über die 2 Punkte müsste man nochmal gesondert reden. Der Druck hängt von der Masse der „Luft“ ab. Allerdings verliert ein Planet auch Luft wenn seine Schwerkraft nicht ausreicht um sie festzuhalten. Der Marz ist deutlich kleiner als die Erde (=weniger Schwerkarft) und wird wahrscheinlich niemals auf 1 Bar Luftdruck kommen.

Aber auf der Erde
leben ja auch einige Milliarden Menschen, und einige
10-Tausend große Fabriken blasen CO2 in die Atmosphäre, nicht
zu vergessen die Fahrzeuge.

(…)

Über Argumente, wie es doch schneller funktionieren kann,
würde ich mich freuen.

Auf der Erde wird das CO2 von zig-Milliarden Pflanzen laufend verbraucht. Selbst bei der ungeheueren Masse an produziertem CO2 bleibt nicht so viel über. Es verschwindet nämlich eine ebenfalls ungeheuere Masse in der Biomasse. Das kann auf dem Mars nicht passieren, da ist nix was CO2 verbrauchen könnte.

cu

#3

Hallo,

Der Druck hängt von der Masse der „Luft“ ab. Allerdings verliert
ein Planet auch Luft wenn seine Schwerkraft nicht ausreicht um
sie festzuhalten. Der Marz ist deutlich kleiner als die Erde
(=weniger Schwerkarft) und wird wahrscheinlich niemals auf 1
Bar Luftdruck kommen.

Ok, das wäre das nächste Problem. Das müsste man nochmal genau berechnen, ob das funktionieren kann, oder nicht.

Auf der Erde wird das CO2 von zig-Milliarden Pflanzen laufend
verbraucht. Selbst bei der ungeheueren Masse an produziertem
CO2 bleibt nicht so viel über. Es verschwindet nämlich eine
ebenfalls ungeheuere Masse in der Biomasse. Das kann auf dem
Mars nicht passieren, da ist nix was CO2 verbrauchen könnte.

Das sieht meiner Meinung nach anders aus. Das von den Pflanzen aufgenommene CO2 wird ja auch wieder freigesetzt, es bleibt also im Kreislauf enthalten. Vielleicht ein geringer Teil wird irgendwo eingelagert. Und vorallem, das Gleichgewicht mit CO2-Aufnahme und CO2-Abgabe funktioniert ja schon einige Tausend Jahre. Das würde dann in der Berechnung wegfallen bzw. maximal für eine geringe Verzögerung sorgen. Das gesamte vom Menschen erzeugte CO2 kommt also zusätzlich in die Atmosphäre. Dadurch, dass mehr an C02 vorhanden ist, entstehen ja nicht mehr Pflanzen, was eigentlich passieren müsste, aber durch Rodung und Ausbreitung der Städte verhindert wird.

Gruß
Tilo

#4

Moien

Das sieht meiner Meinung nach anders aus. Das von den Pflanzen
aufgenommene CO2 wird ja auch wieder freigesetzt, es bleibt
also im Kreislauf enthalten. Vielleicht ein geringer Teil wird
irgendwo eingelagert.

Der „geringe Teil“ hat sich in Öl, Erdgas, Kohle, Gashydrat und Co verwandelt. Soweit ich das überblicke gibts davon immernoch jede Menge (wir bauen ja nur die einfach und billig zu erreichenden Stellen ab bei denen uns die Form ins den Kram past. Und selbst davon ist noch viel, sehr viel da).

Dadurch, dass mehr an C02 vorhanden ist, entstehen ja nicht
mehr Pflanzen, was eigentlich passieren müsste, aber durch
Rodung und Ausbreitung der Städte verhindert wird.

Wo und wie die Biomasse sich ausbreitet steht auf einem anderen Blatt. Da wir 2/3 Wasseroberfläche haben würde ich da anfangen mit suchen. Plankton, Algen und Co sollten bei der derzeitigen Überfischung und Überdüngung eigentlich gut wachsen.

cu

#5

Der „geringe Teil“ hat sich in Öl, Erdgas, Kohle, Gashydrat
und Co verwandelt. Soweit ich das überblicke gibts davon
immernoch jede Menge

Das ist aber über Millionen von Jahren passiert. Momentan wird eher eine geringe Menge eingelagert.

