Terrain Einfluss auf Superzellen?

Hallo,

das Thema mit den Wäldern hat sich jetzt soweit geklärt. Jetzt hätte ich aber noch eine interessante Frage: Welchen Einfluss üben denn mächtigere Hindernisse wie Hügel oder gar Berge auf Superzellen aus?
Also konkret, ob stark hügelige oder gar bergige bis Hochgebirgigie Landesabschnitte einen Einfluss auf die Bildung oder Entwicklung von Superzellen haben?

Grundsätzlich wird durch die Berge ja Hebung erzwungen und damit Gewitter gefördert, aber für die Superzelle oder gar Tornados sind ja meines laienhaften Wissens nach auch starke vertikale Windscherung von nöten damit Auf und Abwind getrennt wird. Sonst würde sich die Gewitterzelle ja selbst schwächen wenn es in den Aufwindbereich regnet. So habe ich das zumindest verstanden. Können denn stark hügelige oder gar bergige Gegenden die Windscherung und damit Superzellen stören? Immerhin gibt es ja im Lee großer Gebirge einen Windschatten, der düfte doch die Scherung abschwächen, oder? Oder die erzwungene Hebung von Luft könnte doch den Höhenwind und damit die Scherung ebenfalls schwäche, oder irre ich mich da (Luft - Luft Reibung durch aufströmende Luft)? Dass extrem starke Superzellen / Tornados besonders in Amerika auch mal im Gebirge auftreten weiß ich. Also das Gebirge schützt bestimmt nicht 100% vor den extremsten Zellen, aber könnte es einen hemmenden Einfluss auf schwächere Zellen oder generell auf Superzellen geben? Lässt sich denn ein Trend erkennen, dass es im Gebirge oder über stark hügeligem Terrain evtl. seltener und/oder schwächere Zellen gibt als im Flachland? Gibt es denn da Studien / Untersuchungen dazu? Massive Widerstände wie berge müssten doch einen Einfluss auf die Strömung haben, oder?

Bitte staucht mich nicht gleich zusammen, ich bin noch absuluter Laie in der Thematik

Hallo,

das Thema mit den Wäldern hat sich jetzt soweit geklärt. Jetzt
hätte ich aber noch eine interessante Frage: Welchen Einfluss
üben denn mächtigere Hindernisse wie Hügel oder gar Berge auf
Superzellen aus?
Also konkret, ob stark hügelige oder gar bergige bis
Hochgebirgigie Landesabschnitte einen Einfluss auf die Bildung
oder Entwicklung von Superzellen haben?

Hallo Mordor,

Berge sind ein sehr schwieriges Thema.
So unterschiedlich wie sie sein können, so unterschiedlich kann ihre geographische Lage sein.
Der Harz mit dem Brocken oder die Alpen mit den Hauptkämmen und dem Zentralmassiv sind nicht vergleichbar.

Grundsätzlich wird durch die Berge ja Hebung erzwungen und
damit Gewitter gefördert, aber für die Superzelle oder gar
Tornados sind ja meines laienhaften Wissens nach auch starke
vertikale Windscherung von nöten damit Auf und Abwind getrennt
wird. Sonst würde sich die Gewitterzelle ja selbst schwächen
wenn es in den Aufwindbereich regnet. So habe ich das
zumindest verstanden. Können denn stark hügelige oder gar
bergige Gegenden die Windscherung und damit Superzellen
stören? Immerhin gibt es ja im Lee großer Gebirge einen
Windschatten, der düfte doch die Scherung abschwächen, oder?
Oder die erzwungene Hebung von Luft könnte doch den Höhenwind
und damit die Scherung ebenfalls schwäche, oder irre ich mich
da (Luft - Luft Reibung durch aufströmende Luft)? Dass extrem
starke Superzellen / Tornados besonders in Amerika auch mal im
Gebirge auftreten weiß ich. Also das Gebirge schützt bestimmt
nicht 100% vor den extremsten Zellen, aber könnte es einen
hemmenden Einfluss auf schwächere Zellen oder generell auf
Superzellen geben? Lässt sich denn ein Trend erkennen, dass es
im Gebirge oder über stark hügeligem Terrain evtl. seltener
und/oder schwächere Zellen gibt als im Flachland? Gibt es denn
da Studien / Untersuchungen dazu? Massive Widerstände wie
berge müssten doch einen Einfluss auf die Strömung haben,
oder?

Gedanklich nicht falsch, aber schau dir die genaue Lage von auftretenden Superzellen im Gebirge an. Meist nehmen sie den Lauf von breiten Tälern an und überschreiten wohl kaum Gebirgskämme.
Der Weg von Superzellen bzw. deren Entwicklung auf ihrer Zugbahn hängt stark von von der topographie ab, wobei es mehr auf schon bestehende Konvektionsströmungen (Thermik) ankommt.
Feuchtgebiete wie Niederungsflußläufe oder einzelne flächenmäßig größere Gewässer spielen da eine entscheidennere Rolle da sich die Superzellen sozusagen a.n ihnen mit neuer Energie (Wasserdampfkondensation)versorgen

Bitte staucht mich nicht gleich zusammen, ich bin noch
absuluter Laie in der Thematik

Interressant sind auch vom Menschen geschaffene Hebungsgebiete wie Ballungszentren (Großstadtklima/ Tokio als bestes Beispiel) oder massiv genutzte landwirtschaftliche Anbaugebiete mit Intensivbewässerung oder Kombinationen aus Photovoltaig- und Windparks

MfG
Chris-zimm

Hallo,

Du mußt auch beachten, wie das Gebirge zur vornehmlichen Windströmung in der Höhe steht.