Wo und wie die Biomasse sich ausbreitet steht auf einem
anderen Blatt. Da wir 2/3 Wasseroberfläche haben würde ich da
anfangen mit suchen. Plankton, Algen und Co sollten bei der
derzeitigen Überfischung und Überdüngung eigentlich gut
wachsen.

Ok, das sehe ich ein. Das CO2 wird zwar auch wieder freigesetzt, aber als Puffer könnte die Biomasse dienen. Jetzt geht es nur noch darum, wie groß der Puffer auf der Erde wirklich ist. Ist er eher größer, dann sollte die Erwärmung auf dem Mars schneller gehen, ist er eher klein, dann langsamer.

Gruß
Tilo

#6

[…] Und trotzdem hat es mehr als 100
Jahre gedauert, um die Erde geringfügig zu erwärmen. Wie man
da mit ein paar Fabriken auf dem Mars die Atmosphäre erwärmen
will, ist mir schleierhaft. Das würde doch sicher ein paar
tausend Jahre dauern, wenn überhaupt.

Hi,

gab es nicht gerade deswegen Überlegungen treibhauswirksamere Gase,
wie z.B. FCKWs in die Atmosphäre zu leiten um die Erwärmung zu
beschleunigen?

#7

Hi,

spontan zur Pufferwirkung der Weltmeere hab ich nur gefunden:

„Seit Beginn der Industrialisierung haben die Weltmeere schätzungsweise die Hälfte des vom Menschen ausgestoßenen Klimagases CO2 aufgenommen.“

http://www.innovations-report.de/html/berichte/geowi…

m.f.G.
Schigum

#8

Hi,

gab es nicht gerade deswegen Überlegungen treibhauswirksamere
Gase,
wie z.B. FCKWs in die Atmosphäre zu leiten um die Erwärmung zu
beschleunigen?

Stimmt, jetzt fällts mir wieder ein, habe ich auch schon gehört, bzw. Methan. Ich bin nur von der gestrigen Sendung (auf ntv glaub ich) ausgegangen, da war nur von CO2 die Rede. Aber wahrscheinlich war das wieder so eine Bauern-Fänger-Sendung, wissenschaftlich belanglos, weil nicht auf alle Aspekte eingegangen wurde, z.B. Masse und Magnetfeld des Mars.
Wäre interessant zu wissen, wie lange das mit FCKW und Methan dauern würde.

#9

Hi, danke Dir für die Antwort.

„Seit Beginn der Industrialisierung haben die Weltmeere
schätzungsweise die Hälfte des vom Menschen ausgestoßenen
Klimagases CO2 aufgenommen.“

http://www.innovations-report.de/html/berichte/geowi…

Die Hälfte ist recht viel, hätte ich gar nicht gedacht. Aber ich fürchte in Bezug zur Marserwärmung nicht genug. Dann wären immernoch eine Menge Fabriken auf dem Mars nötig um das in Gang zu bringen.

Gruß
Tilo

#10

Hallo Tilo,

Dabei soll die Erwärmung nur eine relativ kurze Zeit in
Anspruch nehmen.

Du hast es hier mit Astrophysikern zu tun, da ist „Kurz“ etwas anders definiert :wink:

Ich habe gerade folgende Angaben gefunden:
Mit 100 Fabriken, je mit dem Energieverbrauch eines AKWs, dauert es etwa 800 Jahre. Scheinbar sind da aber noch ein paar Effekte nicht mitberechnet worden, wodurch es „deutlich schneller“ gehen sollte.
OK, dann halt nur 500 Jahre. Immer noch zu lange um sich jetzt um ein Grundstück auf dem Mars zu reissen…

Wenn du englisch kannst:
http://nai.arc.nasa.gov/news_stories/news_detail.cfm…

Und hier findet sich noch mehr:
http://search.nasa.gov/search/search?q=terraforming+…

MfG Peter(TOO)