Um es Dir nicht allzu schwer zu machen, vergleiche mal die Gebirgslage der Rocky Mountains oder Anden mit der Erstreckung der Alpen.

( Reden wir bewusst von Hochgebirgen )

Begriffe wie Steigregen, Föhn und Windströmung hast Du gewiss schon gehört.

Ahnlich abschottend wie die Alpen wirkt der Himlaya in gravierenderem Maße.

Nun denke mal darüber nach, was an der Kombi Rockys - / Anden in den unteren Windströmungen der Erdatmosph#re anders sein könnte.

Wie gehen denn die globalen Hauptströmungen ?

Was unterscheidet dann die riesigen Flächen der ehemaligen UDSSR von den USA ? Wie liegen die Gebirge geographisch ?

Wo kann also am ehesten feuchtwarme Luft von subtropischen Breiten von Süd nach Nord vordringen ? Sind da ( Mittel ) Gebirge im Weg, oder steigt das Land nur allmählich an ?

Können Luftmassen aus Nord und Süd somit problemlos aufeinandertreffen ?

mfg

Ennlo

Aha, du willst damit sagen, dass die Alpen aufgrund ihrer Ausrichtung das zuströmen feuchter Luft aus dem Süden hemmen und daduch das zusammentreffen dieser Luftmassen bremsen, oder?
Und wenn die Luft mal über die Alpen strömt, dann trocknet sie infolge Wolken / Niederschlagsbildung an den Alpen aus und kommt als relativ trockener Föhn.

Zumindest würde sich dann ein guter Teil des Niederschlages in Folge des Steigungseffektes an der Südseite abregnen. Wenn die Strömung von Südwest kommt, hätte sie es leichter, da zwischen Alpen / Jura zu Vogesen und Schwarzwald ein Korridor besteht. Aber direkt im Windschatten höherer Gebirge ist die Chance schon mal groß, dass sich zumindest dort ein Großteil der Feuchtigkeit abregnet. Dann muss die warme Luftmasse zunächst erst einmal wieder genügend Feuchtigkeit aus dem folgenden Umland aufsammeln, dass erneut mit heftigen Niederschlägen zu rechnen ist.

Bei der Entstehung von Tornados wirken sich regulär weite und relativ ebene Flächen begünstigend auf deren Entstehung aus. Da hier kaum Hindernisse für eine Verwirbelung von bodennahen und hohen Luftströmungen sorgen, findet somit auch eine deutlich geringere Vermischung von Unterschieden in Bodenströmung und Höhenströmung statt.

Wenn sich dann 2 Wetterfronten mit unterschiedlicher Strömungsrichtung und Temperatur ungehindert übereinanderschieben können, dann ist in vielen Fällen eine schön ausgeprägte Böenwalze horizontal unter der Front der Gewitterzelle zu erkennen. Je nachdem wie sich dann Unterströmung, Oberströmung und Aufstrom unter der Zelle zueinander bewegen, kann diese Böenwalze vertikal kippen und somit als Tornado auch den Boden erreichen.

Hallo,

vielen herzlichen Dank für die ausführliche Erklärung. Jetzt wird vieles klarer. Dann sorgen die von dir angesprochenen Verwirbelungen auch gewissermaßen für ein „angleichen“ der Windrichtung und damit schwächeren Richtungsscherung, richtig? Somit zu einer niedrigeren Tornadotendenz.
Und bedingt durch die erzwungene Hebung durch Gebirge (bei ausrichtung quer zur Luftströmung) kommt es zwangsweise zum auskondensieren / Abregnen der feuchten Luft und damit zu einer Trocknung.

So würde ich s zumindest anhand der Statistiken für Deutschland und Osteuropa / ehemalige Sowietunjon sehen.

In diesen Regionen gibt es mitunter zwar auch Tornados, aber bei weitem nicht so häufig und durchschnittlich stark wie in den USA. Dort haben die Strömungen zwischen Nord und Süd durch die Ausrichtung der Rocky - Mountains und der Appalachen kaum ein beeinflussendes Hindernis zwischen kalter Polarluft und warm - feuchter Luft aus subtropischen Bereichen.

Und laut Statistik des DWD entstehen selbst hier in Deutschland die meisten Tornados über den ebenen Flächen und nicht in gebirgigen Regionen. In letzteren sind allerdings je nach Strömungsrichtung die sogenannten Staulagen für mögliche Niederschlagsmengen und Gewitterbildung nicht zu verachten.